Zweite Themenwoche

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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Jochen R.
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Jochen R. »

Tackleberry hat geschrieben:
octopussy hat geschrieben:
Jochen R. hat geschrieben: Hallo Stephan,
es gibt m. M. durchaus elegante württ. Lemberger mit den von Tackleberry beschriebenen Eigenschaften. Wie z. B. die HADES von Jürgen Ellwanger oder der Schnaitmann Lämmler GG.
Ist halt eine andere Preisklasse als der ** von Schnaitmann, aber auch eine andere Liga.
Wie sieht es denn eurer Ansicht nach mit der optimalen Reife aus? Meine nicht Praxis-unterlegte Einschätzung wäre, dass bei Barrique gereiften Lembergern eine etwas längere Flaschenreife sicher vorteilhaft wäre. Wie seht Ihr das?
Weine im Mittelsegment können ruhig an die 4-5 Jahre liegen. GGs noch ein paar Jahre mehr. Wie sind die Erfahrungen anderer User? 8-)
Interessante Frage - würde mich auch sehr interessieren, v. a. was die optimale Reife von
GGs anbelangt!
Ich hatte im letzten 3/4 Jahr drei (württ.) Basis-Lemberger aus 2x 2007 und 1x 2004
im Glas und die waren alle sehr schön zu trinken! Ein 2001er wartet zu Testzwecken noch
auf seine Bestimmung :D

Viele Grüße,
Jochen
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Oh Dae-Su
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Oh Dae-Su »

Was die optimale Reife betrifft, würde ich in der Oberklasse (GG oder Vergleichbares) aus einem guten Jahr schon ca. 5 Jahre sagen. Von längerer Lagerung sollten die kaum profitieren. Natürlich kann man es auch drauf anlegen und noch herauszögern. Gutes Beispiel hier:

http://wuerttemberger-wein.blogspot.de/ ... t-mit.html

(ich schau mal ob ich den gleichen aus 2005 in der Themenwoche verkosten werde)

Dieser Ernst Combé 2003 Lemberger war ein wirklich erstaunlicher Tropfen. Hätte ich so voller Leben und Kraft nicht mehr erwartet.

Bei überkonzentrierten Lembergern wie von Herrn Aldinger zum Beispiel, kann man sicher noch ein Schippe drauflegen. Gleiches gilt sicher für solche Sachen wie den Mariental vom Triebaumer oder die Kollwentz Schlachtschiffe ;) .

@Stephan
Vom Klumpp aus dem Kraichgau habe ich mal einen sehr guten getrunken. Auch der total überteuerte von Seeger geht gut. Dem bei manchen (ungenannten) Profiverkostern hochgelobte "Dicke Franz" von Burg Ravensburg konnte ich leider nicht viel abgewinnen. War als ob man an Holzkohle lecken würde. 8-)


Gruss

Chris
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Jochen R.
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Jochen R. »

Hallo Chris,
danke - ich werde dann im Rahmen der Themenwoche mal einen
2005 Lemberger *** der Weinmanufaktur Untertürkheim verkosten
und berichten.

Viele Grüße,
Jochen
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Alas
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Alas »

Hallo!

Mir ging es auch so, daß ich mit Lemberger nicht warm wurde, wegen der Säure. Auch ältere Jahrgänge brachten nur wenig Änderung. Unerklärlich bleibt mir somit, warum dieser Wein (Rebsorte) in Schwaben so beliebt ist, eben auch auf der einfachen Ebene. Somit kann es nicht sein heute von Star-Winzern etwas Rafinierteres zu bekommen, um die Beliebtheit zu begründen. Eine Antwort auf diese Frage würde mich sehr interessieren. Vielleicht liegt das Geheimnis in Verbindung mit der Küche?
Wie ganz anders klingen da die Verkostungsnotizen vom Wein aus Österreich. Jetzt habe ich selbst noch keinen Tropfen davon getrunken. Erst heute Abend ist die erste Flasche an der Reihe, aber selten war ich so gespannt.

Hallo Chris!

Auf Wein aus Ungarn wurde ich aufmerksam durch eine zufällige, sehr imposante Begegnung mit einem Furmint. (siehe Ungarn-Thread)
Eine Recherche förderte diesen Blog zu Tage:
0
http://borwerk.de/

Dort wird m.E. sehr kompetent über Wein aus Ungarn geschrieben. Auch eine Vertiefung durch Aufsuchen der einzelnen Weingüter war interessant und fördert bei mir den Versuch konkret etwas davon ins Glas zu bekommen. Umso blasser ist das deutschsprachige Angebot. Aber man kann ja direkt den Kontakt suchen. Das finde ich eh immer am erfreulichsten.

Meine beiden Weine sind von Hafner, Neusiedlersee:

http://www.wein-shop.at/index.php?optio ... &Itemid=51

Man produziert sowohl koschere, als auch Bio-Weine.
Ich habe noch kein Weingut gesehen mit einem derart riesigen Vertriebsnetz.
Für den Reserve werde ich aus der pannonischen Küche kochen.(Hört sich gut an, oder?)
Man liebt dort Gewürze. :)

Danke für deine Schatz-Warnung. Somit ersparst du mir eine Enttäuschung.

Mit bestem Gruß

Alas
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Oh Dae-Su
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Oh Dae-Su »

Ich persönlich kann aus meiner Erfahrung bezüglich des Säureempfindens keine wirklichen Unterschiede zwischen Burgenländischen und deutschen B.L.K. sehen. Ganz klar gibt es Weine die höheres und noch höheres Säureempfinden hervorrufen mögen, aber eine wirkliche Tendenz in die eine oder andere Richtung, je nach Weinbaugebiet, kann ich nicht wirklich sehen. Richtig ist es schon, dass die B.L.K. Basisqualitäten oft ein wenig mehr zum Säurereichtum neigen. Ich habe aber auch schon genügende einfache Blaufänkische (z.B. Basisweine von Prieler, Igler usw.) mit intensiver Säure, aber mir nicht unangenehmer Säure, getrunken. Erst letztens, lustigerweise wurde der Wein diese Woche auch beim "Kapitän auf Weinsee" erwähnt, habe ich einen Kekfrankos von Weniger getrunken der mit so einer starken Säure und extremen Pfeffrigkeit aufwartete, die ich so vorher noch nie bei einem B.L.K. erlebt habe :roll: .

Ich persönlich hab keine Probleme mit etwas stärkerer Säure in Rotweinen. Zumindest selten bei B.L.K. Weinen. Schon gar nicht bei Pinot Noir :D , der was Säureempfinden und nach analytischen Werten auch kein Kind von Traurigkeit ist ;). Magenstöhnen gibt es bei mir eher bei einem knackigen Barbera, die mir meistens zu knackig sind, oder einem schwächelnden Nebbiolo.

@Alas: Warum der Lemberger bei den Schwaben so beliebt ist kann ich dir nicht sagen. Kann schon etwas mit dem Essen zu tun haben oder dem mehrheitlich herben Charakter des Schwabens an sich :lol:
Ich denke aber nicht, dass nur Starwinzer einen ansprechenden Lemberger hinbekommen ;) . Da hat sich so Manches getan in den letzen Jahren.

Gruss

Chris
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UlliB
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von UlliB »

Was die Frage der Haltbarkeit betrifft, habe ich nach einigem Wühlen in meinem Keller den folgenden Wein hervorgezogen:

2001er Schnaiter Burghalde Lemberger Auslese trocken (Jürgen Ellwanger) 13,5% Vol. Ja, so etwas gab es mal bei VDP-Gütern - Auslese trocken. Vermutlich eine Art Vorläufer der heutigen GGs.

Große Weinsteinkristalle am Kork. Helles, völlig transparentes, ein wenig stumpfes Ziegelrot. In der Nase praktisch vollständige Abwesenheit von Frucht, dafür etwas diffuse Würze. Im Gaumen ebenfalls kaum Frucht, legt aber mit Luft etwas zu, Gemüsesuppe, spröde, wird durch feine, keinesfalls hervorstechende Säure zusammengehalten. Eher kurzer Abgang.

Nein, tot ist der Wein nicht, ganz bestimmt nicht. Über den Berg aber schon; der war nach meiner Erinnerung schon mal deutlich besser, und stützt damit meinem Eindruck: älter als 5 oder 6 Jahre sollten württembergische Lemberger nicht werden, sonst ist die Frucht weg, und der Rest bringt nicht allzu viel. In diesem Zustand 82 UP.

Gruß
Ulli
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Tackleberry
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Tackleberry »

UlliB hat geschrieben:älter als 5 oder 6 Jahre sollten württembergische Lemberger nicht werden, sonst ist die Frucht weg, und der Rest bringt nicht allzu viel.
Dann muss ich dieses Jahr noch ranglotzen! ;)
slowcook
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von slowcook »

Hallo zusammen

Eigentlich hatte ich ja gedacht, der

Blaufränkisch Dürrau 2006, Paul Lehrner, Mittelburgenland

sei eher noch zu jung; nachdem Gerald nach dem Öffnen einer Flasche aber ins Märchenschloss abhob, wollte ich es ihm gleichtun...
Nun, Geralds Verkostungsnotiz kann ich voll und ganz nachvollziehen. Der Dürrau 2006 ist für mich ein absoluter Spitzenwein, hat von allem genug, aber von nichts zuviel, diese federnde Eleganz prägt ihn, die ich sonst bei einer Conseillante, einem Haut-Bailly aus gutem Jahrgang so schätze. Da ist alles harmonisch vereint, was es braucht, ich ziehe meinen Hut und schweige demütig! :)

Gruss
Werner
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octopussy
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von octopussy »

So, heute Abend gab es dann die zweite Hälfte des Schnaitmann 2009 Lemberger ** (zu einem vegetarischen Bami Goreng mit etwas zu viel Chili :shock:). Das war gestern wohl ein etwas vorschnelles Fazit :oops:. Die Säure ist heute viel besser eingebunden, der Wein ist heute tatsächlich ansatzweise elegant, er macht richtig Spaß :P. Luft war hier offenbar erforderlich und hat ihm merklich gut getan.
Beste Grüße, Stephan
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Alas
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Alas »

Hallo!

Der erste Bericht von meinem
Weingut Hafner, Blaufränkisch 2009, trocken, 12,5% Acl.
aus dem Burgenland:
Farbe: Dunkelrot, Nase: Sehr voller Duft nach Kräutern und Blumengarten, Geschmack: Kirsche und Heidelbeere, vollmundig, elegant, Säure und Holz glänzend eingearbeitet, langer Abgang
Von zu viel Säure keine Spur, ein prima Begleiter zum Essen, in diesem Fall zu panierten Hüten von dunklen Champignons, Zwiebelgemüse und Möhrenpüree.
Einen Lemberger, wie ich sie bisher kannte, würde ich hier nicht erkennen. Für einen Einstiegswein ist er ausgezeichnet.

Soweit mit Gruß

Alas
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