Zweite Themenwoche

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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Alas
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Zweite Themenwoche

Beitrag von Alas »

Zweite Themenwoche

Hallo allerseits!

Das vorläufige amtliche Endergebnis lautet

Insgesamt wurden 27 Stimmen gezählt. Davon hat

Lemberger / Blaufränkisch / Kekfrankos 11 Stimmen erhalten

Grenache / Garnacha / Alicante (in der Toskana), etc.
9 Stimmen erhalten

Tavel 2 Stimmen erhalten

Muscadet Sur Lie 5 Stimmen erhalten

Lemberger und Verwandte ist somit das Thema für eine Woche.

An die Flaschen!

Viel Genuß wünscht

Alas
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Oh Dae-Su
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Oh Dae-Su »

Hallo Alas,

wann fängt die zweite Themenwoche an? Schon heute oder erst nächste Woche?

Gruss

Chris
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octopussy
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von octopussy »

Jetzt muss ich mir erst einmal einen Lemberger/Blaufränkisch besorgen. Hier im Norden ist einer aus Österreich im Zweifel leichter zu besorgen als einer aus dem Ländle. Nächste Woche gehört auch noch zur Themenwoche oder?

Ich freue mich jedenfalls.
Beste Grüße, Stephan
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Erdener Prälat
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Erdener Prälat »

Ein paar -wenn auch etwas puristische- Tips sind unter "Moric" oder "Neusiedl.-Hügelland" nachzulesen.
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Alas
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Alas »

Also ich denke, wer hat und will fängt schlicht an. Und das Ende trödelt sich dann einfach aus.
War bei der ersten Woche auch so und man braucht doch nicht für alles starre Regeln.
octopussy hat geschrieben:Hier im Norden ist einer aus Österreich im Zweifel leichter zu besorgen als einer aus dem Ländle.
Interessant, daß dies immer noch so ist.

Mit bestem Gruß

Alas
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Oh Dae-Su
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Oh Dae-Su »

Hallo zusammen,

sodelle – nachdem ich aufgrund meines Standortes direkt an der Lembergerquelle sitze wagte ich gestern Abend mal den ersten Schritt und machte meine erste Themenwochen-Flasche auf. Und was mache ich als „Nicht-so-ganz-richtiger-aber-auch-nicht ganz-reingeschmeckter-Schwabe“? Ich mache natürlich eine Flasche Blaufränker auf! Ist doch klar! ;)

Weingut Krutzler Blaufränkisch Reserve 2003, Südburgenland

Ich glaube es war ein leichtes Wagnis diesen Blaufränker, des mir vielleicht liebsten Blaufränkisch Herstellers, so lange in meinem Keller liegen zu lassen. Dieses Mal hatte ich aber Glück. Ich wurde keinesfalls bestraft. Er zeigte sich erstaunlich vital und dennoch gut abgehangen. Was gibt es sonst noch zu wissen über diesen Wein? In Kurzform: gezeugt wurde das Traubengut in den Top Lagen von Deutsch-Schützen ( :!: , ja das gute alte Burgenland und seine Ortsname :lol: ) und Eisenberg, aufgewachsen ist das Traubengut auf eisenhaltige Lehm- und Schieferböden und weiterführend besuchte der Saft die Barrique(+ große Holzfass)-Schule für ca. 1 ½ Jahre.

Die Farbe zeigte ein sehr dunkles Granatrot und erschien mir erstaunlich frisch und jugendlich. Kaum irgendwelche Verfärbungen ins Bräunliche. Bei der Nase, sowie beim Geschmack, muss ich mich mit meinen Beschreibungen selbst in die Schranken weisen. In diesem Fall ist die Gefahr groß mit den Ausführungen gar nicht mehr aufhören und euch noch mehr zu langweilen. Ein so dermaßen komplexes Duft- und Geschmacksbild präsentierte sich in meinem nicht wirklich dem Anlass angemessenem „Notglas“ (Taster) :oops: . Zunächst die Nase: viele dunkle Johannisbeeren, etwas weniger dunkle Kirschen, leichtes Lakritz (sehr zivil), am Anfang durchaus viel Kuhstall und würzige braune Bratensoße mit gut viel schwarzem Pfeffer, auch leichtes Moos, angeröstete Pinienkerne, auch ein Hauch von angedünsteten schwarzen Oliven; später dann viel mehr Anklänge dunkler Schokolade, der schon erwähnten Früchte und etwas verbrannter Holzkohle. Nach ca. zwei Stunden zeigte sich ein enorm vielschichtiges Geruchsbild, das auch nicht mit Eleganz und herbem Charme sparte. Im Geschmack präsentierte sich der Blaufränkisch sehr gut abgehangen und seidig. Die erste halbe Stunde etwas Verhalten. Danach ging es los: viele sehr klare Aromen von dunklen Kirschen und Johannisbeeren, auch schwarzer Holunder, verhaltener Lakirz-Touch, etwas Heu, gut balancierte Pfeffrigkeit, wieder etwas Oliven, ebenso äußerst balanciert wirkten die rauchigen Komponenten, wenig Holzeinfluss (optimal), später kam ebenfalls eine schokoladig-nussige Ausbaustufe hinzu. Durchweg zeigte sich eine lebensspendende frische Säure und eine B.L.K. sortentypische Herbe Note. Letzteres deutet darauf hin, dass es sicher kein wirklicher Gaumenschmeichler war der Jedem gefallen auf Anhieb gefallen möchte. Das ist mir aber gerade recht ;-)
Zusammengefasst: Was mich an diesem Blaufränkisch von Krutzler am meisten begeisterte war seine enorme mit Komplexität gepaarte Leichtigkeit (Meilen von hyper-konzentrierten-Blaufränkern entfernt) und unheimliche Länge im Abgang! Sehr erstaunlich! Vor allem im Anbetracht des Alters und des Jahrgangs!

Wie schon im ersten Absatz angedeutet wurde, werde ich im Laufe der Themenwoche versuchen auch einen Lemberger und Kekfrankos in Angriff zu nehmen. Gucken wir mal ob es meiner Leber gelingen wird …

So, jetzt bin ich mal auf eure B.L.K.'s gespannt! :)

Gruss

Chris
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Gerald
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Gerald »

Hallo,

nachdem meine Lieblingsregion für Blaufränkisch (Südburgenland) ja schon an der Reihe war, habe ich einen Wein aus dem "Blaufränkischland" - dem Mittelburgenland - geöffnet. Und zwar den Topwein meines Lieblingsproduzenten der Region, nämlich den

Blaufränkisch Dürrau 2006 von Paul Lehrner

Die Dürrau gilt als eine der besten (wenn nicht die beste) Lagen des Mittelburgenlandes, der Boden ist eher schwer und speichert gut die Feuchtigkeit, was besonders in trockenen Jahren ein enormer Vorteil ist. Das Weingut Paul Lehrner ist sicherlich kein "Geheimtipp" mehr, wird aber oft nicht im ersten Atemzug genannt, wenn es um die Topwinzer der Region geht. Meiner Meinung nach zu Unrecht, denn die Weine sind fast immer wirklich beeindruckend, vom einfachen Blaufränker bis zu den Topweinen wie eben der Dürrau. Vielleicht liegt es auch daran, dass der Stil eher unaufdringlich ist und weder das eine noch das andere Extrem verkörpert. Also weder leicht und säuerlich noch ein "Powerwein".

Aber zum Wein selbst:

Die Farbe ist ein mittelkräftiges Rubinrot. In der Nase fällt eine deutliche, aber gut integrierte Holznote auf. Dahinter aber eine sehr schöne und komplexe Aromatik von schwarzen Johannisbeeren, erdigen und ätherischen Noten sowie Rosenblüten. Ganz dezent im Hintergrund auch eine an eingelegte Pfefferoni erinnernde Note. Über allem aber besonders eine schwer zu beschreibende, geheimnisvoll süßlich-duftige Note, die einfach spontane Assoziationen mit einem Märchenschloss hervorruft. Oder vielleicht ein rauschendes Fest in der Abenddämmerung im Garten eines Barockschlosses. Ich weiß nicht, wieso mir solche Bilder bei diesem Wein in den Kopf kommen, ähnliches ist mir aber ab und zu bei sehr guten Burgundern passiert. Vielleicht ist es einfach die Fähigkeit eines großen Weins, Emotionen zu wecken, deren Ursprung man nicht genau eruieren kann.

Am Gaumen erscheint der Wein relativ leicht, die Tannine sind eher dezent im Hintergrund spürbar. Leichte Extraktsüße, mittlere Säure und ein sehr langer und schöner Abgang.

Dazu ist der Preis mit (wenn ich mich richtig erinnere) EUR 26 ab Hof auch sehr gemäßigt. Der Dürrau wird bei Lehrner übrigens nur in den guten Jahrgängen erzeugt. 2006 gilt allgemein als sehr gutes Jahr für österreichische Rotweine.

Grüße,
Gerald
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Alas
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Alas »

Hallo Chris!
Das macht einem richtig den Mund wässrig bei deiner Beschreibung, und ja, neugierig wird man auch. Deiner Beschreibung entnehme ich, daß man einen Blaufränkisch auch in diesem Alter dekantieren sollte.
Das Weingut setze ich auf meine To-Do-Liste.

Hallo Gerald!
Auch deine Beschreibung macht richtig neugierig und Lust einen Blaufränkisch zu verkosten.
Mir geht es auch so, daß manchmal ein Wein Bilder oder sogar eine Geschichte auslösen. Dabei muß der Wein nichtmal teuer sein, aber gut. So hatte ich vor vielen Jahren z.B. eine Story von einem Entre-Deux-Mers in und um eine alte Holzwindmühle, die auf einer kleinen Anhöhe stand, von Rosen umgeben mitten in Weinfeldern. Das werde ich nie vergessen.


Bei mir war das Finden von Wein wieder recht schwierig. Einen Lemberger zu bekommen habe ich erst überhaupt nicht gehofft. Ich dachte an Kekfrankos aus Ungarn, aber da gab es nur Weißweine. Dann fand ich Wein aus Österreich in einem Laden, aber keinen Blaufränkisch. Schließlich habe ich den Importeur angerufen und der sagte: 'Blaufränkisch habe ich schon mindestens seit einem Jahr nicht mehr gesehen. Vielleicht ist ja im Lager noch etwas.'
Uff.
Zwei Tage später hatte er tatsächlich noch zwei Flaschen gefunden und war so freundlich mir die auch noch kostenlos nach Tel Aviv zu bringen. So bin ich nun seit heute Nachmittag im Besitz von einem einfachen und einem Reserve-Blaufränkisch, die einzigen den einzigen im ganzen Land.
Da ich unbedingt dazu kochen will, gibt es die erste Notiz am Montag. Man, bin ich gespannt!

Mit bestem Gruß

Alas
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octopussy
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von octopussy »

Hallo zusammen,

ich bin jetzt auch bereit, habe eine Flasche 2009 Lemberger ** von Schnaitmann und eine Flasche 2007 Blaufränkisch Hochäcker von Weninger erworben. Die werden die nächsten Tage geköpft. Ich bin gespannt :P.
Beste Grüße, Stephan
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Alas
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Re: Zweite Themenwoche

Beitrag von Alas »

Hallo Stephan!

Mit einem Lemberger aus Hamburg = Prima!
Ob sich noch ein Kekfrankos zeigt? Mir scheint, daß die Ungarn inzwischen doch recht gute Weine machen, ähnlich die Slowenen, aber zu kaufen gibt es kaum etwas. Sind die zu teuer?
Beim Bioweinpreis hat 2011 übrigens ein Blaufränkisch aus Franken von Helmut Christ gewonnen.

http://bioweinpreis.de/de/international ... weine.html

Warum das dort Blaufränkisch heißt?

So long

Alas
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