Hallo aus Wien!
Wachauer Weinfrühling 2013
Ein kurzer Eindruck meinerseits von den Weinen des Jahrgangs 2012, wobei ich bewusst auf die Nennung einzelner Weingüter verzichten möchte (schreibe ich vielleicht in einem Extrathread), da dies unfair gegenüber jenen Weingütern wäre, die ich nicht besucht habe.
Unisono haben alle Winzer, mit denen ich plaudern konnte (es war am Samstag – gerade bei den etwas „vom Schuss“ abgelegenen Weingütern – nicht allzuviel los) , den Jahrgang 2012 vom Witterungsverlauf (Blüte bis Reife) mit kleinen Abweichungen, als ident mit 2011 bezeichnet.
Diese Einschätzung hat sich auch bei den
Steinfedern deutlich wieder gespiegelt. Es gab nämlich kaum welche.

Und wenn es welche gab, dann mit genau den Attributen, die der Jahrgang vorgab. Um etwas Säure oder Frische zu erhalten, wurde früh gelesen, die physiologische Reife war dabei noch nicht vorhanden (bevor mich jetzt mitlesende Winzer „abstrafen“, das sind Aussagen von ehrlichen Winzern gewesen) und dadurch kam es leider in vielen Fällen zu entsprechenden Weinen (@ Gerald – mit diesen Bitternoten und unreifen Grüntönen hättest Du Deine Freude……

). Ich muss erschreckend feststellen, dass ich nur eine einzige Steinfeder gekostet habe, die mir Freude als leichter Sommerwein machen würde. Einige Winzer waren sich dieser Problematik bewusst, wollen sich auch wieder mehr auf Steinfedern konzentrieren, da sie selbst sagen, dass das die idealen Sommerweine wären, nur hadern dabei alle mit den klimatischen Verhältnissen.
Die
Federspiele waren hingegen wieder die Gewinner, wobei hier manchmal die Reife zum Lesezeitpunkt ein Problem mit sich brachte. Bei einem Betrieb (Steinferdern gibt’s dort sowieso nicht, man macht starke, ausdrucksvolle Weine) gab es auch keine Federspiele. Diese wurden stattdessen als Qualitätsweine abgefüllt, da der Winzer vom Grünen Veltliner und vom Riesling nicht acht Smaragde im Angebot haben wollte. Die Weine überschritten nämlich alle den für Federspiele zulässigen Alkoholgehalt. Alle „echten“ Federspiele präsentierten sich bereits total trinkreif, es war viel Frucht, viel Schmelz und bei manchen auch noch eine zurückhaltende, aber doch merkbare Säure vorhanden. Auch das Preis- Leistungsverhältnis stimmt hier (mit ganz wenigen Ausnahmen) noch.
Die
Smaragde spiegelten den Jahrgang ebenfalls wieder, wobei hier jene Winzer die besten Exemplare hatten, die trotz oder gerade wegen des tollen Jahrgangs, erst relativ spät gelesen haben. Das Traubenmaterial war absolut gesund, die Weine präsentieren sich klar, mit viel Power, mit viel Frucht, mit viel Schmelz, aber auch hohem Alkohol, der in einigen Fällen doch relativ stark spürbar ist. Es sind sicher Weine zum Einlagern, Weine für einen Abend auf der Terrasse, wenn man Lust auf etwas „kräftiges“ zum Meditieren oder Philosophieren hat, aber meiner Ansicht nach nicht unbedingt Weine zum Essen. Was auch aufgefallen ist, wobei meine Frau dabei sehr feinfühlig ist, war, dass viele Smaragde typische Barriquenoten aufwiesen bzw. diese nicht verheimlichen konnten, wobei das dem Gesamteindruck dieser Weine (in meinen Augen) sogar positiv zu Gute kam. Winzer, die von uns darauf angesprochen wurden, meinten dass diese Noten vom Ausbau im großen Holzfass stammen, was ich als Laie glauben muss. Trotzdem (denke ich jedenfalls) genug Weine zu kennen, die in einem großen Holzfass ausgebaut wurden, und die diese – wie vorher beschrieben – typischen Barriquenoten nicht zeigen. Eigenartig, irgendwie kreisen hier meine Gedanken immer wieder um die Verwendung kleiner Barriquefässer (eventuell nur für einen Teil des Weines) oder gar Eichenchipps in den großen Holzfässern.