Gestern gab es einen Clos Du Clocher, Baujahr 1998.
Es ist ein vergleichsweise junger Wein. Er hat bisher keinerlei Reifenoten. Die Tannine sind schön geschliffen. In der Nase erinnert er an Weine die sich in der Phase des Übergangs zu einem Klassiker entwickeln, er kann noch zulegen über die nächsten 3-5 Jahre.
Er war relativ verschlossen obwohl ich den Wein doppelt dekantiert hatte und er danach noch 2 Stunden stehen konnte. Leichte Röstaromen traten hervor, Brombeere mit Cassis, schöner Schmelz mit Substanz, jedoch nicht über die ganze Länge. Hinten heraus ist er vielleicht etwas dünn im Aroma. Ich denke da kommt mit den Jahren aber trotzdem noch was schönes, vielleicht trüffelartiges hervor ...!!!
Kein opulenter Jahrgang, aber kein schlechter im Pomerol!
Am Gaumen dann unerwartet spritzig (!). Die Säure war ausgeprägt aber schon sehr schön gebunden. Wieder Brombeeraromen verbunden mit einer subtilen Süße die keinesfalls dem "Todeskuss" entspringt, ehr getragen von Feilchen und den schon genannten Röstaromen welche jetzt eine gewisse Süße zeigten, etwas Lakritze und sehr feinkörniges, ja regelrecht mürbes, ja knuspriges (???), Tannin. Keine unreifen Noten. Ein sehr sauber gemachter Wein! Bravo!
Den Wein gab es zu einem Lamm Lachs was sich als nicht so gut heraus gestellt hat. Ein knuspriges Brathähnchen wäre besser gewesen da es nicht so kräftig gewesen wäre.
Für den Wein gibt es von mir derzeit 88 MDP mit der Option auf 90 in 3-5 Jahren weil er dann schon in Richtung größer gehen könnte da sich die Säure noch einen Tacken besser harmonisiert haben könnte.
Bordeaux 1998
- Desmirail
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Re: Bordeaux 1998
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Re: Bordeaux 1998
Hallo zusammen,
sehr schön, aber nicht herausragend präsentierte sich am vergangenen Wochenende der
98 Chateau Batailley
undekantiert ins Glas: dichtes Rot mit ersten Braunreflexen, in der Nase würziges Holz, Kaffee, dunkle Beeren, im Mund finden sich diese Noten wieder, auch etwas jodartiges, Tannine haben noch Grip, adstringieren aber nicht mehr, gutes Säuregerüst, mittellanger Abgang.
Je nach Vorliebe jetzt auf dem Höhepunkt, kann aber sicher noch ein paar Jahre liegen.
Grüße, Christopher
sehr schön, aber nicht herausragend präsentierte sich am vergangenen Wochenende der
98 Chateau Batailley
undekantiert ins Glas: dichtes Rot mit ersten Braunreflexen, in der Nase würziges Holz, Kaffee, dunkle Beeren, im Mund finden sich diese Noten wieder, auch etwas jodartiges, Tannine haben noch Grip, adstringieren aber nicht mehr, gutes Säuregerüst, mittellanger Abgang.
Je nach Vorliebe jetzt auf dem Höhepunkt, kann aber sicher noch ein paar Jahre liegen.
Grüße, Christopher
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Re: Bordeaux 1998
Hallo zusammen,
das 1998 ein sehr gutes Jahr auf dem rechten Ufer war, ist hinlänglich bekannt.
Das zeigt sich vor allem bei den sog. kleinen Weinen.
Vor ein paar Tagen im Glas gehabt: Chateau Lagrange,1998, Pomerol aus der Magnum.
Ca. 30-120 min dekantiert
Im Kern ein tiefdunkles Rot ohne Reiferand.
Im Bukett rote Kirchen, rote Beeren, Teer, einen Hauch von Mokka und Lakritze im Hintergrund,der Mokka später stärker in den Vordergrund tretend.
Der Gaumenauftritt präsentierte sich weich, sehr füllig und dennoch fest, sehr stoffig, ein voller Körper, balanciert, ausgewogen, samtigweiche Tannine, lebhafte präsente aber unaufdringliche Säure, rote Kirschfrucht und roten Beeren, Brotkruste, geschmeidig, elegant und dennoch kräftig.
Langer rotfruchtiger Abgang mit einem Schuß Mokka dazu, so wie ich es mag.
Fazit: entwickelte sich im Dekanter über den Abend und baute überrschenderweise kräfitg aus. Anfangs mässige 86 zum Schluß dann zur Hochform auflaufend erreichte dann 90+ FW Punkte.
das 1998 ein sehr gutes Jahr auf dem rechten Ufer war, ist hinlänglich bekannt.
Das zeigt sich vor allem bei den sog. kleinen Weinen.
Vor ein paar Tagen im Glas gehabt: Chateau Lagrange,1998, Pomerol aus der Magnum.
Ca. 30-120 min dekantiert
Im Kern ein tiefdunkles Rot ohne Reiferand.
Im Bukett rote Kirchen, rote Beeren, Teer, einen Hauch von Mokka und Lakritze im Hintergrund,der Mokka später stärker in den Vordergrund tretend.
Der Gaumenauftritt präsentierte sich weich, sehr füllig und dennoch fest, sehr stoffig, ein voller Körper, balanciert, ausgewogen, samtigweiche Tannine, lebhafte präsente aber unaufdringliche Säure, rote Kirschfrucht und roten Beeren, Brotkruste, geschmeidig, elegant und dennoch kräftig.

Langer rotfruchtiger Abgang mit einem Schuß Mokka dazu, so wie ich es mag.

Fazit: entwickelte sich im Dekanter über den Abend und baute überrschenderweise kräfitg aus. Anfangs mässige 86 zum Schluß dann zur Hochform auflaufend erreichte dann 90+ FW Punkte.

Grüße Armin
Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
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Re: Bordeaux 1998
Als wir den heutigen Wein aus dem Keller holten und ordentlich wie es sich gehört aus der Kellerbuchführung ausbuchten, stellten wir fest, dass es auf den Tag 1 Jahr her ist, dass wir den
1998 de Fieuzal
Pessac-Léognan
getrunken haben, guxu hier. Im Prinzip hat er sich in diesem Jahr nicht sehr verändert, immer noch zu Anfang sehr schmeichelnd, feinfruchtig schmelziges Gaumengefühl, nach etwa einer Stunde baut er dann ein wenig ab, ist zwar durchaus noch mit Spaß zu trinken, aber hat nicht mehr den Charme des ersten Glases; fängt bei 90-91 Punkten an und sackt dann auf 89 runter.
lieben Gruß
susa
1998 de Fieuzal
Pessac-Léognan
getrunken haben, guxu hier. Im Prinzip hat er sich in diesem Jahr nicht sehr verändert, immer noch zu Anfang sehr schmeichelnd, feinfruchtig schmelziges Gaumengefühl, nach etwa einer Stunde baut er dann ein wenig ab, ist zwar durchaus noch mit Spaß zu trinken, aber hat nicht mehr den Charme des ersten Glases; fängt bei 90-91 Punkten an und sackt dann auf 89 runter.
lieben Gruß
susa
Red wine with fish. Well, that should have told me something.
James Bond in From Russia with Love
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Re: Bordeaux 1998
Hallo zusammen,
da ja damit zu rechnen war, daß in dieser Woche Leoville Barton mit dem Sub-Preis für den 2011er rauskommt (was ja auch prompt direkt heute früh passiert ist), dachte ich mir gestern, es könnte nichts schaden, zur Auffrischung der Erinnerung mal wieder einen Leo B aus einem anderen mittelprächtig beleumundeten Jahr aufzumachen: so geschehen mit dem Leoville Barton 1998.
Was soll ich sagen... irgendwie ein Wein im Niemandsland, vor allem aromatisch. Natürlich schon lange keine jugendliche Frucht mehr, aber auch noch keine richtige Komplexität aus der Reife. Überhaupt zwar angenehme und Barton-typische, aber recht zurückhaltende Nase. Verschlussphase kann man diesen Zustand aber auch nicht mehr nennen, denn der Wein hat sich schon ganz ordentlich geöffnet und vermittelt ein erstaunlich weiches und rundes Mundgefühl. Tanningerüst ist zwar spürbar, hat den Wein aber nicht mehr fest im Griff. Hauptmanko: In der Mitte fehlt ein wenig Fleisch, Fülle und Saftigkeit, trotz der vorhandenen (mittleren) Säure.
Könnte mit weiterer Reife noch ein spannender Nasenwein der eher filigranen Art werden, im Mund erwarte ich mir keine Wunderdinge mehr. Derzeit in einer (langen?) ungünstigen Phase, für mich 89 Punkte.
Bestätigt einmal mehr die verbreitete Sichtweise, daß 98 ein Jahrgang des rechten Ufers war. Der kürzlich getrunkene Clos de l'Oratoire 98 ist beispielsweise gerade auf den Punkt trinkreif, beginnt erste Tertiärnoten zu entwickeln, ist aber immer noch saftig und voll wie am ersten Tag. Davon hätte ich mal lieber doppelt so viel kaufen sollen, als er noch günstig war. 93 Punkte allemal und kann vielleicht noch einen Tacken zulegen.
Viele Grüße
Jürgen
da ja damit zu rechnen war, daß in dieser Woche Leoville Barton mit dem Sub-Preis für den 2011er rauskommt (was ja auch prompt direkt heute früh passiert ist), dachte ich mir gestern, es könnte nichts schaden, zur Auffrischung der Erinnerung mal wieder einen Leo B aus einem anderen mittelprächtig beleumundeten Jahr aufzumachen: so geschehen mit dem Leoville Barton 1998.
Was soll ich sagen... irgendwie ein Wein im Niemandsland, vor allem aromatisch. Natürlich schon lange keine jugendliche Frucht mehr, aber auch noch keine richtige Komplexität aus der Reife. Überhaupt zwar angenehme und Barton-typische, aber recht zurückhaltende Nase. Verschlussphase kann man diesen Zustand aber auch nicht mehr nennen, denn der Wein hat sich schon ganz ordentlich geöffnet und vermittelt ein erstaunlich weiches und rundes Mundgefühl. Tanningerüst ist zwar spürbar, hat den Wein aber nicht mehr fest im Griff. Hauptmanko: In der Mitte fehlt ein wenig Fleisch, Fülle und Saftigkeit, trotz der vorhandenen (mittleren) Säure.
Könnte mit weiterer Reife noch ein spannender Nasenwein der eher filigranen Art werden, im Mund erwarte ich mir keine Wunderdinge mehr. Derzeit in einer (langen?) ungünstigen Phase, für mich 89 Punkte.
Bestätigt einmal mehr die verbreitete Sichtweise, daß 98 ein Jahrgang des rechten Ufers war. Der kürzlich getrunkene Clos de l'Oratoire 98 ist beispielsweise gerade auf den Punkt trinkreif, beginnt erste Tertiärnoten zu entwickeln, ist aber immer noch saftig und voll wie am ersten Tag. Davon hätte ich mal lieber doppelt so viel kaufen sollen, als er noch günstig war. 93 Punkte allemal und kann vielleicht noch einen Tacken zulegen.
Viele Grüße
Jürgen
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Re: Bordeaux 1998
Der 1998er Ch. Cantemerle gefällt mir richtig gut, eine Pulle hatte ich schon im Dezember zwischen, die mir im winterlichen Daun ein wolliges Glücksgefühl bescherte, mein noch eher unerfahrener Mittrinker war auch begeistert, die gerade aufgemachte, nicht dekantierte Flasche zeigt mir wieder genau das auf, was mir an diesem Wein so gefällt, er ist wunderbar elegant, seidig und eher ein Leisetreter, zeigt Brombeer, Kirsche und etwas schwarze Johannisbeerennoten, untermalt von einer dezenten Zedernholznote, begleitet von ganz feinkörnigen Tanninen, mit einer schönen Länge, nichts tritt an diesem Wein dominant hervor, sondern er bildet in sich ein harmonisches, kleines und zugängliches Kunstwerk, ohne groß sein zu wollen, schade, dass das meine letzte Pulle ist
, 91 Punkte, ein femininer Bordeaux, der jetzt am Ende seines Höhepunktes angekommen ist und in 1-2 Jahren langsam abbauen wird.
Gruß
Ralf

Gruß
Ralf
- octopussy
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Re: Bordeaux 1998
Ich glaube, eine Zeit lang war Château Marquis de Terme unter den GCCs in etwa auf einem Level mit Pédesclaux, Rauzan Gassies und Croizet-Bages, will heißen ganz unten. Den 1998 Château Marquis de Terme finde ich aber weiterhin sehr gut. Schon vor ca. dreieinhalb Jahren hat er mir gut gefallen, jetzt fand ich ihn sogar noch einen Tick besser - dezent üppig trotz seiner 12,5 Volumenprozent Alkohol, sehr expressiv und leicht würzig bei einer ansatzweise spürbaren Margaux-Eleganz. Nur am Gaumen fiel er etwas ab, aber auch nicht extrem. Das war jetzt meine letzte Flasche - schade eigentlich.


Beste Grüße, Stephan
Re: Bordeaux 1998
Hallo,
der Wineterminator hat den Jahrgang 1998 zusammengestellt. Am linken Ufer ist mir vieles zu konservativ bewertet. Der Cabernet brauchte in diesem Jahr mehr Zeit zur Reife. Trotzdem wie immer amüsant zu lesen:
http://www.wineterminator.com/weinjahrgaenge/1998.html
Deutschland, USA etc. sind auch dabei.
Grüsse,
Wolf
der Wineterminator hat den Jahrgang 1998 zusammengestellt. Am linken Ufer ist mir vieles zu konservativ bewertet. Der Cabernet brauchte in diesem Jahr mehr Zeit zur Reife. Trotzdem wie immer amüsant zu lesen:
http://www.wineterminator.com/weinjahrgaenge/1998.html
Deutschland, USA etc. sind auch dabei.
Grüsse,
Wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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- Registriert: Fr 19. Aug 2011, 22:18
Re: Bordeaux 1998
Du meinst sicher u.a. Figeac?
Gabriel ist ja inzwischen bei 20/20.
Viele Grüße, Uli
Gabriel ist ja inzwischen bei 20/20.
Viele Grüße, Uli
Re: Bordeaux 1998
Hallo,
sorry, mit zeitverzögerter Antwort. Aber, ja, am rechten Ufer könnte man Figeac nennen, wobei ich davon zwar eine Flasche aber keinen Verkostungseindruck habe. Am linken Ufer scheint er mir aber durch die Bank weg etwas zu konservativ zu bewerten. Der Cabernet Sauvignon brauchte in diesem Jahr etwas mehr Zeit zur Reife.
Aber jetzt zu etwas völlig anderem. Eine VKN von mir. Chasse Spleen 1998, bewerte ich mit 89 Punkten.

Apropos Wineterminator. Habe mal nachgesehen und war überrascht, dass er den Wein überhaupt bewertet hat:
Chasse Spleen {1998} war 2007 kein großer, aber ein feiner, sehr gelungener Chasse Spleen - 88/100.
Grüße,
wolf
sorry, mit zeitverzögerter Antwort. Aber, ja, am rechten Ufer könnte man Figeac nennen, wobei ich davon zwar eine Flasche aber keinen Verkostungseindruck habe. Am linken Ufer scheint er mir aber durch die Bank weg etwas zu konservativ zu bewerten. Der Cabernet Sauvignon brauchte in diesem Jahr etwas mehr Zeit zur Reife.
Aber jetzt zu etwas völlig anderem. Eine VKN von mir. Chasse Spleen 1998, bewerte ich mit 89 Punkten.

Apropos Wineterminator. Habe mal nachgesehen und war überrascht, dass er den Wein überhaupt bewertet hat:
Chasse Spleen {1998} war 2007 kein großer, aber ein feiner, sehr gelungener Chasse Spleen - 88/100.
Grüße,
wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)