Bordeaux 2009

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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dazino
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Re: Bordeaux 2009

Beitrag von dazino »

weinfex hat geschrieben:
dazino hat geschrieben:Es gibt tatsächlich Leute die keinen Pontet Canet gekauft haben :o ;)

Gruss
David
Ich bin schockiert... :lol:

P.S. Domaine de Chevalier hat übrigens 97 Punkte... :)
Das mit dem Pontet habe ich natürlich nicht auf mich bezogen gemeint. :)

Wow, Domaine de Chevalier mit 97 Punkte! Mal schauen, was Parker aus den 94 - 96 Punkten macht.

Gruss
David
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octopussy
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Re: Bordeaux 2009

Beitrag von octopussy »

Hallo zusammen,

es sind jetzt die ersten 2009er gekommen. Eins wundert mich etwas: Trotz des abstrus hoch angekündigten Alkoholgehalts bei Ch. Mayne-Lalande hatte ich mal zwei Flaschen bestellt. Es hieß aus dem Weingut (zitiert nach Weinwisser): "Die vergorenen Lots zeigten historische Werte, und als wir die Assemblage fertig stellten, staunten wir nicht schlecht: der Alkoholgehalt lag bei 15,1 Volumenprozent." Auf dem Etikett stehen 13,5 Volumenprozent. Das liegt doch außerhalb der Toleranzgrenzen für die Etikettierung oder? Weiß jemand näheres, warum der Alkoholgehalt wie durch ein Wunder seit der Assemblage um 1,6 Volumenprozent gesunken ist?

Außerdem: ich habe aus Versehen statt La Tour Carnet La Tour Figeac bekommen. Ich neige dazu, den einfach zu behalten, da mich das Weingut eh mal interessierte und ich ohnehin kaum rechtes Ufer aus 2009 gekauft habe. Oder ist La Tour Carnet aus 2009 der überdrüber Wein, den man keinesfalls verpassen sollte?
Beste Grüße, Stephan
Matthias Hilse
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Re: Bordeaux 2009

Beitrag von Matthias Hilse »

octopussy hat geschrieben: Außerdem: ich habe aus Versehen statt La Tour Carnet La Tour Figeac bekommen. Ich neige dazu, den einfach zu behalten, da mich das Weingut eh mal interessierte und ich ohnehin kaum rechtes Ufer aus 2009 gekauft habe. Oder ist La Tour Carnet aus 2009 der überdrüber Wein, den man keinesfalls verpassen sollte?
Hallo Octopussy,

des Schicksals Fügung würde ich dankend annehmen :D
Und dann vielleicht die Weine kurzfristig probieren, à la "the early arrival catches the fruit the best."

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
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octopussy
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Re: Bordeaux 2009

Beitrag von octopussy »

Matthias Hilse hat geschrieben: des Schicksals Fügung würde ich dankend annehmen :D
Und dann vielleicht die Weine kurzfristig probieren, à la "the early arrival catches the fruit the best."
Hallo Matthias Hilse,

besten Dank für die Information. Das erspart mir einigen Aufwand :D. Na, dann werde ich mal nach einer kurzen Schonfrist eine meiner spärlichen zwei Flaschen dem Fruchtgott opfern. Nachkaufen kann man ihn ja glücklicherweise noch, falls er mir gefällt.
Beste Grüße, Stephan
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UlliB
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Re: Bordeaux 2009

Beitrag von UlliB »

octopussy hat geschrieben: es sind jetzt die ersten 2009er gekommen. Eins wundert mich etwas: Trotz des abstrus hoch angekündigten Alkoholgehalts bei Ch. Mayne-Lalande hatte ich mal zwei Flaschen bestellt. Es hieß aus dem Weingut (zitiert nach Weinwisser): "Die vergorenen Lots zeigten historische Werte, und als wir die Assemblage fertig stellten, staunten wir nicht schlecht: der Alkoholgehalt lag bei 15,1 Volumenprozent." Auf dem Etikett stehen 13,5 Volumenprozent. Das liegt doch außerhalb der Toleranzgrenzen für die Etikettierung oder? Weiß jemand näheres, warum der Alkoholgehalt wie durch ein Wunder seit der Assemblage um 1,6 Volumenprozent gesunken ist?
Hallo Stephan,

die deklarierten 13,5% können angesichts der zulässigen Toleranz auch tatsächliche 14% sein, so dass sich die Abweichung auf ein gutes Prozent reduzieren würde. Ansonsten gibt es hier eine Fülle von denkbaren Ursachen:

1. Messfehler bei der Assemblage. Der Wert wird (anders als der "offizielle" Wert des fertigen Weines, der aus einem amtlichen Labor stammt) im hauseigenen Labor des Erzeugers bestimmt worden sein; da kann es mit ungeübtem Personal schon mal zu kleineren Fehlern kommen. Sollte nicht passieren, passiert aber immer wieder.
2. Die Assemblage nach Abschluss der Gärung war nur vorläufig, aber nicht final. Es können in der finalen Assemblage vor der Abfüllung noch weitere Partien hinzugekommen sein, die man zunächst ausgeschlossen hatte. Horribile dictu, es könnten sogar bis zu fünfzehn Prozent 2010er (oder 2008er, so noch vorhanden) in die finale Assemblage Eingang gefunden haben.
3. Alkoholverlust beim Ausbau. Nichts Ungewöhnliches; im Ausmaß sehr schwer abzuschätzen, da hier externe Faktoren eine wichtige Rolle spielen: Art des Holzes, Temperatur, Umgebungsfeuchte. Bei großen, alten Fuderfässerrn beträgt in kalten und feuchten Kellern der Alkoholverlust über ein Jahr bis zu 0,5% Vol. - wie sich die Sache bei mehr oder minder neuen Barriques und eher warmen Lagerbedingungen verhält, weiß ich nicht.

Gruß
Ulli
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octopussy
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Re: Bordeaux 2009

Beitrag von octopussy »

Hallo Ulli,

danke für die Information.
UlliB hat geschrieben: 3. Alkoholverlust beim Ausbau. Nichts Ungewöhnliches; im Ausmaß sehr schwer abzuschätzen, da hier externe Faktoren eine wichtige Rolle spielen: Art des Holzes, Temperatur, Umgebungsfeuchte. Bei großen, alten Fuderfässerrn beträgt in kalten und feuchten Kellern der Alkoholverlust über ein Jahr bis zu 0,5% Vol. - wie sich die Sache bei mehr oder minder neuen Barriques und eher warmen Lagerbedingungen verhält, weiß ich nicht.
Heißt das, ein im Fuderfass in einem kalten und feuchten Keller ausgebauter Riesling Kabinett mit 8% Vol. hätte nach vier Jahren Fassreife (was eher ungewöhnlich wäre) nur noch 6% Vol. (oder etwas mehr, da Alkoholverlust bis zu 0,5% Vol. pro Jahr)? Gibt es da eine Untergrenze?
Beste Grüße, Stephan
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UlliB
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Re: Bordeaux 2009

Beitrag von UlliB »

octopussy hat geschrieben: Heißt das, ein im Fuderfass in einem kalten und feuchten Keller ausgebauter Riesling Kabinett mit 8% Vol. hätte nach vier Jahren Fassreife (was eher ungewöhnlich wäre) nur noch 6% Vol. (oder etwas mehr, da Alkoholverlust bis zu 0,5% Vol. pro Jahr)? Gibt es da eine Untergrenze?
Aus einer ganzen Reihe von Gründen wird der Verlust um so niedriger sein, je niedriger der Alkoholgehalt des Weines ist. Die bis zu (!) 0,5% pro Jahr bezogen sich auf einen Ausgangsalkoholgehalt von 12,5%Vol. Auf Null gehen wird der Wein auch bei sehr langer Lagerung jedenfalls nicht...

Noch mal: die Situation bezüglich Alkoholverlusten beim Ausbau ist überaus komplex und hängt sowohl vom Ausgangsalkoholgehalt als auch von den äußeren Bedingungen ab - was da im Einzelnen passiert, ist kaum zu prognostizieren. Was ich nur sagen wollte: ein Alkoholverlust beim Holzfassausbau ist per se nichts Ungewöhnliches. Weitere Verluste können beim Abstechen etc. auftreten.

Gruß
Ulli
weinfex
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Re: Bordeaux 2009

Beitrag von weinfex »

UlliB hat geschrieben: 2. Die Assemblage nach Abschluss der Gärung war nur vorläufig, aber nicht final. Es können in der finalen Assemblage vor der Abfüllung noch weitere Partien hinzugekommen sein, die man zunächst ausgeschlossen hatte. Horribile dictu, es könnten sogar bis zu fünfzehn Prozent 2010er (oder 2008er, so noch vorhanden) in die finale Assemblage Eingang gefunden haben.

Gruß
Ulli
Punkt 1 und 3 würde ich ausschliessen. Ich empfand das Primeurmuster,
im Gegensatz zu RG, brandig und alkoholisch, bin aber auch relativ
stark dagegen "empfindlich". Punkt 2 erscheint mir, falls die 13,5%
wirklich annähernd sich in der Flasche befinden sollten, als einzigste
plausible Möglichkeit...
Grüsse weinfex
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dyingromeo
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Re: Bordeaux 2009

Beitrag von dyingromeo »

Hallo zusammen,

es können viele Faktoren zusammenkommen, die einen Alkoholverlust in dieser Höhe durchaus realistisch machen.
1. Alkoholverlust durch
a) Fassausbau (ähnlich wie Ulli das beschrieben hat) Fakt hier, der Alkohol verdunstet in erster Linie in den ersten Monaten recht schnell und der Wein stabiliesiert sich dann auf einem Niveau. Was übrigens vielleicht nicht jeder weiß: in Barriques können in den ersten Woche bis zu 2l Wein pro Woche verdunsten! Diese müssen regelmässig nachgefüllt werden (das kann durchaus auch mit einem alkoholärmeren Jahrgang passieren -in dem Fall sicherlich Jahrgang 2008- was den Alkoholgehalt maßgeblich beeinflusst)).
b) die Füllung alleine können bis zu 0,2% Alkohol verdunsten

Auch denkbar ist, dass die analytischen Werte zur Primeur-Verkostung nicht einwandfrei zu definieren gewesen sind. Einige Weine hatte die Malo noch nicht abgeschlossen!
Deshalb wird der Alkoholgehalt eines Weines eigentlich auch erst bei der Füllung bestimmt!

Solche FAkten lassen dann natürlich ein großes Fragezeichen allgemein hinter den Primeur-Wertungen stehen! :roll:

Wenn man also rechnet:
Primeur: 15,1% Alc
Fassausbau: 0,5% - 1,5% (je nach Verschnitt)
Füllung: 0,2%
dann dürfte sich ein realistischer Alkoholgehalt von ca. 13,8% in der Flasche befinden, den man ohne Beanstandung mit 13,5% auf dem Etikett angeben darf.
Also alles Koscher! :lol: ;)
weinfreudige Grüße
Christian

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innauen
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Re: Bordeaux 2009

Beitrag von innauen »

Hallo,

die Suckling-Bewertungen sind wohl doch nicht folgenlos geblieben und auch in Parkers via Twitter ausgeworfenen Kaffeesatz wird schon gelesen. Der Markt beginnt sich zu regen. Hier nachzulesen: http://www.aux-fins-gourmets.de/blog/20 ... tjahrgang/

Grüsse,

Wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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