Einweihen möchte ich diese mit einem ganz speziellen Winzer: Nicolas Joly!
Hier meine Einrücke zum ersten verkosteten Wein:
N.Joly - Clos de la Coulée de Serrant 1992
http://budisfoodblog.wordpress.com/2012/02/16/nicolas-joly-clos-de-la-coulsee-de-serrant-1992/
Nicolas Joly gehört definitiv zu den Winzern, die polarisieren. Nicht nur wegen der Weine, sondern auch aufgrund seiner sehr eigenwilligen aber starken und radikalen Persönlichkeit.
Heute möchte ich nur auf das eingehen, was ich im Glas entdeckt habe – und zum Glück gibt es hier auch schon genügend zu berichten!
Die Flasche Clos de la Coulée de Serrant stammt aus 1992, der Jahrgang zählt definitiv nicht zu den besseren und über die Schwankungen zwischen den Jahrgängen bei Nicolas Joly braucht man erst gar nicht zu reden. Oftmals reichen schon Flaschen vom selben Jahrgang und völlig verschiedene Weine entdecken zu können. Die hier genannte Flasche hatte einen grandiosen Füllstand und es zeigte sich ein großartiger Wein, wie ich ihn nicht erwartet hätte.
Am ersten Tag und direkt nach dem öffnen strömen mir unglaublich abgefahrene Noten entgegen. Ich bin vor allem begeistert von der klaren Marzipannote des Savennières. Hinzu kommen Petrolnoten, etwas Paprikapulver und ein Hauch Kurkuma.
Die Farbe zeichnet ein konzentriertes gelb ab und erinnert etwas an manch gereifte Auslese.
Direkt im Glas und bei höherer Temperatur (etwa 14 Grad Celsius) getrunken, wie für Weißwein üblich, zeigt sich die unglaubliche Salzigkeit des Savennières. In der Mitte macht sich die Marzipannote auch am Gaumen spürbar um dann in einen von Säure und Ananas geprägten Abgang zu münden.
Gespannt, wie sich der Wein entwickeln wird und ob er es durchsteht, karaffiere ich den Wein und lasse ihn für die nächsten Stunden atmen.
Das Ergebnis am späten Abend ist selbiges, wie einen Tag später:
Der Wein wirkte anfangs schon unglaublich anziehend, jedoch aus der Flasche etwas geradlinig. Mit der Luft wurde der Wein noch komplexer und breiter. Während sich an der Nase überraschenderweise wenig tut, gesellen sich am gaumen noch Noten von Kamille und Walnuss hinzu. Dafür geht die Marzipannote etwas in den Hintergrund und der Wein wirkt kräftiger.
Man findet immer wieder neue Facetten an diesem Wein, der höchst interessant und eigenständig ist. Eines der großen Weinerlebnisse und kaum mit einem anderen Wein vergleichbar. Ganz großes Kino, auch deshalb, weil das Erlebnis vermutlich nicht einfach wiederholt werden kann.
Am Ende bleibt dann die Frage unbeantwortet:
Handelt es sich hier nun um ein Winzertalent, ein Geschenk der Natur oder einfach nur um pures Glück?