Lieber Gerald,
ich respektiere deine Argumente, aber bitte lass mich manche Dinge so darstellen wie ich sie persönlich empfinde und sehe. Und Wein um 3,99 und weniger ist für mich nun mal Billigfusel. Andere nennen es Plörre oder was auch immer. Ich denke man sollte nicht jedes Wort aufs Gramm abwägen und den Leuten die Fähigkeit lassen "zwischen den Zeilen lesen und hören zu können" ohne dass man jedes Wort dann noch explizit erklären und argumentieren muss. Das nennt man Pressefreiheit. Danke.
Was die "gesündeste Rebsorte" betrifft gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse dazu welche ich aber hier nicht abhandeln will und kann, weil das dann ein komplett anderen Thema wäre. Aber es ist für jene die es interessiert, ist es leicht zu recherchieren.
Wenn Du eine andere Meinung zu Uwe Schiefers Weinen hast ist das legitim und auch in Ordnung. Geschmäcker sind ja Gott sei Dank verschieden. Ich habe meine dazu und die tue ich in meinem Bericht kund und dazu stehe ich auch. Am Ende kann ja jeder selbst entscheiden wer oder was ihm besser zusagt, oder?
Und ja, ich weiss um den Südburgenland-Thread, nur konnte ich dort leider nur "Antworten" und keinen neuen "Erstellen". Hatte es vor, funktionierte aber irgendwie nicht. Danke fürs Verschieben.
Gruss
Leo
Südburgenland / Eisenberg DAC
- weinsegler
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Re: Südburgenland
Aber klar, du kannst natürlich formulieren, wie du möchstest - natürlich solange das rechtlich unbedenklich ist (aber das ist dir bestimmt ohnehin klar). War nur als Tipp gemeint - denn es gibt einige Beispiele (Namen muss ich nicht nennen
), die sich durch ähnliche Aussagen im Lauf der Zeit einen gewissen Ruf erworben haben und deren Beiträge niemand mehr ernsthaft liest. Wenn du das ausdrücklich anstrebst, warum auch nicht
Zur "gesündesten Rebsorte" fällt mir nur der oft in diesem Zusammenhang genannte Tannat ein wegen dem angeblich hohen Polyphenolgehalt. Das ist aber meiner Meinung nach ohnehin eine absurde Behauptung, denn die Aussagen z.B. mit Resveratrol haben sich immer auf in vitro bezogen und sind daher nicht direkt auf den Wein übertragbar. Dazu kommt noch, dass üblicherweise die notwendigen Dosen so hoch waren, dass man von der gesundheitlichen Wirkung nicht viel hätte, da man schon vorher an Alkoholvergiftung gestorben wäre
Grüße,
Gerald


Zur "gesündesten Rebsorte" fällt mir nur der oft in diesem Zusammenhang genannte Tannat ein wegen dem angeblich hohen Polyphenolgehalt. Das ist aber meiner Meinung nach ohnehin eine absurde Behauptung, denn die Aussagen z.B. mit Resveratrol haben sich immer auf in vitro bezogen und sind daher nicht direkt auf den Wein übertragbar. Dazu kommt noch, dass üblicherweise die notwendigen Dosen so hoch waren, dass man von der gesundheitlichen Wirkung nicht viel hätte, da man schon vorher an Alkoholvergiftung gestorben wäre

Grüße,
Gerald
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Re: Südburgenland
Für mich auch, aber gesundheitsschädlich ist der nunmal nicht. Und das wissen wir beide.weinsegler hat geschrieben:Und Wein um 3,99 und weniger ist für mich nun mal Billigfusel.
Übrigens glaube ich auch nicht das Tannat gesund ist.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Re: Südburgenland
Und noch etwas zur "gesündesten Rebsorte": hohe Polyphenolgehalte kommen vor allem dann zustanden, wenn man die Beeren sehr lange auf der Maische belässt, damit diese Substanzen möglichst effizient gelöst werden können. Die Weine sind dann extrem tanninlastig und sehr dunkel gefärbt. Genau das trifft aber auf die Blaufränkischen von Schiefer (zumindest bis zum Szapary) nicht zu ...
Grüße,
Gerald
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Gerald
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Re: Südburgenland
Gerade gestern/vorgestern wieder den neuen Jahrgang 2009 von Christoph Wachter probiert:

Wie schon der 2008er ein herrlicher und ganz typischer Eisenberg-Blaufränkisch. Allerdings leider mit über 30 Euro auch nicht schnäppchenverdächtig.
Anders als der Pfarrweingarten (der mir wie erwähnt nicht 100% zusagt, da zu sehr "Powerwein") herrlich elegant, komplex und dazu durch die schöne Säurestruktur auch sehr trinkfreudig. Dass dieser teuerste Wein des Hauses in der erwähnten Stilistik produziert wird statt ein Maximum an Extrakt und Körper anzustreben, freut mich persönlich und gibt Anlass zur Hoffnung, dass noch mehr Winzer das große Potential der Lage in Zukunft ausreizen können.
Grüße,
Gerald

Wie schon der 2008er ein herrlicher und ganz typischer Eisenberg-Blaufränkisch. Allerdings leider mit über 30 Euro auch nicht schnäppchenverdächtig.
Anders als der Pfarrweingarten (der mir wie erwähnt nicht 100% zusagt, da zu sehr "Powerwein") herrlich elegant, komplex und dazu durch die schöne Säurestruktur auch sehr trinkfreudig. Dass dieser teuerste Wein des Hauses in der erwähnten Stilistik produziert wird statt ein Maximum an Extrakt und Körper anzustreben, freut mich persönlich und gibt Anlass zur Hoffnung, dass noch mehr Winzer das große Potential der Lage in Zukunft ausreizen können.
Grüße,
Gerald
Re: Südburgenland
Guten Abend,
zur Abwechslung etwas "Exotisches": Welschrieslung 2000, Krutzler, "Landwein vom Eisenberg aus Trauben mit 21 KMW, vergoren in neuen Barriques" - so sagt es das Etikett.
Faktisch haben wir hier also eine trockene Auslese im Stil wie ich mir einen weißen Kalifornier vorstelle. Das muss ich bewußt so formulieren, da ich nicht so der große Weißweintrinker bin und wenn überhaupt als Aperitif oder als Erfrischungsgetränk im Sommer.
Dieser Wein bietet aber auch mir als Rotweinliebhaber ein spezielles Trinkerlebnis. Weich, füllig, wunderschöne Gerbstoffe, Alkohol (14%) verwoben und nicht am Gaumen spürbar, Vanille, ertwas zerlassene Butter, ein fast schon perfekter Trinkgenuss. Ich habe jetzt gerade das letzte Glas getrunken, die Flasche war seit Sonntag geöffnet. Der Wein zeigte nicht die geringste Ermüdung oder Oxidation, "steht wie ein Bock im Glas" (das habe ich einmal irgendwo gelesen, beschreibt es aber auf den Punkt).
In die kurze Lobeshymne auf diesen Wein von Adi Schmid im letzten Vinaria kann ich nur einstimmen, leider mit einem großen weinenden Auge, es war meine letzte von 3 bei einer Kellerauflösung erstandenen Flaschen.
Beste Grüße, Michael
zur Abwechslung etwas "Exotisches": Welschrieslung 2000, Krutzler, "Landwein vom Eisenberg aus Trauben mit 21 KMW, vergoren in neuen Barriques" - so sagt es das Etikett.
Faktisch haben wir hier also eine trockene Auslese im Stil wie ich mir einen weißen Kalifornier vorstelle. Das muss ich bewußt so formulieren, da ich nicht so der große Weißweintrinker bin und wenn überhaupt als Aperitif oder als Erfrischungsgetränk im Sommer.
Dieser Wein bietet aber auch mir als Rotweinliebhaber ein spezielles Trinkerlebnis. Weich, füllig, wunderschöne Gerbstoffe, Alkohol (14%) verwoben und nicht am Gaumen spürbar, Vanille, ertwas zerlassene Butter, ein fast schon perfekter Trinkgenuss. Ich habe jetzt gerade das letzte Glas getrunken, die Flasche war seit Sonntag geöffnet. Der Wein zeigte nicht die geringste Ermüdung oder Oxidation, "steht wie ein Bock im Glas" (das habe ich einmal irgendwo gelesen, beschreibt es aber auf den Punkt).
In die kurze Lobeshymne auf diesen Wein von Adi Schmid im letzten Vinaria kann ich nur einstimmen, leider mit einem großen weinenden Auge, es war meine letzte von 3 bei einer Kellerauflösung erstandenen Flaschen.
Beste Grüße, Michael
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Re: Südburgenland
Hallo Gerald,Gerald hat geschrieben:Nicht ganz glücklich bin ich mit dem neuen Jahrgang 2010 meines ansonsten favorisierten Basis-Blaufränkisch, nämlich dem vom Weingut Krutzler
ich kenne zugegebener Maßen die älteren Jahrgänge nicht. Allerdings finde ich den BF 2010 von Krutzler ein durchaus gelungenes Produkt.
Fruchtig in der Nase und am Gaumen (auch in der Nase) geprägt von einer aus meiner Sicht sehr starken erdigen Mineralik. Gerade diese gefällt mir echt gut...
Für unter 10 Eure mehr als in Ordnung...gefällt mir persönlich auch besser als zb der Schiefer Eisenberg Dac 2009, der hier schon angesprochen wurde (ich weiß anderer Jahrgang...)
Vielleicht komm ich ja auch irgendwann noch dazu die Vorgänger zu probieren

Liebe Grüße, Sebastian
Ich freue mich über Euren Besuch bei meinem Austrian Red Wine Blog!
http://austrianredwine.blogspot.com/
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- Gerald
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Re: Südburgenland
Gestern/vorgestern im Glas:

An sich ein wirklich gut gelungener Wein, besonders wenn man die eher internationalen "Powerwein-Stilistik" schätzt. Er drückt für mich nur die Herkunft vom Eisenberg - und noch dazu der "Grand-Cru"-Lage Szapary - nicht aus, könnte eigentlich von überall herkommen.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass das vom Winzer beabsichtigt ist, denn der Vergleich zum stilistisch ähnlichen Pfarrweingarten (gleiche Preisklasse) drängt sich auf, während der Top-Blaufränker von Wachter-Wiesler (Steinweg) doch ganz anders ist und dafür den Eisenberg sehr gut ausdrückt.
Muss mal sehen, ob ich den BF Diabas irgendwo auftreiben kann ...
Grüße,
Gerald

An sich ein wirklich gut gelungener Wein, besonders wenn man die eher internationalen "Powerwein-Stilistik" schätzt. Er drückt für mich nur die Herkunft vom Eisenberg - und noch dazu der "Grand-Cru"-Lage Szapary - nicht aus, könnte eigentlich von überall herkommen.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass das vom Winzer beabsichtigt ist, denn der Vergleich zum stilistisch ähnlichen Pfarrweingarten (gleiche Preisklasse) drängt sich auf, während der Top-Blaufränker von Wachter-Wiesler (Steinweg) doch ganz anders ist und dafür den Eisenberg sehr gut ausdrückt.
Muss mal sehen, ob ich den BF Diabas irgendwo auftreiben kann ...
Grüße,
Gerald
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Re: Südburgenland
Also meiner Meinung nach liegt das an der Lehrzeit des Winzers bei Paul Kerschbaum.Gerald hat geschrieben: An sich ein wirklich gut gelungener Wein, besonders wenn man die eher internationalen "Powerwein-Stilistik" schätzt. Er drückt für mich nur die Herkunft vom Eisenberg - und noch dazu der "Grand-Cru"-Lage Szapary - nicht aus, könnte eigentlich von überall herkommen.
Habe selber zwar nur den 08er getrunken, aber der war eine hypotetische Mischung aus Kerschbaum`s BF Hochäcker + ein Hauch Eisenberg.
lg
Gerald
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Re: Südburgenland
Hallo Gerald,
Ohne mich allzu sehr aufs Glatteis begeben zu wollen (siehe die Lachnummer beim Gault-Millaut: http://www.dasweinforum.de/viewtopic.php?f=38&t=1745), vermute ich doch, dass die BF vom Eisenberg ihre Herkunft am besten ausdrücken, wenn sie nicht zu spät gelesen werden (ich glaube das ist im übrigen auch im Burgund ein Thema). Die für mich "typischen" Eisenberg-Blaufränker sind jedenfalls meist eher leicht (nicht unbedingt im Alkohol, aber im Körper), oft etwas säurebetont und in einer frischeren und vor allem vielschichtigeren Aromatik als die dunkelbeerig-schokoladige Variante wie der genannte Wein oder auch der Pfarrweingarten.
Grüße,
Gerald
kann gut sein. Ich kenne nur ein paar Jahrgänge von Jalits, aber laut meinen Aufzeichnungen war der 2003er Szapary schon recht typisch für den Eisenberg. Kann aber mit den heißen und trockenen Jahrgang zusammenhängen.Also meiner Meinung nach liegt das an der Lehrzeit des Winzers bei Paul Kerschbaum.
Ohne mich allzu sehr aufs Glatteis begeben zu wollen (siehe die Lachnummer beim Gault-Millaut: http://www.dasweinforum.de/viewtopic.php?f=38&t=1745), vermute ich doch, dass die BF vom Eisenberg ihre Herkunft am besten ausdrücken, wenn sie nicht zu spät gelesen werden (ich glaube das ist im übrigen auch im Burgund ein Thema). Die für mich "typischen" Eisenberg-Blaufränker sind jedenfalls meist eher leicht (nicht unbedingt im Alkohol, aber im Körper), oft etwas säurebetont und in einer frischeren und vor allem vielschichtigeren Aromatik als die dunkelbeerig-schokoladige Variante wie der genannte Wein oder auch der Pfarrweingarten.
Grüße,
Gerald