Hallo Forum,
habe hier schon etwas länger nichts mehr vom Sylvaner "Feuervogel" gelesen...
War da schon jmd dran? (2010er)
Na dann muss ich wohl ordern und gleich eine aufmachen...
Machts gut,
George
Weingut Keller
Re: Weingut Keller
Der kommt erst Ende der Woche in einem Pappkäfig aus Saarwellingen bei mir an
Grüsse,
Wof

Grüsse,
Wof
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Re: Weingut Keller
Hat jemand schon mal von diesem Wein gehört:
http://www.ebay.de/itm/Keller-Riesling- ... 20bf22fcb3
Gibt es wirklich einen jungen Reben aus der Abtserde? Ich dachte das geht alles in den von der Fels
http://www.ebay.de/itm/Keller-Riesling- ... 20bf22fcb3
Gibt es wirklich einen jungen Reben aus der Abtserde? Ich dachte das geht alles in den von der Fels
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Re: Weingut Keller
Doch den gibts und zwar aus einer Parzelle mit neben dem Kalk zusätzlich eisenhaltigen rötlichen Boden.
Habe ihn auch schon eine Flasche mit Klaus Peter Keller getrunken und er war saulecker: nicht ganz die Tiefe und KOmplexität wie die Abtserde GG aber trotzdem ein sehr guter Wein. Eine große Partie des Weins ging im Übrigen an die Weinentdeckungsgesellschaft..dort wurde er aber etwas anders ausgebaut und als "Vollmond" abgefüllt.
Viele Grüße
Nikolai
Habe ihn auch schon eine Flasche mit Klaus Peter Keller getrunken und er war saulecker: nicht ganz die Tiefe und KOmplexität wie die Abtserde GG aber trotzdem ein sehr guter Wein. Eine große Partie des Weins ging im Übrigen an die Weinentdeckungsgesellschaft..dort wurde er aber etwas anders ausgebaut und als "Vollmond" abgefüllt.
Viele Grüße
Nikolai
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Re: Weingut Keller
Anlässlich einer Vertikalverkostung vom Großen Gewächs aus dem Hubacker, das Klaus Peter Keller seit dem Jahrgang 2001 verantwortet, gab es in Hamburg eine Vertikalverkostung aller Jahrgänge von 2001 bis 2010. Im Vorfeld der Verkostung habe ich nachfolgende Infos gesammelt und zusammen geschrieben. Damit ich hier nicht den Rahmen sprenge, gibt es die Notizen unter: http://weinwelt.blogg.de/eintrag.php?id=518 nachzulsen.
Das Weingut Keller ist weltweit eines der bekanntesten Aushängeschilder für deutschen Riesling und in der Champions League internationaler Weine angekommen und etabliert. Wer jedoch die Möglichkeit hat, die handelnden Menschen dieses Weingutes kennenzulernen, wird sehr schnell feststellen, dass es ihnen nicht darum geht, „Star“ zu sein, sondern eher das Gegenteil der Fall ist, die Mitglieder der Familie Keller, die heute mit 4 Generationen Hand in Hand auf dem Weingut arbeiten, sind allesamt angenehm unaufgeregt und im besten Sinne bodenständig. Man spürt als Besucher des Weingutes Keller, dass hier ein jeder seiner Passion/Berufung folgt, die vier Generationen eint: Jahr für Jahr der Natur DEN besten Wein abzuringen.
Parallel pflegen die Kellers seit vielen Jahren den nationalen und internationalen Austausch mit anderen Winzern und man versucht das eigene Wissen an die nächste Generation von Winzern und denen, die es werden wollen, weiterzugeben – die talentierten Lehrlinge und Praktikanten kommen z.B. von der Mosel – oder aus Norwegen und Japan. Verbundenheit mit der eigenen Scholle und Berücksichtigung regionaler Stärken stehen eben nicht im Widerspruch zu Internationalität und Weltoffenheit.
Die Geschichte des Weingutes Keller ist eng verbunden mit der Geschichte des Dalsheimers Hubackers. Die Keimzelle des Weingutes Keller wurde im Jahr 1789 von Johann Leonhard Keller erworben, der dieses besondere Stückchen Erde vom Andreasstift in Worms erwarb. Die 4,03 ha (bis 1971 als „Oberer Hubacker etikettiert) sind somit seit über 200 Jahren im Eigentum der Familie Keller. Dass dieses Stück bis heute ungeteilt im Familienbesitz verblieben ist, darf einer glücklichen „Familienplanung“ oder dem Zufall zugeschrieben werden, denn es gab bis zur 9. Generation immer nur einen männlichen Erben.
Unter Georg III, der fünften Keller Generation, wandelte sich der Hubacker in den heutigen, sanften Südost-Hang. Bis in die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts war der Hubacker ein Terrassenweinberg, auf dem es auch Buschwerk und offenen Felsen gab. Friedrich Heinrich, der Sohn von Georg III, machte in zwei Jahren die felsigen Abschnitte als Weinberg urbar, indem er schwere Felsbrocken sprengte. „Allein um die Felsen auf dem Hubacker beseitigen zu können, soll Friedrich Heinrich seine Sprengmeister-Prüfung gemacht haben. Weil Vater und Sohn von einem optimal nutzbaren Weinberg träumten, ebneten sie dann auch noch die Terrassen.“ (vgl. S. 153f., Junko Iwamoto, Kellergeschichten – Zwölf Monate auf dem Weingut Keller, 2.Aufl. ISBN 978-3-00-034169-4). Ein paar Jahre nach den Sprengungen konnte kein Wein gelesen werden und als endlich wieder daran zu denken war, wurde Erwin, der einzige Sohn von Friedrich Wilhelm und seiner Frau, in die Wehrmacht eingezogen.
1945 wurde das Haupthaus durch Bomben der Amerikaner zerstört und nach Kriegsende wurde der gesamte Wein, der im Keller des Weingutes lagerte, durch die französische Armee beschlagnahmt. Erst 1947 kehrte Erwin aus der Kriegsgefangenschaft zurück, ein tschechischer Bauer hatte ihm bei der Flucht geholfen. 1948 heirate Erwin seine Jugendliebe, mit der er schon vor seiner Einziehung verlobt war und begann mit seinem Vater, dem Sprengmeister, das Weingut wieder aufzubauen. Aber da ein Übel selten allein kommt, hatte 1945 die Reblaus „Einzug“ im Hubacker gehalten. Glücklicherweise hat man sie frühzeitig entdeckt und der Schaden blieb eng begrenzt. Seit 1948 wurden dann Pfropfreben mit amerikanischer Unterlage gepflanzt und bis Anfang der 50er Jahre der Hubacker saniert. Mitte der 70er Jahre war der Hubacker nochmals in Gefahr, denn die geplante Autobahn A61 sollte direkt durch den Weinberg geführt werden. Doch Dank der Einwendungen der Familie und der regionalen Politik hatte man im Verkehrsministerium von Rheinland-Pfalz ein Einsehen und die lokale Weinkultur blieb erhalten, und so macht die A61 in Ihrer aktuellen Streckenführung von der Ausfahrt Worms nach Gundersheim eine Kurve – um den Hubacker herum.
Heute liegt der Kellersche Teil des Hubackers „in seinen niedrigsten Höhen 170 Meter und in seiner höchsten Erhebung 230 Meter über dem Meeresspiegel. Die maximale Hangneigung beträgt 28% (…). ‚Als ich jung war, hieß es in Rheinhessen, man sollte in Höhen über 200 Metern über dem Meeresspiegel besser keinen Wein anbauen. Im Süden der Pfalz gibt es Wälder, die den Wein in dieser Höhe schützen, aber in Rheinhessen nicht. Deshalb sind die Reben dem Wind ausgesetzt. Damals kühlte der Boden in der Höhe aus, weshalb dort kein guter Wein wuchs,‘ so Erwin.“ (vgl. S. 153f., Junko Iwamoto, Kellergeschichten – Zwölf Monate auf dem Weingut Keller, 2.Aufl. ISBN 978-3-00-034169-4).
Dem Hubacker und dem Weingut Keller hat der Klimawandel sicherlich geholfen, die Trauben im Hubacker reifen heute immer noch spät, aber sie erreichen eine bessere Reife und aus dem einstigen Nachteil ist ein Vorteil geworden: die kühlen Winde tragen heute dazu bei, dass man eine stärkere Tag-Nacht-Abkühlung hat, was einer guten Säureausbildung helfen dürfte. Unterirdisch erstreckt sich im Hubacker eine große Platte von gelbem Kalksteinfels, darüber liegt ein tonhaltiger Boden mit Humusschicht. So wird das Regenwasser gehalten und selbst in heißen und trockenen Sommern kommt kein Trockenstress auf.
Interessanterweise stammen sämtliche Rieslingklone des Hubackers von der Saar. Bis in die 70er Jahre gab es auf dem Weingut Keller kaum Riesling, erst mit der Hochzeit von Klaus Keller mit Hedi, einer Winzertochter von der Obermosel kam die Begeisterung für Riesling in die Familie Keller. Die – inzwischen leider verstorbene – Frau von Klaus Keller und Mutter von Klaus Peter Keller besuchte die Weinbauschule in Trier und arbeitete anschließend in dem der Weinbauschule angeschlossenen Institut zur Selektion von Klonen.
Auf Grund der gemeinsamen Liebe zum Riesling beschlossen Hedi und Klaus Keller nunmehr Riesling im Hubacker anzupflanzen. Der erste Versuch mit Rheingauer Klonen scheiterte jedoch, die Weine entsprachen nicht den gemeinsam gesteckten Zielen. Hedi Keller konnte nun ihren Mann überzeugen, Klone zu pflanzen, die sie bereits aus Ihrer Arbeit am Institut in Trier kannte. Das Ergebnis: Heute stammen sämtliche Reben im Hubacker von Saar- Selektionen, die aus alten Beständen der Oberemmeler Hütte und dem Scharzhofberg – gemeinsam von Hedi Keller und Eberhard von Kunow (Weingut von Hoevel) - selektioniert wurden.
Vor 10 Jahren, im Jahr 2001, hat Klaus Peter Keller (die 9.Generation der Familie Keller im Weingut) erstmals die Vinifikation des Jahrgangs übernommen und so auch das Ergebnis des Großen Gewächses aus dem Hubacker zu verantworten. Ich war sehr gespannt, wie sich diese 10 Jahrgänge - im Vergleich einer Vertikalverkostung - nebeneinander präsentieren werden.
Selten ist mir ein Fazit über 10 Jahrgänge leichter gefallen, als nach dieser Verkostung: Alle Weine haben eine unglaubliche Kraft und innere Spannung, sie eint die vom Kalkstein geprägte Mineralik. Die Säure ist stets perfekt integriert und mich hat vor allem die sehr klare und präzise Definition überzeugt, am besten zu vergleichen mit dem austrainierten Körper eines Balletttänzers oder einer Skulptur eines Athleten der frühen olympischen Spiele in Athen.
Auffallend auch die hervorragende Alterungsfähigkeit, wir hatten 10 aufeinander folgende Jahrgänge am Tisch, aber eine Alterung zwischen den Jahrgängen ist kaum feststellbar, selbst der 2001 zeigt eine Frische und Lebendigkeit, die viele, wesentliche jüngere Große Gewächse nach 3 oder 4 Jahren schon nicht mehr vorweisen können.
Da das Wetter zur Zeit so schön kalt und klar ist, habe ich sämtliche Flaschen 2 Tage auf dem Balkon stehen lassen und die Weine nochmals nachverkostet. Überzeugendes Ergebnis: alle Weine noch intakt, insbesondere die jüngeren Jahrgänge zeigen teilweise noch deutlicher, was in ihnen steckt, aber auch der 2004 braucht die Zeit. Wer die Zeit und die Muse hat, sollte den Hubackers von Keller mindestens viel Zeit im Keller geben, sie reifen nicht nur perfekt, sie brauchen das Lager im Keller, um ihre Finesse und Eleganz überhaupt ausspielen zu können. Vom Stil gibt es einen Ausreißer für mich im Gesamtkontext dieser 10 Jahre Hubacker GG – der 2005; doch dazu gleich mehr.
Dankenswerter Weise hat Klaus Peter Keller mir zu jedem Jahrgang eigene Informationen zur Verfügung gestellt, die nachfolgend meine Verkostungseindrücke jeweils einleiten.

Das Weingut Keller ist weltweit eines der bekanntesten Aushängeschilder für deutschen Riesling und in der Champions League internationaler Weine angekommen und etabliert. Wer jedoch die Möglichkeit hat, die handelnden Menschen dieses Weingutes kennenzulernen, wird sehr schnell feststellen, dass es ihnen nicht darum geht, „Star“ zu sein, sondern eher das Gegenteil der Fall ist, die Mitglieder der Familie Keller, die heute mit 4 Generationen Hand in Hand auf dem Weingut arbeiten, sind allesamt angenehm unaufgeregt und im besten Sinne bodenständig. Man spürt als Besucher des Weingutes Keller, dass hier ein jeder seiner Passion/Berufung folgt, die vier Generationen eint: Jahr für Jahr der Natur DEN besten Wein abzuringen.
Parallel pflegen die Kellers seit vielen Jahren den nationalen und internationalen Austausch mit anderen Winzern und man versucht das eigene Wissen an die nächste Generation von Winzern und denen, die es werden wollen, weiterzugeben – die talentierten Lehrlinge und Praktikanten kommen z.B. von der Mosel – oder aus Norwegen und Japan. Verbundenheit mit der eigenen Scholle und Berücksichtigung regionaler Stärken stehen eben nicht im Widerspruch zu Internationalität und Weltoffenheit.
Die Geschichte des Weingutes Keller ist eng verbunden mit der Geschichte des Dalsheimers Hubackers. Die Keimzelle des Weingutes Keller wurde im Jahr 1789 von Johann Leonhard Keller erworben, der dieses besondere Stückchen Erde vom Andreasstift in Worms erwarb. Die 4,03 ha (bis 1971 als „Oberer Hubacker etikettiert) sind somit seit über 200 Jahren im Eigentum der Familie Keller. Dass dieses Stück bis heute ungeteilt im Familienbesitz verblieben ist, darf einer glücklichen „Familienplanung“ oder dem Zufall zugeschrieben werden, denn es gab bis zur 9. Generation immer nur einen männlichen Erben.
Unter Georg III, der fünften Keller Generation, wandelte sich der Hubacker in den heutigen, sanften Südost-Hang. Bis in die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts war der Hubacker ein Terrassenweinberg, auf dem es auch Buschwerk und offenen Felsen gab. Friedrich Heinrich, der Sohn von Georg III, machte in zwei Jahren die felsigen Abschnitte als Weinberg urbar, indem er schwere Felsbrocken sprengte. „Allein um die Felsen auf dem Hubacker beseitigen zu können, soll Friedrich Heinrich seine Sprengmeister-Prüfung gemacht haben. Weil Vater und Sohn von einem optimal nutzbaren Weinberg träumten, ebneten sie dann auch noch die Terrassen.“ (vgl. S. 153f., Junko Iwamoto, Kellergeschichten – Zwölf Monate auf dem Weingut Keller, 2.Aufl. ISBN 978-3-00-034169-4). Ein paar Jahre nach den Sprengungen konnte kein Wein gelesen werden und als endlich wieder daran zu denken war, wurde Erwin, der einzige Sohn von Friedrich Wilhelm und seiner Frau, in die Wehrmacht eingezogen.
1945 wurde das Haupthaus durch Bomben der Amerikaner zerstört und nach Kriegsende wurde der gesamte Wein, der im Keller des Weingutes lagerte, durch die französische Armee beschlagnahmt. Erst 1947 kehrte Erwin aus der Kriegsgefangenschaft zurück, ein tschechischer Bauer hatte ihm bei der Flucht geholfen. 1948 heirate Erwin seine Jugendliebe, mit der er schon vor seiner Einziehung verlobt war und begann mit seinem Vater, dem Sprengmeister, das Weingut wieder aufzubauen. Aber da ein Übel selten allein kommt, hatte 1945 die Reblaus „Einzug“ im Hubacker gehalten. Glücklicherweise hat man sie frühzeitig entdeckt und der Schaden blieb eng begrenzt. Seit 1948 wurden dann Pfropfreben mit amerikanischer Unterlage gepflanzt und bis Anfang der 50er Jahre der Hubacker saniert. Mitte der 70er Jahre war der Hubacker nochmals in Gefahr, denn die geplante Autobahn A61 sollte direkt durch den Weinberg geführt werden. Doch Dank der Einwendungen der Familie und der regionalen Politik hatte man im Verkehrsministerium von Rheinland-Pfalz ein Einsehen und die lokale Weinkultur blieb erhalten, und so macht die A61 in Ihrer aktuellen Streckenführung von der Ausfahrt Worms nach Gundersheim eine Kurve – um den Hubacker herum.
Heute liegt der Kellersche Teil des Hubackers „in seinen niedrigsten Höhen 170 Meter und in seiner höchsten Erhebung 230 Meter über dem Meeresspiegel. Die maximale Hangneigung beträgt 28% (…). ‚Als ich jung war, hieß es in Rheinhessen, man sollte in Höhen über 200 Metern über dem Meeresspiegel besser keinen Wein anbauen. Im Süden der Pfalz gibt es Wälder, die den Wein in dieser Höhe schützen, aber in Rheinhessen nicht. Deshalb sind die Reben dem Wind ausgesetzt. Damals kühlte der Boden in der Höhe aus, weshalb dort kein guter Wein wuchs,‘ so Erwin.“ (vgl. S. 153f., Junko Iwamoto, Kellergeschichten – Zwölf Monate auf dem Weingut Keller, 2.Aufl. ISBN 978-3-00-034169-4).
Dem Hubacker und dem Weingut Keller hat der Klimawandel sicherlich geholfen, die Trauben im Hubacker reifen heute immer noch spät, aber sie erreichen eine bessere Reife und aus dem einstigen Nachteil ist ein Vorteil geworden: die kühlen Winde tragen heute dazu bei, dass man eine stärkere Tag-Nacht-Abkühlung hat, was einer guten Säureausbildung helfen dürfte. Unterirdisch erstreckt sich im Hubacker eine große Platte von gelbem Kalksteinfels, darüber liegt ein tonhaltiger Boden mit Humusschicht. So wird das Regenwasser gehalten und selbst in heißen und trockenen Sommern kommt kein Trockenstress auf.
Interessanterweise stammen sämtliche Rieslingklone des Hubackers von der Saar. Bis in die 70er Jahre gab es auf dem Weingut Keller kaum Riesling, erst mit der Hochzeit von Klaus Keller mit Hedi, einer Winzertochter von der Obermosel kam die Begeisterung für Riesling in die Familie Keller. Die – inzwischen leider verstorbene – Frau von Klaus Keller und Mutter von Klaus Peter Keller besuchte die Weinbauschule in Trier und arbeitete anschließend in dem der Weinbauschule angeschlossenen Institut zur Selektion von Klonen.
Auf Grund der gemeinsamen Liebe zum Riesling beschlossen Hedi und Klaus Keller nunmehr Riesling im Hubacker anzupflanzen. Der erste Versuch mit Rheingauer Klonen scheiterte jedoch, die Weine entsprachen nicht den gemeinsam gesteckten Zielen. Hedi Keller konnte nun ihren Mann überzeugen, Klone zu pflanzen, die sie bereits aus Ihrer Arbeit am Institut in Trier kannte. Das Ergebnis: Heute stammen sämtliche Reben im Hubacker von Saar- Selektionen, die aus alten Beständen der Oberemmeler Hütte und dem Scharzhofberg – gemeinsam von Hedi Keller und Eberhard von Kunow (Weingut von Hoevel) - selektioniert wurden.
Vor 10 Jahren, im Jahr 2001, hat Klaus Peter Keller (die 9.Generation der Familie Keller im Weingut) erstmals die Vinifikation des Jahrgangs übernommen und so auch das Ergebnis des Großen Gewächses aus dem Hubacker zu verantworten. Ich war sehr gespannt, wie sich diese 10 Jahrgänge - im Vergleich einer Vertikalverkostung - nebeneinander präsentieren werden.
Selten ist mir ein Fazit über 10 Jahrgänge leichter gefallen, als nach dieser Verkostung: Alle Weine haben eine unglaubliche Kraft und innere Spannung, sie eint die vom Kalkstein geprägte Mineralik. Die Säure ist stets perfekt integriert und mich hat vor allem die sehr klare und präzise Definition überzeugt, am besten zu vergleichen mit dem austrainierten Körper eines Balletttänzers oder einer Skulptur eines Athleten der frühen olympischen Spiele in Athen.
Auffallend auch die hervorragende Alterungsfähigkeit, wir hatten 10 aufeinander folgende Jahrgänge am Tisch, aber eine Alterung zwischen den Jahrgängen ist kaum feststellbar, selbst der 2001 zeigt eine Frische und Lebendigkeit, die viele, wesentliche jüngere Große Gewächse nach 3 oder 4 Jahren schon nicht mehr vorweisen können.
Da das Wetter zur Zeit so schön kalt und klar ist, habe ich sämtliche Flaschen 2 Tage auf dem Balkon stehen lassen und die Weine nochmals nachverkostet. Überzeugendes Ergebnis: alle Weine noch intakt, insbesondere die jüngeren Jahrgänge zeigen teilweise noch deutlicher, was in ihnen steckt, aber auch der 2004 braucht die Zeit. Wer die Zeit und die Muse hat, sollte den Hubackers von Keller mindestens viel Zeit im Keller geben, sie reifen nicht nur perfekt, sie brauchen das Lager im Keller, um ihre Finesse und Eleganz überhaupt ausspielen zu können. Vom Stil gibt es einen Ausreißer für mich im Gesamtkontext dieser 10 Jahre Hubacker GG – der 2005; doch dazu gleich mehr.
Dankenswerter Weise hat Klaus Peter Keller mir zu jedem Jahrgang eigene Informationen zur Verfügung gestellt, die nachfolgend meine Verkostungseindrücke jeweils einleiten.



Michael Quentel
http://weinwelt.blogg.de/
http://weinwelt.blogg.de/
Re: Weingut Keller
Mein lieber Michael,
was für tolle Notizen (im blog) von einer grandiosen Probe. Da ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Die ersten 4 (2001-2004) waren in ihrer mineralischen Ausrichtung und Prägnanz genau meine Weine. Ein wahres Highlight der diesjährig konsumierten Weine.
Beim 2005er denke ich nicht, dass Du die Flaschen vertauscht hast, das ähnelte doch sehr dem 2005er 5 Tage zuvor. Ein wahres Kuckucksei.
Beim 2008er war Ole mit seinen 88 Punkten nicht alleine. Mich irritierten die gemüsigen (Sponti?)töne doch sehr. Den 2010er hätte ich auch gerne 1 Tag später nachverkostet. Ich bin ziemlich sicher da kommt Großes auf uns zu.
Die Fahrt nach HH hat sich wahrlich gelohnt. Vielen Dank noch mal.
was für tolle Notizen (im blog) von einer grandiosen Probe. Da ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Die ersten 4 (2001-2004) waren in ihrer mineralischen Ausrichtung und Prägnanz genau meine Weine. Ein wahres Highlight der diesjährig konsumierten Weine.
Beim 2005er denke ich nicht, dass Du die Flaschen vertauscht hast, das ähnelte doch sehr dem 2005er 5 Tage zuvor. Ein wahres Kuckucksei.
Beim 2008er war Ole mit seinen 88 Punkten nicht alleine. Mich irritierten die gemüsigen (Sponti?)töne doch sehr. Den 2010er hätte ich auch gerne 1 Tag später nachverkostet. Ich bin ziemlich sicher da kommt Großes auf uns zu.
Die Fahrt nach HH hat sich wahrlich gelohnt. Vielen Dank noch mal.
Re: Weingut Keller
Ich habe mich über die Verkostungsnotizen der 2001er bis 2010er GGs vom Dalsheimer Hubacker sehr gefreut, zumal ich diese Weine selbst fast alle noch vorrätig habe, sogar noch bis in die 9oer Jahre zurück.Durch einen VINUM -Bericht von Rudolf Knoll über den 1990er Dalsheimer Hubacker, Riesling Spätlese trocken bin ich an die Kellerschen Hubackerweine geraten ( pure Neugierde ) und schätze sie seit mithin 20 Jahren außerordentlich.Es sind nie die großen Blender, sie besitzen immer etwas Tiefgründig-geheimnisvolles, das ist Trinkvergnügen auf höchstem Niveau.
Wenn ich einen Favoriten benennen müßte, dann wäre das der 2001er, drer mich am meisten an den formidablen 1990er erinnert. Aber dann folgt schon gleich der 2010er,der mit erfreulichen 12,5 Vol. und beeindruckender Hubackertypizität das Top-Trio vervollständigt.
Natürlich gibt es auch mal einen Jahrgang, der nicht so ganz meinen persönlichen Geschmack trifft. Das ist der 2oo8er, dem ich aber nach 5 bis 1o Jahren Entwicklung durchaus den Sprung ganz nach oben zutraue.
Für das kommende Jahr plane ich einem Besuch am Hubackerweinberg im Frühjahr und wäre dann natürlich auch sehr gespannt auf einen Probeschluck des 2011er Jahrgangs aus dem Faß, falls das möglich ist.
Wenn ich einen Favoriten benennen müßte, dann wäre das der 2001er, drer mich am meisten an den formidablen 1990er erinnert. Aber dann folgt schon gleich der 2010er,der mit erfreulichen 12,5 Vol. und beeindruckender Hubackertypizität das Top-Trio vervollständigt.
Natürlich gibt es auch mal einen Jahrgang, der nicht so ganz meinen persönlichen Geschmack trifft. Das ist der 2oo8er, dem ich aber nach 5 bis 1o Jahren Entwicklung durchaus den Sprung ganz nach oben zutraue.
Für das kommende Jahr plane ich einem Besuch am Hubackerweinberg im Frühjahr und wäre dann natürlich auch sehr gespannt auf einen Probeschluck des 2011er Jahrgangs aus dem Faß, falls das möglich ist.
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Weingut Keller Abtserde 2009
Hallo zusammen,
heute u.a. im Glas Keller Abtserde 2009 GG
Spontan, daher 5h in der Karaffe, normalerweise 1 Tag zuvor nur den Zapfen ziehen.
Intensive vielschichtige Citrusaromen, Salbei und Mirabellen.
Es vibriert förmlich im Glas. Am Gaumen klare Citrusaromen und erfrischend, viel Spiel..Klar der Typ Stein-/Meditationswein. Man schmeckt förmlich den puren Kalksteinfels. Minutenlanger Abgang. Weltklasse. Sogar mein Vater, der gerne Wein in der Klasse bis 15 Euro trinkt, war schwer begeistert. Zitat: "Der ist irgendwie anders..[schweigen] klasse"..
Danach hatte es der 2010er Morstein von Wittmann echt unglaublich schwer..um nicht zu sagen er war gut..hatte aber keine Chance.
Viele GRüße
Nikolai
heute u.a. im Glas Keller Abtserde 2009 GG
Spontan, daher 5h in der Karaffe, normalerweise 1 Tag zuvor nur den Zapfen ziehen.
Intensive vielschichtige Citrusaromen, Salbei und Mirabellen.
Es vibriert förmlich im Glas. Am Gaumen klare Citrusaromen und erfrischend, viel Spiel..Klar der Typ Stein-/Meditationswein. Man schmeckt förmlich den puren Kalksteinfels. Minutenlanger Abgang. Weltklasse. Sogar mein Vater, der gerne Wein in der Klasse bis 15 Euro trinkt, war schwer begeistert. Zitat: "Der ist irgendwie anders..[schweigen] klasse"..
Danach hatte es der 2010er Morstein von Wittmann echt unglaublich schwer..um nicht zu sagen er war gut..hatte aber keine Chance.
Viele GRüße
Nikolai
Re: Weingut Keller
Da schließe ich mich gerne an mit:
Kirchspiel GG 2009, auch karaffiert. Zu Wildschweinrücken mit Räucheraal, Blutwurst und Mangold.
Traumhaft. Charakteristik wie oben bei der Abtserde beschrieben. Zum Niederknien.
Beste Grüße
Harper
Kirchspiel GG 2009, auch karaffiert. Zu Wildschweinrücken mit Räucheraal, Blutwurst und Mangold.
Traumhaft. Charakteristik wie oben bei der Abtserde beschrieben. Zum Niederknien.
Beste Grüße
Harper
Re: Weingut Keller
Keller 2005 Westhofener Morstein Riesling Auslese
Ich schätze die Weine von Keller sehr. Bisher kannte ich nur trockene Weine von ihm. Auslesen von ihm, habe ich noch nie probiert und auch nichts darüber gelesen. Was ich hier im Glas habe, fällt in die Rubrik: "Kann man trinken.". Riecht nach schwächelndem Greis, übersetzt Altersnoten. Es folgt eine überreife Banane und dann nix, nix und wieder nix. Irgendeine Säure, die noch irgendetwas rettet, wird vermisst. Ich denke nicht, dass wir es hier mit einer falschen Lagerung zu tun haben.
Ich schätze die Weine von Keller sehr. Bisher kannte ich nur trockene Weine von ihm. Auslesen von ihm, habe ich noch nie probiert und auch nichts darüber gelesen. Was ich hier im Glas habe, fällt in die Rubrik: "Kann man trinken.". Riecht nach schwächelndem Greis, übersetzt Altersnoten. Es folgt eine überreife Banane und dann nix, nix und wieder nix. Irgendeine Säure, die noch irgendetwas rettet, wird vermisst. Ich denke nicht, dass wir es hier mit einer falschen Lagerung zu tun haben.