Nicolas Joly - Weine und Bezugsquellen

Appellationen des nördlichen Zentralmassivs, Sancerre und Umgebung, Touraine, Anjou, Umgebung von Nantes, die kleinen Gebiete zwischen der Loire und Bordeaux incl. Cognac
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octopussy
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Re: Nicolas Joly - Weine und Bezugsquellen

Beitrag von octopussy »

Budi hat geschrieben: Mir fehlen da etwas die "reiferen" Jahrgänge, da die Weine angeblich schon von 5-10 Jährchen profitieren sollten.
Die Preise bei WeinArt sind wie oft aus meiner Sicht überzogen, wobei ich hier viel und gerne bestelle, da es eben stets gereifte Weine en masse gibt.
Probier es sonst mal bei Auktionen. Es gibt z.B. gerade bei Munich Wine Company in der Auktion 3 Flaschen Coulée de Serant aus 1994, 1997 und 1999 für zusammen 150 Euro, wobei du für Handling-Fee, Provision und Versand sicher noch mal 20 Euro drauflegen musst und natürlich das Risiko der Vorlagerung hast.

Ich würde es sonst zum Probieren erst einmal mit dem Les Vieux Clos probieren. Nicolas Joly und Savennières sowie Chenin von der Loire insgesamt scheint derzeit trotz des ganzen Buzz' in Blogs, usw. nicht gerade in zu sein. Insofern gehe ich nicht davon aus, dass es in nächster Bälde große Preissteigerungen oder Verfügbarkeitsprobleme bei den Weinen von Nicolas Joly geben wird. Will heißen: man kann langsam rangehen.
Beste Grüße, Stephan
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Gerald
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Re: Nicolas Joly - Weine und Bezugsquellen

Beitrag von Gerald »

Hallo Ulli,
Ein Glas frisch aus der Flasche: null Frucht, dafür sehr deutliche Oxidationsnoten (Fino Sherry)
Wie Oxidationsnoten durch Belüftung verschwinden können und ein Wein sich bei praktisch offener Lagerung von alt nach jung verwandelt, ist mir nach wie vor ein Rätsel...
wenn die Noten an fino Sherry erinnern, dann würde ich zumindest das nicht als typische Oxidationsnoten bezeichnen. Soweit ich weiß, ist dieses Aroma vor allem auf Acetaldehyd zurückzuführen. Dieser könnte dann an der Luft verschwinden (evtl. zu Essigsäure und/oder Estern weiteroxidiert).

Grüße,
Gerald
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UlliB
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Re: Nicolas Joly - Weine und Bezugsquellen

Beitrag von UlliB »

Gerald hat geschrieben:wenn die Noten an fino Sherry erinnern, dann würde ich zumindest das nicht als typische Oxidationsnoten bezeichnen. Soweit ich weiß, ist dieses Aroma vor allem auf Acetaldehyd zurückzuführen. Dieser könnte dann an der Luft verschwinden (evtl. zu Essigsäure und/oder Estern weiteroxidiert).
Hallo Gerald,

ja, das könnte passen. Fino Sherry ist im strengen Sinne ja auch nicht oxidativ ausgebaut, da die ganze Zeit unter der Florhefe - aber irgendwie verbinde ich typische Sherrynoten immer mit Oxidation; vielleicht fälschlicherweise. Aber ob nun Sherry oder nicht: der 96er CdS wirkte aus der frisch geöffneten Flasche irgendwie "alt" und wurde mit Luft laufend "jünger"; das habe ich in diesem Ausmaß bei noch keinem anderen Wein erlebt.

Gruß
Ulli
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Gerald
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Re: Nicolas Joly - Weine und Bezugsquellen

Beitrag von Gerald »

Hallo Ulli,

das "Phänomen", dass ein nach dem Öffnen "alt" wirkender Wein nach einigen Stunden bis Tagen jünger bzw. frischer wirkt, ist mir vor allem bei Veltlinern schon öfters begegnet. Vor allem bei Wachauer Smaragden, die gerade in einer unharmonischen Zwischenphase sind.

Erklären kann ich diese Beobachtung es aber leider nicht ...

Grüße,
Gerald
Pointless
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Re: Nicolas Joly - Weine und Bezugsquellen

Beitrag von Pointless »

.. und ich kenne das phänomen gut von gereiftem Riesling. Scheint also nicht Resbsortenspezifisch zu sein.

Grüße

Jochen
schneesurfer
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Re: Nicolas Joly - Weine und Bezugsquellen

Beitrag von schneesurfer »

Hallo zusammen,
habe noch 3 Flaschen des Coule de Serrant 2006 im Keller (Abverkauf Lobenberg). Wie ist eure Erfahrung mit der Trinkreife dieses Weins?
Wollte ihn eigentlich dieses Jahr zu Weihnachten ausschenken, allerdings gibt es kaum VKN zu jüngeren Jahrgängen ....wohl aus gutem Grund!?!?
LOB gibt glaube ich 2008-2036 als Trinkfenster an.
Währe nett, ein paar Erfahrungen über den Verlauf der Reifeentwicklung zu bekommen.
Gruß
Schneesurfer

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argentum
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Re: Nicolas Joly - Weine und Bezugsquellen

Beitrag von argentum »

Hallo Schneesurfer,

hatte am Samstag einen 2002er udn der war für miene Papillen noch way too young... Ich würde noch zu warten. Den besten Coulee de Serrant den ich bisher hatte stammte aus den 70er Jahren... Scheint mir ein Zeichen zu sein ;-)
Gruss
Philipp

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schneesurfer
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Re: Nicolas Joly - Weine und Bezugsquellen

Beitrag von schneesurfer »

Hi Philipp,
..du machst mir ja Mut :o
Eigentlich wollte ICH den trinken und nicht meine Kinder (aktuell 6+8J.).
Werde ihn vorerst in die hintere Reihe legen.
Danke für den Tip.
Gruß
Schneesurfer

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octopussy
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Re: Nicolas Joly - Weine und Bezugsquellen

Beitrag von octopussy »

Hallo zusammen,

bei der Huet Probe konnte ich auch die drei jüngsten Jahrgänge Coulée de Serrant probieren (2010, 2009 und 2008) und dazu noch den 2008 Savennières Les Vieux Clos. Virginie Joly hat ein bisschen was dazu erzählt. Ich wusste zum Beispiel gar nicht, dass jedes Jahr jedenfalls ein bisschen Botrytis mit im Spiel ist. Also: Coulée de Serrant 2010 und 2009 sind für mich aktuell verdammt hartes Brot, letztlich untrinkbar. Diese alkoholisch-chemisch-neblige Nase, das geht für mich gar nicht. Das vernebelt fast alles, was darunter liegt. Aber dann am Gaumen eine rattenscharfe Mineralität, so packend, so faszinierend, so kosmisch. Dass man die Coulée de Serrants liegen lassen muss, und zwar richtig lange, das wurde bei diesen Weinen noch einmal klar. So gerade eben antrinkbar (aber eigentlich auch nicht wirklich, nur im Vergleich zu 2009 und 2010) ist Coulée de Serrant 2008, der wenigstens etwas einladender wirkte in der Nase und auch etwas eleganter. Der hat auch gezeigt, dass die 15 Volumenprozent Alkohol (in 2009 15,5 Volumenprozent) im Zweifel mit der Zeit immer unwesentlicher werden. In zehn oder 15 Jahren sind alle drei sicherlich ein Traum, wobei ich 2008 das meiste Potenzial zubilligen würde.

Der 2008 Savennières Les Vieux Clos ist übrigens auch noch ganz weit weg von auch nur einem Anflug von Trinkreife. Mit sieben Siegeln verschlossen zeigt er wunderbare Anklänge seines Potenzials, aber schenkt einem immer nur kurze Anflüge desselben. Ansonsten wabert auch hier in den meisten Momenten ein alkoholischer Nebel im Glas. Diese Sprüche von wegen "nur für erfahrene Weinliebhaber" usw. sind bei den aktuellen Jolys wirklich angebracht.

You have to be a believer. Aber ich bekenne mich als Gläubiger, habe mir gleich mal ein paar ältere Jahrgänge nachgekauft und werde mir wohl auch 2008 und 2010 in den Keller legen.

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Beste Grüße, Stephan
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Herr S.
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Re: Nicolas Joly - Weine und Bezugsquellen

Beitrag von Herr S. »

Hallo zusammen,

gerade im Glas:

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90 Punkte von mir. Chenin blanc ist einfach eine klasse Rebsorte und in den Händen fähiger Leute zu großem bestimmt.

Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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