Welchen Flaschenverschluss findet ihr am besten?

[Oberpfälzer]

Hallo Jochen,

wenn es keinen Preisvorteil des Plastikkorken gibt, dann bin ich wiederum bei Dir. Dann verbleiben für mich 2: Kork und Schrauber. Für weniger lasse ich mich jetzt aber nicht überreden

[Erdener Prälat]

Die alte Korkdiskussion können wir dann wieder durchs Dorf treiben, wenn uns die anderen Themen ausgehen:-)

[olifant]

Ich würde sagen, dass für mich DIAM-Korken der beste Weinverschluss ist - weil, 1. sieht aus wie ein Korken, hat aber 100% kein TCA und hat 2. dieses Retro-Plopp - aber der steht ja nicht zur Wahl .

Die ältesten Flaschen in meinem Keller mit DIAM sind aus 2005, was natürlich heisst, dass der Langzeitversuch Haltbarkeit, Dichtigkeit, mögliche Fehltöne, etc. für +10 Jahre. oder deutlich mehr, noch aussteht.

[olifant]

Die alte Korkdiskussion können wir dann wieder durchs Dorf treiben, wenn uns die anderen Themen ausgehen:-)

... och, schöne Diskussion

[sorgenbrecher]

es gibt wohl nach aktuellen forschungsstand definitiv keinerlei luftdurchlässigkeit bei gutem korkverschluss und eine wechselwirkung des naturkorkens mit dem wein findet sicher nicht über sauerstoff statt.
entscheidend scheint doch der phenolaustausch der naturkorken mit dem wein zu sein und diese phenole führen aus meiner sicht dazu, dass sich tanninhaltige weine mit naturkork deutlich besser in der flaschenreife entwickeln als mit alternativverschlüssen, hier würde ich nichts anderes als naturkork akzeptieren.
für alle anderen weine sind für mich glasverschluss und schrauber dem naturkork überlegen.

[Gerald]

Hallo Marko,

es gibt wohl nach aktuellen forschungsstand definitiv keinerlei luftdurchlässigkeit bei gutem korkverschluss ...

diese Aussage ist definitiv nicht korrekt. Siehe z.B. hier.

entscheidend scheint doch der phenolaustausch der naturkorken mit dem wein zu sein und diese phenole führen aus meiner sicht dazu, dass sich tanninhaltige weine mit naturkork deutlich besser in der flaschenreife entwickeln als mit alternativverschlüssen, hier würde ich nichts anderes als naturkork akzeptieren.

und das halte ich auch für eine etwas schwer nachvollziehbare Aussage. Kannst du das mit den "Phenolen" bitte ein bisschen präzisieren? Um welche "Phenole" soll es da gehen und wie soll das die Flaschenreife von tanninhaltigen Weinen beeinflussen?

Phenole sind im übrigen nur organische Verbindungen mit einer oder mehr Hydroxylgruppen direkt am aromatischen Ring. Einfache Phenole wie z.B. 4-Ethylguajacol sind beispielsweise für den Geruch von Weinen mit Brettanomyces-Infektion verantwortlich. Meist geht es um Polyphenole (Verbindungen mit mehreren Hydroxylgruppen), die häufig auch polymerisiert auftreten bzw. während der Weinlagerung polymerisieren. Das sind z.B. die Tannine oder auch die Anthocyane (Farbträger).

Grüße,
Gerald

[sorgenbrecher]

hallo gerald,

danke für den link. ich hatte bisher häufiger gelesen, dass naturkork genauso dicht abschließt wie alternativverschlüsse, das ist aber demnach offensichtlich falsch.

zu den phenolen:
http://www.dlr.rlp.de/Internet/global/t ... s10-13.pdf
und auch beim captain findet sich dazu etwas: http://www.captaincork.com/Weinwissen/Z ... -Kommentar

[susa]

Ich bin da sehr offen, nur Plastik geht gar nicht, da versemmel ich mir ständig die Korkenzieher mit. Außerdem möchte ich nicht wissen, was die Weichmacher im Plastik ggf. so alles anrichten können.

Ansonsten ist Glas sicher sehr schön, aber sehr aufwändig vom Handling und mir erzählten auch unabhängig voneinander zwei Winzer, dass sie die für den Export in die USA schon gar nicht nehmen wollen, weil sie das Versicherungsrisiko bei den dortigen Produkthaftungsbedingungen nicht eingehen wollen.

Insofern, "Lewwer duad üs Slaav" resp. "Lieber Schrauber als Kork(schmecker)"

lieben Gruß
susa

[Gerald]

Hallo Marko,

der Link im deutschen Weinmagazin sagt leider nichts über die Menge und Zusammensetzung dieser phenolischen Komponenten aus. Nur ein kleines Rechenbeispiel: Ein Barrique hat ca. (grob gerechnet, da ich es als Zylinder vereinfacht habe) 2,3 m2 Oberfläche und nimmt 225 l Wein auf - also ca. 0,01 m2 pro Liter Wein. Ein Kork in einer 0,75l -Flasche hat ca. 0,0003 m2 Oberfläche, was dann ca. 0,0004 m2 pro Liter Wein ergibt. Also von der volumensbezogenen Kontaktfläche nur ca. 4% vom Barrique. So gesehen kann man schon davon ausgehen, dass die Mengen vergleichsweise gering sein werden.

Die Geschichte im Captain Cork möchte ich gar nicht kommentieren, dort wurde schon so viel Unsinn geschrieben (siehe auch die legendären Beiträge von C. Mally). Das ist aber eine andere, lange Geschichte, wo es ja auch einen eigenen, sehr umfangreichen Thread gibt ...

Grüße,
Gerald

[WoFu]

Moin, moin,

da bin ich ja mal wieder ganz dicht bei Susa, auch wenn ich "Lewwer duad üs Slaav!" schreiben würde, natürlich in direkter Anlehnung zu Achim Reichels Regenballade genauer, den Herrn Lüng von der Insel (vgl.: http://lyrics.wikia.com/Achim_Reichel:Pidder_L%C3%BCng)-

Grundsätzlich ziehe ich den Schrauber vor. Das Öffnen ist unkompliziert, man kann die Flasche auch gut wieder verschliessen und einen fehlerhaften Wein hatte ich auch noch nicht unter Drehverschluß. Vor einigen Jahren hatten wir hier in Neumünster mehrere Tests u. a. mit dem WebVeltliner 2003 von Summerer, Naturkork, Schrauber, Glas und dazu drei verschiedenen Kunststoffkorken. Diese Vergleiche konnten wir mehrfach über einige Zeit wiederholen, das letzte Mal vor etwa drei Jahren. Die Plasten fielen alle durch, entweder stank der Wein oder er schmeckte merkwürdig. Die verdeckte Probe der drei anderen Verschlüsse gab ein bunt gemischtes Ergebnis, alle fanden ihre Freunde. Ich persönlich mochte den verkorkten Wein am liebsten, der war am frischesten geblieben, der Schrauber stand fast gleichauf aber der Glaskorken hatte den Wein deutlich reifen lassen, nicht schlecht, aber... Ich glaube weiter daran, daß die Reifung unter Kork bzw. Glas etwas mit Glücksspiel zu tun hat: Mal geht's schneller, mal langsamer, der eine Wein ist hinüber, der nächste kommt frisch wie abgefüllt ins Glas (alles schon gehabt bei Weinen aus der gleichen Lieferung, die zusammen im Keller "alt" geworden sind.

Aber: Meine persönlich Korkfehlerquote ist in diesem Jahr, bei Weinen aus verschiedensten Ländern und Jahren, stark, fast gegen 0 gesunken, auch bei Proben im Weinkreis gibt es eine ähnlich erfreuliche Entwicklung. Das liegt sicher nicht daran, daß wir alle keine Korkfehler mehr erkennen, eher am glücklichen Händchen bei der Flaschenauswahl. Trotzdem habe ich natürlich für den Schrauber gestimmt, beim Einkauf entscheidet aber mehr der Inhalt als der Verschluß.

Schöne Grüße

Wolfgang