Und jetzt wird gesetzlicherseits angeordnet, dass Zigaretten selbst verlöschend sein sollen. Durch ein ausgeklügeltes System wird erreicht, dass eine Zigarette, an der nicht mehr gezogen wird, erstickt. Natürlich ist es reichlich weit hergeholt anzunehmen, dass der Staat darauf spekuliert, dass sich der Raucher dann eine neue Zigarette anzündet. So könnte ja das durch Tabaksteuererhöhungen und Antiraucherkampagnen schwindende einschlägige Steueraufkommen vielleicht wieder ein wenig angekurbelt werden.
Was kommt als nächstes? Die unkippbare, unkaputtbare, sich selbst verschließende Weinflasche? Sag keiner, die hätten wir schon längst, die sei quaderförmig und nenne sich Tetrapack oder in der etwas anspruchsvolleren Ausprägung BiB.
BiBs erfreuen sich ja hier keiner besonderen Beliebtheit, Weinen in BiBs haftet schnell das Attribut billig an. Technisch ist diese Verschlussvariante der klassischen Flasche in jedem Fall überlegen, der Wein hält, da unter Sauerstoffabschluss lagernd, auch im geöffneten Gebinden über einige Wochen frisch und was man in einen BiB füllt, das bleibt doch der Winzerskunst überlassen. Und – jetzt mal lagertechnisch gesprochen – rechteckig stapelt sich doch viel besser als rund

Aber wir sind hier ja ein anspruchsvolles, ernsthaftes, unzweifelhaft seriöses Weinforum, und das hat sich gefälligst mit Weinen in Flaschen zu befassen. Was die Flaschenformen angeht, da ist der ambitionierte Weinfreund schon toleranter, wenngleich die Stapeleigenschaften von Schlegelflaschen nicht gerade die besten sind und die klassische provenzalische Mädchenrockflasche jetzt nur noch unter folkloristischen Aspekten goutiert wird. Aber, ob Bordelaise oder Bourgogne, da ist der Weinfreund offen. Selbst Bocksbeutel haben ihre Fans. Solange die Verpackung nur aus Glas ist. Wobei ich auch froh bin, dass die Zeiten von Ziegenlederbeuteln der Vergangenheit angehören und das mit den Tonkrügen doch eher unter die Exoten einzureihen ist.
Trotzdem sei es auch hier gestattet, mal über den Tellerrand zu gucken, nicht nur was die Verpackung, auch was den Inhalt angeht. Und da hab ich hier in der Nähe das große Glück, dass die Privatkelterei van Nahmen nicht allzu weit entfernt ist. Van Nahmen keltern wunderbare naturbelassene Obstsäfte aus heimischen Früchten.
Mal ganz ehrlich, bevor man zu so seltsamen Kreszenzen wie alkoholfreien Weinen und Sekten greift (was wirklich Überzeugendes ist mir da noch nicht untergekommen), ist ein guter handwerklich gemachter Fruchtsaft eine bessere Alternative. Der van Nahmensche Holundersaft ist übrigens auch ein mehr als vollwertiger Ersatz für Rotwein in der Küche, wenn man mal komplett alkoholfrei kochen will.
Und ein erfrischender knackiger Cidre ist allemal besser als so mach ein Verlegenheitsprosecco, den die Mädels im Büro anschleppen, um den Feierabend einzuläuten.
Cidre brut
Privatkelterei van Nahmen, Haminkeln (Niederrhein)
Der trockene schmeckt mir besser als der süße, bei dem mir die Süße ein wenig zu dominant ist und der mir zu sehr nach überreifem Apfel schmeckt. Der trockene hat ein feines etwas säuerliches Aroma, Biss, leicht bitter und einen nicht zu starken Brizzel. Wie alle Cidres hat er auch einen recht geringen Alkoholgehalt von 4. vol%. Ein prima Begleiter zu Flammkuchen, Gemüsequiches oder kleinen Fischhäppchen und mit Abstand das preiswerteste Getränk, das ich in hier bisher vorgestellt habe.
Prost!