Bordeaux 2001

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Frankie Wilberforce
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Re: Bordeaux 2001

Beitrag von Frankie Wilberforce »

Diese Tage im Glas gehabt:

Chateau Giscours, Margaux
dunkles rubinrot ohne Reifrand, rote Kirschen, Himbeeren, Maulbeeren, Leder, etwas Rauch und Zigarrenkiste, ein Hauch von Zedern, :mrgreen:
mittlerer saftiger Körper, frische Säure, samtige Tannine, sehr elegant, gut strukturiert, Leder, Kirschen, Rotbeerig, deutliche Cabernetaromtatik, nicht so kraftvoll und dicht wie der 2000 er, dafür deutlich eleganter und mit mehr Finesse, :mrgreen:
schöner langer rotbeeriger Abgang.
91+FW Punkte, in ca. 5 Jahren dürfte er ausgereift sein und dann 2-3 FW Punkte mehr haben.

Grüsse
Armin
Grüße Armin

Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
Frankie Wilberforce
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Re: Bordeaux 2001

Beitrag von Frankie Wilberforce »

Frankie Wilberforce hat geschrieben:Chateau Pichon Lonqueville Cometesse de Lalande, Pauillac, 2001
Farbe: Dunkelrot mit schwarzem Kern ohne Reiferand
Bukett: schwarze und rote Johannisbeeren, Ziagarrenkiste, Rauch, Graphit :D :mrgreen:
Gaumen: fette, stramme und körnige Tannine, mittlerer Körper, dichter Stoff, Casssis,etwas Vanille, vielschichtig, elegant und doch muskulös zugleich, unaufdringliche aber doch spürbare Säure, noch nicht harmonisch und ausgewogen, eher rustikal und ruppig, könnte in 10 oder 15 Jahren aber noch harmonischer, eleganter und balancierter rauskommen. :D
Langer rauher, trockener Abgang mit viel trockenen Tanninen und einem Schuß Zigarrenkiste und Cassis. :|
Fazit: 90+ FW Punkte, könnte in 10+ Jahren aber 2-3 Punkte höher liegen, Time will tell. :?: :idea: :!:

Gestern Abend wieder einmal die junge Dame im Glas gehabt.
Diesmal war die Flasche ein wenig reifer, will damit sagen, die Comtesse war in den Geschmacksaromen ausgeprägter. :roll: Die Tannine waren runder und weicher, nicht ganz so trocken wie beim letzten Mal. Die Frucht war kräftiger, der Wein war harmonischer und eleganter als beim letzten Mal. Ein dichter Stoff bei mittleren Körper. Ich hatte eine echt gute Flasche erwischt. :roll: Fazit: 92+FW Punkte.
Grüße Armin

Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
Bernd Schulz
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Re: Bordeaux 2001

Beitrag von Bernd Schulz »

Nach einem anstrengenden Konzert hatte ich heute abend große Lust auf eine französischen Roten. Allzu groß war die Auswahl in meinem Keller nicht :oops: ; das Los fiel auf diesen Saint-Emilion:

Bild

Wie aus der VKN ersichtlich ist, bin ich von diesem Tropfen nur mäßig begeistert. Der Erzeuger ist ja recht renommiert, und man bekam/bekommt den Wein nun auch nicht gerade zu 9,90 im Discounter. Womit könnten meine Probleme zusammenhängen? Jahrgang, noch nicht vorhandene Trinkreife, fehlende Belüftung, eigene Tagesform? Ich frage die BDX-Experten, denn gute Saint-Emilion-Weine machen auf mich normalerweise einen harmonischeren, zugänglicheren Eindruck.

Die Flasche habe ich bei halbem Pegelstand erst einmal wieder verkorkt. Stattdessen geht es jetzt noch meiner letzten Pulle "Bonne Pioche" 09 von Clavel an den Kragen - hier verspricht der erste Schluck schon deutlich mehr Spass!

Beste Grüße

Bernd
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innauen
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Re: Bordeaux 2001

Beitrag von innauen »

Hallo Bernd,

das kann ich leider nicht sagen. Die 2001er waren ja sehr lange zu und die größeren unter ihnen machen jetzt erst langsam auf. Aber dieser Wein zählt eher zu der Liga, die ich gestern kosten konnte und diese Weine sind eigentlich schon schön entwickelt:

Bild

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

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nougat
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Re: Bordeaux 2001

Beitrag von nougat »

Bernd Schulz hat geschrieben: Bild

Wie aus der VKN ersichtlich ist, bin ich von diesem Tropfen nur mäßig begeistert. Der Erzeuger ist ja recht renommiert, und man bekam/bekommt den Wein nun auch nicht gerade zu 9,90 im Discounter. Womit könnten meine Probleme zusammenhängen? Jahrgang, noch nicht vorhandene Trinkreife, fehlende Belüftung, eigene Tagesform? Ich frage die BDX-Experten, denn gute Saint-Emilion-Weine machen auf mich normalerweise einen harmonischeren, zugänglicheren Eindruck.
Gute schon. Vielleicht taugt dieser einfach nichts. JR gab im Nov. 2007 15.5 Pünktchen

Dense. Sweet and concentrated and in the modern idiom on the nose but with some freshness. This wine works even if it’s not desperately bordeaux – like theh Gracia in some respects but in this case with some juice. Dry finish.

Mir scheint, die frischen, bekömmlichen, zugänglichen Weine werden zumindest bei den großen Etiketten immer seltener. Bei St. Emilion-Proben suche ich die Nadel im Heuhaufen, vor lauter Marmelade, Überreife, Überkonzentration, Bitterkeit, gerösteten Barriqunoten etc.

Grüße
Martin
Grüße
Martin

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dyingromeo
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Re: Bordeaux 2001

Beitrag von dyingromeo »

Einspruch Euer Ehren! ;-)

Oberlehrermodus an:
Die 2001er haben sich erstaunlich lange frisch und saftig präsentiert! Auch die "großen" des Jahrgangs, wie Pichon Baron (genial), Montrose (sau gut), Cos, Monbousquet, Eglise Clinet, Clinet, Grand Mayne, Giscours, Lagrange, Pape Clement, Rauzan-Segla etc pp!
Gerade die Weine des Libournaise schienen sich gar nicht verschließen zu wollen. Ich habe in den letzten 1-2 Jahren selten einen 2001er im Glas gehabt - bis auf GPL den es einem tollen Restaurant zu 65€ auf der Karte hat und der sich auch einfach Super lecker trinkt!
Wichtig bei den 01er ist, dass man sie nicht bzw nicht zu lange dekantiert! So zumindest meine bisherige Erfahrung.

Bernds Problem dürfte sich einfach in der Stilistik des Weines finden. Clos l'Oratoire ist IMO einfach vielfach zu extrahiert und gemacht, ziemlich modern und für mich der Gegensatz eines Terrior Weines.
Ich bezweifel immer noch, dass diese Weine wirklich alt werden. Jetzt kenne ich den 2001er nicht um hierzu etwas sagen zu können, könnte mir aber durchaus vorstellen, dass der Wein abbaut oder sich gerade in einer Verschlussphase befindet!
Vielleicht hat weinfex hierzu eine bessere / aktuellere Wasserstandsmeldung.

Oberlehrermodus aus! ;-)

Gruß
Christian
weinfreudige Grüße
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Re: Bordeaux 2001

Beitrag von weinfex »

@Christian
Kann ich leider nichts dazu sagen, Deine Bedenken bezüglich der Reifung teile ich allerdings
absolut...

@Martin
Was St. Emilion angeht, kann ich Deinen Missmut absolut verstehen,
allerdings gibt es durchaus nach wie vor Weine, die eben genau so nicht
vinifiziert werden, allerdings fallen sie fast immer dadurch auf, dass sie schlechte/schlechtere
Bewertungen erhalten...
Ganz aktuell z.B. 2009 Ch. La Clotte, das ist ein genialer St. Emilion, sehr klassisch
in der Vinifizierung, keinerlei Überreife -oder Extraktion, perfekte Gerbstoffstruktur,
grosse Komplexität anzeigend. Macht Spass vom ersten Schluck bis zum Letzten, und vor
allem macht nicht satt, oder wird gar langweilig. Von der Machart ist dies für mich "die Moderne" in St. Emilion, nicht dass, was allgemein so darunter läuft, denn dies braucht kein Mensch und wird
sich auch über kurz oder lang "erledigen"...
Grüsse weinfex
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nougat
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Re: Bordeaux 2001

Beitrag von nougat »

@christian

Mein Einwand bezog sich lediglich auf St. Emilion. Der Ausgangspunkt war Bernds Enttäuschung über die Qualität eines Weins renommierten Namens dieser Appellation. Renommee impliziert eine Erwartung, die aber hier offenbar nicht erfüllt wurde. Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass ich das nachfühlen kann. Man ist bei Proben mit Weinen vermeintlicher Spitzengüter dieser Appellation und trinkt eine Enttäuschung nach der anderen. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. In diesen Ausnahmefällen ist dann der Preis hinderlich.

Neben Randappellationen werde ich in der 2. Reihe meinem Geschmack nach fündig. Die niedrigen Wertungen sehe ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Auf der einen Seite ungerecht, auf der anderen Seite bleiben die Weine dadurch ‚bezahlbar’.
Leider treffe ich auf Proben eben immer wieder auf diese großen Etiketten, so dass ich auf Tipps wie von Andreas angewiesen bin.

@weinfex

Sind auch ältere Jahrgänge von La Clotte zu empfehlen? 2009 haben die auch richtig hingelangt.
Grüße
Martin

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Re: Bordeaux 2001

Beitrag von weinfex »

Zumindest kenne ich keinen Jahrgang der an 2009
heranreicht. Der Preis ist sicherlich ambitioniert,
im Kontext allerdings absolut "noch" in Ordnung...
Grüsse weinfex
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dyingromeo
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Re: Bordeaux 2001

Beitrag von dyingromeo »

nougat hat geschrieben:@christian

Mein Einwand bezog sich lediglich auf St. Emilion. Der Ausgangspunkt war Bernds Enttäuschung über die Qualität eines Weins renommierten Namens dieser Appellation. Renommee impliziert eine Erwartung, die aber hier offenbar nicht erfüllt wurde. Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass ich das nachfühlen kann. Man ist bei Proben mit Weinen vermeintlicher Spitzengüter dieser Appellation und trinkt eine Enttäuschung nach der anderen. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. In diesen Ausnahmefällen ist dann der Preis hinderlich.

Neben Randappellationen werde ich in der 2. Reihe meinem Geschmack nach fündig. Die niedrigen Wertungen sehe ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Auf der einen Seite ungerecht, auf der anderen Seite bleiben die Weine dadurch ‚bezahlbar’.
Leider treffe ich auf Proben eben immer wieder auf diese großen Etiketten, so dass ich auf Tipps wie von Andreas angewiesen bin.

@weinfex

Sind auch ältere Jahrgänge von La Clotte zu empfehlen? 2009 haben die auch richtig hingelangt.

Hallo nougat,
meine Antwort bezog sich nicht auf Deinen, sondern auf den Beitrag von Wolf!
Deshalb auch das recht lange Essay bzgl. der 2001er Trinkreife. ;)
Deinem Beitrag kann ich mich anschließen und das Problem mit der Stilistik sehe ich ja auch gerade bei Clos l'Oratoire.
Sorry für die Verwirrung! :shock:
weinfreudige Grüße
Christian

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