Wie gut sind alte Rotweine noch tatsächlich?

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
DK85
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Re: Wie gut sind alte Rotweine noch tatsächlich?

Beitrag von DK85 »

Ok. Es ist eine Reserva-Flasche.
Bernd Schulz
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Re: Wie gut sind alte Rotweine noch tatsächlich?

Beitrag von Bernd Schulz »

Lanessan gehört für mich ohnehin zu den Weinen, die ich nicht lange liegen lasse (und ebenso so ohnehin nicht gerade zu meinen Lieblingen), in jedem Fall gut unter 10 Jahre.
Bei einem Freund mit guten BDX-Beständen hatte ich genau vor einer Woche den Lanessan 95 im Glas. Und den fand ich - wobei man immer im Auge behalten muss, dass ich von Bohrdoh wenig Ahnung habe - nicht übel gereift. Er benötigte etwas Luft, um sich dann mit einer angenehm *kühlen* Kirschfrucht und programmgemäß abgeschliffenen Tanninen zu präsentieren. Großes Kino war das natürlich nicht, ist es vermutlich auch nie gewesen, aber schön zu trinken war der Wein schon. Die Flasche wurde auch recht zügig leer.... :oops:

Besagter Freund lässt auch kleinere Bohrdauxen gerne mal 15 bis 20 Jahre liegen. Etliche dieser Weine machen das erstaunlich gut mit - jedenfalls für meine Begriffe und Geschmacksnerven.

Beste Grüße

Bernd
Ingo
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Re: Wie gut sind alte Rotweine noch tatsächlich?

Beitrag von Ingo »

Bernd Schulz hat geschrieben:Besagter Freund lässt auch kleinere Bohrdauxen gerne mal 15 bis 20 Jahre liegen. Etliche dieser Weine machen das erstaunlich gut mit - jedenfalls für meine Begriffe und Geschmacksnerven.Bernd
Da sprichst Du mir aus dem Herzen. Ich halte die Geschichten, "kleinere" Weine könnten nicht laaange lagern, für eine Mär. Habe andere Erfahrungen gemacht. Gut gelagerte cru bourgeois sind im Alter um Meilen besser als in jungen Jahren, wenn man auf Altweine steht. Vielleicht liegt der Glaube des Nichtalternkönnens darin begründet, dass die einfachereren crus in der Mehrzahl einfach zu früh getrunken werden.
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susa
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Re: Wie gut sind alte Rotweine noch tatsächlich?

Beitrag von susa »

Ich meinte das auch nicht grundsätzlich, Lanessan (und übrigens auch Maucaillou) finde ich halt nicht so besonders, da gibt es fürs gleiche Geld für meinen Geschmack besseres. Zum Beispiel, der von mir sehr geschätzte Petit Bocq und der darf auch gerne über 10 Jahre alt werden und hat das bisher immer gut vertragen.

lieben Gruß
susa
Red wine with fish. Well, that should have told me something.
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Bernd Schulz
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Re: Wie gut sind alte Rotweine noch tatsächlich?

Beitrag von Bernd Schulz »

Lanessan (und übrigens auch Maucaillou) finde ich halt nicht so besonders, da gibt es fürs gleiche Geld für meinen Geschmack besseres.
Das glaube ich dir gerne! Obwohl ich immer mal wieder gerne einen Bordelaiser Roten im Glas habe, hält sich mein Durchblick nach wie vor in argen Grenzen. Und ich fürchte, das wird auch noch lange so bleiben - ich beschäftige mich einfach nicht regelmäßig genug mit dem Thema Bordeaux. Mein Herz habe ich halt woanders verloren....

Beste Grüße

Bernd
slowcook
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Re: Wie gut sind alte Rotweine noch tatsächlich?

Beitrag von slowcook »

Hallo zusammen

So, wie ich den Thread-Eröffner Pauillac verstanden habe, geht es bei seinen enttäuschenden Erfahrungen weniger um die Crus Bourgeois; in seiner Liste nannte er ja nur einen davon, nämlich Lanessan. Von den andern genannten "Ausfällen" hingegen dürfte man auf Grund des Renommées auch ein grösseres Trinkfenster erwarten.

Crus Bourgeois können selbstverständlich bestens altern, wenn man die richtigen wählt. Beispiele aus meinem Keller: Poujeaux, Monbrison, Rollan de By, Tour Haut Caussan, Agassac, Phélan-Ségur, sogar Cambon la Pelouse, dem Robert Parker in gewissen Jahren nur 5-6 Jahre Lebensdauer gibt (für mich ein absoluter Schwachsinn :roll: ).

Gruss
Werner
Pauillac
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Re: Wie gut sind alte Rotweine noch tatsächlich?

Beitrag von Pauillac »

Pauschalisieren sollte man trotzdem nicht. Es gibt immer wieder absolut unerwartete Highlights (ich versuche einige davon nächstens mal zusammenzutragen). Sehr zuverlässige Angaben zu alten Weinen macht der Weinterminator (Jahrgang 1950 wie ich ;) ).

Gruss
Werner[/quote]

Hallo Werner,
der Weinterminator war ein klasse Tipp. Danke dafür.
Ich finde es ganz interessant wenn man die verschiedenen Erfahrungen hört -egal ob positiv oder negativ oder über große oder kleine Gewächse-, die gemacht worden sind. Man kann manches in künftige Kaufentscheidungen oder Einlagerungen einfließen lassen.
Meine nächste Bordeauxprobe findet am 11.11. statt. Ich werde noch berichten (rechtes Ufer oder nur Pomerol).
Auf deine angekündigten Highlights bin ich bereits gespannt.

Gruß Wolfgang
Harper
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Re: Wie gut sind alte Rotweine noch tatsächlich?

Beitrag von Harper »

Ein kleiner Beitrag zur Ehrenrettung des "Lanessan". Den 1990er hatte ich in zwei Kisten 1998 ausgereift für damals DM 30.- die Flasche gekauft. Er war für den schnelleren Verbrauch innerhalb von fünf Jahren als Begleiter zu "kleineren" Essen gedacht. Bei guter Kellerlagerung hat keine der 24 Flaschen enttäuscht und eigentlich war eine leichte Steigerung bis 2003 festzustellen. Der Jahrgang 1997 hingegen war etwas für den ganz schnellen Verbrauch. Den gab es zeitweise auch mit großen Preisabschlägen im Handel.
Beste Grüße
Harper
Pauillac
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Registriert: So 16. Okt 2011, 13:37

Re: Wie gut sind alte Rotweine noch tatsächlich?

Beitrag von Pauillac »

Ehrenrettung des "Lanessan"

Hallo zusammen,
vom 96er Lanessan war ich deshalb so enttäuscht, weil ich diese Weine zwischen 1980 und 1990 in fast allen Jahrgängen gekauft und probiert hatte. Damals war ich mit dem Preis-/Leistungsverhältnis immer sehr zufrieden und hatte auch die Erfahrung gemacht, dass diese Weine sich durchaus für eine längere Lagerung eignen.
Gruß Wolfgang
Frankie Wilberforce
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Registriert: Do 30. Dez 2010, 22:18

Re: Wie gut sind alte Rotweine noch tatsächlich?

Beitrag von Frankie Wilberforce »

Pauillac hat geschrieben:Ehrenrettung des "Lanessan"

Hallo zusammen,
vom 96er Lanessan war ich deshalb so enttäuscht, weil ich diese Weine zwischen 1980 und 1990 in fast allen Jahrgängen gekauft und probiert hatte. Damals war ich mit dem Preis-/Leistungsverhältnis immer sehr zufrieden und hatte auch die Erfahrung gemacht, dass diese Weine sich durchaus für eine längere Lagerung eignen.
Gruß Wolfgang

Hallo zusammen,

der 2005er, aber vor allem der 2009 und der 2010er haben wieder bessere Lanessan hervorgebracht. Seit dem Jahrgang 2008 ist ein neuer Kellermeister bei Lanessan verantwortlich. Der Stil des Weins hatte sich bei den En Primeur Proben spürbar zum positiven verändert.

Ob das ausreicht um an glorreiche alte Zeiten, wie in den 20ern, 40ern, 50 und teilweise auch in den 60er Jahren, anzuknüpfen, muss man abwarten.

Auch andere Chateaus, sogar klassifizierte Güter der 2. bis 5. Classe, haben in Ihrer Historie eine qualitativ wechselvolles Dasein gefristet. Bis zu dem Zeitpunkt indem eine Person sich neu verantwortlich zeigte, und positive Veränderungen für die Qualität des Weins herbeiführte/initiierte/ einleitete.
So war das z. Bsp. bei den Großen Chateaus Giscours, Ferriere, Duhart Milon, Pontet Canet, Clerc Milon, Rauzan Segla, Gruaud Larose, Calon Segur, Montrose, man könnte die Liste noch problemlos ausdehnen.
Grüsse
Armin
Grüße Armin

Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
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