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Kreutzer's Verkostungsnotizen im Laufe der Zeit

Berichte von Verkostungen mit Weinen aus mehreren Ländern/Regionen (sonst bitte im Länderforum einstellen)
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UlliB

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Re: VKN vom 3.9.2011: Reife Rieslinge 2001-2003

BeitragMi 14. Sep 2011, 08:39

Danke für die wie immer sehr schönen Verkostungsnotizen. Besonders interessant finde ich, dass einige Weine aus dem einigermaßen verrufenen Jahrgang 2003 offensichtlich einen ganz hervorragenden Eindruck hinterlassen haben.

Bei dieser VKN kann etwas nicht stimmen:

kreutzer hat geschrieben:17.
2005 Winninger Uhlen „R“ Roth Lay „Erstes Gewächs“
Erzeugerabfüllung Weingut Heymann-Löwenstein, Winningen
Alc 8%


Es gibt an der Mosel keine "Ersten Gewächse" (und wo es die gibt - nämlich im Rheingau - sind sie obligatorisch [halb]trocken). Ich denke mal, gemeint ist hier "Erste Lage" - ausgewisesen durch das 1.Lage-Signet des VDP. Außerdem verwendet H-L bei seinen edelsüßen Weinen noch die klassischen Prädikate wie Auslese etc.; manchmal auch zusammen mit Goldkapseln. Um was handelt es sich hier denn nun konkret?

Gruß
Ulli
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kreutzer

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Re: VKN vom 3.9.2011: Reife Rieslinge 2001-2003

BeitragMi 14. Sep 2011, 09:11

UlliB hat geschrieben:Danke für die wie immer sehr schönen Verkostungsnotizen. Besonders interessant finde ich, dass einige Weine aus dem einigermaßen verrufenen Jahrgang 2003 offensichtlich einen ganz hervorragenden Eindruck hinterlassen haben.

Bei dieser VKN kann etwas nicht stimmen:

kreutzer hat geschrieben:17.
2005 Winninger Uhlen „R“ Roth Lay „Erstes Gewächs“
Erzeugerabfüllung Weingut Heymann-Löwenstein, Winningen
Alc 8%


Es gibt an der Mosel keine "Ersten Gewächse" (und wo es die gibt - nämlich im Rheingau - sind sie obligatorisch [halb]trocken). Ich denke mal, gemeint ist hier "Erste Lage" - ausgewisesen durch das 1.Lage-Signet des VDP. Außerdem verwendet H-L bei seinen edelsüßen Weinen noch die klassischen Prädikate wie Auslese etc.; manchmal auch zusammen mit Goldkapseln. Um was handelt es sich hier denn nun konkret?

Gruß
Ulli

Hallo Ulli,

danke für den Hinweis, Du hast völlig Recht. Änderungen schon durchgeführt.
Das kommt davon, wenn man die Notizen über mehrere Tage verteilt und das Raster aufgrund seiner Aufzeichnungen ausfüllt. Ich wollte die Details noch überprüfen, habe es dann aber doch vergessen.

Ja, die 2003 haben alle wirklich überrascht. Man könnte sagen: Das Beste kommt zum Schluß. :)
Aber ich habe immer noch welche. :lol:

Gruß
Norbert
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kreutzer

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VKN vom 30.9.-2.10.2011: 34 Prioratos in Waltersdorf

BeitragSa 8. Okt 2011, 16:04

Hallo Weinforum,

nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotiz vom 30.9.-2.10.2011 über eine Priorat-Jahrgangsvertikale 2001. Die Probe fand diesmal in Waltersdorf im Zittauer Gebirge nahe der tschechischen Grenze statt. Ein wunderschönes Fleckchen Erde. Für einen Oberhausener aus dem Ruhrgebiet leider eine etwas anstrengende Tour. Auf der Hinfahrt haben Wera und ich die Tour durch einen Zwischenstopp in Kassel noch etwas verkürzt. Es gab etwas zu feiern. 40-jähriger Hochzeitstag. Hat ja heute auch nicht mehr jeder. Fantastisches Wetter und ein traumhafter Blick vom Herkules-Denkmal haben ihren Beitrag für zwei schöne Tage im Schlosshotel Wilhemshöhe geleistet.
Die Rückfahrt von Waltersdorf über Bernburg nach Oberhausen an einem Tag haben mir aber so langsam die Grenzen des Alters aufgezeigt. Nahezu 12 Stunden hinter dem Steuer (Stau eingeschlossen) muss ich nicht mehr haben.

Was hat das mit den Weinen zu tun? Gar nichts. Ist aber ein Wink mit dem Zaunpfahl an Torsten. So schön das Gebiet für einen Kletterbegeisterten wie Torsten auch ist, das nächste Mal ist ein Kompromiss angesagt, der die Fahrstrecke für alle Beteiligten reduziert.

Nun aber zu den Weinen.

Mit Ausnahme des Weissweins wurden alle Weine blind serviert. Die drei 2000er haben bei der 2000er Jahrgangsvertikale im letzten Jahr gekorkt und wurden in diesem Jahr in einer Nachbetrachtung erneut in einem ersten Flight serviert. Ebenfalls blind. Die Wertung am 2. Tag erfolgte zwar offen, ich war dennoch bemüht, die wenigen mir zuvor bekannten Namen außen vor zu lassen. Ob das immer gelingt sei dahin gestellt.
Meine persönliche Erkenntnis, die über den Einzelbewertungen liegt, ist jedoch, dass beim Priorat auch nach einer Flaschenreife von 10 Jahren und mehr eine Jugendlichkeit erhalten bleibt, die anders als bei vielen Bdx und Vertretern der Rhone in den Folgetagen nicht ins Oxidative umschlägt sondern zumindest die Qualität erhält, wenn nicht im Einzelfall verbessert. Selbstverständlich gibt es auch hier Ausnahmen, wie ich bei meinen eigenen Wertungen feststelle. Dabei spielen sicher auch Tagesform und die Umstände eine Rolle.

Warum wird dieses Thema überhaupt bemüht? Einige Weinfreunde in diesem Forum haben Zweifel angemeldet, das die Weine sich über die Tage verbessern können. An dem Beispiel Coranya festgemacht, habe aber auch ich feststellen müssen, das ich eine deutliche Verbesserung festgestellt habe. Ob das in Punkten ausgedrückt von anderen Forumsteilnehmen bestätigt werden würde, ist eine völlig andere Frage. Nach der Diskussion der letzten Tage vermutlich schon mal gar nicht. Zumindest ist meine Wahrnehmung aufgrund einiger zynisch angehauchte oder zumindest ironische Formulierungen so. Letztlich bleibt das Ganze eben subjektiv. Ein Hoch auf diese Subjektivität, denn ohne sie wären die verschiedenen Notizen und Gegendarstellungen ja langweilig. Wer braucht 50x die Bestätigung: war ein toller Wein?

Vielleicht hilft es den Lesern, das fairerweise die Wertungen mehrerer Teilnehmer eingestellt werden. Und zumindest was meine Person angeht, liege ich in vielen – nicht allen -Fällen deutlich unter den Bewertungen von Torsten. Hier toleriere ich aber die Begeisterung und die Leidenschaft von Torsten für die Region. Letztlich stimmt aus meiner Sicht meist die Grundtendenz, selbst wenn ich in der Regel nach meinem Bewertungssystem 3-4 Punkte von seinen leidenschaftlichen Wertungen abziehen würde. Aber ansteckend ist es schon. Ich habe noch nie so viel und so gern Priorat getrunken wie in den letzten 2 Jahren, in denen ich Torsten kennen gelernt habe. Mit dem Ergebnis, das ich einzelne Weine auch schon mal besser gewertet habe als er selbst.

Markus hat das Thema angesprochen, wozu man eine Verbesserung eines Weines braucht, die sich erst nach 2-3 Tagen ergibt. Ich ziehe meine Weine auch meist spontan (morgens weiß ich noch nicht was ich abends trinke) am gleichen Tag auf und konsumiere mit meiner Frau den gesamten Inhalt. Das sind im Rotwein-Bereich meist mindestens 10 Jahre alte Weine. In der Regel glaube ich bei den Weinen auch nicht an eine Verbesserung an den Folgetagen. Beim Bordeaux habe ich es probiert. Da klappt es in der Regel nicht. Und die Latours dieser Welt trinke ich aufgrund der Einkaufspreise dann doch meist während einer größeren Probe. Da bleibt für die Folgetage meist nichts übrig. Zumindest nicht vom Latour.

Aber vielleicht gibt uns diese Diskussion einen Hinweis darauf, dass die Prioratos der neuen Generation (2000 aufwärts) dann doch eine Entwicklungsfähigkeit aufweist, die sich in kleinen Schritten der Entwicklungsfähigkeit eines Bdx annähert. Obwohl, ich habe so manches Mal den Eindruck, dass sich beim Bdx der Trend umkehrt. Die Machart vieler Bdx der jüngeren Generation erscheint mir auf den kurzfristigen Konsum angelegt. Ob sich die 1990er, die 2000er oder die 2009/2010er Bdx so lange halten wie viele 47er oder 61er, bleibt abzuwarten. Ich habe meine Zweifel.

Meine subjektiven Wertungen (erster Tag blind, zweiter Tag offen):

1.
2001 Coma Blanca
Mas d’en Gil, Bellmunt
Alc 14,5%

Goldgelbe Farbe, in der Nase sehr reife, überreife Frucht, nussig, mit deutlichen Röstaromen, im Mund von mittlerem Körper, breite, sehr weit entwickelte, säurearme, erdige Frucht, geröstete Mandeln, unangenehme Bitternote, wirkt sehr müde und leblos, alkoholisch geprägte Länge, definitiv nicht mein Fall

81 NK Punkte (am 2. Tag aufgrund des gestörten Verhältnisses zu diesem Wein nicht verkostet)

2.
2000 Montsalvat
Cartoixa del Montsalvat, La Vilella Alta
Alc 14,5%

Dunkelrote Farbe mit aufhellendem Rand, reichlich Kirchenfenster, in der Nase begegnet mir eine straffe, beerige Frucht, Kaffee, wirkt nahezu jugendlich, im Wein von mittlerem Körper, saftige Frucht von dunkelroten Beere, Bitterschokolade, Kirschlikör, Holz, die Tannine wirken anfangs etwas kantig, reichlich Gerbsäure, der Wein entwickelt sich aber im Glas, hat Kraft und Tiefe, langer Abgang

90+ NK Punkte (2.Tag 90+ NK Punkte)

3.
2000 Clos Mogador
René Barbier, Gratallops
Alc 14,5%

Dunkelrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase dunkle, verschlossene wirkende Frucht, Brombeere, im Wein von mittlerem Körper, ein Wein von dunkelbeeriger Frucht mit reichlich Tanninen, einer kräftigen Säure, auch hier Kirschlikör und Bitterschokolade, die ersten Tag sich noch nicht einfinden wollende Harmonie zeigt sich am zweiten Tag, langer Abgang,

90+ NK Punkte (2.Tag 92 NK Punkte) Dieser Wein wurde vom Weingut als Ersatz für den Korker des Vorjahres geliefert, die Weine aus meiner Kiste wirkten durchweg weiter entwickelt, schmelziger und fruchtsüßer.

4.
2000 Martinet Bru
Mas Martinet, Falset
Alc 14,5%

Dunkelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase dunkelbeerige, erstaunlich (siehe Farbe) jugendlich wirkende Frucht, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, klare, feste, dunkelbeerige Frucht, kraftvolle Tannine, gut integrierte Säure, wirkt etwas glatter, gemachter als die Vorgänger, ordentliche Länge

87 NK Punkte (2.Tag 87 NK Punkte)

5.
2001 Salanques
Mas Doix, Poboleda
Alc 15%

Dunkelrote Farbe, in der Nase finde ich anfangs eine leicht krautige Frucht, es scheint ein Schleier über dem Wein zu liegen, die Nase verbessert sich mit der Luftzufuhr im Glas aber ständig, im Wein von mittlerem Körper, konzentriert-saftige Frucht die den Gaumen in Beschlag nimmt, ein Sauerkirschsaft-Konzentrat, von großer Eleganz geprägt, kraftvolle und doch zugängliche Tannine, schöne Säure, von guter Harmonie, langer Abgang, toller Wein

95+ NK Punkte (2.Tag 95+ NK Punkte)

6.
2001 Masos d’en Cubells
Cellers Capafons-Osso, Falset
Alc 14,5%

Dunkelrote Farbe, in der Nase tiefe, rotbeerige Frucht, strahlt bereits an dieser Stelle Klasse aus, im Wein von mittlerem Körper, dunkle, feste Frucht, ein Weinkonzentrat von dunkelroten Beeren, Kaffee, etwas Lakritze, viel Würze, tolle Tannin-Struktur, kraftvoll und doch seidig, schön integrierte Säure, ein Wein mit Tiefgang, langer Abgang

96+ NK Punkte (2.Tag 95+ NK Punkte)

7.
2001 Montsalvat
Cellers de la Cartoixa, La Vilella Alta
Alc 14,5%

Dunkelrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase tiefe, dunkelbeerige Frucht mit etwas reiferen Tönen als die Vorgänger, im Wein von mittlerem Körper, tiefe, saftig-konzentrierte Frucht, legt den Gaumen aus, ein Waldbeeren-Konzentrat, ich spekuliere auf einen CS-Anteil, kraftvolle und doch samtige Tannine, langer Abgang, zusammen mit dem Masos d’en Cubells und dem Salanques ein toller, aus dem Zufall entstandener Flight

95 NK Punkte (2.Tag 94 NK Punkte)

8.
2001 Montsalvat Selectvm
Cellers de la Cartoixa, La Vilella Alta
Alc 14%

Dunkelrote Farbe, in der Nase für mich ein sehr schwieriger Wein, reif, wild, animalisch-stallig, Bratensaft, im Wein von leichtem bis mittleren Körper (mag ich nach dem Aufdecken gar nicht glauben), reife, saftige Frucht, recht konzentriert, wild-animalische Noten, ruppige Tannine, präsente Säure, es mangelt für einen großen Wein an überzeugenden Komponenten, ordentliche Länge, nicht mein Fall

88 NK Punkte (2.Tag 88 NK Punkte, hat sich aus meiner Sicht nicht verbessert)

9.
2001 Martinet Bru
Mas Martinet, Falset
Alc 14,5%

Dunkelrote Farbe, in der Nase von einem deutlichen, animalischen Stinker geprägt, wenig überzeugend, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, wilde, animalische Frucht, rohes Fleisch, zeigt eine gewisse Konzentration, aber diese stallige Ausrichtung blockiert bei mir eine wirklich gute Bewertung, ordentliche Länge

84 NK Punkte (2. Tag 86 NK Punkte, hat sich hinsichtlich der stalligen Ausrichtung etwas abgemildert, würde ich aber dennoch nicht kaufen)

10.
2001 L’Espill
Celler Cecilio, Gratallops
Alc 14%

Dunkelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase finde ich eine überaus schwierige, überreif wirkende Frucht mit einem Hang zur Animalik, im Wein von mittlerem Körper, reife aber durchaus saftige Frucht, aber reichlich animalisch-stallige Töne, reife Tannine, passable Säure, ordentliche Länge, trotz der guten Struktur gibt es für mich zu viele Schwachpunkte, nicht mein Wein

85 NK Punkte (2.Tag 85 NK Punkte)

11.
2001 Vall Por
Sangenis I Vaqué, Porrera
Alc 15%

Tiefrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase schon wider animalische Ansätze, aber hier noch in akzeptabler Ausprägung, weist auf eine ordentliche Struktur hin, im Wein von mittlerem Körper, verschlossene, sehr tanninbetonte Frucht, Salzlakritze, Bitterschokolade, gut integrierte Säure, gute Länge

89 NK Punkte (2.Tag 89 NK Punkte)


12.
2001 Finca El Puig
Celler Fuentes, Bellmunt
Alc 14,8%

Tiefrote Farbe mit leicht bräunlichem Rand, in der Nase Kaffee, Tee, Kakao, recht kühl aber durchaus attraktiv, im Wein von mittlerem Körper, saftig-intensive, kühle Frucht, Holunder, Eukalyptus, mineralische Töne, herbe Tannine, kräftige Säure, gute Länge

89 NK Punkte (2.Tag 88 NK Punkte, hat sich leider nicht verbessert)

13.
2001 Tirant
Rotllan Torra, Torroja
Alc 14%

Tiefrote Farbe mit leicht bräunlichem Rand, in der Nase reife, dezent animalische Frucht, kühle Mineralität, im Wein von mittlerem Körper, saftig-intensive, kompakte Frucht, leider mit stallig-animalischen Touch, zugängliche Tannine, gut eingebundene Säure, gute Länge (Anmerkung nach Offenlegung: ohne die stallige Auslegung sicher ein besser zu bewertender Wein)

88 NK Punkte (2.Tag 89 NK Punkte, hat sich in der stalligen Auslegung etwas beruhigt, aber immer noch kein großer Wein)

14.
2001 Coma Villa
Mas d’en Gil, Bellmunt
Alc 14,5%

Dunkelrote Farbe mit aufhellendem Rand,, in der Nase schöne, rotbeerige Frucht, eher von Schiefer-Mineralität geprägt, nicht all zu tief, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, straffe, mineralisch geprägte Frucht, gute Tannin-Struktur, schöne Säure, ordentliche Länge, braucht noch Zeit

89+ NK Punkte (2.Tag 90+ NK Punkte)

15.
2001 Cabrida - Montsant
Celler de Capcanes
Alc 14,5%

Dunkelrote Farbe mit aufhellendem Rand,, in der Nase schon wieder Stall, dahinter auch noch dunkelrote Beeren, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, neben der Stallneigung präsentiert sich eine feste, mineralisch geprägte Frucht von dunkelroten Beeren und viel Würze, gute Tannin-Struktur, kräftige Säure, wirkt nicht wirklich harmonisch, ordentliche Länge (Anmerkung nach Offenlegung: in jungen Jahren hatte der Wein nach meiner Erinnerung mehr zu bieten, hat mich enttäuscht, hat sich am zweiten Tag zwar etwas harmonischer präsentiert und das Niveau in etwa über weitere 2 Tage gehalten, dazwischen lag eine sehr lange Autofahrt, aber ein großer Wein wird das nicht mehr)

86 NK Punkte (2.Tag 87 NK Punkte)

16.
2001 Coranya
Sangenis I Vaqué, Porrera
Alc 15%

Tiefrote Farbe, in der Nase finde ich eine tiefe, rotbeerige Frucht mit feiner Mineralik, im Wein von mittlerem Körper, saftig-kräftige Frucht von dunkelroten Beeren aber auch mit einer leichten Bitternote, Bitterschokolade und Mineralität, Tannine wirken allerdings etwas ruppig, es fehlt etwas der Charme, die Harmonie, hat aber Biss, passable Länge

87+ NK Punkte (2.Tag 90+ NK Punkte, erstaunliche Verbesserung, präsentiert sich weitgehend harmonisiert und mit einer gewissen Noblesse, erscheint mir immer noch entwicklungsfähig)

17.
2001 Clos Severi Crianza
Mas Garrian, El Molar
Alc 14%

Rubinrote Farbe, in der Nase finde ich eine saubere, mineralisch geprägte Kirschfrucht, ausgesprochen attraktiv, im Wein von mittlerem Körper, sehr straffe, feste Frucht, Sauerkirsche, reichlich durch Mineralität geprägt, kräftige Tannin-Struktur, präsente Säure, liegt intensiv am Gaumen, wirkt noch sehr jung und braucht Zeit, gute Länge

91+ NK Punkte (2.Tag 91+ NK Punkte)

18.
2001 Mas Igneus
Mas Igneus, Poboleda
Alc 14%

Tiefrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase jugendliche, aber auch in diesem Fall animalisch geprägte Frucht, im Wein von mittlerem Körper, saftg-intensive Frucht, hier setzt sich das Animalische ausnahmsweise nicht störend fort, Sauerkirsch-Frucht, Schiefer-Mineralität, kräftige Tannin-Sruktur, auch die Säure recht präsent, gute Länge, kommt insgesamt etwas robust rüber

89+ NK Punkte (2.Tag 89+ NK Punkte)

19.
2001 Embruix
Celler Vall Llach, Porrera
Alc 14,5%

Tiefrote Farbe, in der Nase recht verschlossene, tiefe Beerenfrucht und die Salzigkeit der Schiefer-Mineralität ist bereits zu erahnen, im Wein von mittlerer Körper, saftig-intensive, ausgesprochen attraktive Kirsch-Frucht, tolle Schiefer-Mineralität, der Wein hat Klasse, schönes Tannin-Säure-Paket, stimmig, gute Länge (Anmerkung nach Offenlegung: ich scheine eine gewisse Affinität zu Weinen von Vall-Llach und Mas Doix-Weinen entwickelt zu haben, da mir bereits die Basis-Weine blind positiv auffallen)

93+ NK Punkte (2.Tag 92+ NK Punkte)

20.
2001 Cims de Porrera Classic
Cooperativa Agricola de Porrera, Porrera
Alc 14,5%

Tiefrote Farbe, in der Nase tiefe, dunkelbeerige, saubere Frucht, feine Schiefer-Mineralität, im Wein von mittlerem Körper, feste, saftige Frucht, Kirsche, Bitterschokolade, Kaffee, typische Schiefer-Mineralität, kräftige Tannine brauchen noch Reifezeit, gute Säure-Struktur, schöne Länge

90+ NK Punkte (2.Tag 91+ NK Punkte) (Anmerkung: der Wein hat allerdings bei einer Nachverkostung nach 5 Tagen dann doch deutlich nachgelassen, zeigt oxidative Noten, das war bei anderen Weinen, z.B. Ocho, Clos Mogador, Manyetes, Idus, Mas Igneus, nicht der Fall, zumindest nicht nach 3-4 Tagen)

21.
Mas del Camperol Crianca
Mas Garrian, El Molar
Alc 14%

Tiefrote Farbe, in der Nase leicht animalisch, hauptsächlich aber von dunkler Beerenfrucht geprägt, Holunder, Brombeere, auch Schiefer-Mineralität ist wahrzunehmen, im Wein von mittlerem Körper, hochintensive, saftige, vor Kraft strotzende Sauerkirsch-Frucht, deutliche Schiefer-Mineralität, kräftige Tannine und eine präsente Säure ergeben noch kein harmonisches Ganzes, der Wein legt den Gaumen aus, wirkt insgesamt auf mich etwas zu eindimensional, gute Länge

90+ NK Punkte (2.Tag 90+ NK Punkte)

22.
2001 Clos Martinet
Mas Martinet, Falset
Alc 14,5%

Tiefrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase deutlich animalisch, unschöne Stallaromen, im wein von mittlerem Körper, neben der Stallaromatik präsentiert sich aber ein fester, saftiger Wein mit zupackender Mineralität, kraftvolle Tannine, schöne Säure, langer Abgang, ohne Stall könnte ich ihn deutlich besser punkten

88+ NK Punkte (2.Tag 88+ NK Punkte)

23.
2001 Mas Saura
Llicorella Vins, Torroja
Alc 14%

Tiefrote Farbe, in der Nase tiefe, dunkle, saubere Beerenfrucht, wirkt nobel, im Wein von mittlerem Körper, ausgesprochen saftige, saubere, trinkanimierende Frucht, hochkonzentriert, feine Schiefer-Mineralität, kraftvolle Tannine, schöne Säure, wirkt noch sehr jugendlich, langer Abgang

92+ NK Punkte (2.Tag 92+ NK Punkte)

24.
2001 Idus
Celler Vall Llach, Porrera
Alc 14,5%

Schwarzrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase tiefe, sehr würzige Beerenfrucht sowie Kaffe und Schokonoten, hat Klasse, im Wein von mittlerem Körper, saftig-saubere, tiefe Frucht, extrem straff und trinkanimierend, tolle Schiefer-Mineralität, hat Biss und Charakter, kompakte Tannin- und Säurestruktur, langer Abgang, ein toller Wein (Anmerkung: hoffentlich hat sich die Qualität von Embruix und Idus in den Folgejahren nicht verschlechtert, der große Vall Lach erscheint mir eh über jeden Zweifel erhaben)

95+ NK Punkte (2.Tag 95+ NK Punkte)

25.
2001 Comte Pirenne Seleccio Vinyes Velles
La Perla del Priorat, El Molar
Alc 15%

Tiefrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase tiefe, dunkle Beerenfrucht, im Wein von mittlerem Körper, feste, satte Frucht, Sauerkirsche, präsente Schiefer-Mineralik, wirkt noch sehr jung, hat Potential und wird hoffentlich noch mehr zeigen, verfügt aber bereits jetzt über eine gewisse Eleganz, gute Länge (Anmerkung nach Offenlegung: als Noster-Fan bin ich dann doch etwas enttäuscht, hatte etwas ganz Großes erwartet)

92+ NK Punkte (2.Tag 92+ NK Punkte, konnte hier noch keine Verbesserung feststellen)


26.
2001 Amadis
Rotllan Torra, Torroja
Alc 13,5%

Dunkelrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase unschön animalisch-stallig, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, der Stall setzt sich uneingeschränkt fort, ansonsten ein vergleichsweise weit gereifte, unspektakulärer Rotwein mit wildem Charakter, einer präsenten Säure und einigen unauffälligen Tanninen, ich wüsste nicht, was mich an diesem Wein reizen soll, ordentliche Länge

84 NK Punkte (2.Tag 83 NK Punkte)

27.
2001 Finca la Planeta
Pasanau Germans, La Morera de Montsant
Alc 14%

Tiefrote Farbe, in der Nase dunkle, volle Frucht mit einem leichten Überreife-Touch, im Wein von mittlerem Körper, satte, volle Frucht von mir etwas zu plakativer Opulenz, Kirschlikör, Bitterschokolade, der Alkohol steht mir bei diesem Wein zu sehr im Vordergrund, kräftige, etwas austrocknende Tannine, präsente Säure, ich empfinde den Wein als eher unharmonisch, gute Länge, 85 NK Punkte

85 NK Punkte (2.Tag 87 NK Punkte)

28.
2001 Clos Mogador
Isabel & René Barbier, Gratallops
Alc 14,5%

Tiefrote Farbe, in der Nase tiefe, noble Beerenfrucht durchzogen von feiner Schiefer-Mineralität, im Wein von mittlerem Körper, kräftige, straffe Frucht, sehr extraktreich, Schwarzkirsche, Bitterschokolade, mineralische Ausprägung, aufrauende Tannine, kräftige Säure, braucht Zeit, langer Abgang (Anmerkung nach Offenlegung: der Wein hat die längere Luftzufuhr voll genutzt und bestätigt in etwa die hohe Erwartungshaltung, allerdings hatte ich noch mehr erwartet. Zugegeben: der Wein stand unter besonderer Beobachtung)

90+ NK Punkte (2.Tag 93+ NK Punkte)

29.
2001 Ocho
La Vinya del Vuit, Gratallops
Alc 13,5%

Tiefrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase feine, saubere Beerenfrucht von nobler Ausprägung, im Wein von mittlerem Körper, saftig-mineralische, straffe Frucht, feine Fruchtsüße, von ausgesprochen jugendlichem Charakter, kräftige Tannine, kräftige Säure, legt den Gaumen aus, dennoch kommt er eher von der eleganten Seite, gute Länge, auch dieser Wein hat noch etwas vor (Anmerkung nach Offenlegung: soweit ich mich erinnere war dieser von mir eingebrachte Wein der teuerste Wein in der Runde, bei aller Eleganz blieb er dann doch etwas hinter den Erwartungen zurück, leider fehlt mir eine weitere Flasche zur Überprüfung)

92+ NK Punkte (2.Tag 93+ NK Punkte)

30.
2001 Manyetes
Clos Mogador, René Barbier, Gratallops
Alc 14,5%

Tiefrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase finde ich leider eine unangenehme Stallnote, im Wein von mittlerem Körper, Stall setzt sich fort ist aber am Gaumen erträglicher als in der Nase, ansonsten tiefe, feste, mineralisch geprägte Frucht, trocknende Tannine, kräftige Säure, schwierig, gute Länge (Anmerkung nach Offenlegung: ein weiterer Wein der sich am Folgetag verbessert hat und nicht nur weil er es der Papierform nach musste, hat mit der Verbesserung der Nase zu tun)

88+ NK Punkte (2.Tag 90+ NK Punkte)

31.
2001 Laurel
Clos Erasmus (Zweitwein), Gratallops
Alc 14%

Tiefrote Farbe, in der Nase tiefe, saubere Frucht von dunklen Waldbeeren, was ein Unterschied zum Vorgänger, im wein von mittlerem Körper, eine intensive Fruchtbombe voller nahezu beißender Schiefer-Mineralität, hat Biss, ein Charakter-Wein, wirkt noch sehr jung, reifebedürftige Tannine, eine gute Portion Säure, langer Abgang (Anmerkung: wer sich den Clos Erasmus nicht leisten mag, der Laurel scheint eine interessante Alternative zu sein)

93+ NK Punkte (2.Tag 94+ NK Punkte)

32.
2001 Flor de Primavera Pera Ha’abib - Montsant
Celle de Capcanes
Alc 14,5%

Tiefrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase sehr reife, ja oxidativ anzumutende Frucht, nicht besonders attraktiv, hat der Nase nach den Höhepunkt überschritten, im Wein von mittlerem Körper, überreife Frucht, Paprika, hoher Cabernet-Anteil?, wirkt auf mich etwas breit, mit Bitternoten, wenig Charme, reife Tannine aber unharmonische Säure, passable Länge (Anmerkung: hat sich unerwarteterweise etwas verbessert da etwas harmonischer wirkend, trotzdem eine Enttäuschung, diesen Wein hatte ich jünger besser in Erinnerung)

84 NK Punkte (2.Tag 85 NK Punkte)


33.
2001 Terra d’Hom
Celler Ardevol, Porrera

tiefrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase kühle, verhaltene Frucht, Wera erwähnt Geranien, grüner Paprika, mir kam überreifes Traubengut in den Sinn, im Wein von mittlerem Körper, durchaus saftige Frucht von dunkelroten Beeren, mit feiner Mineralität ausgestattet aber auch mut sehr rauen, kantigen Tanninen und einer unharmonischen Säure, gute Länge (Anmerkung: ein Beispiel für unüberbrückbare Dissenzen in der Wahrnehmung gegenüber anderen Teilnehmern, ich bestehe auf meine Einzelmeinung, dieser Wein gehört nicht in die Spitzengruppe)

89 NK Punkte (2.Tag 89 NK Punkte)

34.
2001 La Morera de Montsant
Pasanau Germans, La Morera de Montsant
Alc 14%

tiefrote Farbe mit aufhellendem Rand, in der Nase reifes, fast opulente Frucht, schwarze Johannisbeere, Brombeere, sehr ansprechend, im Wein von mittlerem Körper, saftig-intensive Beerenfrucht, typische Schiefer-Mineralität, jugendliche Präsenz, Tannine und Säure sind reichlich vorhanden aber angemessen verpackt, gute Länge (Anmerkung nach Offenlegung: erstaunlich was ein Basis-Wein zu leisten vermag)

92+ NK Punkte (2.Tag 92+ NK Punkte)

Fazit:

Es waren anstrengende aber auch spannende Tage an die man noch länger denken wird.
Es immer wieder erstaunlich, welche Ergebnisse bei einer Blindverkostung rauskommen können. Das ganz große Priorat-Erlebnis war vielleicht nicht dabei. Aber wenn man kein Geld für l’Ermita und/oder Clos Erasmus, Vall Llach oder Mas Doix ausgeben will..................... :lol:

Toll, das bei 34 Flaschen Wein kein Korker dabei war. Erst gestern hatten wir wieder einen bei einer größeren Probe 2010er Riesling GG’s.

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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kreutzer

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VKN vom 7.10.2011: Riesling GG 2010

BeitragDi 11. Okt 2011, 09:58

Hallo Weinforum,

nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotizen über eine Probe diverser, namhafter Großen Gewächse, die am 7.10.2011 in Thomasberg stattfand. Ziel der Probe war, die persönliche Kaufentscheidung zu erleichtern.

Die Weine wurden zuvor zwar sturzkaraffiert und wieder in die Flasche zurückgefüllt, wurden nach meinem Geschmack aber zu kalt serviert. Die Beatmungszeit reichte sicher nicht wirklich aus, war aber aufgrund der Fülle der Weine nicht anders zu realisieren.

Ich habe allerdings Zweifel daran, dass dies meine eher kritische Einschätzung der diesjährigen Großen Gewächse wesentlich beeinflusst hätte. Durchgängiges Jahrgangsmerkmal scheint eine extrem zitronige Säure zu sein. Ich habe nichts gegen Säure, liebe sie sogar eher, aber in dieser zitronigen Auslegung haben sie in einem Großen Gewächs aus meiner Sicht nichts zu suchen. Dies insbesondere dann, wenn Struktur und/oder Mineralität keinen ausreichenden Gegenpol bilden.

Ich werde mich bei diesem Jahrgang eher zurückhalten, möchte aber nicht verschweigen, das nicht alle Teilnehmer meine Sichtweise teilen. Vielleicht ergibt sich ja von anderer Seite eine Gegendarstellung und eine interessante Diskussion.

Die Farbe aller Weine war im hellgelben Bereich. Ich verzichte daher auf ständige Wiederholungen. Bei allen Weinen hoffe ich natürlich auf Verbesserungspotential bei entsprechender Flaschenreife. Auf ein sich wiederholendes + Zeichen habe ich vor diesem Hintergrund verzichtet.

Einstiegswein war kein Riesling sondern ein Weissburgunder in der Preisklasse von ca. EUR 5.
Alle weiteren Weine sind deutlich teurer und liegen zum Teil über EUR 30.

Alle Weine wurden blind serviert.

1.
2010 Edenkobener Kirchberg Weissburgunder Spätlese trocken
Gutsabfüllung Weingut Ernst Minges, Edesheim
Alc 13%

In der Nase finde ich eine frische, leicht pfeffrige Frucht, hat mich an einen einfachen Grünen Veltliner erinnert, im Wein von ehe lichtem Körper, saubere, aber etwas grüne Frucht, Apfel, Zitrus, recht hoch in der Säure und das alles ohne ausreichend Rückgrat, kurzer Abgang, 84 NK Punkte

2.
2010 Birkweiler Kastanienbusch Riesling GG
Gutsabfüllung Weingut Ökonomierat Rebholz

In der Nase frische, durchaus ausdruckssarke Frucht, Aprikose, Heu, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, sehr herbe, jugendliche Frucht mit ausgeprägter Zitronenfrucht, auch die hohe Säure wirkt extrem zitronig, selbst mir ist die Säure etwas zu spitz, zu grün, knapper Abgang, 85 NK Punkte

3.
2010 Siebeldinger Im Sonnenschein „Ganz Horn“ Riesling GG
Gutsabfüllung Weingut Ökonomierat Rebholz

Frische, ausdrucksvolle Frucht mineralischer Ausprägung, aber extrem zitronig, im Wein von mittlerem Körper, jugendlich-frische Frucht, auch dieser Wein sehr zitronig bei etwas mehr Struktur als der Vorgänger, passable Länge, 86 NK Punkte

4.
2010 Gimmeldinger Mandelgarten Riesling GG
Gutsabfüllung Weingut Christmann

In der Nase schöne, saubere Frucht, Zitrus, Aprikose, recht trinkanimierend, im Mund von mittlerem Körper, Frucht erinnert an Zitronensaft, sehr spitze, zitronige Säure, etwas mehr Struktur als die Vorgänger, für ein GG bei dem Preis aber zu wenig, passable Länge, 86 NK Punkte

5.
2010 Königsbacher Idig Riesling GG
Gutsabfüllung Weingut Christmann

In der Nase finde ich eine schöne, anspruchsvolle Blume von mineralischer Ausprägung, wenn auch mit zitroniger Ausrichtung, scheint ein Jahrgangsphänomen zu sein, im Wein von mittlerem Körper, frische, mineralisch geprägte, rauchige Noten, auch bei diesem Wein ist eine zitronige Säure dominant die aber deutlich besser abgefedert erscheint, gute Länge, 89 NK Punkte

6.
2010 Deidesheimer Kieselberg Riesling GG
Gutsabfüllung Weingut von Winning

Frische, vom großen Holzfass beeinflusste Nase, erinnert an Kokos, im Wein leichter bis mittlerer Körper, erneut von einer zitronigen Säure dominiert, wirkt spitz, knapper Abgang, enttäuschend, das Holz hat die zitronige Auslegung auch nicht verhindert, 84 NK Punkte

7.
2010 Forster Pechstein Riesling GG
Gutsabfüllung Weingut Reichsgraf von Buhl

Frische, erneut zitrusgeprägte Frucht, allerdings mit leicht mineralischen Strukturen, im Wein von erstaunlich leichtem Körper, die Frucht wirkt im Wesentlichen von Zitrone geprägt, viel mehr ist da nicht, knapper Abgang, 85 NK Punkte

8.
2010 Forster Ungeheuer Riesling GG
Gutsabfüllung Weingut Reichsgraf von Buhl

In der Nase frische, saubere Frucht, ein Hach Pfirsich, aber auch Zitrus, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, dezente Mineralität gibt ihm etwas mehr Rückgrat als den meisten Vorgängern, aber die Dominanz der Zitronensäure ist auch hier nicht zu verleugnen, knappe Abgang, 86 NK Punkte

9.
2010 Forster Ungeheuer Riesling GG
Gutsabfüllung Weingut Bürklin-Wolf

In der Nase frische, noch verschlossen wirkende Frucht von gelbem Steinobst, etwas Zitrone aber auch deutlich mineralisch geprägten Strukturen, im Wein von mittlerem Körper, gut strukturierte, jugendliche Frucht voller beissender Schiefer-Minerlität, die offensichtlich jahrgangstypische Zitrus-Frucht wird deutlich besser abgepuffert, endlich mal ein Wein der Klasse verspricht, gute Länge, 93 NK Punkte

10.
2010 Deidesheimer Hohenmorgen Riesling GG
Gutsabfüllung Weiingut Bürklin-Wolf

Kork

11.
2010 Kiedricher Gräfenberg Riesling GG
Gutsabfüllung Weingut Dr. Weil

In der Nase verhaltene, dezent würzige Frucht, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, der Wein zeigt neben der zitronigen Auslegung eine gewisse Struktur, etwas Mineralität, in der Runde wird von Sauerfäule und einer merkbaren Restsüße gesprochen, ich konnte das so nicht feststellen, ordentliche Länge, dennoch der Wein enttäuscht angesichts des Namens, 88 NK Punkte

12.
2010 Monzinger Frühlingsplätzchen Riesling GG
Gutsabfüllung Weingut Emrich-Schönleber

In der Nase sehr schöne, jugendliche, mineralisch geprägte Frucht ohne Zitrone in den Vordergrund zu stellen, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, hier kommt die Zitrone schon wieder durch, nicht extrem aber spürbar, leichter Bitterton, für einen Emrich-Schönleber nicht wirklich überzeugend, knapper Abgang, 87 NK Punkte

13.
2010 Niederhäuser Hermannshöhle Riesling GG
Gutsabfüllung Weingut Dönnhoff

In der Nase nehme ich eine frische Frucht von gelbem Steinobst wahr, dezent mineralisch unterlegt, im Wein von leichtem Körper, jugendliche, schlanke, hier kommt sie wieder, die zitronige Säure, der Wein zeigt aber auch mineralische Spuren, passable Länge, aber ein GG?, 89 NK Punkte

14.
2010 Monzinger Halenberg Riesling GG
Gutsabfüllung Weingut Emrich-Schönleber

In der Nase jugendliche, glasklare, mineralisch geprägte Frucht, im Wein von mittlerem Körper, jugendliche Frucht mit deutlicher Schiefer-Mineralität und einer verspielte Säure, auch hier leicht zitronig aber nicht so unangenehm auffällig wie bei den meisten Vorgängern, für mich persönlich bisher der beste Wein des Abends, langer Abgang, 93 NK Punkte

15.
2010 Siefersheimer Heerkretz Riesling GG
Gutsabfüllung Weingut Wagner-Stempel

In der Nase jugendliche, saubere, etwas verhaltene Frucht, i m Wein von leichtem Körper, dann kommt wieder die dominierend zitronige Säure die die mineralischen Ansätze überlagert, keine Harmonie, passable Länge, 87 NK Punkte

16.
2010 Westhofener Kirchspiel Riesling GG
Gutsabfüllung Weingut Keller

In der Nase finde ich eine sehr verhalten rüberkommende Frucht von gelbem Steinobst, im Wein von mittlerem Körper, die Frucht ist mineralisch geprägt mit der nun sich penetrant wiederholenden, zitronigen Säure, aber aufgrund der Struktur des Sweines besser abgefedert, ordentliche Länge, 88 NK Punkte

17.
2010 Westhofener Kirchspiel Riesling GG
Gutsabfüllung Weingut Wittmann

In der Nase sehr schöne, jugendliche Frucht mit Ausdruck, auch hier Zitrus aber in einer nobleren, angenehmeren Ausrichtung (muss wohl einen Grundkurs für die unterschiedlichen Zitrusaromen belegen, die von Sabine spontan gelieferten, kräuterigen Zitrusaromen treffen die Aromatik der Weine nur unzureichend), im Wein von mittlerem Körper, saftige, würzig-kräuterige Frucht, die jahrgangstypische zitronige Säure wir durch eine mineralische Ader ganz gut aufgefangen, gute Länge, 89 NK Punkte

18.
2010 Westhofener Aulerde Riesling GG
Gutsabfüllung Weingut Wittmann

Sehr schöne, durchaus fruchtintensive Nase mit nur leicht zitronigen Ansätzen, im Wein von mittlerem Körper, jugendliche, saftige, pikante Frucht, ein Wein mit eine gewissen Finesse und einem angenehme Schmelz, die zitronige Säure ist auch hier nicht ganz zu verleugnen, gute Länge, 90 NK Punkte

19.
2010 Dalsheimer Hubacker Riesling GG
Gutsabfüllung Weingut Keller

In der Nase erstaunlich komplex mit rauchigen Noten, etwas Karamel, im Wein von mittlerem Körper, ausdrucksstarke, lebendige Frucht, die auch hier allgegenwärtige, zitronige Säure wird durch Mineralität abgepuffert, langer Abgang, 92 NK Punkte

20.
2010 Niersteiner Pettenthal Riesling GG
Gutsabfüllung Weingut Keller
Alc 13%

In der Nase finde ich eine rauchige, erdig-würzige Frucht, im Wein von mittlerem Körper, anspruchsvolle Fruchtintensität, lebendige Säure, endlich mal ohne die zitronige Ausrichtung auskommend, dezente Mineralität, guter Trinkfluss, für ein GG aber noch steigerungsfähig, gute Länge, 90 NK Punkte

21.
2010 Westhofener Morstein Riesling GG
Gutsabfüllung Weingut Wittmann

In der Nase, schöne, saubere Frucht, mineralisch geprägt mit tollem Ausdruck und ohne Jahrgangstypizität, im Wein von mittlerem Körper, saftig-lebendige Frucht, hier kommt sie wieder, die zitronige Säure, aber der Wein hat eine innere Struktur die das gut verdeckt, die Mineralität erscheint mir persönlich nicht so ausgeprägt wie bei einigen Vorgängern, gute Länge, 93 NK Punkte

-----------------------------------

Fazit:

Auch wenn ich die Verkostungsbedingungen als suboptimal bezeichnen würde, da eine Vielzahl von Weinen in relativ kurzer Zeit durchgeschleust wurden, so reicht der erste Eindruck sicher für eine persönliche Kaufentscheidung aus.

2010 scheint mir ein schwieriges Jahr für GG’s zu sein, zumal eine namhafte Auswahl von Weingütern aus Rheinpfalz, Rheinhessen, Nahe und Rheingau bereits vertreten war. Ich würde mir wünschen, wenn ich völlig falsch liege. Aber bei den hohen Preisen muss Kritik erlaubt sein. Möglicherweise wäre es besser gewesen, den einen oder anderen Wein nicht als GG zu verkaufen.

Ich persönlich werde mich beim Einkauf eher zurückhalten und das Geld lieber für 2009er Bdx und Burgunder und vielleicht Priorat verwenden.

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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kreutzer

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VKN vom 10.12.2011: Alte Burgunder in Oberhausen

BeitragFr 16. Dez 2011, 09:03

Hallo Weinforum,

endlich wieder eine Altwein-Burgunder-Probe. Nach der letztjährigen Erfahrung ist das Vertrauen in alte Burgunder gewachsen und es wurde gemeinschaftlich erneut in alte Burgunder-Schätze aus vermeintlich guter Herkunft investiert. Die Weine ruhten überwiegend mindestens ein Jahr in meinem Keller. Vorweggenommen, ich habe die Investition trotz zweier mistiger Korker nicht bereut. Auch das feedback der Gäste vermittelte mir einen durchaus zufriedenen Eindruck.

Nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotiz vom 10.12.2011 über eine Burgunder-Probe in Oberhausen.

Vorweg, es gab keine schlechten Füllstände. Fotos der einzelnen Weine sind unter der Galerie abgelegt. Wen diese Details interessieren, der kann sich dort informieren.

1.
2010 Schlehdorn Riesling QbA trocken „4 Trauben“
Erzeugerabfüllung Weingut Peter Jakob Kühn, Oestrich
Alc 13,5%

Kräftiges Gelb in der Farbe, in der Nase ausgesprochen volle, ausdrucksvolle, sehr vielschichtige Frucht, straff, mineralisch, Zitronenschale, Orangenschale, im Mund dichter Körper, konzentriert-mineralische Frucht, straff, lebendig-rassige Säure, langer Abgang, toller Wein, aber EUR 75 ???????, die Runde tappt lange Zeit im Dunkeln, tippt auf Chardonnay, spricht von Holzprägung, 95 NK Punkte

2.
2010 Kallstadter Steinacker „Gauberg“ Weißer Burgunder QbA trocken „S“
Gutsabfüllung Weingut Benderhof, Kallstadt
Alc 13%

Er hatte es schwer nach dem Schlehdorn. Als Essensbegleiter zu dem selbst gebeizten Lachs (wunderbar mit Orangenschale) gedacht und an dieser Stelleverwendet, aber der Schlehdorn dominierte immer noch am Gaumen und war einfach zu fein, zu zurückhaltend, trotz des Selektions-Charakters.

Hellgelbe Farbe, in der Nase frische, feinduftiges Frucht, Birne, leicht buttrig, im Wein von mittlerem Körper, frische, saftige Frucht mit cremigem Ansatz, lebendige Säure, schöner Nachhall, gute Länge, 89 NK Punkte

3.
1976 Assmannshäuser Höllenberg Spätburgunder Spätlese
Gutsverwaltung Geh. Rat J. Wegeler Erben
Weingut der Firma Deinhard

In der Farbe helles kirschrot mit deutlich braunem Rand, in der Nase sehr, sehr reife, schon zu Oxydation neigende Frucht, kräuterig, auf Süße hinweisend, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, reife, botrytisbeeinflusste Frucht, süßliche Note, zeigt auch noch etwas Säure, ordentliche Länge, von einem Teilnehmer sofort als Assmannshäuser erkannt, 83 NK Punkte

4.
1995 Spätburgunder Spätlese trocken (aus dem Tschuppen)
Erzeugerabfüllung Weingut Hanspeter Ziereisen, Efringen-Kirchen
Alc 13,0% RZ 1,8 g/l

Ein Mitbringsel der Ziereisens. Sein vierter Jahrgang. Ab 1996 kannte ich seine Weine. Den 1995er kannte ich noch nicht.

Kräftiges Rubinrot, in der Nase sehr schöne, fein gereifte Frucht, dunkelwürzige, kräuterige Noten, auch Samt, der deutsche Spätburgunder kommt durch, im Mund von mittlerem Körper, für das Alter immer noch schöne Spätburgunder-Frucht, abgeschmolzene aber noch merkbare Holznote, zeigt auch noch eine gewisse Tannin-Struktur, insgesamt ein schöner Spätburgunder mit ordentlicher Länge der auch an den beiden Folgetagen noch stabil wirkt, 85 NK Punkte

5.
1996 Griotte-Chambertin Grand Cru
Lot 196
Domaine Ponsot, Morey St. Denis
Alc 14%

Kirschrote Farbe, in der Nase sehr feine, angenehm gereifte Frucht, Kirsche, etwas verhalten, im Wein von mittlerem Körper, sehr schlanke, dezent mineralisch geprägte Frucht, Kirsche, leicht trocknende Tannine, die Säure trägt etwas zu deutlich auf, durchaus von einer gewissen Eleganz, gute Länge, insgesamt erwarte ich aber von einem Grand Cru mit dem burgundertypischen Preisniveau mehr Charme, mehr Ausdruck, 89 NK Punkte, und selbst darüber kann man diskutieren, die 90er reißt er definitiv nicht

6.
1994 Ruchottes-Chambertin Grand Cru “Clos des Ruchottes”
Monopole
Domaine Armand Rousseau Père & Fils,Gevrey-Chambertin
Alc 13%

Helles kirschrot in der Farbe, in der Nase sehr feine, elegante, mineralisch geprägte Burgunder-Frucht, im Wein von mittlerem Körper, feine, mineralisch geprägte Frucht, Kirsche, sehr elegant aber mit Fleisch in der Mitte, gut integrierte Säure, gute Länge, toller wein, 92 NK Punkte

7.
1937 Mercurey
Domaine Paul Cour
Etikett fast nicht mehr vorhanden

Der Kork war durchgehend schwarz, schmierig, in der Farbe ziegelrote mit braunem Rand, in der Nase sehr ausdrucksstarke aber auch sehr reife Frucht, Waldboden, ein Teilnehmer ruft Kartoffelsack, für das Alter dieses ja nicht unbedingt vielversprechenden Weines aber noch erstaunlich frisch, im Mund von leichtem bis mittleren Körper, mir springt zunächst die Säure in den Mund, die Runde spricht von einer portigen Süße, von chinesischem Pflaumenwein, das kann ich nicht ganz nachvollziehen, wie auch immer, der Wein ist noch erstaunlich intakt und zeigt eine schöne Länge, 89 NK Punkte

8.
1988 Volnay 1er Cru „Les Caillerets»
Clos des 60 Ouvrées
Monopole
Bouteille No. 07971
Domaine de La Pousse d’Or, Volnay
Alc 13%

Kirschrote Farbe, in der Nase anfangs sehr schwierig da Liebstöckel sehr dominiert, wandelt sich dann aber in eine positiv kräuterige Note, im Wein von mittlerem Körper, saubere, klare Burgunder-Frucht, zeigt Mineralität, hat Biss, Holz ist gut eingebunden, schöne Säure, gute Länge, ein stimmiger Wein, ausgezeichnet, 93 NK Punkte

9.
1957 Bonnes Mares Grand Cru
Domaine Ponnelle, Vougeot

Ziegelrote Farbe, in der Nase ausdrucksstarke, kräuterige Frucht, Pfeffer, Balsamico, wunderschöne Reife, die Nase möchte baden gehen, im Wein von mittlerem Körper, saftige, ausdrucksstarke Frucht, fein, voller Eleganz, im Mittelbau fest, reife Kirsche, wirkt lebendig, tanzt auf der Zunge, sehr, sehr lang, ein toller Wein und das aus diesem Jahr, und wer kennt schon Domaine Ponnelle, 95 NK Punkte

10.
1961 Chambolle-Musigny
Domaine Bocquet, Beaune

Ziegelrote Farbe mit braunem Rand, anfangs hatte ich in der Nase TCA-Verdacht, wird aber besser und entwickelt sich zu einer reifen, ausgesprochen kräuterwürzigen Frucht, im Wein von mittlerem Körper, saftige, feste Frucht, straff, fest, Kräuter, sehr schöne Länge, toller Wein, 93 NK Punkte, bereits die zweite Flasche dieses Weins und zwar die noch bessere, aber auch die im November aufgezogene Flasche hatte Klasse

11.
1962 Nuits-St. Georges
Pachey Deslani, Beaune

Ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase überreife Frucht, Rübenkraut, Zuckerrüben, Backpflaumen, auch Kräuter, im Wein leichter bis mittlerer Körper, die Frucht ist mir schon zu weit entwickelt, geht in die Maggi-Richtung, hat aber noch Länge und durchaus etwas Struktur, 83 NK Punkte

12.
1934 Vosne Romanée
Domaine Laligant Chameroy
Louis Jadot

Tiefes kirschrot in der Farbe, in der Nase anfangs deutlich Liebstöckel, Maggi, entwickelt sich mit viel Luft positiver und wandelt sich in eine angenehm kräuterige Richtung, im Wein von mittlerem Körper, auch hier dominiert zunächst die schwierige Liebstöckel-Frucht, für das Alter sehr fest mit guter Tannin-Struktur, vermutlich kein reiner Pinot Noir, angenehme Säure, gute Länge, sehr gut aber nicht groß, 85 NK Punkte, schon die zweite Flasche dieses Weins die mich nicht vollends überzeugt hat

13.
1929 Richebourg Grand Cru
Domaine Bahezre

Tiefrote Farbe, n der Nase wunderschöne, toll gereifte Frucht, Eleganz pur, Feinheit ohne Ende, hier gibt es kein Liebstöckel, toll, im Wein von mittlerem Körper, elegante, nahezu frisch wirkende, feine Frucht, Eleganz ohne Ende, lang, groß, unglaublich, 97 NK Punkte

14.
1987 Richebourg Grand Cru
Lupé-Cholet, Négociant-Eleveur à Nuits-Saint-Georges

Kork, schade

15.
2001 Blauer Spätburgunder Selection Rhini QbA
Gutsabfüllung Weingut Hanspeter Ziereisen, Efringen-Kirchen
Alc 13,5%

Als Pirat eingestreut um die anwesenden Winzer zu verwirren, in der Farbe helles kirschrot, in der Nase reife, durch und durch deutsch wirkende Spätburgunder-Frucht, hat noch Holzanklänge, neigt aber schon zur Überreife, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, fein gereifte, leicht holzgeschwängerte Frucht, aber harmonisch entwickelt, gute Säure, schöne Länge, sehr gut, 87 NK Punkte

16.
2006 Morey-St. Denis 1er Cru „Aux Cheseaux“
Domaine Arlaud, Morey-St. Denis
Alc 13,5%

Ausgezeichneter Begleiter zum von Wera schmackhaft zubereiteten, klassischen Blanquette de Veau. Diesen Wein habe ich durch Zufall beim Abendessen im Düsseldorfer „Lido“ entdeckt.

Kirschrote Farbe, in der Nase sehr feine, offene Burgunder-Frucht, Maraschino-Kirsche, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, sehr feine, elegante Frucht, gut integrierte Säure, insgeamt sehr harmonisch mit feiner Länge, einfach toll, 90 NK Punkte

Anmerkung: 2006 gilt im Burgund nicht als großes Jahr. Wie auch im Bordeaux entwickeln sich die Weine aber offensichtlich schneller und zeigen relativ früh Charme.
Das kommt den Restaurants sicher entgegen.

17.
1969 Volnay-Santenots
Philippe Thevenot, Vignerons à Meursault

Kirschrote Farbe, feinreife Nase mit einem Hauch von Möbelpolitur, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, reife, aber auch leicht chemisch beeinflusste Frucht, nicht wirklich überzeugend, passable Länge, 79 NK Punkte

18.
1969 Clos de la Roche
Maison Jules Régnier, Nuits-St.-Georges

Kirschrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase reife Frucht, Champignons, Waldboden, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, kraftvolle aber sehr reife Frucht, hat noch sehr präsente aber durchaus zugängliche Tannine, schöne Länge, 87 NK Punkte

19.
1947 Richebourg Grand Cru
Vandermeulen, Ostende

Tiefes kirschrot mit leicht braunem Rand, in der Nase sehr schöne, feste, kompakte Frucht, tief und vielschichtig, im Wein von mittlerem bis dichten Körper, wirkt tief, kompakt, fast noch jugendlich, wunderschöne Frucht, liegt präsent am Gaumen, lang, lang, groß, 96 NK Punkte

20.
1947 Corton Grand Cru
Domaine Faiveley

Kirschrote, völlig intakte Farbe, in der Nase feste, ausdrucksvolle Schwarzkirsch-Frucht, fast noch jugendlich, im Wein von mittlerem bis dichten Körper, feste, kompakte Frucht, herrlich, wunderbar eingebundene, aber noch merkbare Säure, feste Struktur, unglaublich lang, ein Gigant, genial, das ist nun die dritte und letzte Flasche die ich von diesem Tropfen öffnen durfte und ich dachte schon früher, besser geht es nicht, und es ging doch, dieser Wein lehrt so manch einem alten Bordeaux das Fürchten, 98 NK Punkte, da mag ein Euphorie-Punkt dazugekommen sein, kein Teilnehmer kann aber leugnen, das wir hier den Sieger des Abends hatten, der Folgewein sollte es sein, aber ....

21.
1947 Chambertin Grand Cru
Vandermeulen, Ostende

Erneut Kork, what a mess

Weitere Weine die ich entweder aufgrund des Gastgeber-Stresses oder aufgrund des ganz persönlichen Alkohol-Pegels nicht oder nicht mehr bewertet habe:

2002 Champagne Brut 1er Cru
J. Lassalle, Chigny-Les-Roses
Alc 12%

Der Begrüßungsschluck. Eben ein Champagner, wenn auch von der besseren Sorte.

2001 Riesling Cuvée Frédéric Emile
Trimbach, Ribeauville, Alsace
Alc 12,5%

2006 Herxheimer Honigsack Scheurebe Beerenauslese (0,75l)
Gutsabfüllung Weingut Benderhof, Kallstadt
Alc 9%

2010 Scharzhofberg Riesling Kabinett
Gutsabfüllung Weingut von Hövel, Oberemmel
Alc 8%

2010 Scharzhofberg Riesling Spätlese feinherb
Gutsabfüllung Weingut von Hövel, Oberemmel
Alc 10%

Zumindest kann ich mich daran erinnern, dass jeder der Weine in seiner Art eine gewisse Klasse aufwies. Selbst der Champagner. Ich bin einer dieser Exoten, die in der Regel dem Champagner deutsche Winzersekte vorziehen, oder Cava.
Die Beerenauslese diente als passender Begleiter der freundlicherweise von Sabine vorbereiteten und von mir immer wieder geliebten, im Ofen erhitzten Schokotarte.

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Fazit:

Es war erneut ein Abenteuer. Diese Reisen ins alte Burgund haben ihren ganz eigenen Zauber. Ich mag Bordeaux. Ich mag Prioratos. Aber ich mag eben auch Burgunder. Weine wie sie gegensätzlicher kaum sein können. Da ich kein Burgunder-Kenner bin bleibt es eine Reise ins Ungewisse. Aber wer solche Weine wie den 1929er Richebourg oder den 47er Corton im Glas hatte, mag dieses Abenteuer nicht missen. Das ist wie eine Schatzsuche mit erfolgreichem Abschluss. Dank allen Teilnehmern, die dieses Abenteuer mitfinanziert haben. Und ich hoffe, das diese Probe dazu beigetragen hat auch die Skeptiker zu überzeugen, die alten Burgundern nichts zugetraut haben.

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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kreutzer

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VKN vom 14.2012: Leoville Las Cases-Vertikale

BeitragMo 23. Apr 2012, 08:15

Hallo Weinforum,

am 14.4.2012 hatte ich Gelegenheit, gemeinsam mit meiner Frau Wera an einer umfangreichen Chateau Leoville Las Cases Vertikale in Bonn teilzunehmen.

Nachfolgend für Interessierte meine Eindrücke zu den einzelnen Weinen, ergänzt durch die Punktbewertung meiner Frau. Hier spiegelt sich bereits die teilweise sehr unterschiedliche Wahrnehmung einzelner Weine in der Runde.

Flight 1

1.
1962 Chateau Leoville Las Cases
Händlerabfüllung

Völlig überalterte, bräunliche Farbe, auch in der Nase deutlich oxidiert, Liebstöckel, überaus unschön, im Mund leichter Körper, der Wein ist deutlich überaltert, oxidativ, Liebstöckel, Alterssäure, insgesamt zwar noch trinkbar aber zumindest für mich ohne Genussfaktor, passabler, leicht madeirisierter Abgang, 78 NK Punkte
Meine Frau Wera sieht das völlig anders und gibt ihm 87 WK Punkte

2.
1964 Chateau Leoville Las Cases
Händlerabfüllung Bourran

Erstaunlich dunkle, ziegelrote Farbe mit nur leicht braunem Rand, in der Nase finde ich eine erstaunlich intakte, offene Frucht von edlen Hölzern, Unterholz und hinten schimmern auch noch dunkelrote Beeren, Pflaumenkompott durch, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, eine feste, saftige Frucht mit schöner Gaumenintensität, feiner Fruchtsüße und herrlicher Eleganz stimmen mich nach dem erschreckenden Vorgänger euphorisch, nobles Holz, reife Tannine, feiner Säurekern, insgesamt einfach sehr fein, ein Wein mit Noblesse, ich bin bass erstaunt das die Runde meine Sichtweise nicht in gleicher Form teilt, zeigt auch noch eine schöne Länge, 92 NK Punkte
Wera sieht ihn bei 89 WK Punkten
Ich muss einräumen, dass der Wein im Laufe des Abends im offenen Glas über 4-5 Stunden deutlich abgebaut und eine stark oxidative Entwicklung genommen hat

3.
1966 Chateau Leoville Las Cases
Schlossabfüllung

Ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase sehr zurückhaltend, eher feine, noble Frucht, rote Beerenfrüchte und edles Holz, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, angenehm gereifte Frucht mit würzigen Komponenten und noch deutlicher Tannin-Struktur, wirkt erstaunlich jung, die Säure ist mir im Verhältnis zum Extrakt etwas zu präsent, ich vermisse etwas Fruchtsüße, angenehme Länge, insgesamt aber ein schöner Wein, 89 NK Punkte
Wera vergibt 88 WK Punkte

4.
1967 Chateau Leoville Las Cases
Händlerabfüllung Dourthe-Frères

In der Farbe helles ziegelrot mit deutlich braunem Rand, in der Nase saubere, aber sehr verhaltene Frucht mit wenig Ausdruck, im Wein von leichtem Körper, feine, leicht mineralisch wirkende Frucht, Paprika, hat so etwas wie Grip, reife, zugängliche Tannine, präsente Säure, insgesamt fragil wirkend, keinerlei Fruchtsüße, passable Länge, 82 NK Punkte
Wera vergibt hat noch weniger Spaß und vergibt 80 WK Punkte

Flight 2

5.
1970 Chateau Leoville Las Cases
Schlossabfüllung

In der Farbe helles ziegelrot mit deutlich braunem Rand, in der Nase sehr verhalten, eher morbide Frucht, im Wein von leichtem Körper, sehr zerbrechliche, säurelastige Frucht, immer noch fein aber eher klein wirkend, passable Länge, 83 NK Punkte
Wera vergibt erstaunliche 89 WK Punkte

6.
1973 Chateau Leoville Las Cases
Schlossabfüllung

In der Farbe helles ziegelrot mit deutlich braunem Rand, in der Nase reife, sehr reife, zerbrechlich wirkende Frucht, sauber, aber mehr auch nicht, im Wein von leichtem Körper, fragile, unspektakuläre Frucht mit leichtem Muffton, Säurespitzen stören das Gesamtbild, reife Tannine, knapper Abgang, 81 NK Punkte
Wera vergibt 83 WK Punkte

7.
1975 Chateau Leoville Las Cases
Schlossabfüllung

In der Farbe helles ziegelrot mit braunem Rand, in der Nase reife, fragile aber durchaus schöne Frucht bei denen noch Beerenfrüchte durchschimmern, Unterholz und Pilze, im Wein von leichtem Körper, schlanke, leicht gezehrt wirkende Frucht, sehr säuredominant, mürbe Tannine, aber es erstaunt ein relativ langer Abgang, 82 NK Punkte
Wera vergibt 88 WK Punkte

8.
1977 Chateau Leoville Las Cases
Schlossabfüllung

In der Farbe helles ziegelrot mit braunem Rand, in der Nase reif mit grüner Paprika-Frucht, im Wein von leichtem Körper, sehr einfache aber saubere Frucht, präsente Säure, trocknende Tannine, kurzer Abgang, 81 NK Punkte
Wera vergibt 79 WK Punkte

9.
1978 Chateau Leoville Las Cases
Schlossabfüllung

In der Farbe helles ziegelrot mit braunem Rand, in der Nase sehr feine, intakte Frucht mit feiner Holznote und etwas Pilzen, im Wein von leichtem Körper, feine, elegante Frucht, edle Hölzer, mürbe Tannine, gut integrierte Säure, feiner Nachhall, klingt sehr schön nach, gute Länge, so macht Bdx Spaß, kein großer Wein aber mit hohem Trinkspaß, trotz des Alters, 89 NK Punkte
Wera vergibt sogar 90 WK Punkte, wir sind uns also fast einig

Flight 3

10.
1945 Chateau Leoville Las Cases
Schlossabfüllung

In der Farbe erstaunlich dunkles ziegelrot mit braunem Rand, in der Nase herrlich frische, offene Beerenfrucht, feines Holz, eine Nase voller Noblesse, angesichts des Alters ist man einfach nur sprachlos, im Wein von mittlerem Körper, wunderschöne, nahezu jung wirkende, feste Frucht mit immer noch gutem Tanningerüst und einer harmonisch integrierten Säure, gute Länge, der Wein liefert den Grund warum wir diese Proben immer wieder machen, 95 NK Punkte
Wera vergibt ebenfalls 95 WK Punkte, wir sind uns völlig einig, auch die Runde ist begeistert und leert die Flasche hemmungslos bevor ich auch nur eine Chance bekomme, und das Depot kauen wollte ich dann auch nicht mehr

11.
1959 Chateau Leoville Las Cases
Schlossabfüllung

In der Farbe dunkles ziegelrot mit braunem Rand, in der Nase reife aber sehr ausdrucksvolle Frucht von dunkelroten Beeren und Unterholz, verflacht mit viel Luft dann etwas, bleibt aber absolut sauber, 53 Jahre!, im Wein von mittlerem Körper, feste, tanningeprägte Frucht mit schöner Reifeentwicklung, feine Holznote, gut integrierte Säure, schöne, dezente Fruchtsüße, insgesamt aber nicht ganz so fein wirkend wie der 45er, wirkt auch schon reifer, zeigt aber eine schöne Länge, 93 NK Punkte
Wera vergibt 90 WK Punkte

12.
1961 Chateau Leoville Las Cases
Schlossabfüllung

Ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase sehr fein gereifte aber für den Jahrgang recht schlanke Frucht von dunkelroten Beeren, Pflaumenkompott und Holz,
im Wein von mittlerem Körper, schlanke, saubere Frucht mit feiner Fruchtsüße, ausgesprochen elegant, mürbe Tannine, zurückhaltene, völlig integrierte Säure, schöne Länge, aberein gewisser Alterston ist auch nicht zu übersehen, kein Blockbuster aber ein durch und durch schöner Wein, 92 NK Punkte
Wera vergibt 93 WK Punkte

Flight 4

13.
1981 Chateau Leoville Las Cases
Schlossabfüllung

Ziegelrote Farbe mit leicht braunem Rand, feinreife, saubere Nase, verhalten im Ausdruck, Anklänge von rotbeeriger Frucht, kommt auf leisen Sohlen, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, für den Jahrgang immer noch mit fester Frucht ausgestattet, kräftige Tannine, gut integrierte Säure, kein großer Wein aber für meinen Geschmack ein klassischer Bdx der sich auf seinem individuellen Höhepunkt befindet (vorausgesetzt man mag diese fortgeschrittenen Alterstöne), passable Länge, 85 NK Punkte
Wera vergibt 87 WK Punkte

14.
1983 Chateau Leoville Las Cases
Schlossabfüllung

Ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase fine ich eine sehr schöne, reife, leicht staubige Frucht, rotbeerig, Unterholz, Pilze, klassisch, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, schlanke, feste Frucht mit leicht metallischer Komponente, mineralische Prägung, Tannine sind immer noch recht kräftig, die Säure ist gut integriert, insgesamt wirkt der Wein erstaunlich jung, hoher Trinkspaß, gute Länge, 88 NK Punkte
Wera vergibt 89 WK Punkte

15.
1988 Chateau Leoville Las Cases
Schlossabfüllung

Tiefes ziegelrot mit nur leicht braunem Rand in der Farbe, in der Nase finde ich eine schöne, saubere, sehr klar definierte Beerenfrucht die Jugendlichkeit vermittelt, im Wein von mittlerem Körper, feste, saubere Frucht, feine Mineralik, die Tannine kommen noch rau und reifefähig rüber, die Säure ist stimmig integriert, ein sehr schöner Las Cases mit guter Länge, 91 NK Punkte
Wera ebenfalls 91 WK Punkte, also totale Harmonie

16.
1992 Chateau Leoville Las Cases
Schlossabfüllung

Kräftiges rubinrot in der Farbe, in der Nase jugendlich-feste, beerige Frucht, wirkt aber noch etwas verschlossen, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, feste, fleischige Frucht, dunkelrote Beeren, reichlich Tannine, erster Konzentrator-Wein des Hauses, im Vergleich zu den älteren Weinen ist der Mangel an Eleganz und Finesse erkennbar, leichte Bitternote, der Alkohol rückt zu sehr in den Vordergrund, ordentliche Länge, 86 NK Punkte
Wera vergibt 88 WK Punkte

17.
1994 Chateau Leoville Las Cases
Schlossabfüllung

Kräftiges rubinrot in der Farbe, in der Nase noch sehr verschlossen, sehr eigenwillige Note, i Wein von leichtem bis mittleren Körper, feste, mineralische Frucht mit etwas zu grünen Noten, kräftige Tannin-Struktur, kommt mir etwas trocknend vor, auch die Säure ist etwas zu kräftig, daher leichter Mangel an Harmonie, passable Länge, braucht vermutlich noch Reifezeit, 85+ NK Punkte
Wera vergibt 83 WK Punkte

Flight 5

18.
1982 Chateau Leoville Las Cases
Schlossabfüllung

Tiefes rubinrot in der Farbe, feste, schwarzbeerige Frucht gepaart mit edlen Hölzern von dunkler Noblesse, anfangs noch etwas verhalten kommt er im Glas immer mehr, im Wein von mittlerem Körper, ungemein saftige, konzentrierte Frucht, sehr tief, komplex, schwarzbeerig auch im Wein, edles Holz, kräftige Tannin-Struktur, gut integrierte Säure, langer Abgang, hat immer noch viel Zukunft, durch und durch ein toller Wein dieses Ausnahme-Jahrgangs, 96+ NK Punkte
Wera vergibt 92 WK Punkte

19.
1986 Chateau Leoville Las Cases
Schlossabfüllung

Tiefes rubinrot in der Farbe, feste, saubere Frucht in der Nase, Kräuter, edle Hölzer, in der Runde fiel Pancetta, im Wein von mittlerem Körper, ein Wahnsinns-Saft, konzentrierte und gleichzeitig elegante Frucht voller Fruchtsüße, kräftige Tannin-Struktur, schöne Säure, langer Abgang, groß, insgesamt etwas weiter als der 82er aber immer noch mit Entwicklungspotential, 97+ NK Punkte
Wera vergibt 93 WK Punkte

20.
1989 Chateau Leoville Las Cases
Schlossabfüllung

Tiefes rubinrot in der Farbe, in der Nase feste, etwas kühl wirkende Frucht, Holz und Kräuter, im Wein von mittlerem Körper, schöne, saftige Frucht von guter Konzentration, noch etwas tanninverschlossen, Tannine wirken auf mich etwas trocknend, fällt gegenüber den beiden Vorgängern deutlich ab, die Fruchtsüße kommt nicht richtig durch, bleibt aber ein toller Wein, passable Länge, 91+ NK Punkte
Wera vergibt 92 WK Punkte

21.
1990 Chateau Leoville Las Cases
Schlossabfüllung
Magnum

Tiefe, rubinrote Farbe, aber, leider, leider Kork, man konnte dahinter zwar den großen Wein vermuten, aber es hilft ja nichts, der experimentelle Versuch mit einer in der Karaffe versenkten Plastikfolie die TCA-Note wegzunehmen hat zwar funktioniert aber mit Sicherheit wurden auch andere, wichtige Aromen geklaut, ohne Wertung

Fazit:

Es war rundweg eine großartige Probe, die uns einfach sprachlos macht angesichts der langjährigen Klasse dieses Weinguts. Schade war es natürlich um die korkige Magnum. Das großartige Potential des 90er Jahrgangs konnte man sicher noch erkennen. Ein Versuch, den Korkton mittels einer Plastikfolie in der Karaffe rauszubekommen hat zwar funktioniert. Es ist aber davon auszugehen, das auch andere Aromen herausgefiltert wurden. Es fehlte jedenfalls eine Menge.

Ein herzliches Dankeschön an Bernd und Rainer für die Bereitstellung der Weine und natürlich an Rainer für die viele Arbeit, die uns das Leben während der Probe versüßte.
Wir wissen aus eigener Erfahrung was alles daran hängt. Wera und ich freuen uns auf die nächste genussreiche Veranstaltung.

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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kreutzer

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VKN vom 14.4.2012: Leoville Las Cases-Vertikale

BeitragFr 27. Apr 2012, 08:51

Hallo Weinforum,

Weinfreund Rainer hat einen sehr schönen Bericht über die Las Cases-Vertikale geschrieben (mit einer Vielzahl von Fotos), der unter folgendem Link abgerufen werden kann:

http://toaster.wordpress.com/grande-mad ... ahrzehnte/

Viel Spaß beim Studium bzw. de Bewertungsvergleich.

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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kreutzer

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VKN vom 24.11.2012: Alte Bordeaux

BeitragDo 29. Nov 2012, 11:28

Hallo Weinforum,

nach längerer Sendepause fühlte ich mich nach der jüngsten Altwein-Probe mal wieder ausreichend motiviert Notizen zu machen. Es wäre zu schade gewesen, wenn die Erinnerung an diese Weine im Nirvana versunken wären.

Nachfolgend für Interessierte meine Verkostungsnotizen vom 24.11.2012 über eine Probe gereifter bzw. alter Bordeaux bei einem lieben Weinfreund in Bonn.

Die Teilnehmerzahl reduzierte sich bei dieser Probe auf 6 Personen, da zwei ursprünglich vorgesehene, weitere Teilnehmer leider absagen mussten.

Mit Ausnahme des 70er Malescot St. Exupery und des 70er Lynch Bages hatten die Flaschen alle Top-Füllstände. Häufig bn/into.

1.
1982 Domaine de la Gaffeliere - Saint Emilion

ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase feine, elegante Frucht von Kräutern, Waldboden, Unterholz, Pilze, im Mund leichter Körper, einfache, recht säurebetonte Frucht mit leichter Stallneigung, es mangelt etwas an Charme, auf niedrigem Niveau präsentiert er sich durchaus harmonisch, in diesem Sinne jetzt durchaus mit Genuss trinkbar, knapper Abgang, 84 NK Punkte, der Rest der Runde punktet deutlich höher und liegt bereits bei diesem Einstiegswein bei bis zu 90 bis 91 Punkten, wo soll das heute noch hinführen? 

2.
1970 Château Malescot St.-Exupéry - Margaux

ziegelrote Farbe mit deutlich braunem Rand, in der zeigt sich ein leichter Muffton, Liebstöckel, wirkt etwas verwaschen, im Wein mittlerer Körper, tannindurchzogene, stumpfe Frucht, präsente Säure, auch wenn man hinten noch etwas Fruchtsüße ahnt so trocknet er hinten heraus doch etwas aus und wirkt dadurch etwas uncharmant, leidet sicher auch etwas unter dem bescheidenen Füllstand, low shoulder, passable Länge, trotz aller Mängel immer noch ein guter Wein, 84 NK Punkte

3.
1999 Château La Conseillante - Pomerol

dunkelrote Farbe, in der Nase tiefe, dunkle, jugendlich wirkende Frucht von schwarzen Johannisbeeren, im Wein von mittlerem bis dichten Körper, jugendliche, dunkle Beerenfrucht, schöne Konzentration, die Tannine wirken noch etwas kantig, die Säure ist in der Extraktdichte gut eingebunden, der Wein braucht noch einige Jahre Zeit um sich zum Höhepunkt der Genussfähigkeit zu entwickeln, ordentliche Länge, 90+ NK Punkte

4.
1998 Château l’Église-Clinet - Pomerol

tiefrote Farbe, in der Nase jugendliche, dunkle Frucht, Schwarzkirsche, etwas Cassis, wirkt nobel und mit deutlich mehr Ausdruck als der 99er La Conseillante, zeigt einfach Noblesse, im Wein mit dichtem Körper ausgestattet, saftige, saubere, konzentrierte Frucht, jede Menge Cassis, reichlich Tannine die aber gut durch die Extraktdichte abgefedert werden, der Wein hat Fruchtsüße, kleidet den Gaumen aus, der Wein zeigt jederzeit Klasse obwohl er bestimmt noch 20 Jahre braucht, sehr langer Abgang, 95+ NK Punkte

5.
1998 Château Latour à Pomerol - Pomerol

dunkelrote Farbe, in der Nase dunkle, fein gereifte Frucht von dunkelroten Beeren, hat Ausdruck, im Wein von mittlerem Körper, saftige Frucht mit feiner Konzentration, Kräuter, Würze, dunkelrote Beeren, gut integrierte Säure, schönes Tannin-Gerüst, gute Länge, auch dieser Wein hat noch einige Jahre vor sich, 93+ NK Punkte

6.
1961 Chateau Brane-Cantenac - Margaux

ziegelrote Farbe mit braunem Rand, in der Nase weit fortgeschrittene Reife, Liebstöckel, Kräuter, Unterholz, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, deutlich gereifte, für den Jahrgang sehr schlanke Frucht bei der die Säure etwas zu sehr dominiert, es fehlt das Gegengewicht an Struktur, noch gut trinkbar, mehr aber auch nicht, passable Länge, 85 NK Punkte

7.
1961 Château Lagrange - St.-Julien

helles ziegelrot mit braunem Rand, in der Nase finde ich nur eine säuerliche, überalterte Frucht, im Wein von leichtem Körper, die Frucht geht hier in Richtung roter Johannisbeere, recht säurebetont, kaum Süße, für einen 61er (meine Erwartungshaltung ist aufgrund der bisher gemachten Erfahrungen sehr hoch) etwas enttäuschend, aber immer noch gut trinkbar, knapper Abgang, 82 NK Punkte

Es folgen zwei Weissweine, die ein Fischgericht (Zanderfilet auf Linsengemüse) begleiten.

8.
1983 Riesling Cuvée Frédéric Emile Vendanges Tardives - Elsaß
Trimbach
Alc 12%

Bräunliche Farbe, in der Nase sehr reife, Sherry-ähnliche Frucht, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, reife, dezent cremige Frucht mit Firne-Noten, deutet auf Restsüße hin, zeigt Säure, kleidet in einer für meinen persönlichen Geschmack unangenehmen Art den Gaumen aus, gute Länge, sehr subjektive 78 NK Punkte, der Rest der Runde punktet deutlich höher

9.
2009 Riesling RR
Erzeugerabfüllung Weingut Keller, Flörsheim-Dalsheim
Alc 13,5%

In der Farbe helles zitronengelb, in der Nase frische Zitrusfrucht mit mineralischen Ansätzen, im Wein von leichtem Körper, jugendlich-frische Zitrusfrucht mit deutlicher, salziger Moneralität, gute Länge, schön, macht deutlich mehr Trinkspaß als der Vorgänger, 87 NK Punkte

10.
1949 Chateau La Conseillante - Pomerol

in der Farbe finde ich ein trübes ziegelrot, was ist das denn?, in der Nase finde ich eine ungewöhnlich lebendige, aber diffuse Erdbeerfrucht, im Glas dann die Bestätigung, der Wein moussiert, macht den Eindruck eines unangenehmen Schaumweines, ich hatte Kirschbier notiert, viel Säure, nicht mehr genussfähig, hat mit einem 49er La Conseillante nichts zu tun, Nachgärung?, nicht zu bewerten, wenn dann unter 60, schade

11.
1929 Château Petrus - Pomerol

in der Nase ein tiefes ziegelrot mit leicht braunem Rand, in der Nase anfangs sehr verhalten, fast ausdruckslos (der Wein wurde im Hinblick auf das Alter erst kurz vorher geöffnet und sollte sich im Glas entwickeln), öffnet sich dann aber im Laufe des Abends immer mehr und zeigt Charme und diese süchtig machende Mischung aus dunkelrote Beerenfrüchten, Unterholz, Waldboden, Kräutern und Pilzen, im Wein von mittlerem Körper, sehr reife Frucht (Kräuter, Pilze) mit feiner Fruchtsüße, abgeschmolzenen Tanninen, schön eingebundener Säure, ein sinnlicher Wein der im Glas und mit der Zeit immer länger wird, er lebt im Glas, beeindruckend, hat vielleicht nicht die Tiefe für das ganz große Kino, 95 NK Punkte, die aber immer noch nicht ausdrücken, welchen Genuss man mit einem solchen reifen Tropfen verbindet, diese Mischung aus Spannung aufgrund des Nichtvorhersehbaren und der Auflösung durch ein einmaliges Weinerlebnis, toll, das ist die Art von Wein, die den Beitrag leistet um verwöhnten Gaumen immer noch einen Kick zu geben

12.
1961 Château Latour à Pomerol - Pomerol

tiefrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase anfangs etwas verhalten, dann aber zunehmend eine reifes Fruchtpaket von Pflaume, Unterholz, Pilzen und etwas Schokolade zeigend, im Wein von mittlerem bis dichten Körper, vollmundig-saftige Frucht, schöne Konzentration, Fruchtsüße, ich assoziiere ein Hauch Minze, Eukalyptus, der Wein gewinnt mit Luft zunehmend an Ausdruck, schöne Länge, ich habe diesen Wein schon einmal im Glas gehabt und in Erinnerung das die seinerzeitige Flasche noch besser war (auch wenn mir keiner Gelegenheit gab nachzuprobieren, die Gierlappen in meinem Wohnzimmer waren schneller  ), aber auch diese Flasche entwickelt sich zu einem großen Wein, 96 NK Punkte, Dank in Richtung Luxemburg für die letzten beiden Weine

Nach diesen Weinerlebnissen bedurfte es weiterer Stärkung. Das Roastbeef wurde von den nächsten beiden Weinen begleitet.

13.
1996 Chateau Grand Puy-Lacoste - Pauillac

tiefrote, noch jugendliche Farbe, in der Nase finde ich eine jugendliche, saubere Kirschfrucht in seriöser Ausprägung, im Wein von mittlerem Körper, saubere, straffe Frucht mit ausgeprägter Mineralik, schöner Struktur, die durchaus präsente Säure wird durch die Struktur des Weines gut abfedert, auch die Tannine sollten im Laufe der Jahre noch etwas reifen, der Wein kann an Charme noch gewinnen, schöne Länge, 92+ NK Punkte

14.
2006 “G” - Burgenland
Cuvée aus Blaufränkisch und St. Laurent
Gesellmann
Alc. 14,5%

Tiefrote Farbe, in der Nase jugendlich fruchtintensiv, Kirsche, im Wein von mittlerem Körper, hochintensive, konzentrierte Frucht, erneut Kirsche, die kraftvollen Tannine wirken noch etwas kantig und brauchen Reifezeit, schönes Säuregerüst, obwohl noch sehr jung zeigt der Wein einfach Klasse, langer Abgang, 94+ NK Punkte

15.
1986 Chateau Rausan-Ségla - Margaux

dunkelrote Farbe mit leicht braunem Rand, in der Nase geöffnete, nobel wirkende Frucht von dunkelroten Beeren, im Wein von mittlerem Körper, saftige, gut konzentrierte Frucht, gut eingebundenes Säuregerüst, kräftige, aber durchaus zugängliche Tannine, die auch noch etwas abschmelzen können, dennoch hat der Wein schon seinen ersten Höhepunkt erreicht, schöne Länge, ein toller Wein der sich auch noch weiter entwickeln kann, 93+ NK Punkte

An dieser Stelle habe ich blind (gilt nicht für mich) zwei Rotwein-Piraten eingeschmuggelt.

16.
1977 Chateau Musar - Libanon
Gaston Hochar
Alc 14%

Dunkelrote Farbe, in der Nase ausgesprochen feine, vielleicht etwas ungewöhnliche Frucht von Trockenbeeren, Kräutern, Unterholz und Orangenschale, im Wein von mittlerem Körper aber durchaus konzentrierter Frucht, beisst schon förmlich am Gaumen, differenziert, komplex, mit feiner Fruchtsüße, herrlich, ein toller Wein, langer Abgang, 95 NK Punkte

17.
1982 Côte-Rôtie "La Landonne"
Guigal

Ziegelrote Farbe, in der Nase: Oh, Mann, Stall ohne Ende, Animalik pur, im Wein von mittlerem Körper, die penetrante Schweinestall-Aromatik geht mir auf den Keks, grüne Noten, passable Länge, 79 NK Punkte, ich habe ja schon einige LaLaLa’s von Guigal getrunken, mein erstes Stall-Erlebnis, ich kenn das sonst nur von Rhône-Kandidaten wie Chapoutier oder Jaboulet-Ainé, schade, eine große Enttäuschung, zumal auch noch sauteuer spät gekauft und nicht Anfang der 80er als sie noch bezahlbar waren

18.
1970 Château Lynch-Bages - Pauillac

dunkelrote Farbe, in der Nase sehr verhaltene, verschlossen wirkende Beeren-Frucht, im Wein von mittlerem Körper mit schöner Konzentration, dennoch erscheint mir die Säure im Verhältnis zum Extrakt unbalanciert hoch, passable Länge, ich habe etwas mehr erwartet, Folge des Füllstandes?, 89 NK Punkte

19.
1990 Chateau Cos d’Estournel - Saint Estephe

tiefrote Farbe, in der Nase sehr feine, schön gereifte, noble Beeren-Frucht, im Wein von mittlerem Körper, feine, auf den Punkt gereifte Beeren-Frucht, kraftvolle und dennoch mürbe Tannine, präsente Säure, ordentliche Länge, 92 NK Punkte

20.
1994 Dunn "Howell Mountain" - Napa Valley/Kalifornien
Cabernet Sauvignon
Dunn Vineyards

Tiefrote Farbe, in der Nase tiefe, dunkle Frucht, Brombeere, nahezu jugendlich wirkend, im Wein von mittlerem bis dichten Körper, saftig-konzentrierte Frucht, legt den Gaumen aus, Lakritze, Graphit, der hohen Säure steht eine Menge an xtrakt gegenüber, sehr langer Abgang, der Wein steht noch am Anfang seiner Entwicklung, toll, 94+ NK Punkte

---------------------------------------------

Fazit: Ich betrachte den Abend als Gesamterlebnis und damit mal wieder ein unvergesslicher Abend mit den üblichen, streitlustigen Weinfreunden. Das lässt dann die eine oder andere Enttäuschung vergessen. Die positiven Weinerfahrungen haben eindeutig überwogen.

Gruß aus Oberhausen
Norbert Kreutzer
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Re: Kreutzer's Verkostungsnotizen im Laufe der Zeit

BeitragDo 29. Nov 2012, 12:25

Hallo Norbert,

vielen Dank für die ausführlichen Notizen.

Mich würde interessieren, wie Ihr den extremen Wechsel in den Jahrzehnten - von ganz alt nach (fast) ganz jung und zurück - hinbekommt. Neutralisiert Ihr Eure Gaumen zwischendurch?

Noch eine Frage: Habt Ihr die geplante Mariental-Vertikale durchgeführt? Wenn ja, wie waren Deine Eindrücke?

Grüße

Hartmut
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kreutzer

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Re: Kreutzer's Verkostungsnotizen im Laufe der Zeit

BeitragDo 29. Nov 2012, 18:55

Hallo Hartmut,

zunächst einmal war es ein Genußabend. Das stand im Vordergrund. Brot, Aufstriche und Wasser begleiten den ganzen Abend. Dazwischen gab es auch Essensgänge. Das musste zum Neutralisieren reichen.

Die vermeintlichen Granaten, 1929 Petrus und 61er Latour a Pomerol, wollte ich inmitten und nicht am Ende des Abends haben. ZUm Schluss sinkt die Wahrnehmungsfähigkeit in Verbindung mit de Alkoholkonsum doch etwas.

Die Mariental-Vertikale hat bereits vor längerer Zeit stattgefunden, war auch großartig, fiel aber leider in den Zeitrahmen meiner Lustlosigkeit was das Schreiben von VKN's angeht. Weinfreund Rainer scheint auch noch nichts geschrieben zu haben. Zumindest find ich nichts unter "Nur ein paar Verkostungen".

Ich müsst suchen, ob ich meine Aufzeichnngen noch finde.

Gruß aus Oberhausen
Norbert
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