Hallo,
am Samstag war ich auf einer Verkostung hier in der Stadt. Dabei war ua. Jean-Philippe Becht von Chateau Peyrabon. Der gute Mann kann sehr gut Deutsch und nach einer kleinen Verkostung seiner Weine (überraschend gut und dicht der 2004er, wie erwartet toll der 2005er, schwieriger 2001) kamen wir auch auf den neuen Jahrgang zu sprechen. Auch ihm kam die Jahrgangstrias 1988/1989/1990 qualitativ und preislich in den Kopf, als er die Jahrgänge beschrieb. Wasserprobleme hätten sie keine gehabt, aber Kollegen. 2010 sei sehr gut, kerngesunde Trauben, aber nicht so exzeptionell wie 2009. Die Preise müssten allerdings auch dringend runter. Offenkundig haben einige Chateaus doch Schwierigkeiten, die 2009er Preise durchzusetzen. Das betrifft sicherlich weniger das Cru Bourgeois-Sortiment, in dem Peyrabon vertreten ist, als vielmehr die großen Chateau. Deren Sorgen kennt Becht aber auch, da er mit Fleur Peyrabon einer der wenigen unabhängigen Produzenten in Pauillac ist.
Grüße,
Wolf
Bordeaux 2010
Bordeaux 2010
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Re: Bordeaux 2010
Wir hatten letzte Woche nochmals "ordentlich"
Negociantbesuch, welche ja nicht selten auch Besitzer
von eigenen Weingütern sind.
Die Einschätzungen sind sehr unterschiedlich, was das
Ranking von 2009 und 2010 betrifft. Mal wird der Eine, mal der Andere
favorisiert. Das die Preise runter
müssen kommt öfters, allerdings ist dies noch lange
Grund es dann in der Kampagne auch schliesslich zu tun,
das wird relativ zeitnah festgelegt.
Alkohol ist in 2010 anscheinend durch die Bank nochmals
"etwas" höher wie 09. Mit der Qualität ist man auf jeden Fall
zufrieden, und "eine gemeinsame Sprache" wie der Jahrgang
zu sehen ist, dürfte in den nächsten Wochen gefunden werden...
Negociantbesuch, welche ja nicht selten auch Besitzer
von eigenen Weingütern sind.
Die Einschätzungen sind sehr unterschiedlich, was das
Ranking von 2009 und 2010 betrifft. Mal wird der Eine, mal der Andere
favorisiert. Das die Preise runter
müssen kommt öfters, allerdings ist dies noch lange
Grund es dann in der Kampagne auch schliesslich zu tun,
das wird relativ zeitnah festgelegt.
Alkohol ist in 2010 anscheinend durch die Bank nochmals
"etwas" höher wie 09. Mit der Qualität ist man auf jeden Fall
zufrieden, und "eine gemeinsame Sprache" wie der Jahrgang
zu sehen ist, dürfte in den nächsten Wochen gefunden werden...

Grüsse weinfex
Re: Bordeaux 2010
JeannieChoLee twitterte eben folgendes:
"3 Bordelais told me 2day 2010 is 'vintg of the century' including Lillian Barton; Olivier Bernard/DdChevalier; D Cathiard/Smith Haut Lafitte"
Na da bin ich mal auf das Frühjahr gespannt...
"3 Bordelais told me 2day 2010 is 'vintg of the century' including Lillian Barton; Olivier Bernard/DdChevalier; D Cathiard/Smith Haut Lafitte"
Na da bin ich mal auf das Frühjahr gespannt...

Grüsse weinfex
Re: Bordeaux 2010
Hallo Andreas,
ist Jahrhundertjahrgang nicht ein wenig abgedroschen? Ich frage mich das ehrlich und will hier nicht auf Jahrtausendjahrgang hinaus. Die Fülle unbestreitbar sehr guter Jahrgänge hat ja etwas mit klimatischen Veränderungen zu tun. Kann ein Jahrgang noch optimalere Bedingungen als 2000, 2005 oder 2009 aufweisen? Hier wird - auf unterschiedliche Art und Weise - das klimatische Optimum erreicht. Was will man mehr als vollkommen ausgereifte Trauben? Wie gut die Winzer diese natürlichen Vorgaben umsetzen und wie die Böden mit mehr Trockenheit, mehr Sonne oder längerer Vegitationsperiode reagiert, ist dann eine Einzelfallfrage. Oder anders gesagt: Was nützt dem 2005er Pichon Comtesse schon die Tatsache, dass es sich um einen Jahrhundertjahrgang handelt. Das ist jedenfalls - Kontroverse hin oder her um diese Abfüllung - kein Jahrhundertwein.
Die Marketingbegrifflichkeit des Jahrhundertjahrgangs ist doch geprägt worden, als die Winzer seltener einen Coup landen konnten. Man musste in einem der seltenen guten Jahre ein Verkaufssignal der Art setzen, wie "Habt Vertrauen. Diesmal sind nach langer Zeit wieder richtig gute Weine entstanden." Das ist eine Aussage, die wir mit zwei bis drei Ausnahmen in der letzten Dekade für so ziemlich jeden Jahrgang verwenden können. Ich muss mich doch heute eher entscheiden, ob mir die Brillianz der 2000er, die fruchtige Tanninwucht der 2005 oder die Opulenz der 2009er zusagt.
Grüße,
wolf
ist Jahrhundertjahrgang nicht ein wenig abgedroschen? Ich frage mich das ehrlich und will hier nicht auf Jahrtausendjahrgang hinaus. Die Fülle unbestreitbar sehr guter Jahrgänge hat ja etwas mit klimatischen Veränderungen zu tun. Kann ein Jahrgang noch optimalere Bedingungen als 2000, 2005 oder 2009 aufweisen? Hier wird - auf unterschiedliche Art und Weise - das klimatische Optimum erreicht. Was will man mehr als vollkommen ausgereifte Trauben? Wie gut die Winzer diese natürlichen Vorgaben umsetzen und wie die Böden mit mehr Trockenheit, mehr Sonne oder längerer Vegitationsperiode reagiert, ist dann eine Einzelfallfrage. Oder anders gesagt: Was nützt dem 2005er Pichon Comtesse schon die Tatsache, dass es sich um einen Jahrhundertjahrgang handelt. Das ist jedenfalls - Kontroverse hin oder her um diese Abfüllung - kein Jahrhundertwein.
Die Marketingbegrifflichkeit des Jahrhundertjahrgangs ist doch geprägt worden, als die Winzer seltener einen Coup landen konnten. Man musste in einem der seltenen guten Jahre ein Verkaufssignal der Art setzen, wie "Habt Vertrauen. Diesmal sind nach langer Zeit wieder richtig gute Weine entstanden." Das ist eine Aussage, die wir mit zwei bis drei Ausnahmen in der letzten Dekade für so ziemlich jeden Jahrgang verwenden können. Ich muss mich doch heute eher entscheiden, ob mir die Brillianz der 2000er, die fruchtige Tanninwucht der 2005 oder die Opulenz der 2009er zusagt.
Grüße,
wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Re: Bordeaux 2010
Sowohl Deine Fragestellung als auch Deine Argumentation sind natürlich absolut richtig.
Es vergeht im Moment praktisch kein Tag, wo wir nicht u.a. auch darüber diskutieren.
Hintergrund ist aber weniger, ob nun noch ein grosser Jahrgang ins Haus steht,
oder nicht. Vielmehr beschäftigt uns der momentane Umbruch in diesem Segment.
Mal kurz angerissen, Parkers "Machtbasis", der US Markt, bricht praktisch komplett
zusammen. Grosse Jahrgänge mit entsprechender Bewertung wurden entsprechend nachgefragt und gekauft.
Auf der anderen Seite entsteht ein "neuer Markt" in Asien, den Jahrgänge
nur in zweiter oder dritter Linie interessieren. Hier zählt einzig die "Marke".
Ein ordentlicher Teil der Negociants kompensiert das Amerikageschäft inzwischen mit Asien.
Man geht davon aus, dass das Wachstum, und die Geschwindigkeit, in den nächsten
Jahren weiter steigen wird. Sprich der Bordeauxmarkt wird sich in Zukunft u.U. weniger nach
Jahrgängen, sondern vielmehr, zumindest für "uns", an der "Erschwinglichkeit" orientieren. Will sagen,
es wird "Marken" und "Nichtmarken" geben...
Wie geschrieben, das ist nur ein Anriss, mit logischerweise vielen Unbekannten.
Sicher ist aber, es bleibt spannend...
Es vergeht im Moment praktisch kein Tag, wo wir nicht u.a. auch darüber diskutieren.
Hintergrund ist aber weniger, ob nun noch ein grosser Jahrgang ins Haus steht,
oder nicht. Vielmehr beschäftigt uns der momentane Umbruch in diesem Segment.
Mal kurz angerissen, Parkers "Machtbasis", der US Markt, bricht praktisch komplett
zusammen. Grosse Jahrgänge mit entsprechender Bewertung wurden entsprechend nachgefragt und gekauft.
Auf der anderen Seite entsteht ein "neuer Markt" in Asien, den Jahrgänge
nur in zweiter oder dritter Linie interessieren. Hier zählt einzig die "Marke".
Ein ordentlicher Teil der Negociants kompensiert das Amerikageschäft inzwischen mit Asien.
Man geht davon aus, dass das Wachstum, und die Geschwindigkeit, in den nächsten
Jahren weiter steigen wird. Sprich der Bordeauxmarkt wird sich in Zukunft u.U. weniger nach
Jahrgängen, sondern vielmehr, zumindest für "uns", an der "Erschwinglichkeit" orientieren. Will sagen,
es wird "Marken" und "Nichtmarken" geben...
Wie geschrieben, das ist nur ein Anriss, mit logischerweise vielen Unbekannten.
Sicher ist aber, es bleibt spannend...

Grüsse weinfex
Re: Bordeaux 2010
weinfex hat geschrieben:Ein ordentlicher Teil der Negociants kompensiert das Amerikageschäft inzwischen mit Asien.
Man geht davon aus, dass das Wachstum, und die Geschwindigkeit, in den nächsten
Jahren weiter steigen wird. Sprich der Bordeauxmarkt wird sich in Zukunft u.U. weniger nach
Jahrgängen, sondern vielmehr, zumindest für "uns", an der "Erschwinglichkeit" orientieren. Will sagen,
es wird "Marken" und "Nichtmarken" geben...
Wenn sich das so entwickelte: Für den eher jahrgangsorientierten / europäischen Kunden / kann dies vielleicht sogar positive Folgen haben: Bei weitem nicht alle Weine aus der dritten oder vierten Reihe, die in großen Jahren mit ebensolchen Qualitäten aufwarten können, werden Markenstatus erlangen können. Nichtmarken sind in den neuen Käuferkreisen abgehängt und bleiben von ihren alten Märkten abhängig. Das bleibt mit Sicherheit spannend.
Viele Grüße,
Christoph
Christoph
Re: Bordeaux 2010
Ein interessanter Ansatz von David Bolomey:
http://bordoverview.blogspot.com/2010/1 ... -than.html
http://bordoverview.blogspot.com/2010/1 ... -than.html
Grüsse weinfex
Re: Bordeaux 2010
Hey! Den wollte ich gerade posten



„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)