Welcher Wein eignet sich für Veganer?

[Gerald]

Hallo Peter,

Und wenn sich jemand mehr Gedanken darüber macht, ob Eiweiß zur Schönung verwendet, statt wie der Wein schmeckt, dann sollte er das Wein genießen
BLEIBEN LASSEN!!

das finde ich persönlich schon ein bisschen einseitig und ohne jedes Verständnis für Menschen, die neben dem Genuss auch noch Ideale im Leben haben

Genauso gut könnte man sagen, dass jemand es bleiben lassen sollte, sich für Mode zu interessieren, wenn er sich Gedanken macht, ob die Produkte aus Kinderarbeit stammen könnten. Oder Bananen zu kaufen, wenn er sich Gedanken macht, wie die lokalen Bauern behandelt werden und/oder ob sie gesundheitliche Schäden durch die verwendeten Pestizide davontragen.

Dein Statement hätte jedenfalls gut in das literatische Werk eines Marquis de Sade gepasst - ganz nach dem Motto "solange ich Genuss habe, ist mir egal, wenn andere dafür leiden müssen" ...

Grüße,
Gerald

[Gerald]

Ach ja, und zurück zum Thema:

ich glaube ja eigentlich, dass Weinbau auch möglich ist, ohne dass Tiere dabei zu Schaden kommen. Im Wesentlichen geht es hier ja nur um den Gebrauch von Insektiziden, und dieser ist meines Wissens - anders als z.B. Fungizide - ohnehin nicht unbedingt notwendig. Größere Tiere kann man leicht mit Netzen, Zäunen etc. abhalten.

Nur müsste man als Veganer da wahrscheinlich auch noch konkret beim jeweiligen Weingut nachfragen.

Grüße,
Gerald

[toff]

ich glaube ja eigentlich, dass Weinbau auch möglich ist, ohne dass Tiere dabei zu Schaden kommen. Im Wesentlichen geht es hier ja nur um den Gebrauch von Insektiziden, und dieser ist meines Wissens - anders als z.B. Fungizide - ohnehin nicht unbedingt notwendig. Größere Tiere kann man leicht mit Netzen, Zäunen etc. abhalten.

Hallo Gerald,

das glaube ich eigentlich nicht, auch wenn man keine Insektizide spritzt, wird man i.d.R. irgendeine Art biologischer Schädlingsbekämpfung betreiben. Und auch bei der Bodenbearbeitung werden, wenn auch ungewollt, Tiere zu Schaden kommen. Ich weiss jetzt nicht, ob die vegane Ideologie zwischen vorsätzlicher Tiersschädigung/ausbeutung und ungewollten "Kollateralschäden" differenziert, aber falls nicht, ist eine konsequente vegane Lebensweise mit dem Leben in unserer industriealisierten Zivilisation m.E. nur schwer kompatibel.

Grüße, Christopher

[DerFranki]

...auch wenn man keine Insektizide spritzt, wird man i.d.R. irgendeine Art biologischer Schädlingsbekämpfung betreiben. Und auch bei der Bodenbearbeitung werden, wenn auch ungewollt, Tiere zu Schaden kommen. Ich weiss jetzt nicht, ob die vegane Ideologie zwischen vorsätzlicher Tiersschädigung/ausbeutung und ungewollten "Kollateralschäden" differenziert, aber falls nicht, ist eine konsequente vegane Lebensweise mit dem Leben in unserer industriealisierten Zivilisation m.E. nur schwer kompatibel.

Ich würde sagen eine vegane Lebensweise ist nur möglich, wenn man das ganze nicht zu Ende denkt und sich die Regeln nicht all zu hart setzt.

Ich möchte mir mein Leben mit so etwas jedenfalls nicht belasten.

[Gerald]

Hallo,

das glaube ich eigentlich nicht, auch wenn man keine Insektizide spritzt, wird man i.d.R. irgendeine Art biologischer Schädlingsbekämpfung betreiben. Und auch bei der Bodenbearbeitung werden, wenn auch ungewollt, Tiere zu Schaden kommen.

ich kenne die "vegane Ideologie" - falls es überhaupt eine einheitliche gibt - nicht so genau, ich glaube aber doch dass es für die meisten Veganer einen Unterschied zwischen aktivem Töten der Tiere und unvermeidbaren (zur Sicherstellung der eigenen Existenz) "Kollateralschäden" gibt. So wie jeder Autofahrer in Kauf nehmen muss, dass er möglicherweise irgendwann einen Unfall mit Personenschäden verursachen könnte.

Ganz abgesehen davon gibt es neben dem Tierschutz auch mindestens zwei weitere Gründe für Vegetarismus / Veganismus, nämlich Umweltschutz (eine pflanzliche Ernährung verursacht ja bekanntlicherweise dramatisch geringere Umweltschäden) sowie die eigene Gesundheit. Die Zivilisationskrankheiten, die zumindestens teilweise durch den enormen Fleischkonsum der letzten Jahrzehnte verursacht werden, sind ja allgemein bekannt.

Die beiden letzteren Beweggründe werden aber eher zu einem weitgehenden (aber nicht so strikten) Verzicht auf tierische Produkte führen und wahrscheinlich beim Wein keinerlei Konsequenzen haben, vermute ich einmal ...

Grüße,
Gerald

[Markus Vahlefeld]

Naja, es ist die Landwirtschaft - nicht die Viehzucht -, die der grösste Umweltverschmutzer ist. Hinsichtlich Ökologie hat Vegetarismus/Veganertum erstmal keinen Vorteil (auch wenn ich davon ausgehe, dass eine derart bewusste Lebensführung wie V/V meist mit ökologischen Betrachtungen einhergeht).

Und ich glaube schon, dass V/V mit unserer Zivilisation kompatibel sein kann. Sich ein Ziel oder Ideal zu setzen, heisst ja nicht, völlig unpraktikabel vorzugehen. Ich erinnere mich da des netten Beispiels der Tibetaner, die ja fast aus religiösen Gründen zum Vegetarismus neigen. Nur wachsen in 4.000 Meter Höhe (Tibet) so wenige Pflanzen, dass Viehzucht einfach ernährungszwingend ist.

So what?

Ich finde die Frage interessant, habe etwas dazu gelernt und möchte auch nicht, dass hier irgendjemand blöd von der Seite angequatscht wird.

Just my 2cents

[Gerald]

Hallo Markus,

Naja, es ist die Landwirtschaft - nicht die Viehzucht -, die der grösste Umweltverschmutzer ist. Hinsichtlich Ökologie hat Vegetarismus/Veganertum erstmal keinen Vorteil (auch wenn ich davon ausgehe, dass eine derart bewusste Lebensführung wie V/V meist mit ökologischen Betrachtungen einhergeht).

das stimmt meines Wissens nach aber nur, wenn man die Produktion der Futtermittel für die Viehzucht dem Pflanzenbau zurechnet, was ja sachlich mehr als problematisch ist. Ohne Viehzucht könnte man mit wesentlich geringeren Flächen auskommen, die Bewirtschaftung weniger intensiv betreiben und damit viele Umweltschäden durch Überdüngung, Pestizideinsatz, Abholzung von Wäldern etc. vermeiden oder zumindest signifikant reduzieren.

So gesehen sind meiner Meinung nach Umweltschutz und die eigene Gesundheit die eigentlich stärksten Argumente für Vegetarismus/Veganismus. Dazu kommt noch, dass die Zubereitung von Gemüse eine größere Herausforderung für den Koch darstellt. Ein Stück Fleisch kann jeder braten, um ein wirklich wohlschmeckendes Gemüsegericht zuzubereiten, muss man sich aber schon ein bisschen etwas einfallen lassen. So gesehen finde ich das ganze Thema überhaupt nicht genussfeindlich

Grüße,
Gerald

[harti]

Naja, es ist die Landwirtschaft - nicht die Viehzucht -, die der grösste Umweltverschmutzer ist. Hinsichtlich Ökologie hat Vegetarismus/Veganertum erstmal keinen Vorteil (auch wenn ich davon ausgehe, dass eine derart bewusste Lebensführung wie V/V meist mit ökologischen Betrachtungen einhergeht).

Hallo Markus,

als nicht ganz Fachfremder möchte ich kurz anmerken:

Auch Tiere fressen Pflanzen, somit werden die Umweltbelastungen durch die "tierische Veredlung" deutlich verstärkt. Bespielsweise müssen in der Schweinemast für 1 kg Fleisch ca. 5 kg Futtermittel eingesetzt werden. Ein Teil der bei der "Tierproduktion" eingesetzten Futtermittel stammt aus dem Sojabohnenanbau, der in den Tropenregionen zusammen mit dem Zuckerrohranbau eine Hauptursache für den Schwund an Regenwäldern ist (siehe z.B. hier: http://umweltinstitut.org/faq/agro-kraf ... en525.html ).

Aber nicht nur die Schweine- und Geflügelerzeugung, auch die - nur scheinbar - weniger bedenkliche Haltung von Wiederkäuern (Rinder, Schafe u.a.) ist in ökologischer Hinsicht sehr problematisch, da diese Tiere bei ihrer Verdauung Unmengen an Methan ausscheiden, das eine deutlich stärkere Klimaschädlichkeit besitzt als CO2. So wird bei der Erzeugung von 1 kg Rindfleisch das Äquivalent von 36 kg CO2 freigesetzt ( http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 14,00.html ).

Was auch immer Grund für eine vegane Lebensweise sein mag, ein Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz wird dadurch allemal geleistet.

Grüße

Hartmut

[Peter12]

Hallo Peter,

Und wenn sich jemand mehr Gedanken darüber macht, ob Eiweiß zur Schönung verwendet, statt wie der Wein schmeckt, dann sollte er das Wein genießen
BLEIBEN LASSEN!!

das finde ich persönlich schon ein bisschen einseitig und ohne jedes Verständnis für Menschen, die neben dem Genuss auch noch Ideale im Leben haben

Grüße,
Gerald

Für mich bedeutet es nur eine geradlinige Konsequenz im Leben zu haben.

Wer keinen Unterschied zwischen Eiweißschönung oder nicht schmecken kann, sollte sich darüber keine Gedanken machen.
Wer Probleme mit der Geflügelhaltung hat, sollte kein Hendl auf der Wiesn essen.
Wer nicht möchte das Tiere zur Ernährung getötet werden, sollte vegetarisch leben.
Wer die Umwelt durch CO2-Einsparung schützen will, sollte nicht morgen in sein Auto steigen. Aber selbstverständlich ist es leichter eine Methangas-Diskussion zu führen, als auf sein Auto zu verzichten.

Und zum Trend Biowein: Wenn alle Weinkäufer wüßten welche Mittel im biologischen Weinbau trotzdem erlaubt sind, hätten Etliche ein überraschtes Gesicht. Aber selbstverständlich verkauft sich Biowein als Label besser.

Ich finde manche Diskussionen scheinheilig.

Ich koche regelmäßig vegan für Freunde. Und wer dann meint, das er von einem Stückchen Käse, den sofortigen Tod stirbt, der muß halt einen Gang auslassen. Und ja: ich weiß das Käse nichte vegan ist.

[Erdener Prälat]

Hallo Harti,

kann es sein daß Du Tierhaltung mit "(Massen-)Tierhaltung in industrieller Landwirtschaft" gleichsetzt?
Nutztierhaltung in extensiverem Rahmen ist essentiell für den Erhalt der (mittel)europäischen Kulturlandschaft einschließlich ihrer Artenvielfalt. Als nicht ganz Fachfremder kann ich das bei Interesse gerne erläutern:-)

Beste Grüße