Grosse Gewächse 2010 - live dabei
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Re: Grosse Gewächse 2010 - live dabei
P.S. Fazit zu Riesling GG 2010-Vorpremiere in Wiesbaden, Nahe&Rheinhessen wieder führend. Pfalz zeigt sich stark verbessert und war in der Breite richtig gut aufgestellt. (Platz 3). Mosel eine echte Bereicherung. Franken war schwach und Rheingau unterirdisch.
Zuletzt geändert von BerlinKitchen am Mi 24. Aug 2011, 13:28, insgesamt 2-mal geändert.
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
- Weinkaiser
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Re: Grosse Gewächse 2010 - live dabei
Ich hab mal eine Reihe kommentierter Bilder zur GG-Vorpremiere online gestellt:
http://www.facebook.com/media/set/?set= ... 8ed&type=1
Mein vorläufiges Riesling GG des Jahres ist das hier (Keller und eine Handvoll anderer waren nicht vertreten):
Schäfer-Fröhlichs Felseneck ist unglaublich druckvoll, bleibt hinterher noch minutenlang im Mund, hat eine sehr intensive steinige Mineralik, dazu diese Kräutrigkeit, das ist schon sehr sehr gut. Was mich bei S-F stört, ist die Uniformität der intensiven Sponti-Gäraromen (oder dessen, was so wirken soll) bei allen S-F Weinen. Beim einzelnen Wein gefällt mir das jeweils, als Kollektion wird aber aus meiner Sicht glasklar, dass dies kein spontan entstandener Ton ist, sondern gezielt über alle Weine drübergelegt. Ich bin kein Kellertechniker, aber von Winzern hörte ich, dieser Ton lasse sich durch Schwefelung im Moststadium erzeugen. Wenn man die Nahe verkostet (und das habe ich nun zweimal, da ich im Juni schon mit dem GM den Großteil der Nahe verkosten durfte) fällt auf, dass die S-F-Weine viel klarer zum Weingut zuzuorden sind, als zur jeweiligen Lage (bei den Lagen, in denen auch andere Güter vertreten sind). Zum Beispiel bei JJPrüm oder Haart ist der Spontiton bei jedem Wein etwas anders, hier ist er mir zu gleichförmig, um ihn als echt anzusehen. Daher habe ich auch einige Schwierigkeiten mit der S-F-Kollektion als Ganzem. Wenn ich aber nur das einzelne Felseneck betrachte, ist das Ergebnis im Glas schlicht großartig, mit welchem Kunstgriff auch immer es zustande gebracht wurde. Auch von der zitronien Säure, die mich in früheren Jahrgängen gestört hat (insbesondere nachdem sich der Gärton mit etwas Reife verzog), ist derzeit zumindest nichts zu merken. 95P
Weitere Notizen Ende der ersten September-Woche im Blog, also nach der Blindverkostung bei Martins Berliner Riesling-Cup (u.a. mit Markus Vahlefeld).
Bis die Tage, Ralf
http://www.facebook.com/media/set/?set= ... 8ed&type=1
Mein vorläufiges Riesling GG des Jahres ist das hier (Keller und eine Handvoll anderer waren nicht vertreten):
Schäfer-Fröhlichs Felseneck ist unglaublich druckvoll, bleibt hinterher noch minutenlang im Mund, hat eine sehr intensive steinige Mineralik, dazu diese Kräutrigkeit, das ist schon sehr sehr gut. Was mich bei S-F stört, ist die Uniformität der intensiven Sponti-Gäraromen (oder dessen, was so wirken soll) bei allen S-F Weinen. Beim einzelnen Wein gefällt mir das jeweils, als Kollektion wird aber aus meiner Sicht glasklar, dass dies kein spontan entstandener Ton ist, sondern gezielt über alle Weine drübergelegt. Ich bin kein Kellertechniker, aber von Winzern hörte ich, dieser Ton lasse sich durch Schwefelung im Moststadium erzeugen. Wenn man die Nahe verkostet (und das habe ich nun zweimal, da ich im Juni schon mit dem GM den Großteil der Nahe verkosten durfte) fällt auf, dass die S-F-Weine viel klarer zum Weingut zuzuorden sind, als zur jeweiligen Lage (bei den Lagen, in denen auch andere Güter vertreten sind). Zum Beispiel bei JJPrüm oder Haart ist der Spontiton bei jedem Wein etwas anders, hier ist er mir zu gleichförmig, um ihn als echt anzusehen. Daher habe ich auch einige Schwierigkeiten mit der S-F-Kollektion als Ganzem. Wenn ich aber nur das einzelne Felseneck betrachte, ist das Ergebnis im Glas schlicht großartig, mit welchem Kunstgriff auch immer es zustande gebracht wurde. Auch von der zitronien Säure, die mich in früheren Jahrgängen gestört hat (insbesondere nachdem sich der Gärton mit etwas Reife verzog), ist derzeit zumindest nichts zu merken. 95P
Weitere Notizen Ende der ersten September-Woche im Blog, also nach der Blindverkostung bei Martins Berliner Riesling-Cup (u.a. mit Markus Vahlefeld).
Bis die Tage, Ralf
Weinkaiser - der Blog: http://www.weinkaiser.de
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Re: Grosse Gewächse 2010 - live dabei
@Berlin Kitchen
So sehe ich das auch, sogar ziemlich deckungsgleich. Die Pfalz bekommt von mir den "Preis der Herzen"
So sehe ich das auch, sogar ziemlich deckungsgleich. Die Pfalz bekommt von mir den "Preis der Herzen"

Re: Grosse Gewächse 2010 - live dabei
Hallo Ralf,
grundsätzlich bin ich bei Dir, was den SF-Stinker betrifft. Allerdings ist er eben NICHT in jeder Lage gleich ausgeprägt - am deutlichsten beim 'Felsenberg', am dezentesten beim 'Halenberg' -, und das war auch schon im letzten Jahr so. Damals notierte ich mir ausdrücklich beim 'Felsenberg': "wilde Nase, Zu wild?" Und dieses Jahr ist's genauso. Wenn dieser (Fehl-)Ton überall gleich ausgeprägt wäre, wär's tatsächlich störend. Das ist er aber nicht.
Jetzt fehlt nur noch, wenn Tim von einer lagenspezifischen Nase spricht
. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass bei allen Weinen nach gleichem Rezept z.B. wie von Dir beschrieben verfahren wurde, und die einzelnen Weine unterschiedlich darauf reagieren.
Bis zum BRC
Peter
grundsätzlich bin ich bei Dir, was den SF-Stinker betrifft. Allerdings ist er eben NICHT in jeder Lage gleich ausgeprägt - am deutlichsten beim 'Felsenberg', am dezentesten beim 'Halenberg' -, und das war auch schon im letzten Jahr so. Damals notierte ich mir ausdrücklich beim 'Felsenberg': "wilde Nase, Zu wild?" Und dieses Jahr ist's genauso. Wenn dieser (Fehl-)Ton überall gleich ausgeprägt wäre, wär's tatsächlich störend. Das ist er aber nicht.
Jetzt fehlt nur noch, wenn Tim von einer lagenspezifischen Nase spricht

Bis zum BRC
Peter
- Der Michael
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Re: Grosse Gewächse 2010 - live dabei
Hallo Markus,Markus Vahlefeld hat geschrieben:Hallo Michael,
bei der GG-Verkostung in Wiesbaden ist es so, dass die GGs vom Riesling mit den Weinen von der Mosel starten (wenn man die Reihenfolge einhalten will). Und dann gibt es zum Ende noch ein paar Flights mit Rieslingen von der Mosel, die NICHT GG sind, dafür restsüss ausgebaut und aus den Ersten Lagen kommen. Die süssen Flights habe ich ausgelassen, die ersten trockenen mitenommen. Aber das war am Beginn des ersten Tags und da ich die GGs von der Mosel nicht allzu hoch schätze, dienen diese ersten Flights bei mir eher, um mich einzukalibrieren. Es waren insgesamt eh nur 4,5 Flights, von denen ich 3,5 probiert habe.
Warum ich die GGs von der Mosel nicht schätze? Meist steht da GG drauf, haben aber einen RZ, der sie halbtrocken wirken lässt. Das irritiert mich, da ich bei einem GG einen trockenen Wein erwarte. Zum anderen ist mein Idealbild eines GG für mich, ein nicht nur trockener Wein, sondern auch einer, der neben Eleganz und Finesse auch Kraft, Fülle und Körper aufweist. Das bieten die GGs von der Mosel ebenfalls nicht. Es sind eher trockene Kabinette (die ja an der Mosel wegen der geringeren gesetzlichen Oechsle als Spätlesen durchgehen) und gerade ein Jahrgang wie 2010, der eh mit Unreife zu kämpfen hatte, verstärkt meine Ablehnung des GG-Konzepts für die Mosel. Ich möchte daher bei den Weinen im einzelnen auch nicht aufführen, inwieweit sie GG satisfaktionsfähig waren. Denn sie waren es alle nicht. IMHO. Das vorweg.
Schöne Weine gab es trotzdem. Waren sie nicht durch heftige kellertechnische Massnahmen vollständig jeder Identität beraubt (wie bei denen von von Kesselstatt), so waren es eher würzige und wenig schmeichelnde Vertreter, was jedoch durchaus zu gefallen weiss. Der Altenberg von Othegraven gefiel mir ausgezeichnet, auch wenn er mit einem recht hohen RZ daher kam.
Erst beim Aufdecken stellte ich fest, dass zwei meiner liebsten Weine von Grans-Fassian kamen, was mich überraschte, da mich bis dahin die Weine und das Gut noch nie wirklich angesprochen hatten. Vor allem der Dhroner Hofberg war durch seine blumig-würzige Art wirklich klasse und vor allem wies er eine hervorragende Spannung und Länge auf. Der Laurentiuslay war mir dann etwas zuuu blumig, aber doch auch sehr gut gelungen.
Reinhold Haart hatte mit dem Goldtröpfchen ebenfalls einen bärenstarken Wein angestellt. Der wollte nicht gefallen, der wollte nicht schmeicheln, kam aber dadurch authentisch und sehr eigenständig rüber.
Ebenfalls auf der knalleharten Seite aber mit keinem Deut weniger Individualität präsentierten sich die drei Weine von Clemens Busch, wobei der "einfache" Marienburg sich sehr verschlossen präsentierte, und der Rothenpfad der geschmeidigste der Weine war, wenn man bei Busch überhaupt von Geschmeidigkeit sprechen kann. Aber irgendwie hatte der Rothenpfad eine Coolness und Souveränität, die mich angemacht hat. Er war ganz deutlich der würzige Vertreter des Rieslings, während sein Fahrlay mehr Frucht aufwies. Auch sehr schön!
Wenn irgendwelche Weine bei mir einen Kaufreflex ausgelöst haben, dann der Rothenpfad und Fahrlay von Clemens Busch. Ich möchte sie dennoch nicht mit den anderen Grossen Gewächsen von der Nahe oder aus Rheinhessen vergleichen wollen.
danke für die Stellungnahme, kann ich alles nachvollziehen.
Grüße Michael
Re: Grosse Gewächse 2010 - live dabei
Schade, meine nachfrage nach Mosbacher ging ins Leere, scheint keiner verkostet zu haben.
Na ja, in gut 10 Tagen kann man hier in Berlin alles übers Wochenende selbst probieren.
Na ja, in gut 10 Tagen kann man hier in Berlin alles übers Wochenende selbst probieren.
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Re: Grosse Gewächse 2010 - live dabei
"Ungeheuer" war sehr verheißungsvoll. Schau`n wir mal nächste Woche.Bibbel hat geschrieben:Schade, meine nachfrage nach Mosbacher ging ins Leere, scheint keiner verkostet zu haben.
Na ja, in gut 10 Tagen kann man hier in Berlin alles übers Wochenende selbst probieren.
Apropos, als alter Christmann-Fan wird es Dich freuen zu hören, daß "Idig" und "Mandelgarten" saustark waren.
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
Re: Grosse Gewächse 2010 - live dabei
Danke. Bin schon sehr gespannt.BerlinKitchen hat geschrieben:
"Ungeheuer" war sehr verheißungsvoll. Schau`n wir mal nächste Woche.
Apropos, als alter Christmann-Fan wird es Dich freuen zu hören, daß "Idig" und "Mandelgarten" saustark waren.
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Re: Grosse Gewächse 2010 - live dabei
Ich halte solche Jungweinverkostungen durchaus für spannend und will hier keinesfalls die Spaßbremse spielen, gebe aber zu bedenken, dass gerade anspruchsvolle Rieslinge in einem derart frühen Lebensstadium leicht völlig falsch eingeschätzt werden können. Einige der hier kritisierten oder bejubelten GGs stehen in einem halben Jahr vermutlich ganz anders da und in zwei Jahren noch einmal völlig anders.
Insofern wäre ich, wenn ich denn überhaupt GGs kaufen würde
, sehr vorsichtig damit, fremde (aber auch meinen eigenen!) Erfahrungen, die einer solchen Präsentation entstammen, direkt in meine Kaufpläne einfließen zu lassen. Was die Einschätzung von gehobenen 2010ern angeht, bewegen wir uns alle noch auf einem verflixt unsicheren Boden...
Beste Grüße sendet Bernd, der jetzt gleich einen 10er aufmacht und bewertet
Insofern wäre ich, wenn ich denn überhaupt GGs kaufen würde

Beste Grüße sendet Bernd, der jetzt gleich einen 10er aufmacht und bewertet

Re: Grosse Gewächse 2010 - live dabei
Hör mal Bernd, Du lebst völlig an der Zeit vorbei. Als ich einen Bekannten, die Tage informierte, dass der VDP auf Facebook zu Live oder Life Verkostungen aufgerufen hat, hat er sich sehr bedankt. Der hat dann genau nach den VKN`s bestellt in Hunde Geschwindigkeit. Das ist wie an der Börse bei Daytradern links im Bett das Notebook, rechts den Revolver. Was ich damit sagen will, ich verstehe, was Du meinst. Aber trotzdem spannend die Einschätzungen zu lesen und allen von denen , die bisher geschtrieben haben, traue ich im Rahmen der Möglichkeiten Orakel von Delphi Qualitäten zu. Schön zu lesen, danke.Insofern wäre ich, wenn ich denn überhaupt GGs kaufen würde, sehr vorsichtig damit, fremde (aber auch meinen eigenen!) Erfahrungen, die einer solchen Präsentation entstammen, direkt in meine Kaufpläne einfließen zu lassen.