nein, ich denke da liegst Du genau richtig. Aber auch 2006 und noch 2007 hat man diese Hochpreisstrategie gefahren. Die Negociants waren früher ein notwendiges Übel, um die Massen an Flaschen an die Händler und Kunden zu bringen. Das scheint jetzt weniger nötig als früher. Wenn ich die Kunden direkt erreiche, warum bedarf es dann noch eines Zwischenhändlers? Zumal die Negociants erst die zweite Stufe der Verwertung darstellen und nur ca. 15 % auf den Preis aufschlagen. An erster Stelle direkt nach den Chateau kommen die Courtiers, die Makler. Sie nehmen gut und gerne 20 %.
Klar ist aber auch: Nicht alle Weine passen ins Luxussegment. Das mag wachsen, meinetwegen auch durch die Chinanachfrage. Aber 60 Weine mit 100 Euro EVP wird der Markt nicht aufnehmen. Der Markt könnte sich zwei- oder besser dreiteilen.
Ich bin wirklich gespannt, welche Preisstrategie die Chateaus dauerhaft fahren werden, wenn wieder ein mittelmäßiges oder schlechtes Jahr oder ein exzellentes Jahr nach dem anderen kommt. Werden sie wieder wie 2006 und 2007 versuchen, nur wenig abzuschlagen oder geht es dann nicht tiefer bergab? Mit dem Verzicht auf den Zwischenhandel setzt man sich den Unbillen des Marktes möglicherweise sogar stärker aus. Das System des Zwischenhandels garantiert in allen Jahren den Absatz. Bei der nächsten Erschütterung des Marktes (Griechenland !!!) stehen die Chateaus alleine mit den Händlern da, die der Verdrängungswettbewerb noch übrig gelassen hat.
Spannende Entwicklung, für uns aber leider nur als Zaungäste


Grüße,
wolf
P.S. Jane Anson ist sehr engagiert in der Frage. Lies hier: http://www.newbordeaux.com/documents/39.html