Barolo - Wein der Könige, König der Weine

[Trinkfreude]

Hallo Klaus!

vier der Cerettos aus einem Jahrgang hatte ich erst einmal, und das waren die noch sehr jungen 2006er

So jung? Stelle ich mir ziemlich streng vor... wie waren die denn? Ringe noch mit mir, ob ich das eine oder andere Fläschchen ....

Schön das man die Orte so erkennen kann, auch weil den Ceretto Barolo oft vorgeworfen wird, dass sie so "gemacht" sind, dass man das genau nicht erkennt.

Wirklich? Also "gemacht" fand ich die noch nie. (Bei dem Wort denke ich eher an La Spinetta und dergleichen.) Allerdings kenne ich nur welche aus 90, 95-97 und 00. Nicht immer alle Lagen, aber soweit ich das in Erinnerung habe, waren die Weine aus der gleichen Lage über die Jahrgänge hinweg schon wiedererkennbar. (Gut, daß ich das jetzt nicht in einer Blindprobe beweisen muss )

Man bekommt die Ceretto in Deutschland durchaus, aber zu welchen Preisen

Wo denn? Für einen Tip per PM wäre ich dankbar. Alle mir bekannten Quellen haben immer nur einzelne der Weine, nie alle. Das mit den Preisen ist allerdings wirklich ein finsteres Kapitel...

Schöne Grüße nach Mühldorf!
Jürgen

[Mr. Nebbiolo]

Hallo Jürgen,

So jung? Stelle ich mir ziemlich streng vor... wie waren die denn? Ringe noch mit mir, ob ich das eine oder andere Fläschchen ....

ich hatte ja das Vergnügen letztes Jahr die Ceretto Weingüter La Bernadina und Bricco Rocche besuchen zu dürfen. Bei diesem Besuch hatte ich dann auch die komplette Range der Barolo und Barbaresco aus 06 (ein 2005er war dabei) probiert. Das geht schon, ist interessant und man kann schmecken, wie gut die Weine sind. Um mal bei deinem nick zu bleiben "Trinkfreude" kommt aber natürlich nicht wirklich auf Ich würde also nicht das ein oder andere Fläschchen...

Also "gemacht" fand ich die noch nie. (Bei dem Wort denke ich eher an La Spinetta und dergleichen.)

Mit La Spinetta würde ich sie auch nicht vergleichen, aber sie werden schon zu den modernen gezählt. Für die harten Traditionalisten ist ja schon gemacht, wenn im Holfass ausgebaut wurde, das kleiner als 50 Hektoliter ist Ich bin auch nicht der Meinung, dass sie "gemacht" sind.

Ich finde sie meist richtig gut und habe auch schon 20 Jahre alte aus schwachen Jahrgängen probiert, die mir echt gut geschmeckt haben.

Wo denn? Für einen Tip per PM wäre ich dankbar. Alle mir bekannten Quellen haben immer nur einzelne der Weine, nie alle

Ob immer alle Cerreto eines Jahrganges verfügbar sind, kann ich dir nicht sagen, aber ich werde mal sehen, wo ich sie immer gefunden habe.

In München gibt es z.B. einen Laden "Ego Vino" der die Ceretto führt (aktuell wie ich sehe, aber keinen neuen JG, teilweise noch 2004er).

[harti]

Hallo zusammen,

im Rahmen einer kleinen Probe kam es bei uns zu einer Weltpremiere, die erste fürs Internet bestimmte VKN für einen augenscheinlich sehr raren Wein wurde erstellt: 1986er Bartolo Mascarello Barolo.

Der von Claus spendierte Wein zeigte sich beim Öffnen sehr verhalten, eigentlich muss da gar nichts gewesen sein, also wurde der Inhalt der Flasche erst einmal in eine Karaffe befördert. Dort stand er mehrere Stunden, bis er zurück in die Flasche kam.

Der zweite Test ließ Claus zweifeln, ob der Wein nicht einen Fehler haben könnte, mein Eindruck war aber, dass er einfach noch Zeit brauche. Die gaben wir ihm also und so begannen wir ungefähr 6 Stunden nach dem Öffnen (sehr genüsslich ) zu trinken.

Man merkt dem Wein seine Reife an, Liebstöckelnoten drängen sich in den Vordergrund, wenn er etwas länger im Glas steht, diese Noten lassen sich durch Schwenken aber leicht vertreiben, so dass die floralen Noten vorherrschen. Das Bukett ist so intensiv, reif und süß, wie man es sich von einem Barolo nur wünschen kann. Im Mund präsentiert er sich rund, aber mit schöner Adstringenz und einem sehr langen Nachhall. Für mich macht der Wein im Vergleich zum 83er Palmer noch mehr Spaß, obwohl ich ihm letztendlich nur 94 P. zugestanden habe.

Grüße

Hartmut

[oli_oli_oliver]

Noch ein Mascarello, aber vom "anderen":

G. Mascarello - Barolo "Vigna Rionda" 1979

Zu diesem Wein gibt es eine schöne kleine Geschichte. Denn die Trauben für Mascarellos "Vigna Rionda" stammen von dem Bauern, von dem Bruno Giacosa bis 1993 die Trauben für seinen vielleicht legendärsten Barolo, den Collina Rionda, bezog. Bruno Giacosa hatte auch für die 1979er Ernte, als "guter Kunde" sozusagen, ein Vorkaufsrecht. Deshalb kamen die Mascarellos wenig hoffnungsvoll zum Termin bei eben diesem Weinbergs-Besitzer, nur um dann einen offensichtlich negativ erregten Bruno Giacosa vom Hof stiefeln zu sehen. Da war den Mascarellos klar, dass sie dieses Jahr die Trauben bekommen würden. Und was sie daraus gemacht haben, kann sich durchaus sehen lassen. Direkt nach dem Öffnen sehr viel Teer, kaum Frucht. Dann doppel-dekantiert und zwei Stunden später angefangen zu trinken: der Wein zeigt typische Aromen von Teer, Rosen, Roten Früchten sowie etwas Menthol, Kakao und Tannennadeln und Reste einer wunderbaren Fruchtsüße. Die Nase wird immer feiner und ätherischer und erinnert mich ganz entfernt an die alten, großen Clos de Papes.
Am Gaumen dicht, sehr gut strukturiert, sehr lang. Seidige, sehr elegante und fast etwas Un-Nebbiolo-haft feine Tannine. Das ist großer Stoff und ein bestens gereifter, wirklich saumäßig leckerer Wein. Außerdem wird er im Glas über den ganzen Abend immer besser und entwickelt eine traumhafte Süße und eine Feinheit, die fast etwas Lafite-haftes hat. Ich wage mal zu behaupten, das Bruno Giacosa das nicht besser hingekriegt hätte. Wie mögen erst die Mascarellos aus wirklich großen Jahren wie 1967 und 1971 sein? (95)

[Charlie]

Vielleicht ist hier folgender Bericht von der Anteprima Nebbiolo von Interesse:
http://www.ilfattoquotidiano.it/2011/05 ... ro/112295/
Ich übersetzte mal einen Auszug zum Barolo:
BAROLO 2007: trotz andersklingeder Stimmen überwiegen immer noch die Barrique-Versionen, die in einem Jahrgang mit genug Alkohol nicht besonders angehem wirken, abgesehen von der schlechten Wiedererkennbarkeit.

Die besten:
Bartolo Mascarello;
Giuseppe Rinaldi “Brunate Le Coste”
Cavallotto “Bricco Boschis”
Guido Porro “Vigna S.Caterina”
Giacomo Fenocchio “Villero”

Sehr gut:
Giuseppe Rinaldi “Cannubi-San Lorenzo Ravera”
Burlotto “Vigneto Cannubi”
Giacomo Fenocchio “Bussia”
Francesco Rinaldi “Le Brunate”

Gut:
Castello di Verduno “Massara”
Giacomo Brezza “Cannubi”
Marcarini “La Serra”
Massolino “Parafada”
Borgogno F.lli “Cannubi”

BAROLO RISERVA 2005: Wund 20 Weine aus einem schwierigen, verregneten Jahr. Sehr gut der “Vignolo” von Cavallotto und der “Monvigliero” von Castello di Verduno. Gut die Riserva 2005 von Livia Fontana.

[Mr. Nebbiolo]

Hallo Barolisti,


am Sonntag hatte ich Besuch und nach etwas Schaumwein gab es folgende Barolo:

2007 Barolo - Giovanni Sordo

Ein klassischer, heller Barolo der nach Kirsche, Himbeeren, aber auch nach Trüffel, Gewürzen, Veilchen und Rosen duftet. Am Gaumen schlank, auch hier kare Frucht, Himbeeren und Kirschen, keinerlei Holz, noch präsentes aber nicht aufdringliches Tannin, spürbare Nebbiolo Säure und ein mittlerer Abgang.

Natürlich noch zu jung, aber schon trinkbar. Ist aber nur für Trinker klassicher Nebbiolo zu empfehlen und die 20,- € ab Weingut auf alle Fälle wert.

15 / 85 Punkte, guter Einstiegsbarolo



2004 Barolo Sarmassa - Brezza

In der Nase Kirsch und Plaumenfrucht, Teer, etwas ätherische Aromen und Pilze. Am Gaumen ebenfalls Pflaume, Trüffel und Teer, eine spürbare passende Säure, ein mittlerer Körper, gute Struktur, keine Holznoten und ein langer Abgang.

Jetzt durchaus schon zu trinken, aber wird sicher noch besser. Für 25,- € ebenfalls zu empfehlen.

16,3 / 89 Punkte, guter Lagenbarolo



1996 Barolo Parafada - Massolino

In der Nase Leder, Waldboden, Pilze, Trüffel und eingelegte Pflaume, die Fruchtaromen sind den Tertiäraromen gewichen. Am Gaumen ein mittlerer Körper, deutlich spürbare Säure, viel Aromen von Pilzen, Trüffel und Waldboden, noch absolut präsent, mit spürbarem körnigen Tannin und einem langen Abgang.

Kann sicher noch reifen, das er noch besser wird, glaube ich aber nicht. Ein schöner reifer Wein, der viel zu schnüffeln bietet.


17,0 / 91 Punkte, kein großes Kino, aber ein solider, gute reifer Lagenbarolo



1996 Barolo Rocche - Vietti

In der Nase Pflaumenaromen, Trockenfrüchte, Tabak und Unterholz. Am Gaumen mit strammen Körper, ausgewogen, spürbarem aber feinem Tannin, sehr gut eingebundener Säure, getrocknete Pflaume, etwas Lakritz und einem langen Abgang.

Das macht schon richtig Spaß. Der Wein kann noch reifen und wird vielleicht auch noch besser, aber er trinkt sich jetzt sehr schön.

17,6 / 93 Punkte, sehr guter Lagenbarolo


Hat Spaß gemacht, aber verlangt auch wieder nach drei alkoholfreien Tagen

[Mr. Nebbiolo]

Hallo zusammen,

mein 500stes posting muss ich natürlich über Nebbiolo schreiben, alles andere geht gar nicht


Leider hatte ich die letzten Tage keine Nebbiolo im Glas, über die ich richtig schwärmen und mit hohen Punkten berichten könnte.


Die letzte zwei Tage gab es u.a.

Barolo 2006 - Costa di Bussia

Ein klassicher Nebbiolo Vertreter, der auch in dem jungen Stadium schon recht gut trinkbar ist (am zweiten Abend aber deutlich mehr, als am ersten). Der Barolo lebt eher von seinen Fruchtnoten (Kirsche) als von Balsam, Tabak, Rosen, Trüffel und Co. Das Tannin ist für einen jungen Barolo schon recht mild, die Säure typisch (hoch), der Körper eher schlank und der Abgang mittel.

Ein angenehm trinkiger Barolo, nichts großes, aber ein guter Nebbiolo (es gibt aber für ein paar Euro weniger diverse Nebbiolo d`Alba, die mehr Spaß machen). Ich würde dem Barolo 15.5 sprich 87 Punkte geben.

[Mr. Nebbiolo]

Gestern u.a. im Glas:


Barolo Colonello 1999 - Aldo Conterno


Weinfreund Markus brachte diesen Wein mit und er hat auch eine zusätzliche Flasche eines anderen Nebbiolo dabei, weil er mit dem Geruch dieses Barolo nicht klar kam. Wir rätselten dann auch etwas, und es kann sein, dass er flüchtige Säure hatte, da man Nagellack riechen konnte.

Konnte man das ? Wir waren uns nicht sicher, den es konnten auch viele ätherische Noten, Eukalyptus und Minze sein, wie ich sie auch in dieser Intensität bei Barolos hatte (z.B. bei einigen Cerettos).

Ich habe auf alle Fälle folgendes notiert:

In der Nase ätherische Noten, Eukalyptus, Pflaume und Teer.

Am Gaumen eine rassige Säure, Kirsch und Pflaume, ein kräftiger Körper, wieder ätherische Noten, Minze, kräftiges Tannin, sehr vielschichtig und ein langer Abgang.

17,4 / 92 Punkte


Wieder mal lässt mich ein Aldo Conterno etwas ratlos zurück. letztes Jahr hatten wir einen Colonello aus 1998, der schon sehr gereift war und für mich getrunken werden musste. Jetzt dieser, der so frisch ist und dem ich dringend noch etwas Reife empfehlen würde.

Oder war es doch ein Flaschenfehler ?

[olifant]

Die letzte zwei Tage gab es u.a.

Barolo 2006 - Costa di Bussia

Ein klassicher Nebbiolo Vertreter, ...

... das erinnert mich dran, dass bei mir von dem noch zwei '98 Exemplare im Keller darben, sollten vielleicht mal entkorkt werden.

[Frankie Wilberforce]

Hallo Jungs und Madels von der Italofraktion,
bei Euch ist es ja so ruhig hier, seit Ihr alle schon in den Urlaub gefahren, oder was?
Jetzt gebt mir alten Knochen von der Frankreichfraktion doch mal einen Tipp, wenn er für ca. 60€ (oder ein zwei Euros mehr) einen ca. 7-10 Jahre alten Barolo zulegen will.
Welchen würdet Ihr empfehlen?
Gibt es überhaupt Barolos von guter (>91 Punkte) Qualität in diesem Alter zu der o.g. Preisspanne oder nicht?
Jetzt also mal Butter bei de Fisch