Die phantastische Vorstellung, dass Stil blubbernd von allein entsteht, wird überdauern.
Heymann Löwenstein
Re: Heymann Löwenstein
Das ist keine phantastische Vorstellung, sondern reine Phantasie. Niemand hat das so klar bewiesen wie H-L mit dem abrupten Stilwechsel vor einigen Jahren - schlagartig weg von den feinherben Dickschiffen und hin zu trockenen GGs mit "normalen" analytischen Werten.
Da war vorher nichts von allein entstanden, und hinterher ist es das auch nicht. Wein entsteht nicht von alleine, auch wenn das einige Winzer die Konsumenten glauben lassen möchten.
Gruß
Ulli
-
niers_runner
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Re: Heymann Löwenstein
Hallo Ulli,
also ich habe von zahlreichen (renommierten) Winzern gehört, dass im Keller hauptsächlich kontrolliertes Nichtstun angesagt ist, heißt der Wein muss sich im Weinberg entwickeln. Deiner Meinung nach Illusion?
Beste Grüße
Peter
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass du es sagen darfst (Voltaire).
Re: Heymann Löwenstein
Kontrolliertes Nichtstun interpretiert wohl jeder Winzer auch andersniers_runner hat geschrieben: ↑Do 13. Nov 2025, 20:08 --- hauptsächlich kontrolliertes Nichtstun angesagt ist, heißt der Wein muss sich im Weinberg entwickeln. Deiner Meinung nach Illusion?
Insoweit m.M. ein Stück weit Illusion.
Grüsse
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Re: Heymann Löwenstein
Eine ganze Anzahl Kinder werden durch sog. "kontrolliertes Nichtstun" gezeugt. Die Kinder entwickeln sich nämlich beim vorangehenden Abendessen und Kinobesuch.
Cheers,
Ollie
Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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Re: Heymann Löwenstein
so weit ich es erinnere, war bei HL auch nie von völliger Passivität die Rede. Dass der Wein sich selbst bereitet, ist eine Zuspitzung, vielleicht eine Suggestion einschlägiger Texte - allein schon wenn es heißt, der Wein solle weitmöglich in Ruhe gelassen werden. Eventuell auch ein paradoxes Ideal(wer Wein macht, kann ihn nicht in Ruhe lassen), wobei die Natur quasi religiös als Maß aller Dinge auftaucht. Dazu passen Terroirgedanken: Der Winzer solle ihm dienen und wird/ist ein Teil von ihm… War einiges los.olifant hat geschrieben: ↑Do 13. Nov 2025, 20:16Kontrolliertes Nichtstun interpretiert wohl jeder Winzer auch andersniers_runner hat geschrieben: ↑Do 13. Nov 2025, 20:08 --- hauptsächlich kontrolliertes Nichtstun angesagt ist, heißt der Wein muss sich im Weinberg entwickeln. Deiner Meinung nach Illusion?Zudem ist jeder Keller oder dessen Bedingungen anders, usw. usf. Der Winzer nimmt immer Einfluss
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Insoweit m.M. ein Stück weit Illusion.
Gruß, Kle
Re: Heymann Löwenstein
Ich habe mal etwas aus dem Knebel-Thread hierher kopiert, weil es eigentlich auch hierhin gehört:
Richtig ist aber, dass der Betrieb und der Mythos, den es darum einmal gab und vielleicht bei enigen Fans auch heute noch gibt, untrennbar mit der Person Reinhard Löwenstein verbunden ist. Wobei es völlig egal ist, was daran Fakt oder nur Fiktion ist, das Ergebnis einer Selbstzuschreibung oder einer Projektion der enthusiasmierten Anhänger.
Ohne Reinhard Löwenstein wird sich der Betrieb komplett neu erfinden und aufstellen müssen.
Gruß
Ulli
Nun, (analytisch) echttrockene GGs wurden hier auch schon in den letzten Jahren erzeugt, das wäre nichts neues. Aber die neuen Besitzer haben ja angekündigt, dass sie Veränderungen vornehmen werden, man darf also gespannt sein, was da passieren wird. Dass die ohnehin schon nicht gerade niedrigen Preise nochmals anziehen werden, nehme ich auch an.Ollie hat geschrieben: ↑Fr 14. Nov 2025, 10:55Meine Vorhersage: Die neuen Besitzer werden ab sofort echttrockene GGs machen, damit die Preise an die der anderen Großrieslinge angepasst werden können, denn die Inverstition muss schnellstmöglich wieder reingeholt werden. Sind ja keine 25 mehr, die neuen Eigentümer. Was weder schlimm ist noch die Weine schlechter macht.
Aber was "die Idee Heymann-Löwenstein" angeht und all das, wofür H-L stand, all das, wonach er gestrebt hat: Game over, man! Game over!
Richtig ist aber, dass der Betrieb und der Mythos, den es darum einmal gab und vielleicht bei enigen Fans auch heute noch gibt, untrennbar mit der Person Reinhard Löwenstein verbunden ist. Wobei es völlig egal ist, was daran Fakt oder nur Fiktion ist, das Ergebnis einer Selbstzuschreibung oder einer Projektion der enthusiasmierten Anhänger.
Ohne Reinhard Löwenstein wird sich der Betrieb komplett neu erfinden und aufstellen müssen.
Gruß
Ulli
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Re: Heymann Löwenstein
...der Hausstil ist m.E. recht oft an eine konkrete Person gebunden und ein personeller Wechsel hat in der Vergangenheit schon häufiger dazu geführt, daß sich die Hausstilistik von meinen Vorlieben entfernt hat und so mein Kaufreflex stark oder sogar auf "0" zurückgegangen ist. Oder auch umgekehrt. Meine letzte Begegnung mit H-L ist "aus Gründen" schon recht lange her, ist bis dato auch insgesamt sehr überschaubar. Ob die Weine nunmehr für mich interessanter würden? Vielleicht find ich's mal raus, aber einen Drang dazu verspüre ich gerade nicht...
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
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Re: Heymann Löwenstein
Na, ich meine eher sowas wie in Richtung "deiner" Elsässer (s. weiter oben). Zumindest der Röttgen war natürlich legal trocken, hatte aber noch deutlich Schmelz und - viel wichtiger - nicht diese "schmirgelnde Phenolik", von der einige Verkoster offenbar nicht genug haben können und die ja jedes GG, das was auf sich hält, haben muss.
Auf jeden Fall wird es sehr interessant sein zu sehen, wohin die Reise geht mit Pfälzer Expertise an Bord. Und für Liebhaber des "alten", barocken Stils von H-L gibt's weiß Gott Alternativen, etwa Weingart (siehe dort).
Cheers,
Ollie
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Re: Heymann Löwenstein
Ich habe in den letzten Jahren nur noch selten HL- Weine getrunken, aber immer im Gedanken, dass trotz aller Transformationen noch Urkeime/Gründungsideen herumschwirren. Vielleicht geht es anderen Kunden ähnlich, vielleicht ist es auch marktwirtschaftlich sinnvoller, an der Legende mit dünnem Garn weiterzustricken.
Der wurde doch nur wegen der HL-Idee zähneknirschend hingenommen.
Gruß, Kle