Da Heymann-Löwenstein gerade den Gang alles Irdischen geht, ist es nur konsequent, diesen Strang mal wieder zu bedienen. Zumal zur Zeit der nächste (dritte?) Anlauf erfolgt, Knebel etwas mehr ins Rampenlicht zu rücken - zuletzt hatte ja Felix Bodmann in seinem Wiesbaden-Fazit Knebel lobend erwähnt.
Mich interessieren trockene Rieslinge, und erst recht solche von der Mosel, nur noch sehr wenig, aber nach meiner überraschend erfreulichen Begegnung mit Heymann-Löwensteins 2023er Röttgen GG (siehe dort im Strang bzw. in der VKN-DB), wollte ich mal in Erfahrung bringen, ob das Röttgen war oder Heymann-Löwenstein, was ich da zu erkennen glaubte. Und da kam es gerade passend, daß Mosel Fine Wine im letzten Jahrgang ausgerechnet Knebels Spätlese aus dem Röttgen nicht besprochen hatte. Also hole ich das kurz nach.
2023 Röttgen Spätlese (R'n'B Knebel)
9.0 Vol%, 46.4 g/l RZ, 7.2(!) g/l Säure
Schon an den Analysewerte sieht man, daß diese Spätlese ganz anders ist als ihre Schwestern stromaufwärts. Aromatisch ist der Wein zwar auch anders als Heymann-Löwensteins Interpretation, behält aber dennoch die Expressivität, die man vom Röttgen erwartet. Sicherlich ist auch die eine oder andere Botrytis-behaftete Beere in die Kelter gefallen, es könnte tatsächlich die Negativauslese fürs GG sein (was auch den etwas ambitionierten Preis erklären könnte; davon gleich mehr). Was den Wein aber absolut besonders macht, ist seine Konzentration und seine unglaublich cremig-weiche Textur, wirklich wie das sprichwörtliche Öl.
Auch wenn der Riesling dadurch etwas "schaumgebremst" wirkt und ihm die allerletzte Frische und vielleicht auch Präzision fehlt, so finde ich ihn eigenständig genug, um die 37 Euro ab Werk (und auf Anfrage; einige Flaschen sind noch da) nicht zu abgehoben zu finden. Zumal Preis und Eigenschaften dafür sorgen, daß man den Wein nicht jeden Tag haben muss. Echter Luxus also.
Punktemäßig liege ich bei 92, aber eine zeitnah mitverkostete 2023er Scharzhofberg-Auslese von von Hövel kann auch nicht mehr - bei deutlich höherem Preis.
Cheers,
Ollie
Knebel
Re: Knebel
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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Re: Knebel
Wow! Du hast mit einer (überraschend wenig) süßen SL des immerhin selben Jahrgangs, aber anderen Winzers, überprüft, ob das GG nach Lage oder Winzer schmeckt?
Chapeau!
Besten Gruß, Karsten
Re: Knebel
Nein, habe ich nicht. Steht da auch nicht. 
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Re: Knebel
Hmm. Meiner Lesart nach steht da ziemlich exakt das.
Wie ist denn
sonst zu interpretieren?
Besten Gruß, Karsten
Re: Knebel
Daß ich wollte (steht da sogar). Daß ich durchaus Unterschiede zwischen H-L und Knebel fand, aber keine plakative Schlussfolgerung gezogen habe ("Der Röttgen schmeckt nach Kürbis Brombeere!"). Bin ja nicht wie-hieß-er-gleich-nochmal.
Mal sehen, vielleicht besorge ich mir noch das GG zum Quervergleich.
Cheers,
Ollie
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Ollie
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Re: Knebel
Meine Vorhersage: Die neuen Besitzer werden ab sofort echttrockene GGs machen, damit die Preise an die der anderen Großrieslinge angepasst werden können, denn die Inverstition muss schnellstmöglich wieder reingeholt werden. Sind ja keine 25 mehr, die neuen Eigentümer. Was weder schlimm ist noch die Weine schlechter macht.
Aber was "die Idee Heymann-Löwenstein" angeht und all das, wofür H-L stand, all das, wonach er gestrebt hat: Game over, man! Game over!
Cheers,
Ollie
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