Künstler Flörsheimer Herrnberg 2023
Das ist hier auch grundsolide durch und durch, für ein paar Euro bekommt man sehr gutes Rheingau Riesling Feeling, auch wenn der Wein natürlich vom Main kommt.
Künstler
- Schönibert
- Beiträge: 281
- Registriert: Di 7. Dez 2010, 11:28
- Wohnort: Frankfurt am Main
Re: Künstler
Viele Grüße,
Euer Schöni
Euer Schöni
-
joern_ribu
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- Registriert: Mo 16. Jan 2012, 11:13
Re: Künstler
Ich konnte am Freitag auf einer sehr guten Veranstaltung des Weinguts Dr. Heger einige Weine des Weinguts Künstler verkosten, die bei dieser Veranstaltung als Gast-Weingut dabei waren. Insgesamt war ich von der Künstler-Kollektion sehr positiv beeindruckt. Ein Grund mehr für mich, nicht nur westlich in die Pflaz zu schauen sondern auch mal etwas weiter nördlich in den Rheingau.
Wir begannen mit dem 2022 Assmannshäuser Rosé Sekt Brut Nature. Bis dahin wusste ich gar nicht, dass Künstlers auch Parzellen in Assmannshausen haben, die Dame des Hauses meinte auch, dass sei immer ein ganz schöner Weg bis dahin. Der Sekt jedenfalls war mehr als ordentlich, guter Einstieg in die Kollektion - und später sollte sich noch zeigen, wie gut es ist, dass der Winzer den Weg durch den Rheingau nach Assmannshausen auf sich nimmt. Der 2024 Sauvignon Blanc "Kalkstein" trocken setzte mir dann zu sehr auf die Stachelbeere, das mag ich persönlich einfach nicht. Für andere mag genau das der Grund sein, diesen Wein gut zu finden. Ganz genau mein Ding war dann aber der 2023 Chardonnay "Im Falkenberg" trocken, meine Frau kommentierte nur "saulecker". Der beste Chardonnay des Nachmittags. Gehaltvoll, kreidig, mit ganz viel Schmelz, feine Säure, das Holz vom jungen Barrique gut eingebunden, die Gerbstoffe geben Griff und Struktur, der Wein hat ordentlich Länge. Wein-plus hat ihn bei 89 Punkten, ich würde ihn deutlich höher ansiedeln (93+), aber Hofschuster ist ja generell nicht so freigiebig mit seinen Punkten.
Dann ging's zu den Rieslingen. Schon der einfache 2024 Riesling trocken ließ erkennen, dass ein Rheingauer-Riesling einfach was anderes ist als die vorher verkosteten vom Kaiserstuhl. Absolute Sortentypiztät, frische Säure, guter Körper, frische Säure, aber nicht zu spitz, sondern trinkig, sehr guter Basis-Riesling. Danach dann für mich der Preis-Leistungs-Sieger des Nachmittags: 2024 Flörsheimer Herrnberg Erste Lage Riesling trocken. Für nur 15,00 € bekommt man hier alles, was für mich einen gelungenen Riesling ausmacht. Gelbe Früchte in der Nase (Pfirsich, Aprikose) ausgewogenes Frucht-Säure-Spiel am Gaumen (mehr Apfel als in der Nase), schöne Mineralität. Alles passt zusammen, verspielt, lebendig, animierend.
Fast gleichauf der 2024 Hochheimer Hölle "Im Neuenberg" Riesling tocken. Kostet 16,50€ und bietet genauso hochwertigen Trinkspaß wie der Flörsheimer Herrnberg. Insgesamt ist er etwas leiser, feiner. Wahrscheinlich eher etwas für die längere Strecke, im Moment hat für mich der Herrnberg ganz knapp die Nase vorn. Wenn mein Keller nicht gerade sehr voll wäre, würde ich je 6 Flaschen von beiden nehmen.
Dann zum Abschluß noch das absolute Aushängeschild des Weinguts probiert, den 2021 Hochheimer Kirchenstück Riesling GG. Wow. Großartiger Riesling. Da war Power, Intensität, Länge, Fülle - das ganze Paket. Strohgelb im Glas, in der Nase komplexes Potpurri aus Pfirsich, Birne, Kräuter, etwas Tee(?). Im Mund dann wieder lebendige Säure, von Reife noch keine Spur, ich schmecke Ananas, Aprikose, Zirtusfrüchte und viel Mineralik, nasser Stein, Salz. Langer Abgang.
Künstler hatte auch drei Rotweine im Gepäck, mit denen er durchaus zeigen konnte, dass man auch nördlich Badens damit umzugehen versteht. Der Gutswein 2023 Spätburgunder Tradition trocken ist ein guter Basiswein für den Alltag, den kann man sich sogar leicht gekühlt (ca. 14 Grad) sehr gut vorstellen, (nicht nur) im Sommer zu leichter Küche. Der 2023 Hochheimer Stein Spätburgunder Erste Lage trocken war dann aus meiner Sicht nicht Fisch noch Fleisch. Für den Alltag für mich zu teuer (30,50 €), für richtig anspruchsvoll dann nicht dicht und komplex genug, so irgendwie in der Mitte halt.
Richtig groß dagegen dann der 2020 Assmannshäuser Höllenberg Spätburgunder GG. Nicht von ungefähr eine der Renommier-Lagen deutschen Spätburgunders, und Künstler zeigt was man daraus machen kann. Tief und komplex in der Nase, würzig und fleischig, mit dominanten Aromen von schwarzen Beeren und Cassis. Samtige Tannine, kraftvoll und seidige Textur, Kräuterwürze, enorme Konzentration, mineralisch mit einem sehr langen Abgang. Löst klaren "Haben wollen"-Reflex aus.
Wir begannen mit dem 2022 Assmannshäuser Rosé Sekt Brut Nature. Bis dahin wusste ich gar nicht, dass Künstlers auch Parzellen in Assmannshausen haben, die Dame des Hauses meinte auch, dass sei immer ein ganz schöner Weg bis dahin. Der Sekt jedenfalls war mehr als ordentlich, guter Einstieg in die Kollektion - und später sollte sich noch zeigen, wie gut es ist, dass der Winzer den Weg durch den Rheingau nach Assmannshausen auf sich nimmt. Der 2024 Sauvignon Blanc "Kalkstein" trocken setzte mir dann zu sehr auf die Stachelbeere, das mag ich persönlich einfach nicht. Für andere mag genau das der Grund sein, diesen Wein gut zu finden. Ganz genau mein Ding war dann aber der 2023 Chardonnay "Im Falkenberg" trocken, meine Frau kommentierte nur "saulecker". Der beste Chardonnay des Nachmittags. Gehaltvoll, kreidig, mit ganz viel Schmelz, feine Säure, das Holz vom jungen Barrique gut eingebunden, die Gerbstoffe geben Griff und Struktur, der Wein hat ordentlich Länge. Wein-plus hat ihn bei 89 Punkten, ich würde ihn deutlich höher ansiedeln (93+), aber Hofschuster ist ja generell nicht so freigiebig mit seinen Punkten.
Dann ging's zu den Rieslingen. Schon der einfache 2024 Riesling trocken ließ erkennen, dass ein Rheingauer-Riesling einfach was anderes ist als die vorher verkosteten vom Kaiserstuhl. Absolute Sortentypiztät, frische Säure, guter Körper, frische Säure, aber nicht zu spitz, sondern trinkig, sehr guter Basis-Riesling. Danach dann für mich der Preis-Leistungs-Sieger des Nachmittags: 2024 Flörsheimer Herrnberg Erste Lage Riesling trocken. Für nur 15,00 € bekommt man hier alles, was für mich einen gelungenen Riesling ausmacht. Gelbe Früchte in der Nase (Pfirsich, Aprikose) ausgewogenes Frucht-Säure-Spiel am Gaumen (mehr Apfel als in der Nase), schöne Mineralität. Alles passt zusammen, verspielt, lebendig, animierend.
Fast gleichauf der 2024 Hochheimer Hölle "Im Neuenberg" Riesling tocken. Kostet 16,50€ und bietet genauso hochwertigen Trinkspaß wie der Flörsheimer Herrnberg. Insgesamt ist er etwas leiser, feiner. Wahrscheinlich eher etwas für die längere Strecke, im Moment hat für mich der Herrnberg ganz knapp die Nase vorn. Wenn mein Keller nicht gerade sehr voll wäre, würde ich je 6 Flaschen von beiden nehmen.
Dann zum Abschluß noch das absolute Aushängeschild des Weinguts probiert, den 2021 Hochheimer Kirchenstück Riesling GG. Wow. Großartiger Riesling. Da war Power, Intensität, Länge, Fülle - das ganze Paket. Strohgelb im Glas, in der Nase komplexes Potpurri aus Pfirsich, Birne, Kräuter, etwas Tee(?). Im Mund dann wieder lebendige Säure, von Reife noch keine Spur, ich schmecke Ananas, Aprikose, Zirtusfrüchte und viel Mineralik, nasser Stein, Salz. Langer Abgang.
Künstler hatte auch drei Rotweine im Gepäck, mit denen er durchaus zeigen konnte, dass man auch nördlich Badens damit umzugehen versteht. Der Gutswein 2023 Spätburgunder Tradition trocken ist ein guter Basiswein für den Alltag, den kann man sich sogar leicht gekühlt (ca. 14 Grad) sehr gut vorstellen, (nicht nur) im Sommer zu leichter Küche. Der 2023 Hochheimer Stein Spätburgunder Erste Lage trocken war dann aus meiner Sicht nicht Fisch noch Fleisch. Für den Alltag für mich zu teuer (30,50 €), für richtig anspruchsvoll dann nicht dicht und komplex genug, so irgendwie in der Mitte halt.
Richtig groß dagegen dann der 2020 Assmannshäuser Höllenberg Spätburgunder GG. Nicht von ungefähr eine der Renommier-Lagen deutschen Spätburgunders, und Künstler zeigt was man daraus machen kann. Tief und komplex in der Nase, würzig und fleischig, mit dominanten Aromen von schwarzen Beeren und Cassis. Samtige Tannine, kraftvoll und seidige Textur, Kräuterwürze, enorme Konzentration, mineralisch mit einem sehr langen Abgang. Löst klaren "Haben wollen"-Reflex aus.
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Salute - und immer einen guten Wein im Glas wünscht
Jörn
Salute - und immer einen guten Wein im Glas wünscht
Jörn