Naturkork vs. Schraubverschluss

Von Korken, Kapseln, Kellermessern
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Rieslingfan
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Re: Naturkork vs. Schraubverschluss

Beitrag von Rieslingfan »

EThC hat geschrieben: Mi 1. Okt 2025, 21:31 Aber darin vertreten die Rebholz-Zwillinge selbstbewußt die Meinung, daß ein Korken sauerstoffdicht sei und nur den im Korken enthaltenen Sauerstoff mit der Zeit an den Flascheninhalt abgibt.
Unabhängig von dieser Aussage frage ich mich ohnehin seit Jahren wie ein Luftaustausch bei einer mit Kork verschlossenen Flasche überhaupt stattfinden kann, da durch die enganliegende Kapsel der Korken doch nahezu komplett abgedichtet ist?
Gruß Markus
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EThC
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Re: Naturkork vs. Schraubverschluss

Beitrag von EThC »

Rieslingfan hat geschrieben: Do 2. Okt 2025, 17:08 Unabhängig von dieser Aussage frage ich mich ohnehin seit Jahren wie ein Luftaustausch bei einer mit Kork verschlossenen Flasche überhaupt stattfinden kann, da durch die enganliegende Kapsel der Korken doch nahezu komplett abgedichtet ist?
...die Kapsel ist ja nur angerollt und damit nicht gasdicht mit dem Glas verbunden, sondern allenfalls enganliegend. Das mag die Diffusionsrate insgesamt etwas verringern, diese Sperre ist aber meiner Einschätzung nach erheblich weniger wirksam als der Korken selbst und dürfte damit keinen signifikanten Einfluß auf die Gesamt-OTR haben. Besser wäre da -vermutlich- die berühmt-berüchtigte Wachskapsel als relevante Diffusionssperre geeignet...
Viele Grüße
Erich

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Chrysostomus
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Re: Naturkork vs. Schraubverschluss

Beitrag von Chrysostomus »

Vielleicht ist es hier schon einmal erwähnt worden: Jakob Schneider hat in einem Podcast-Interview zu dem Thema Kork vs. Schraubverschluss direkt Stellung genommen und gemeint, sie hätten den Riesling Hermannshöhle für die Kunden bewusst in den beiden Varianten angeboten (darüber haben wir uns, glaube ich, schon unterhalten) und wollten den Kunden damit die Möglichkeit bieten, beide Verschlussarten zu testen. Er selbst sei der Meinung, dass der Kork sich positiv auf die Entwicklung auswirkt. Sie hätten im Weingut jahrelang mit den verschiedenen Verschlüssen experimentiert und für ihn sei Kork jene Variante, die dem Wein über die Jahre mehr Komplexität verleihe...ich hoffe, das jetzt nicht falsch wiedergegeben zu haben. War für mich überraschend, dass jemand, der bewusst den Schrauber ins Spiel bringt, dennoch quasi für den Kork wirbt
Schöne Grüße, Markus
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EThC
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Re: Naturkork vs. Schraubverschluss

Beitrag von EThC »

Chrysostomus hat geschrieben: Mo 13. Okt 2025, 07:36 War für mich überraschend, dass jemand, der bewusst den Schrauber ins Spiel bringt, dennoch quasi für den Kork wirbt
...aber es ist dann doch sehr erfreulich, daß es dort die Wahl zwischen den beiden Verschlüssen gibt. Vielleicht bestelle ich da ja mal was, je 2 mit Schrauber, 1 mit Kork.
Chrysostomus hat geschrieben: Mo 13. Okt 2025, 07:36 Er selbst sei der Meinung, dass der Kork sich positiv auf die Entwicklung auswirkt.
...wo's subjektiv wird, wundern mich konträre Meinungen gar nicht. Bei J.B. Becker ist man da diametral anderer Überzeugung und verglasstöpselt alles...
Viele Grüße
Erich

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Gerald
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Re: Naturkork vs. Schraubverschluss

Beitrag von Gerald »

Na ja, ich glaube man kann sich jedenfalls darauf einigen, dass der Wein unter Schrauber anders als mit NK reift. Welche Variante jetzt dem Konsumenten besser zusagt, ist wohl Geschmackssache.

Meine Erfahrungen mit niederösterreichischen Veltlinern und Rieslingen waren jedenfalls, dass unter Schrauber der gereifte Wein viel mehr Ähnlichkeit mit dem Jungwein bewahrt als mit Naturkork. Ein z.B. 20 Jahre alter Veltliner mit NK kann sicher sehr gut schmecken, hat aber überhaupt nichts mehr mit dem Jungwein zu tun, ist quasi ein völlig anderes Getränk.

Und - so zumindest meine Beobachtung - entfallen beim Schrauber auch die unharmonischen Zwischenphasen der Smaragde bzw. Reserven, wo der Wein über mehrere bis sogar viele Jahre überhaupt keinen Spaß macht. Beim Schrauber kommen zu den Primärnoten ganz kontinuierlich Reifenoten dazu, der Wein bleibt aber zu jedem Zeitpunkt gut zu trinken.

Grüße
Gerald
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