Deutscher Sekt kann durchaus im Einzelfall mit Top-Champagnern in einer Liga spielen, wie das nachfolgende Exemplar eindrücklich beweist:

LG
Bodo
Deine Beschreibung passt gut zu unseren Eindrücken kürzlich. Der Sekt brillierte gegenüber deutlich teureren, wobei auch das Wort „bodenständig“ im Sinne von ungekünstelt gefallen ist. Die Meinung war auch, dass er noch Zeit brauche… Oder es ist eben diese Zurückhaltung, die vermuten lässt, es müsse sich noch wer weiß was entfalten, was der Sekt garnicht so vorhat? Ich hatte schon den Eindruck, nicht tief in ihn hineinschauen zu können, spürte aber einen faszinierenden Sog.Lars Dragl hat geschrieben: ↑So 2. Feb 2025, 12:28 Hallo!
Christmann & Kaufmann Cuvée No. 103
Ich weiß nicht wie repräsentativ diese Fl. ist, weil der Sektkorken schon ganz durchgeweicht war, aber der Inhalt scheint einwandfrei zu sein. Farblich mittleres bis dunkles Strohgelb und ziemlich feine Perlen bei relativ zurückhaltendem Schaum. In der Nase viel weiniger, als meine letzte Fl. und mit deutlichem Bezug zu der Gegend um Gimmeldingen. Da hatte ich schon einige Weine, die ganz ähnlich den Bode zum Ausdruck brachten, aber dieser Sekt kann das nochmals etwas raffinierter. Mir kommt es auch so vor, als ob die Frucht etwas zugelegt hat und die Mineralität noch schöner rüberkommt. Dabei wird Zurückhaltung und Feinheit immer groß geschrieben, genauso wie die Trinkfreude.
Sehr gut, aber schon auch etwas überteuert.
Herzliche Grüße
Lars
Ein Jahr später habe ich denNora hat geschrieben: ↑Mo 26. Aug 2024, 20:25
Dieser Sekt war auch in meiner gemischten Sektkiste und seit 2 Tagen in meinem Glas.
Die Nase ist ganz fein und unterscheidet sich deutlich von den vordergründig nach Frucht riechenden Riesling-Sekten, die man oft auch bei guten Erzeugern findet. Frank John ist da sicherlich eine rühmliche Ausnahme. Zunächst ist die Nase kalkig, mineralisch mit deutlich zitronigen Anklängen. Mit etwas Luft zeigen sich grüner Apfel, eine dezente Gelbfruchtigkeit und etwas Bittermandel. Sehr schön!
Auch am Gaumen ist der Wein zunächst zurückhaltend, mineralisch und straff mit viel Säure, die aber nicht spitz wirkt. Der Mousseux ist feinperlig und angenehm. Auch hier braucht der Sekt zunächst Luft, dann entfaltet sich eine zurückhaltende Cremigkeit mit einem Hauch von brotigen Anklängen. Letztendlich überwiegen immer wieder Zitrone und Frische. Auch der recht anhaltende Abgang bietet hauptsächlich eine zitronige Säure.
So wie Michl das schreibt, ist der Wein subtil und kompromisslos. Man versteht, was der Hersteller wollte. Dennoch fehlt mir ein wenig Tiefe und Komplexität; der Wein ist tatsächlich eher als Aperitif, denn als Speisenbegleiter zu gebrauchen. Das hätte ich gern noch einmal in 2 bis 3 Jahren probiert. Aber trotz des recht ambitionierten Preises, scheint er überall ausverkauft zu sein.
Von mir gibt es 91 Pkt.
VG, Nora