Wein und Hausmannskost

Rezepte, Erfahrungsberichte, "the perfect match"
Löhlein
Beiträge: 101
Registriert: Mi 22. Mai 2024, 13:28

Re: Wein und Hausmannskost

Beitrag von Löhlein »

Bernd Schulz hat geschrieben: Do 9. Okt 2025, 23:02
...
Dass Silvaner grundsätzlich wenig Charakter oder wenig Kraft haben soll, halte ich für ein Gerücht. Die tendenziell niedrige Säure trifft hingegen für viele Silvaner zu, aber das scheint mir in der Kombi mit dem Kraut eher ein Vorteil zu sein, da sich die Säurenoten nicht gegenseitig potenzieren.
...

Herzliche Grüße

Bernd
Hallo Bernd,

das finde ich deshalb interessant, weil es mir ja auch darum ging herauszufinden, warum der Riesling, der sonst immer so schön straff und frisch schmeckt, auf einmal nur salzig war. Der gestrige Moselriesling (ich bin nicht mehr dazu gekommen Alternativen einzukühlen) kam mir vor dem Essen etwas blasser, weniger straff am Gaumen und insgesamt geschmacklicher etwas langweiliger vor. Zum Essen und vor allem zum Kraut hat er aber jedenfalls deutlich weniger salzig geschmeckt auch wenn's jetzt keine geniale Kombi war.

Also zum nächsten Kraut gibts entweder einen Riesling mit mehr Zuckergehalt oder einen Silvaner.

Bernd, der Rotwein war nur ein Gedankenexperiment. Bei so einem Essen greife ich automatisch zu etwas Erfrischendem, trotzdem glaube ich könnte das gut zusammenpassen.

Gruß, Max
Warten auf Mondot
la-vita
Beiträge: 400
Registriert: So 3. Jul 2011, 21:40

Re: Wein und Hausmannskost

Beitrag von la-vita »

der Rotwein war nur ein Gedankenexperiment. Bei so einem Essen greife ich automatisch zu etwas Erfrischendem, trotzdem glaube ich könnte das gut zusammenpassen.
Ah..ich hatte nur die Vorschläge der KI zu Weisswein gepostet. Aber es gab auch noch Vorschläge für Rotwein:

"Spätburgunder (Pinot Noir) – Deutschland (z. B. Ahr, Baden)
Leicht bis mittelkräftig, mit feiner Säure und roten Früchten.
Harmoniert gut mit der Würze der Blutwurst, ohne zu erschlagen.
Tipp: Ein Spätburgunder mit etwas Holz (aber nicht zu viel) funktioniert perfekt.

Beaujolais Villages oder Morgon (Gamay – Frankreich)
Frisch, fruchtig, mit wenig Tannin.
Die Frische kontert das Fett, die Frucht ergänzt die Blutwurst schön.

Zweigelt – Österreich
Saftig, leicht würzig, und mit schöner Kirschfrucht.
Passt hervorragend zur deftigen Küche."
Nora
Beiträge: 993
Registriert: So 28. Mär 2021, 11:20
Wohnort: Kühlungsborn
Kontaktdaten:

Re: Wein und Hausmannskost

Beitrag von Nora »

Diese Rotweine passen sicherlich gut zu der Blutwurst, zu Sauerkraut habe ich Bedenken.

Paula Bosch empfiehlt in dem Buch „Deutscher Wein, Deutsche Küche“ im Übrigen zu Blutwurst, Kartoffelpüree, Apfel und Majoran die Oberhäuser Brücke Spätlese von Dönnhoff. Spannend.

Die Schwierigkeit beim Sauerkraut ist ja nicht nur die Säure, sondern auch der enthaltene Zucker, der den Wein aus dem Gleichgewicht bringen kann. Ich würde eine halbtrockene Scheurebe nehmen oder es mit dem Oliver Zeter Sauvignon Blanc Kabinett 2019 probieren.

VG Nora
jxs
Beiträge: 60
Registriert: Di 25. Sep 2012, 19:34

Re: Wein und Hausmannskost

Beitrag von jxs »

Sauerkraut hat natürlich eine enorme Bandbreite. Fängt irgendwo bei roh fermentiert an. Da stellen sich dann Fragen - wie lange? welche Temperaturen? und somit wie sauer? Wie gewürzt? Eventuell nur leicht erwärmt bis hin zu stark eingekocht und ergänzt um Zucker, Butter o.ä., um der Säure entgegen zu wirken…
…gibt sicher zu jedem Aggregatzustanz einen passenden Riesling :mrgreen:
joern_ribu
Beiträge: 157
Registriert: Mo 16. Jan 2012, 11:13

Re: Wein und Hausmannskost

Beitrag von joern_ribu »

Da gebe ich doch gerne noch meinen "Senf" dazu (der auch sehr fordernd sein kann für die Weinbegleitung).

Seit wir hier in die Nähe der Pfalz gezogen sind, gibt es bei uns regelmäßig die Pfälzer Spezialität Saumagen mit Kartoffelbrei und Sauerkraut. So sehr ich als gebürtig Norddeutscher das Bier dazu durchaus als würdige Wahl ansehen würde, kommt hier eigentlich nur ein Pfälzer Riesling dazu auf den Tisch. Früher vor allem ein Kallstadter Saumagen vom Benderhof, mittlerweile von anderen Pfälzer Weingütern und auch nicht nur aus Kallstadt. Wichtig ist m.E., dass es eher ein "typischer Pfälzer" ist, also etwas breiter, stämmiger, mit ordentlich Säure und Struktur, eher von Lehmböden als von kreidig-kalkhaltigem Untergrund. Wenn der Wein zu sehr auf der "spitzen", mineralischen Seite ist, kommt er m.E. gegen das Sauerkraut nicht zur Geltung. Halbtrockener Riesling geht natürlich auch, nehmen wir dazu aber kaum. Solche Essen sind eher die wenigen Gelegenheiten, bei denen trockener Riesling auf den Tisch kommt.
-----------------------------------------------------------------
Salute - und immer einen guten Wein im Glas wünscht

Jörn
icedtea
Beiträge: 236
Registriert: Do 25. Jan 2024, 13:24
Wohnort: Flörsheim am Main

Re: Wein und Hausmannskost

Beitrag von icedtea »

joern_ribu hat geschrieben: Fr 10. Okt 2025, 22:01 Da gebe ich doch gerne noch meinen "Senf" dazu (der auch sehr fordernd sein kann für die Weinbegleitung).

Seit wir hier in die Nähe der Pfalz gezogen sind, gibt es bei uns regelmäßig die Pfälzer Spezialität Saumagen mit Kartoffelbrei und Sauerkraut. So sehr ich als gebürtig Norddeutscher das Bier dazu durchaus als würdige Wahl ansehen würde, kommt hier eigentlich nur ein Pfälzer Riesling dazu auf den Tisch. Früher vor allem ein Kallstadter Saumagen vom Benderhof, mittlerweile von anderen Pfälzer Weingütern und auch nicht nur aus Kallstadt. Wichtig ist m.E., dass es eher ein "typischer Pfälzer" ist, also etwas breiter, stämmiger, mit ordentlich Säure und Struktur, eher von Lehmböden als von kreidig-kalkhaltigem Untergrund. Wenn der Wein zu sehr auf der "spitzen", mineralischen Seite ist, kommt er m.E. gegen das Sauerkraut nicht zur Geltung. Halbtrockener Riesling geht natürlich auch, nehmen wir dazu aber kaum. Solche Essen sind eher die wenigen Gelegenheiten, bei denen trockener Riesling auf den Tisch kommt.
👍
Save water, drink Riesling

Grüße
Sascha
joern_ribu
Beiträge: 157
Registriert: Mo 16. Jan 2012, 11:13

Re: Wein und Hausmannskost

Beitrag von joern_ribu »

Zählt für euch Gulasch eigentlich zur Hausmannskost? Für mich schon, gab's früher immer mal so alle zwei Wochen in der Woche bei Oma, die immer für die ganze Familie gekocht hat. Und ab und zu jetzt auch wieder bei uns, die Kids essen es sehr gern und meine Frau hat ein sehr gutes Händchen bei der Zubereitung. Also, irgendwie gehobene Hausmannskost, sag ich mal :)

Gestern jedenfalls war es mal wieder so weit. Ein leckerer Topf mit Gulasch auf dem Herd, und was soll ich dazu aus dem Keller holen? Ich habe mich dann für einen einfachen und dafür schon recht reifen Bordeaux entschieden, die Flaschen sind von einem Vereinsevent über geblieben und müssen langsam weg: 2015 Château Pey de Faure. Einfacher Bordeaux AOC, typische Bordeaux-Cuvée ohne dass ich eine genaue Prozentverteilung kennen würde. Passte zum Gulasch wirklich gut. Der Wein hat durchaus eine gute Säure und Tanninstruktur, die mit dem würzigen Essen sehr gut mithalten kann. Wirkte jedenfalls zum Essen deutlich harmonischer und besser als solo getrunken. Da sind Säure und Tannine recht dominant, Frucht kommt kaum durch und die Kräuterwürze ist auch erst "weiter hinten" spürbar. Beim Essen kommt vor allem die rotfruchtige Komponente besser zur Wirkung, die Kräuterwürze passt gut zum Gulasch.

Für mich mal wieder ein klarer Beleg dafür, dass gerade auch die einfachen französischen Weine (den gab's im Carrefour für unter 6€ - wie gesagt, war für ein Vereinsevent gedacht, bei dem es nicht unbedingt zu hochwertig sein sollte, aber ein 15er Bordeaux Eindruck machte :P ) vor allem als (mehr oder weniger alltägliche) Essensbegleiter gedacht sind. Solo würde den Wein von unseren französischen Bekannten sicher keiner freiwillig aufziehen, zum Essen kommen derartige Weine dagegen mit Sicherheit regelmäßig auf den Tisch.
-----------------------------------------------------------------
Salute - und immer einen guten Wein im Glas wünscht

Jörn
Benutzeravatar
Udo2009
Beiträge: 746
Registriert: Di 3. Jan 2023, 21:53
Wohnort: Schloß Holte-Stukenbrock

Re: Wein und Hausmannskost

Beitrag von Udo2009 »

In den Gulasch kommt ca. 1/2 Flasche Spätburgunder - gibt eine Soße, hmmm!!! - und der Rest wird dann dazu getrunken....
Antworten

Zurück zu „Wein und Kochen“