Wein & Architektur

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Winedom
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Re: Wein & Architektur

Beitrag von Winedom »

Den spanischen Stil der Bauten in den Weinbergen finde ich sichtbar geprägt von Bilbao Guggenheim. Diese Formensprache ist durch ihre Präsenz wohl sehr prägend! So geht jede Gegend eigene Wege! Schön.
Viele Grüße
Rainer


"Nein, Alkohol trinke ich nicht. Ich trinke hier einen Schoppen Winzerwein!"
glauer
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Re: Wein & Architektur

Beitrag von glauer »

Winedom hat geschrieben: Fr 3. Okt 2025, 14:01 Den spanischen Stil der Bauten in den Weinbergen finde ich sichtbar geprägt von Bilbao Guggenheim. Diese Formensprache ist durch ihre Präsenz wohl sehr prägend! So geht jede Gegend eigene Wege! Schön.
Das stimmt ja eigentlich nur für Riscal und das Ding ist sehr offensichtlich auch von Frank Gehry. Ansonsten ähneln sich die ganzen Gebäude vor allem in ihrem Größenwahn.

Generell ist das alles nicht für den deutschen Weinnerd gedacht. Zielgruppe sind US Touristen und natürlich die inzwischen in fast allen Ländern existierende Schicht von relativ jungen Leuten mit sehr hohem verfügbaren Einkommen.
la-vita
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Re: Wein & Architektur

Beitrag von la-vita »

Die spanischen Weingütern scheinen tatsächlich einen Hang zum Kubismus und Monumentalen zu haben. Erinnert etwas an Picasso.
Aber letztendlich dokumentieren alle dieser Bauten den Aufbruch in die Moderne in der Weinwelt. Da scheint es keinen länderspezifischen Stil mehr zu geben. Höchstens in Anspielungen noch. Jedes dieser Gebäude könnte überall auf der Welt stehen. Aber diese Tatsache bildet ja auch die Entwicklung in der Weinwelt nach. Vor 25 - 30 Jahren begann die Weinwelt global zu werden. Auch im Weinstil. Bei manchen Weinen - auch die sehr guten - kann man kaum noch einen Bezug zur Herkunft machen. Aber da ja in den letzten Jahren wieder eine Rückbesinnung auf die Herkunft eintritt, wird sich das in den nächsten Jahren vielleicht auch in der Architektur bemerkar machen.

Die neue Vinothek auf dem Weingut d´Arenberg in Australien:

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Viele Grüße
Detlef
la-vita
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Re: Wein & Architektur

Beitrag von la-vita »

...tatsächlich wirken die Bilder der zuletzt geposteten Weingüter stark abstoßend auf mich, ich bin mir ziemlich sicher, daß die keinen Wein für mich machen. Ich ziehe also schon Rückschlüsse von der Architektur auf die Flascheninhalte...
Erich, was machst du denn, wenn dir ein Wein von einem Weingut prima schmeckt und du hinterher feststellst, dass das Weingut eine furchtbare Architektur hat. Hat das dann auch einen Einfluss auf deinen Weingenuss? Der Gedanke kam mir dann doch noch mal beim lesen deines Posts.

Und noch mal Deutschland:

https://www.schmidt-am-bodensee.de/weingut/das-gut

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EThC
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Re: Wein & Architektur

Beitrag von EThC »

la-vita hat geschrieben: Mi 8. Okt 2025, 22:10 Erich, was machst du denn, wenn dir ein Wein von einem Weingut prima schmeckt und du hinterher feststellst, dass das Weingut eine furchtbare Architektur hat. Hat das dann auch einen Einfluss auf deinen Weingenuss?
...der Gedanke ist durchaus berechtigt! Ich kann darauf jedoch (aktuell) keine Antwort geben, da mir das bisher noch nicht passiert ist und spekulieren will ich da nicht, ob das dann tatsächlich auf den Kaufreflex durchschlägt. Wobei ich Wein nicht nur von Weingütern kaufe, die eine für mich positiv herausragende Architektur haben, bei den meisten ist das für mich eher ein Neutrum.

Auch bei Schmitt am Bodensee hat mich die Architektur nicht negativ beeinflußt, wobei ich aber sagen muß, daß sie vor Ort deutlich weniger monolithisch wirkte als es die beiden Bilder vermitteln. Man sitzt davor recht schön mit tollem Blick in die Landschaft, nur der Bereich innen wirkte auf mich etwas steril, aber nicht abstoßend...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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TroisLacs
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Re: Wein & Architektur

Beitrag von TroisLacs »

la-vita hat geschrieben: Mi 8. Okt 2025, 22:10 was machst du denn, wenn dir ein Wein von einem Weingut prima schmeckt und du hinterher feststellst, dass das Weingut eine furchtbare Architektur hat. Hat das dann auch einen Einfluss auf deinen Weingenuss?
Das ist schon eine interessante Frage. Ich denke, dass ich - und da bin ich wohl nicht alleine - mich vom "Drumherum" zumindest nicht ganz lösen kann.
Das kann sich bei einigen z.B. zeigen, dass sie lieber kleinere Weingüter bevorzugen (obwohl sicher auch grössere Produzenten, Kooperativen oder bekannte Namen auch guten Wein machen können). Ich war mal im Piemont und habe das Weingut besucht, von dem ich schon mehrmals den Arneis getrunken und schätzen gelernt habe. Aber das Erlebnis vor Ort und die Freundlichkeit des Winzers waren dermassen unterirdisch, dass ich da keinen Wein kaufen werde... rational ist das sicher nicht, aber menschlich ;-)
Gruss, Sascha

„Riesling geht immer“!
olifant
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Re: Wein & Architektur

Beitrag von olifant »

... nur mal so ein paar Gedanken ...

Ich traue mir nicht zu, von einem nur auch irgendwie geartetem Weinguts-, Kellerei- oder Repräsentationsgebäude mit angeschlossener Vinothek, Gatro oder sonstigem Funktionsbereich auch die Ausrichtung oder Qualität der Weine zu schliessen - oder umgekehrt.

Das Ergebnis, respektive errichtete Architektur, spiegelt einerseits den Wunsch des Auftraggebers und andererseits die Auffassung der Aufgabe, bzw. das Können, seitens des beauftragten Architekten dar. Nicht zu vergessen, die zum Bau auferlegten und einzuhaltenden Vorgaben bzgl. Bauordnung, möglicherweise Bebauungsplan und ähnliche kommunale oder regionale Vorgaben und Regelungen, etcpp., also die gesetzlichen Vorgaben und deren Auslegung im Rahmen des Genehmigungsverfahrens.

Die Vielzahl der spanischen Ufos, oft von Büros mit grossen Namen, spiegeln einerseits die Internationale Weinwelt wieder, richtet man seinen Blick auch auf andere Regionen. Tempel, Ufos und vom Himmel gefallene Objekte finden sich weltweit in kommerziell erfolgreichen Weinbaugegenden. Blicke nach Bolgheri / Maremma, Napa, ..., zeigen ähnliche Strukturen. Das ist Trend der letzten Jahrzehnte, Weingut als Investment, Weingut als Hobby oder Weingut als industrielles Unternehmen - viel Geld ist immer im Spiel, der "eigene" Anspruch der Auftraggeber spiegelt sich oft in den Namen der beauftragten Architekturbüros wider. Wichtig ist oft das Besondere, das Tech-Moderne, der dernier crie - der Weingutsbesitzer muss auch darstellen, dass er über Geld und "Geschmack" verfügt - und oft bleibt im Nachgang für den Betrcahter ein schaler Nachgeschmack. Mag das Objekt zur Eröffnung noch super modern angesagt sein, dann sich der Geschmack im kommenden Jahrzeht stark wandeln, und dann ... ? Zeitloses ist halt auch einfach schwierig und was zeitlos ist, zeigt sich leider auch erst Jahrzehnte später.

Übrigends verursachen "eingegrabene" Gebäude durchaus ganz ähnliche Kosten, wie expressive oberirdische Bauten. Dennoch würde ich nicht dazu tendieren, alles eingraben zu wollen, was zu bauen ist.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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