Zur Abwechslung mal was zum Schmunzeln:
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Bordeaux ganz allgemein!
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Re: Bordeaux ganz allgemein!
Viele Grüße
Dirk
Dirk
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Re: Bordeaux ganz allgemein!
Im Bordelais werden die Hausaufgaben gemacht.
Das ist nicht immer so einfach wie es aussieht, mitunter schmerzhaft, jedoch werden sie gemacht. Einige begeben sich auf Irrwege anstatt sich auf die Stärken dieser Region zu konzentrieren - hoffentlich geht das gut.
Die Produktionsmenge des Jahrgangs 2024 lag unter der Nachfrage des Kalenderjahres 2024. Dies lag an der Reduzierung der Rebflächen sowie einem geringeren Durchschnitt im Ertrag. Das hat den Lagerbestand reduziert und parallel gehen die Flächenrodungen weiter und werden auch 2026 nicht enden. Hinzu kommen komplette Betriebsschließungen.
Aufgrund der Größe und Konzentration ist diese ‚Weinkrise‘ im Bordelais deutlich sichtbar. Dabei sind sämtliche Wein-Regionen betroffen. Das wird beim ‚Bordeauxbashing‘ gerne übersehen. Dabei sind die Leistungen des Bordelais bei allen Schwierigkeiten nicht zu verachten. Nicht umsonst wird in den verschiedensten Regionen versucht diese Weinstilistik zu kopieren, bis endlich ein eigener Weinstil gefunden ist.
Das Ausrufen astronomischer Preise mag so manches Ego der Weinmacher aufgepeppt und dazu noch den Bekanntheitsgrad der Châteaux erweitert haben. Letztendlich war aber auch das nur ein gehypter Irrweg, der nicht nur im Bordelais begangen wurde/wird. Beim Wein geht es um Genuss; dieser rückte im Zuge der Spekulationsgier zu sehr an den Rand. Auch das wird sich, wie auch immer, korrigieren - müssen - früher oder später.
Die eigentlichen Herausforderungen sehe ich in den sich ändernden klimatischen Bedingungen und in der zu oft fehlenden Bereitschaft der nachfolgenden Generation ein Château weiter zu bewirtschaften. Auch damit steht das Bordelais nicht alleine da.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Das ist nicht immer so einfach wie es aussieht, mitunter schmerzhaft, jedoch werden sie gemacht. Einige begeben sich auf Irrwege anstatt sich auf die Stärken dieser Region zu konzentrieren - hoffentlich geht das gut.
Die Produktionsmenge des Jahrgangs 2024 lag unter der Nachfrage des Kalenderjahres 2024. Dies lag an der Reduzierung der Rebflächen sowie einem geringeren Durchschnitt im Ertrag. Das hat den Lagerbestand reduziert und parallel gehen die Flächenrodungen weiter und werden auch 2026 nicht enden. Hinzu kommen komplette Betriebsschließungen.
Aufgrund der Größe und Konzentration ist diese ‚Weinkrise‘ im Bordelais deutlich sichtbar. Dabei sind sämtliche Wein-Regionen betroffen. Das wird beim ‚Bordeauxbashing‘ gerne übersehen. Dabei sind die Leistungen des Bordelais bei allen Schwierigkeiten nicht zu verachten. Nicht umsonst wird in den verschiedensten Regionen versucht diese Weinstilistik zu kopieren, bis endlich ein eigener Weinstil gefunden ist.
Das Ausrufen astronomischer Preise mag so manches Ego der Weinmacher aufgepeppt und dazu noch den Bekanntheitsgrad der Châteaux erweitert haben. Letztendlich war aber auch das nur ein gehypter Irrweg, der nicht nur im Bordelais begangen wurde/wird. Beim Wein geht es um Genuss; dieser rückte im Zuge der Spekulationsgier zu sehr an den Rand. Auch das wird sich, wie auch immer, korrigieren - müssen - früher oder später.
Die eigentlichen Herausforderungen sehe ich in den sich ändernden klimatischen Bedingungen und in der zu oft fehlenden Bereitschaft der nachfolgenden Generation ein Château weiter zu bewirtschaften. Auch damit steht das Bordelais nicht alleine da.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Die Wahrheit liebt es, sich zu verstecken. (Heraklit - Interpretation)
Re: Bordeaux ganz allgemein!
Zu den genannten Herausforderungen gesellen sich auch noch politische im eigenen Land. Selbst Frankreich beteiligt sich an einem erneuten Vorstoß auf EU-Ebene zur Erhöhung der Alkoholsteuer:
https://www-politico-eu.translate.goog/ ... r_pto=wapp
Frankreich braucht wohl dringend Geld um seinen defizitären Staatshaushalt zu finanzieren. Nur so kann man sich solche Vorstöße gegen die eigenen Winzer erklären.
VG
Detlef
https://www-politico-eu.translate.goog/ ... r_pto=wapp
Frankreich braucht wohl dringend Geld um seinen defizitären Staatshaushalt zu finanzieren. Nur so kann man sich solche Vorstöße gegen die eigenen Winzer erklären.
VG
Detlef
Re: Bordeaux ganz allgemein!
Gestern war der Bordeaux-Abend in Laupen mit Yves Beck. Ein spannender und auch amüsanter Abend.
"Eine leere Flasche ist eine gute Flasche" ...
Clos Manou, Médoc, 2022
Fruchtig (Cassis, Brombeere, etwas Würze) in der Nase, am Gaumen kräftige, aber feine Tannine, ebenfalls wieder die Frucht. Ein langer angenehmer Abgang. Sicher noch sehr jung, aber ausgewogen und recht komplex. Ich hab noch am leeren Glas 20 Minuten später eine feine, rauchige Vanillenote riechen können (immer und immer wieder ...). 18/20
La Mauriane, Puisseguin St. Emilion, 2020
Fein in der Nase, am Gaumen unglaublich fruchtig. Weiss nicht, ob das Extraktsüsse ist (nicht zuckersüss), für mich aber zu dominant bzw. zu einseitig. Mittlerer Abgang. 16/20
L´Hêtre, Castillon, 2020
Aus dem Hause Thienpont. An der Nase recht dominanter Ledergeruch, etwas Pilze, auch Waldbeeren. Am Gaumen fallen die sehr feinen Tannine auf, Kirschen, recht kräftig, eher kühl, mit einem ordentlich langen Abgang. 17/20
Saintem by Denis Durantou, Saint-Emilion, 2019
Fruchtig, würzig, recht intensiv. Feine dezente Vanillenote. Am Gaumen elegant, ausgewogen, hat aber Pep und geizt nicht mit einem langen Abgang. 18+/20
Chateau L´Enclos, Pomerol, 2018
Frisches Bouquet, nach reifen Pflaumen und etwas Würziges (Kräuter). Am Gaumen fällt auch hier eine kühle Stilistik auf. Hat Kraft, ist aber elegant, leichte Lakritzenote, langer Abgang.
Ich sage gewöhnungsbedürftig, weil ich diese Stilistik noch nicht so kenne, aber mochte den Wein sehr und finde ihn spannend. 17+/20
Chateau de Fonbel, Saint-Emilion, 2018
An der Nase nur etwas Würze, offenbar noch Kalknoten. Am Gaumen reife Kirschen, mittlerer Abgang. Aber sonst kommt da eher wenig. 16/20
Chateau Cantenac Brown, Margaux, 2012
Da war ich besonders gespannt, weil den kenne ich nicht und hat "man" ja auch nicht jeden Tag im Glas.
Alles sehr moderat und dezent. Feine Geruchsnoten, aber wenig intensiv. Auch am Gaumen merkt man die Finesse und die Eleganz, hätte mir aber etwas mehr Kraft gewünscht. Langer Abgang. Alterserscheinungen zeigte der Wein keine. 17/20
Meine Favoriten ganz klar Saintem von Denis Durantou und der Clos Manou. Beide habe ich schon im Keller, also musste ich nichts kaufen ...
Yves Becks Ausführungen waren spannend. Er nimmt sich für Degustationen und Bewertungen auch Zeit, sagt, er brauche 10 Minuten, während andere wie Suckling nur 30 Sekunden brauchen. Aber für ihn ist Wein auch immer etwas Emotionales.
Und er nimmt sich auch Zeit für kleine bzw. preiswerte Weine. z.B. den Durantou: da meint er klar, wenn dessen Name drauf steht, ist auch Durantou drin (also so Winzerstolz). Auch da können "grosse" Weine entstehen.
"Eine leere Flasche ist eine gute Flasche" ...

Clos Manou, Médoc, 2022
Fruchtig (Cassis, Brombeere, etwas Würze) in der Nase, am Gaumen kräftige, aber feine Tannine, ebenfalls wieder die Frucht. Ein langer angenehmer Abgang. Sicher noch sehr jung, aber ausgewogen und recht komplex. Ich hab noch am leeren Glas 20 Minuten später eine feine, rauchige Vanillenote riechen können (immer und immer wieder ...). 18/20
La Mauriane, Puisseguin St. Emilion, 2020
Fein in der Nase, am Gaumen unglaublich fruchtig. Weiss nicht, ob das Extraktsüsse ist (nicht zuckersüss), für mich aber zu dominant bzw. zu einseitig. Mittlerer Abgang. 16/20
L´Hêtre, Castillon, 2020
Aus dem Hause Thienpont. An der Nase recht dominanter Ledergeruch, etwas Pilze, auch Waldbeeren. Am Gaumen fallen die sehr feinen Tannine auf, Kirschen, recht kräftig, eher kühl, mit einem ordentlich langen Abgang. 17/20
Saintem by Denis Durantou, Saint-Emilion, 2019
Fruchtig, würzig, recht intensiv. Feine dezente Vanillenote. Am Gaumen elegant, ausgewogen, hat aber Pep und geizt nicht mit einem langen Abgang. 18+/20
Chateau L´Enclos, Pomerol, 2018
Frisches Bouquet, nach reifen Pflaumen und etwas Würziges (Kräuter). Am Gaumen fällt auch hier eine kühle Stilistik auf. Hat Kraft, ist aber elegant, leichte Lakritzenote, langer Abgang.
Ich sage gewöhnungsbedürftig, weil ich diese Stilistik noch nicht so kenne, aber mochte den Wein sehr und finde ihn spannend. 17+/20
Chateau de Fonbel, Saint-Emilion, 2018
An der Nase nur etwas Würze, offenbar noch Kalknoten. Am Gaumen reife Kirschen, mittlerer Abgang. Aber sonst kommt da eher wenig. 16/20
Chateau Cantenac Brown, Margaux, 2012
Da war ich besonders gespannt, weil den kenne ich nicht und hat "man" ja auch nicht jeden Tag im Glas.
Alles sehr moderat und dezent. Feine Geruchsnoten, aber wenig intensiv. Auch am Gaumen merkt man die Finesse und die Eleganz, hätte mir aber etwas mehr Kraft gewünscht. Langer Abgang. Alterserscheinungen zeigte der Wein keine. 17/20
Meine Favoriten ganz klar Saintem von Denis Durantou und der Clos Manou. Beide habe ich schon im Keller, also musste ich nichts kaufen ...

Yves Becks Ausführungen waren spannend. Er nimmt sich für Degustationen und Bewertungen auch Zeit, sagt, er brauche 10 Minuten, während andere wie Suckling nur 30 Sekunden brauchen. Aber für ihn ist Wein auch immer etwas Emotionales.
Und er nimmt sich auch Zeit für kleine bzw. preiswerte Weine. z.B. den Durantou: da meint er klar, wenn dessen Name drauf steht, ist auch Durantou drin (also so Winzerstolz). Auch da können "grosse" Weine entstehen.
Gruss, Sascha
„Riesling geht immer“!
„Riesling geht immer“!
Re: Bordeaux ganz allgemein!
Übrigens ganz spannend gestern: ein durchaus gemischtes Publikum. Viele Frauen (ca. 1/3 der rund 60-70 Gäste) und wohl mindestens der gleiche Anteil jüngerer Bordeauxinteressierte bis 40.
Überhaupt nicht „angestaubt“
Überhaupt nicht „angestaubt“
Gruss, Sascha
„Riesling geht immer“!
„Riesling geht immer“!
Re: Bordeaux ganz allgemein!
Vielen Dank für deine Eindrücke, und Clos Manou ist sicher ein toller Weinwert in der Kategorie 20-30€, gefällt mir auch sehr gut.
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- Registriert: Do 30. Dez 2010, 16:43
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Re: Bordeaux ganz allgemein!
Chateau Lafleur verlässt die Appellation Pomerol. Das dürfte dann künftig der teuerste Tafelwein werden
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