Rudolf Fürst

Michl
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Re: Rudolf Fürst

Beitrag von Michl »

Ich habe noch nie einen Korkschmecker beim Weingut reklamiert. Obwohl es natürlich legitim ist, war mir das immer peinlich. Jetzt hat es aber mit dem Chardonnay R von Fürst aus 2018 einen sehr hochpreisigen Wein erwischt und ich dachte mir, ich schaue einfach einmal, wie das Weingut reagiert. Tatsächlich kam es zu einem äußerst freundlichen, nicht einmal in Ansätzen argwöhnischen Mailaustausch. Ich sollte einfach ein Foto des Korks schicken und man würde mir bei einer Bestellung (was ich völlig in Ordnung finde) den Wein ersetzen. Ich bestellte und bekam den 22er als Ersatz. Das ist erstklassiger Umgang mit Menschen, die bisher nicht einmal direkter Kunde beim Weingut waren.

Bestellt habe ich dann auch den 2017er Blanc de Blancs Brut. Mir war nicht bekannt, dass das Weingut einen solchen Sekt im Angebot hat. Im Handel gibt es ihn nach meinen Recherchen nur bei einem Händler. Vielleicht ist es auch der Premierenjahrgang. Auf jeden Fall ist der Sekt nicht nur dem Rang des Winzers gemäß ambitioniert ausgebaut (auch wenn die Etiketten seltsam "einfach" wirken), sondern letztlich auch so richtig gelungen. Ja, auch dieser Wein hat Reduktionsnoten, aber für meinen Geschmack der besten Art: Fein, ja delikat und äußerst bereichernd sind sie.

Bild
Viele Grüße

Michl
amateur des vins
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Re: Rudolf Fürst

Beitrag von amateur des vins »

Michl hat geschrieben: Mi 10. Sep 2025, 19:42 Ich habe noch nie einen Korkschmecker beim Weingut reklamiert. Obwohl es natürlich legitim ist, war mir das immer peinlich. Jetzt hat es aber mit dem Chardonnay R von Fürst aus 2018 einen sehr hochpreisigen Wein erwischt und ich dachte mir, ich schaue einfach einmal, wie das Weingut reagiert. Tatsächlich kam es zu einem äußerst freundlichen, nicht einmal in Ansätzen argwöhnischen Mailaustausch. Ich sollte einfach ein Foto des Korks schicken und man würde mir bei einer Bestellung (was ich völlig in Ordnung finde) den Wein ersetzen. Ich bestellte und bekam den 22er als Ersatz. Das ist erstklassiger Umgang mit Menschen, die bisher nicht einmal direkter Kunde beim Weingut waren.
Top!
Scheint mir zwar bei Spitzenweingütern eher die Regel zu sein; diese wird aber auch durch gelegentliche Ausnahmen bestätigt. Freut mich, daß Du Ersatz bekamst!
Ich werde mir diese Reaktion des Weinguts jedenfalls merken. ;)
Besten Gruß, Karsten
Nora
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Re: Rudolf Fürst

Beitrag von Nora »

Beim

Centgrafenberg Spätburgunder Großes Gewächs 2016

bin ich hin- und hergerissen.

Zum einen gibt es einen feinen Duft nach dunklen Beeren, gewürzigen und tabakigen Nuancen unterlegt von mineralischen Anklängen. Im Hintergrund aber Röstnoten, die etwas störend wirken.

Auch am Gaumen zunächst ein wunderschöner leichter und feingliedriger Körper mit wiederum dunklen Früchten, daneben rauchigen Tönen und Mineralik. Auch das Tannin ist äußerst zurückhaltend und sehr feinkörnig. Getragen wird der Wein von einer eleganten und recht lebendigen Säure. Das hätte richtig gut sein können, wenn nicht auch am Gaumen letztendlich störendes röstiges Holz wäre.

Vielleicht kann der Wein das noch verarbeiten, um vollends harmonisch zu werden. Ich werde es nicht erfahren, weil das leider meine einzige Flasche vom 16er war.

VG Nora
maxilian7
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Re: Rudolf Fürst

Beitrag von maxilian7 »

Danke, Nora, für die Inspiration.
Von dem Wein habe ich 2 Flaschen und wollte ihn schon lange mal öffnen.

Aufgrund deiner VKN habe ich die Flasche prophylaktisch 1h vorher geöffnet.
Die Röstnoten kann ich nachvollziehen, für mich waren sie - durch den Sauerstoffkontakt? - aber nicht störend.
Eher eine leicht würzig/pikante Note, die dem Wein meiner Empfindung aber gut steht.
Oder aber es entspricht dem "rauchigen", was du beschreibst, dann finde ich das bei deutschem Spätburgunder aber recht oft.

Ansonsten hochkomplex, weitauffächernd und - wie von dir beschrieben - sehr feingliedrig. Hervorstechend für mich aber die enorme Länge, die den Wein gefühlt ewig lange trägt.
Gefällt mir sehr gut - ich bin dir dankbar für den Impuls und deine Beschreibung!
Vermutlich tatsächlich erst am Anfang des Optimums, meine zweite Flasche lasse ich erstmal noch liegen.

Viele Grüße,
Max
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EThC
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Re: Rudolf Fürst

Beitrag von EThC »

...ich hab nicht wirklich Erfahrung mit dem Fürst'schen Centgrafenberg, gerade mal zwei Jahrgänge konnte ich bisher probieren. Dennoch meine Erkenntnis daraus: entweder relativ schnell nach Markteinführung oder sonst frühestens im 10. Jahr öffnen, bei kühleren Jahrgängen eher noch später...
Viele Grüße
Erich

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Kle
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Re: Rudolf Fürst

Beitrag von Kle »

EThC hat geschrieben: Do 18. Sep 2025, 21:59 ...ich hab nicht wirklich Erfahrung mit dem Fürst'schen Centgrafenberg, gerade mal zwei Jahrgänge konnte ich bisher probieren. Dennoch meine Erkenntnis daraus: entweder relativ schnell nach Markteinführung oder sonst frühestens im 10. Jahr öffnen, bei kühleren Jahrgängen eher noch später...
Interessant, ich möchte nämlich den 22er öffnen. Das wäre nach deiner Mutmaßung eher unvernünftig ;) ?

Gruß, Kle
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Re: Rudolf Fürst

Beitrag von EThC »

...den 22er habe ich im letzten November probieren können und daraufhin auch gekauft. Großes Potential, aber ob er seine wahre Größe jetzt schon / noch zeigt? Wieviele Flaschen hast Du denn? Wenn nur eine: warten! Wenn deutlich mehr: im Dienste der Wissenschaft eine aufmachen :!: :mrgreen:
Viele Grüße
Erich

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Re: Rudolf Fürst

Beitrag von Kle »

Leider bislang nur eine, da ich aber zu neugierig bin und Centgrafenberg lange nicht getrunken habe, wird die Wissenschaft womöglich siegen!
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Re: Rudolf Fürst

Beitrag von EThC »

👍🏼
Viele Grüße
Erich

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Re: Rudolf Fürst

Beitrag von Nora »

maxilian7 hat geschrieben: Do 18. Sep 2025, 19:38 Danke, Nora, für die Inspiration.
Von dem Wein habe ich 2 Flaschen und wollte ihn schon lange mal öffnen.

Aufgrund deiner VKN habe ich die Flasche prophylaktisch 1h vorher geöffnet.
Die Röstnoten kann ich nachvollziehen, für mich waren sie - durch den Sauerstoffkontakt? - aber nicht störend.
Eher eine leicht würzig/pikante Note, die dem Wein meiner Empfindung aber gut steht.
Oder aber es entspricht dem "rauchigen", was du beschreibst, dann finde ich das bei deutschem Spätburgunder aber recht oft.

Ansonsten hochkomplex, weitauffächernd und - wie von dir beschrieben - sehr feingliedrig. Hervorstechend für mich aber die enorme Länge, die den Wein gefühlt ewig lange trägt.
Gefällt mir sehr gut - ich bin dir dankbar für den Impuls und deine Beschreibung!
Vermutlich tatsächlich erst am Anfang des Optimums, meine zweite Flasche lasse ich erstmal noch liegen.

Viele Grüße,
Max
Max, vielen Dank für die ausführliche Rückmeldung und deine VKN! Ich habe mich sehr gefreut, dass dich meine Notiz dazu animiert hat, den Wein zu öffnen und ich so unmittelbar mit deinen Eindrücken vergleichen konnte.

Ich bin da in allem was du schreibst bei dir, hochkomplex, weitauffächernd und sehr feingliedrig. Insoweit ein wirklich toller und überzeugender Wein. Ich glaube, unsere Wahrnehmungen waren da sehr dicht beieinander.

Wahrscheinlich waren die Röstaromen, die mich störten, für dich eine zusätzliche weitere Dimension und damit Bereicherung des Weins. Letztendlich ist das dann wohl eher persönliche Präferenz und weniger Ausdruck der Qualität des Weins. Insoweit hätte ich da evtl. etwas neutraler formulieren sollen.

Auf jeden Fall zeigt der Wein, dass mit Fürst ein richtiger Könner am Werk ist.

VG Nora
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