Bordeaux 1995

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
amateur des vins
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Re: Bordeaux 1995

Beitrag von amateur des vins »

EThC hat geschrieben:
Fasano hat geschrieben:Manche glauben immer noch an das Argon Märchen, rausgeschmissenes Geld. Wein oxidiert weiter und weiter.
...im Prinzip kann das schon funktionieren, man muß es allerdings schaffen, den gesamten Gasraum der Flasche mit dem Argon zu fluten und dabei jeglichen Sauerstoff zu verdrängen. In der Realität ist aber genau dieser Spülvorgang sehr schwierig komplett durchzuführen, mit "normalen" Mitteln bräuchte man zumindest ziemlich viele Gaswechsel, bis man so gut wie sauerstoffrei ist...
Äh, er hat dekantiert... Das bißchen Gasraum im Flaschenhals kannst Du da getrost vernachlässigen.
Besten Gruß, Karsten
Olaf Nikolai
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Re: Bordeaux 1995

Beitrag von Olaf Nikolai »

Mann o Mann schneesurfer.
Wat fürn Aufwand.
Ist doch nur Wein. Oder doch nicht?
Viel Spaß mit der Buttl.
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EThC
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Re: Bordeaux 1995

Beitrag von EThC »

amateur des vins hat geschrieben:Äh, er hat dekantiert... Das bißchen Gasraum im Flaschenhals kannst Du da getrost vernachlässigen.
...es ging ja um die Inertgaserei an sich... :?
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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schneesurfer
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Re: Bordeaux 1995

Beitrag von schneesurfer »

EThC hat geschrieben:
Fasano hat geschrieben:Manche glauben immer noch an das Argon Märchen, rausgeschmissenes Geld. Wein oxidiert weiter und weiter.
...im Prinzip kann das schon funktionieren, man muß es allerdings schaffen, den gesamten Gasraum der Flasche mit dem Argon zu fluten und dabei jeglichen Sauerstoff zu verdrängen. In der Realität ist aber genau dieser Spülvorgang sehr schwierig komplett durchzuführen, mit "normalen" Mitteln bräuchte man zumindest ziemlich viele Gaswechsel, bis man so gut wie sauerstoffrei ist...
Etwas off-Topic:
Habe unabhängig mit 2 Chemikern gesprochen:
Beide sagen: Argon ist schwerer und wird sich auf die Oberfläche des Weins legen - ähnlich CO! Es gibt zwischen Argon und O2 eine homogene Gemischschicht, aber eben nicht direkt auf der Oberfläche des Weins.
Ich habe gute Erfahrungen mit Argon gemacht. Neben Coravin habe ich mir mal 12 Sprühdosen aus den USA mitgebracht (Geschäftsreise), die haben etwa 1€/Flasche gekostet und halten ziemlich lange.
Ich möchte hier keine Diskussion starten, jeder wie er möchte.
Grüsse
Gruß
Schneesurfer

Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiss, ob sie wiederkommen.
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schneesurfer
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Re: Bordeaux 1995

Beitrag von schneesurfer »

Hier die Zusammenfassung zu
Talbot 1995 aus der MAG
Direkt nach dem Öffnen bietet sich eher wenig Trinkgenuss. Recht dünn, mit rauhen Tanninen und mittlerer Säure.
Das Dekantieren beschleunigt das Abschmelzen der Tannine, macht ihn deutlich harmonischer. Auf der anderen Seite bringt das jedoch auch schnell Reifenoten hervor ohne den Wein voluminöser werden zu lassen.
Über den Abend hinweg (4-5h) entwickelt sich der Wein nicht weiter, bleibt auf der leichten Seite - scheint wohl Jahrgangstypisch zu sein,
Für mich ein schönes Erlebnis, ich möchte den Wein eigentlich gar nicht Bewerten, aber CT liegt mit durchschnittlich 90P auf meiner Linie.
Der parallel geöffnete Haut Madrac 2009 aus der MAG wurde von nicht Bordeaux-Liebhabern bevorzugt :mrgreen:

Grüsse
Gruß
Schneesurfer

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Olaf Nikolai
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Re: Bordeaux 1995

Beitrag von Olaf Nikolai »

Das "Phänomen" erlebe ich tatsächlich auch häufiger.
Die fruchtbetonteren Weine kommen bei weniger Weinaffinen i.d.R. deutlich besser weg.
The more you know.....
weinaffe
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Re: Bordeaux 1995

Beitrag von weinaffe »

Hallo zusammen,

auch weniger bekannte St. Emilion-Güter können tolle Weine produzieren, wie der folgende beweist:

Bild

Der Weinhändler, der mir den Wein als Dreingabe schenkte, hätte den Wein aufgrund des beschädigten Etiketts wohl auch nicht verkaufen können. Die Wahrheit liegt aber immer in der Flasche, egal wie das Etikett aussieht ;)
So macht St. Emilion richtig Spass !
Dochgleich
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Re: Bordeaux 1995

Beitrag von Dochgleich »

Allmählich verzweifle ich an 1995. Konkret Mouton-Rothschild, in der Subskription gekauft und durchgehend temperiert im Weinkühlschrank gelagert: Wenig Frucht, viel Säure, zeigt mal ganz kurz seine potentielle Klasse, insgesamt aber in einer schwierigen Phase. Zu alt? Zu jung? Oder einfach nur zu säurereich? Oder waren die Erwartungen zu hoch (immerhin: Das Etikett ist schön)? Ich hatte mir seinerzeit Haut-Bailly, Ducru-Beaucaillou und eben Mouton-Rothschild gekauft. Keiner hat bisher richtig Spaß gemacht. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass mir 1994 besser schmeckt als 1995. Oder ist das alles nur eine Frage des Erwartungshorizonts (der bei 1994 recht niedrig ist)?
Viele Grüße
Franz
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UlliB
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Re: Bordeaux 1995

Beitrag von UlliB »

Dochgleich hat geschrieben: Fr 13. Jun 2025, 22:36 Allmählich verzweifle ich an 1995. [...] Ich hatte mir seinerzeit Haut-Bailly, Ducru-Beaucaillou und eben Mouton-Rothschild gekauft. Keiner hat bisher richtig Spaß gemacht.
Von den dreien hatte ich nur Ducru mehrfach im Glas. In der Fruchtphase und ca. 10 Jahre alt einfach nur grandios, mit das Beste, was ich aus Bordeaux im Glas hatte. Die letzte Flasche dann vor knapp 10 Jahren, gereift und gesetzt, die jugendliche Spannung war weg, und die hat schon einen guten Teil der Faszination ausgemacht. Ein sehr schöner Bordeaux war das aber immer noch.

Ein Blick in cellartracker (der sich häufig lohnt) zeigt, dass aktuelle Bewertungen immer noch durchweg positiv sind, die häufigste dort vergebene Punktzahl in den letzten 12 Monaten liegt bei 94, also doch sehr hoch.

Bei einem inzwischen 30 Jahre alten Bordeaux kann Flaschenvarianz natürlich auch ein Problem sein. Aus Interesse: wie behandelst du die Weine vor dem Trinken?

Gruß
Ulli
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 1995

Beitrag von pessac-léognan »

Dochgleich hat geschrieben: Fr 13. Jun 2025, 22:36 Allmählich verzweifle ich an 1995. Konkret Mouton-Rothschild, in der Subskription gekauft und durchgehend temperiert im Weinkühlschrank gelagert: Wenig Frucht, viel Säure, zeigt mal ganz kurz seine potentielle Klasse, insgesamt aber in einer schwierigen Phase. Zu alt? Zu jung? Oder einfach nur zu säurereich? Oder waren die Erwartungen zu hoch (immerhin: Das Etikett ist schön)? Ich hatte mir seinerzeit Haut-Bailly, Ducru-Beaucaillou und eben Mouton-Rothschild gekauft. Keiner hat bisher richtig Spaß gemacht. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass mir 1994 besser schmeckt als 1995. Oder ist das alles nur eine Frage des Erwartungshorizonts (der bei 1994 recht niedrig ist)?
Viele Grüße
Franz
Hallo Franz
Das kenne ich. Manchmal ist es mit einem Jahrgang und/oder einem Wein wirklich zum Verzweifeln - und auch CT trägt eher noch mehr dazu bei. Bei mir ist es nicht Mouton und auch nicht 1995, sondern der von dir ebenfalls erwähnte Ducru B. aus 2000, immerhin nicht nur ein zahlenfetischistischer, sondern auch als gut gepriesener Jahrgang. 3 Flaschen bisher, eher absteigend und letztmals nur mit viel Wohlwollen noch so an die 90 heran. Auf CT sind die Werte fast unisono hoch. Da fragt man sich schon. Andererseits waren von (leider schon getrunkenen) 12 Flaschen Giscours 2000 alle fantastisch.
Dann wieder gibt's Weine aus Jahrgängen, die verteufelt wurden, und die waren einfach immer gut. Pontet-Canet 2003: Sämtliche Flaschen um Welten besser als Ducru 2000, und leider deshalb nun auch alle! Nichts von Hitze und Kurzlebigkeit - übrigens pfeife ich auf Langlebigkeit, wenn der Trinkgenuß eines hochgepriesenen Weins von Jahr zu Jahr auf tiefem Niveau abnimmt!
Gruß
Jean
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