harti hat geschrieben: ↑Mi 11. Jun 2025, 12:50
Hallo Matthias,
(ich duze Dich, weil wir das im wirklichen Leben auch tun

), so richtig habe ich noch nicht verstanden, worauf Du hinaus willst. Ich interpretiere Deine Aussagen so, dass die Subskriptionskampagne und das ganze -system nicht so tot ist wie Neal Martin es uns in seinem Artikel vermittelt hat. Unterstellt, dass es immer noch genug Subskriptionskäufer gibt, bleibt trotzdem die Frage, warum man subskribieren sollte. Bei einem Warentermingeschäft trägt der Endkunde das alleinige Risiko:...
...
Ich persönlich glaube nicht mehr an das Subskriptionssystem und augenscheinlich bin ich damit nicht ganz alleine.
Grüße
Hartmut
Lieber Hartmut,
wenn ich Dein "Erkennungfoto" zu Rate ziehe, bin ich ja nicht so sicher, ob Du das wirklich bist

. Abgesehen von der Frage, ob es generell möglich ist, jemals zu verstehen, worauf ein anderer hinauswill, halte ich es manchmal für nicht nachteilhaft, eine diesbezügliche Intention garnicht erst anzustreben.
Ich werde den Eindruck nicht los, dass Fragen, die in diesem Medium als scheinbar substantiell mit der Subskription verbunden angesehen werden, ausserhalb dieser "Blase" eine andere Relevanz haben.
Nun sammle ich selber Bücher, die man im Falle von Neuerscheinungen durchaus auch immer noch in Subskription beziehen kann. Niemals käme es mir dabei in den Sinn, zu sinnieren, ob es nicht ggf. klüger wäre, den Bezug des Heidegger oder Wittgenstein (o.Ä.) auf einen Zeitpunkt nach der "Arrivage" zu verschieben. Ich möchte, dass kein Dritter sich "unbefugt" in die "idealistisch-emotionale-Aura" meiner Befassung hineinmischt. Spielt es dabei eine Rolle, ob ich "en primeur" mehr bezahlt habe, als im Sekundärmarkt? Wenn überhaupt: wie wäre dies denn materiell zu bewerten?
Warum soll das beim Wein anders sein? Der Kunde, der bei einer seriösen Quelle (mit all den Schwierigkeiten, eine solche zu identifizieren) subskribiert, kann sicher sein, dass seine OHK nicht in die Einflusssphäre eines unbeteiligten Dritten gelangt ist.
Nun mag man einwenden, das sei doch bei einem - sagen wir - Sociando Mallet völlig egal. Ja, daher braucht man den eben auch nicht zu subskribieren; es sei denn, man bevorzugt Sonderformate.
Wenn ich hier davon lese, dass man nun evtl. 2019er BDX immer noch nicht teurer erwerben kann, als in Subskription, dann wäre meine erste Frage: wie wird denn die Unsicherheit der zwischenzeitlichen Lagerung bewertet? Die potentiell möglichen Ortsveränderungen....
Hartmut, die führst sehr zu recht Gedanken zur Opportunität ins Feld. Ist es aber nicht so, dass es genau dieser Betrachtung auch bei all den anderen Aspekten bedürfte? Während die Subskription a priori eine Befassung mit dem Metier der Inverkehrbringung voraussetzt, bedingen ihre Alternativen eine Beleuchtung "ihrer Begriffe" ex post. Wir haben es hier mit einem "Äquivalenzchiasmus" (nicht googlen, diesen Begriff gibt es bisher nicht) zu tun, den kaum einer beachtet.
Weil hier nun verschiedentlich auf 2019 rekurriert wurde; was ist in der Subs 19 passiert? Nach meiner Beobachtung (als Marktteilnehmer) haben die niedrigen Preise eine überwältigende Anzahl an Käufern dazu animiert, die günstigen Preise als Einstieg zu benutzen. Einstieg wofür? Nun, jedenfalls nicht, um die Weine für den Eigenverzehr zu erwerben. Ein zu günstiger en-primeur-Preis kann das Gleiche bewirken wir ein Wein, bei dem nur die Hälfte der verfügbaren Menge in den Markt gebracht wurde...
Man darf, kann und muss sogar den Sinn einer "breiten Subskription", wie sie sich in den letzten beiden Jahrzehnten immer mehr herausgeprägt hat, in Frage stellen. Das sagt aber noch nichts aus über den Sinn, auf ein einzelnes Gut bezogen, aus.
Herzliche Grüße,
Matthias Hilse