
Irgendwie trägt Ziereisen bei mir ein Stigma, und zwar seit der Potsdamer Chardonnay-Probe. Scheint an der Zeit, das zu hinterfragen.
Stimmt, aber irgendwo muß man ja mit der Selbstbeschränkung anfangen. Da ist jeder Strohhalm recht.
Da mich der 17er so fasziniert hat, ich nur eine Flasche hatte und dann ein gutes Angebot ins Haus flatterte, habe ich mir den besorgt:Nora hat geschrieben: ↑Mo 9. Jun 2025, 10:32 Über das Wochenende hatte ich den
Ziereisen Syrah Jaspis 2017
im Glas. Ich bin hingerissen!
Umwerfende volle und lebendige Nase, floral und fruchtig nach reifen Kirschen, dann ein Potpourri aus Gewürzen und Kräutern, wie Pfeffer, Curry, Eukalyptus und Minze. Sehr schön!
Am Gaumen ist der Wein sehr dicht und dabei äußerst frisch. Hier gibt es zunächst einen Antrunk mit kühler Kirschfrucht. Die reife, aber lebendigen Säure durchzieht den Wein wie ein feiner Strahl. Dann kommen sehr dezent Kräuter und Gewürze. Ein Hauch, aber wirklich nur ein Hauch von feuchtem, frischem Waldboden ist zu bemerken. Die Tannine sind präsent, hierbei sehr feinkörnig und unterstützen den langen, pfeffrigen, leicht mineralischen Abgang.
Der Wein ist wunderbar kühl und animierend und doch dicht strukturiert. Überrascht hat mich die Abwesenheit jeglicher ruppigen Tannine oder Holznoten. Eher Côte-Rôtie denn Cornas.
Ein ganz toller Wein!
VG Nora
Ok, zu Tabak kann ich nix sagen, aber der Rest paßt. Am ersten Abend war ich schwerstbegeistert und erklärte den Wein zum heißen WOTY¹-Kandidaten. Diese Begeisterung ließ am zweiten und dritten Tag mit dem Einschleichen von zarten Noten naturtrüben Apfelsaftes geringfügig nach, aber ein sehr guter Wein blieb es allemal.Lobenberg hat geschrieben:In der Nase dicht, erhaben, zu Beginn noch sehr kompakt und rauchig-reduktiv. Zurückgenommene Frucht, etwas Quitte, Aprikose, Orangenschale und Walnuss. Dazu auch würzig-kräutrige Noten von Salbei und etwas blondem Tabak. Hohe Aromenintensität, leichtes Toasting vom Holz, obwohl es kein Neuholz gibt. Am Gaumen so viel Dichte und Kraft aus diesen uralten Grauburgunder-Reben, ohne aber jemals fett zu werden. Die Säure ist präsent aber rebsortventypisch eher zurückhaltend, dafür definiert sich der Würmlin eher über ein feines Gerbstoffgerüst. Kumquat, feine Herbheit, auch wieder Salbei und Butter.