Bordeaux 2024

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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harti
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von harti »

Ein sehr deprimierender Zustandsbericht zur Situation im Bordelais:

https://vinous.com/articles/bordeaux-th ... e-jun-2025

Oh, ich sehe gerade, der ist vollständig nur für Abonnenten verfügbar :? . Fazit des Artikels: 2024 markiert noch nicht das Ende der Krise, sondern manifestiert erst den Anfang. Das Kartenhaus könnte bald zusammenstürzen, was für uns Bdx-Käufer bedeutet, dass unsere mühsam zusammengekauften Bdx-Bestände (nochmals) drastisch abbewertet werden.

Grüße

Hartmut
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von pessac-léognan »

Trinken, Hartmut, und genießen - und nicht auf den Geldwert schauen... :)
Gruß
Jean
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harti
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von harti »

pessac-léognan hat geschrieben: Mi 4. Jun 2025, 13:25 Trinken, Hartmut, und genießen - und nicht auf den Geldwert schauen... :)
Gruß
Jean
Hallo Jean,

ich versuche es ;) . Mir tun allerdings die kleinen Bdx-Händler leid, die auf schwer- bis unverkäuflichen Beständen sitzen und keine Möglichkeit der Quersubventionierung haben. Wer hier mit Fremdkapital arbeitet (u.a. auch Lieferantenkredite!), könnte schnell in eine existenzbedrohende Schieflage geraten.

Grüße

Hartmut
Bradetti
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von Bradetti »

Chrysostomus hat geschrieben: Di 3. Jun 2025, 18:09 Auch die Preise 2024 sehen nur in Hinblick auf die überteuerten Jahrgänge der jüngsten Vergangenheit verlockend aus - tatsächlich sind sie in etwa auf 2019er-Niveau und (ohne einen 2024er verkostet zu haben) die Qualität kann da wohl im Schnitt bei weitem nicht mithalten...Sie schaffen die Sub meiner Meinung nach selber ab oder legen ganz einfach keinen Wert mehr drauf!
Und der Preis-Aspekt wird meiner sehr bescheidenen Meinung nach dazu führen, dass man vom 2024er zumindest nicht so lange in der Breite kaufen kann, als z.B. von den Vor-Jahrgängen.

Wenn ich z.B. bei Lobenberg schaue, gibts von den vermeintlich schwächeren Jahrgängen wie 2017, 2018 (ok, nicht so wirklich schwach), 2021 weitaus weniger verfügbare Weine als z.B. von den vermeintlichen Spitzen-Jahrgängen 2019, 2020, 2022.

Woran liegt das?
Wurde bei den Superjahrgängen einfach mehr gesubst, sodass die Kaufdynamik nach der Subs schlichtweg runter ging, weil sich der Großteil schon in der Sub eingedeckt hat?
Oder liegt es etwa am attraktiveren Preis der schwächeren Jahrgänge, der dazu führt dass einfach mehr gekauft wurde am Markt? Dann gänge ja dann doch der Preis VOR der Jahrgangs-Qualität! Und dann sollte man den 2024er Jahrgang wohl kaufen! :mrgreen:

Ich für meinen Teil finde die 2024er Preise von z.B. Figeac, Montrose, LCHB und LLC schon sehr interessant und gibt es auf solchen Gütern überhaupt noch "schlechte" Weine? Jahrgangs-charakteristisch sicherlich unterschiedlich, aber wirklich schlecht? Ich glaube kaum. Und deswegen kann man dann - nun wieder allgemein gesprochen - in einem schwachen Jahrgang wie 2017, 2021 (und 2024?) in der Tat "schwach" werden und solche Weine zu einem guten Preis kaufen. Ich habe z.B. noch nie einen Figeac im Glas oder im Keller gehabt. Da reizt der Preis schon...!

Aber ich bin Bdx-mäßig einfach viel zu unerfahren, um das zu durchdringen. Das ist mir nur so aufgefallen.
Viele Grüße
Dirk
Ollie
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von Ollie »

Chrysostomus hat geschrieben: Mi 4. Jun 2025, 06:20 Ollie, genau das meine ich ja (oder es liegt ein Missverständnis meinerseits vor): es gibt FÜR MICH keinen Grund mehr, zu subsen, nachdem die letzten Jahre bei Arrivage keine Preissteigerung gegenüber der Subs zu erkennen war und die Weine, die ich wollte, immer noch verfügbar waren (im Normalformat). 2019 war preislich relativ ok, ich meinte die Jahrgänge danach. 2024 liegt preislich mehr oder weniger wieder auf gleichem Niveau wie 2019, aber qualitativ sicher nicht. Ich habe noch nicht sehr viele Stimmen vernommen, die zB 2021 für fair bepreist halten...anlässlich einer Bordeaux-Reise und Besuch mehrerer Weingüter Anfang des Jahres haben die Besitzer bzw. Weinmacher selbst - darauf angesprochen oder sogar von sich aus - gemeint, dass die Preise 2021/2022 ein "big mistake" waren....
Ich wollte hier auch nur meine persönliche Meinung zum Ausdruck bringen. Ob die Subs nach wie vor Sinn macht, muss jeder selbst entscheiden...
Alles gut, ich sehe es genauso wie du. - Und super interessant, daß sich die Châteaux ihres Fehlgriffes mit den 2021er/2022er Preisen (und in der Folge 2023) bewusst waren. Allein, von diesem Bewusstsein können wir uns nichts mehr kaufen, unser Geld ist ja schon weg. :lol:
pessac-léognan hat geschrieben: Di 3. Jun 2025, 18:54 ..den Ducru B 2014 habe ich damals zu 98 CHF in der Sub gekauft und der Schweizer Franken war damals noch deutlich weniger wert als der €...
Ja, nicht ausgeschlossen, daß ich den Preis falsch in Erinnerung habe, ich selbst habe zu 120 zur Arrivage nachgekauft.

Zu 2025: Sollte es wirklich ein "Superjahr 2025" werden, wird das Problem v.a. sein, daß wir schlimmstenfalls (sic) wieder einen 2022er bekommen. Das wird die Preise auch vom 2025er eher nicht steigen lassen. Vielleicht noch nicht einmal im Vergleich zu 2024.

Cheers,
Ollie
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von TroisLacs »

Bradetti hat geschrieben: Mi 4. Jun 2025, 14:45 Ich für meinen Teil finde die 2024er Preise von z.B. Figeac, Montrose, LCHB und LLC schon sehr interessant und gibt es auf solchen Gütern überhaupt noch "schlechte" Weine? Jahrgangs-charakteristisch sicherlich unterschiedlich, aber wirklich schlecht? Ich glaube kaum.
Das denke ich eben auch, schlechte Weine machen die nicht.
Nicht dass ich Erfahrungen mit Bordeaux aus den 80- und 90-er-Jahre hätte, aber im Weinberg und im Keller haben die Winzer ja riesige Fortschritte gemacht.
Und was das alles für Auswirkungen auf Trinkreife, Trinkfenster etc. hat, können wir wohl nur erahnen.

Ich habe jedenfalls das eine oder andere geordert und freue mich, einen Figeac einzulagern :-)
Gruss, Sascha

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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von la-vita »

Nochmals kurz zum Vinous-Artikel über die Krise im Bordeaux:

Viele der Gründe die Neal Martin anführt, wurden hier im Forum schon ausgiebig diskutiert. Insofern nichts neues. Insbesondere ausschlaggebend ist für ihn die Gier und Überheblichkeit der Weingüter seit dem Jahrgang 2009. Seitdem wurden viele treue Kunden verprellt. Preiserhöhungen wurden nicht mehr durch Preisnachlässe bei weniger gut angenommenen Jahrgängen abgemildert. Gab es einen Vorwand für Preiserhöhungen, wurde er genutzt. Gab es einen Grund für Preissenkungen, wurde er einfach vergessen.
Neal Martin sieht die 2024er Kampagne als kläglich gescheitert an. Er zitiert einen britischen Händler, welcher die Kampagne als die schlechteste in den letzten 25 Jahren bezeichnet. Man hätte das Scheitern verhindern können, wenn man realistische Preise angesetzt hätte. Nach seiner Ansicht hätte das einer Reduzierung der Preise um 50 bis 60 % bedurft. Hier stand der Stolz der Weingüter im Weg. So wird jede weitere Kampagne die angespannte finanzielle Situation nur weiter verschlimmern. Mehrere Händler bemerkten, dass der Hauptgrund für die Apathie der Verbraucher nicht die Preise selbst seien, sondern die Tatsache, dass mehrere ältere Jahrgänge physisch in riesigen Mengen verfügbar seien , was jegliche Motivation zum Kauf von Primeur-Weinen zunichte mache. Es besteht keine Angst, etwas zu verpassen. Selbst wenn die Einführungspreise auf ein Niveau zurückgeschraubt wurden , das seit 2013 oder 2014 nicht mehr erreicht wurde, ist fast immer ein alternativer Jahrgang zu einem ähnlichen Preis in Reichweite. Dies führt dazu, dass der Markt mit einem Meer unverkaufter Ware verstopft ist, wie ein Benzinauto, das mit Diesel betankt wurde. Viele Verbraucher fühlen sich vom Primeur-System betrogen, da viele ältere Jahrgänge 20 % oder 30 % günstiger erhältlich sind als bei ihrer Einführung.

VG
Detlef
Zuletzt geändert von la-vita am Do 5. Jun 2025, 10:33, insgesamt 1-mal geändert.
Bradetti
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von Bradetti »

la-vita hat geschrieben: Mi 4. Jun 2025, 18:58 Nochmals kurz zum Vinous-Artikel über die Krise im Bordeaux:

Nach seiner Ansicht hätte das einer Reduzierung der Preise um 50 bis 60 % bedurft. Hier stand der Stolz der Weingüter im Weg. So wird jede weitere Kampagne die angespannte finanzielle Situation nur weiter verschlimmern.

VG
Detlef
Naja, die Weingüter, die das preislich seit 2009 ausgereizt haben, werden ja entsprechendes finanzielles Polster aufgebaut haben, um die jetzige Situation ganz locker (!!) zu überstehen... :mrgreen:
Viele Grüße
Dirk
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von Kle »

Toller impulsbrechender thread. Gar keine Lust mehr, Figeac in zwei Jahren kennenzulernen.
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Sauternes
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von Sauternes »

Ja so sieht es aus, meine Überlegungen neben LCHB noch andere Weine zu subcribieren halten sich in Grenzen.
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