Georg Breuer

Lars Dragl
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Re: Georg Breuer

Beitrag von Lars Dragl »

Udo2009 hat geschrieben: Sa 12. Apr 2025, 15:32 Und ich verstehe das Forum immer weniger... erst wird DIAM gegenüber Naturkork über den grünen Klee gelobt, und jetzt ist der auf einmal auch unten durch...
Hallo Udo!

Mit dem Thema DIAM kann man sich hier ganz schön in die Nesseln setzten und läuft Gefahr, als Spinner abgestempelt zu werden. Hier wurde schon ausführlich und kontrovers dazu diskutiert. Wenn du im Forum etwas stöberst, dann findest du die entsprechenden Stellen sicherlich. Bei mir ist die Abneigung inzwischen so große, dass ich von geliebten Weinen bereits Abstand genommen habe. Ich bilde mir ein, nach dem Genuss von mit DIAM verschlossenen Weinen, ein Kratzen im Hals zu verspüren. Es ist mir auch schon gelungen, blind DIAM-Weine zu erkennen. Andere merken da anscheinend nichts und in meinem Freundeskreis legt da auch niemand gesteigerten Wert darauf. Allerdings ist dort die Akzeptanz gegenüber Schraubverschlüssen inzwischen auch sehr hoch.

LG

Lars
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EThC
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Re: Georg Breuer

Beitrag von EThC »

Lars Dragl hat geschrieben: So 13. Apr 2025, 09:51 Ich bilde mir ein, nach dem Genuss von mit DIAM verschlossenen Weinen, ein Kratzen im Hals zu verspüren. Es ist mir auch schon gelungen, blind DIAM-Weine zu erkennen. Andere merken da anscheinend nichts und in meinem Freundeskreis legt da auch niemand gesteigerten Wert darauf.
...ist aus meiner Sicht absolut nicht abwegig. Es ist ja ein Faktum, daß Menschen einzelne Stoffe nicht nur unterschiedlich wahrnehmen sondern auch unterschiedlich darauf reagieren, die Sensitivitätsgrenzen unterscheiden sich zwischen den Probanden oft um mehrere Zehnerpotenzen, auf der Wirkungsseite reicht's auch von 0 bis extrem. Ich selber kann dem DIAM keine -für mich- negative Wirkung nachsagen, konnte aber auch bisher keinen Vergleich von zwei an sich gleichen Flaschen mit einmal DIAM, einmal Kork und vielleicht auch noch einmal Schrauber machen, wäre sicher hochinteressant.
Unabhängig davon halte ich den DIAM aber weiterhin für eine überflüssige und hoffentlich bald aussterbende Verschlußvariante...
Viele Grüße
Erich

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UlliB
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Re: Georg Breuer

Beitrag von UlliB »

EThC hat geschrieben: So 13. Apr 2025, 10:21 Unabhängig davon halte ich den DIAM aber weiterhin für eine überflüssige und hoffentlich bald aussterbende Verschlußvariante...
Meine eigenen Erfahrungen sind sicher nicht repräsentativ, aber nach denen läuft es im Moment genau in die entgegengesetzte Richtung: DIAM überall und immer häufiger...

In Italien ist DIAM ganz weit verbreitet, über alle Qualitätsstufen hinweg. Zuletzt auch in Bordeaux, und das bei Weinen aus dem Top-Segment. Bei sauteuren weißen Burgundern schon lange. Zunehmend auch in Deutschland, und in Österreich, wo interessanterweise einige Schrauber-Pioniere ihre Premiumweine wieder auf Naturkork oder eben auf DIAM umgestellt haben.

Glücklicherweise gehöre ich zu denen, die mit DIAM keine Probleme haben.

Gruß
Ulli
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EThC
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Re: Georg Breuer

Beitrag von EThC »

UlliB hat geschrieben: So 13. Apr 2025, 10:46 Meine eigenen Erfahrungen sind sicher nicht repräsentativ, aber nach denen läuft es im Moment genau in die entgegengesetzte Richtung: DIAM überall und immer häufiger...
...deckt sich leider auch mit meiner Erfahrung, dennoch hoffe ich weiter...
Viele Grüße
Erich

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EThC
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Re: Georg Breuer

Beitrag von EThC »

Lars Dragl hat geschrieben: Sa 12. Apr 2025, 08:08 In einem Artikel über Gunderloch habe ich gelesen, dass man dort bei den GG vom Schrauber auf DIAM gewechselt hat, damit die Weine schneller trinkreif werden, was sich der Konsument anscheinend wünscht. Ich versteh die (Wein)Welt echt immer weniger.
...ist zwar der Breuer-Faden, aber dennoch: ich hab heute mal nachgeschaut, meine paar 23er Gunderlöcher sind tatsächlich mit DIAM verschlossen, darauf dann noch ein roter Wachsklecks... :roll: (Weninger macht auch so einen Schmarrn, nur nicht in rot...)
Nun liegen die Sauerstoffdiffusionsraten zwischen Schrauber (Standardausführung) und DIAM ja nicht sooo weit auseinander, deshalb ist für mich das vorgebrachte Argument eher "halbscharig". Vor allem, wenn man mit dem Wachs dann eine zusätzliche, separate Diffusionssperre aufbringt, die den Sauerstoffeintrag ja -vermutlich- wieder verringert. Oder hatte man da nur kosmetische Gedanken?
Zudem hätte man ja auch Schrauber mit einer definierten, höheren OTR auswählen können, gibt's ja alles.
Ich tippe jetzt einfach mal frech auf ein Einknicken gegenüber den rückständigen Forderungen der Gastro-Kundschaft; so einige Winzer, die wieder vom Schrauber weg zum Kork (in welcher Form auch immer) downgegradet haben, haben mir das persönlich so erzählt...
Viele Grüße
Erich

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Lars Dragl
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Re: Georg Breuer

Beitrag von Lars Dragl »

Hallo Erich!

Ich spekuliere jetzt mal ganz subjektiv: Die deutschen Spitzenerzeuger, die auf DIAM umgestellte haben, oder es gerade tun, wollen damit gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Den Frust bei den Kunden und den Imageschaden für das Weingut durch TCA so klein wie möglich und gleichzeitig die vielen Weintrinker bei der Stange halten, denen eben wichtig ist, wie man eine Flasche öffnet und was auf dem Etikett steht. Zudem dürfte es ziemlich schwer werden, solche Weinen zu beanstanden, weshalb man hier auch schön save sein dürfte. Ob das die Kunden hinsichtlich ihres Genusses dann auch sind, ist zumindest für mich persönlich klar zu verneinen und was diejenigen sagen, die ihren DdC oder Schlossberg nach 20 Jahren unter DIAM aufziehen, bleibt noch abzuwarten. Das interessiert dann aber auch juristisch niemanden mehr und das Risiko hat natürlich wieder der Kunde. Für die vollmundigen Versprechungen seinerzeit wird man sich dann nichts mehr kaufen können.
Bei TCA ist es vielleicht jede 20te Fl., wenn das mit den Presskorken jedoch auch zu sensorischen Problemen führen sollte, die nicht nur mich als einsamen Spinner stören, dann wäre das ja schon wieder super, denn dann könnte man gleich wieder auf Naturkork umstellen. Das ist der Fortschritt! :lol: Hör bloß mit den Schraubverschlüssen auf! Die sind total von gestern :lol: :lol:
Den Schritt mit den Schraubverschlüssen bei den GG hat man bei Breuer übrigens gleich übersprungen und hat direkt auf DIAM umgestellt. Wahrscheinlich hat irgendwer herausgefunden, dass Kunden für Weine mit Presskorken mehr Geld zu zahlen bereit sind, als für solche mit Schraubverschluss. Gegen Verkaufspsychologie sind wir einfach machtlos :lol:

Herzliche Grüße

Lars
Ollie
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Re: Georg Breuer

Beitrag von Ollie »

Mal wieder ein Bericht einer Vergleichsverkostung zwischen Schraubern, Kork und DIAMs.

https://worldoffinewine.com/news-featur ... at-is-best

Leider wird die Hauptsache, daß es sich nämlich um ein sehr mehrdimensionales Problem handelt, nur sehr "weich" erwähnt. Die Weinbereitung hat einen irren Einfluss auf die Wirkung der unterschiedlichen Verschlüsse, und die Wirkung ist zeitabhängig. Im Endeffekt kann man diese Verkostung als weiteren Datenpunkt ansehen, aber mehr halt nicht.

Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.

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Re: Georg Breuer

Beitrag von Ursula »

2018 Rüdesheimer Berg Schlossberg, Riesling mit 11,5 Vol.% Alk.,Pr. Nr.001/19 und 45er Naturkork

Wow! Was für eine intensiv gelbe Farbe, So alt ist der Wein doch noch gar nicht, aber wohl doch im Holzfaß ausgebaut.

Sehr reifer, zurückhaltend feiner Rieslingduft.
Da keimt große Erwartung auf !

angenehm trocken auf der Zunge, zarte Kräuternoten, wirkt etwas scheu auf mich.Kein Kraftprotz, die Säure sehr dezent, aber schon rieslinghaft.Kein Extraktwunder ( in 2018 wohl normal ), rel.kurzer, aber lustfördernder Abgang.

Wir haben im Weinfreundeskreis noch ein paar Flaschen davon und hoffen mal auf die vielgelobte Reifefähigkeit der Schlossbergweine.

Heute 91-92 P.

Gruß Ursus
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Re: Georg Breuer

Beitrag von Ursula »

2019 Rauenthal Nonnenberg, Riesling, Pr. Nr. 003/20, 12 Vol.% Alk. und 45er Naturkork

sattes Gelb.Rheingau klassisch in der Nase, holzfaßgereift, nussig, macht neugierig auf den ersten Schluck.

Als bekennender Riesling-Säureliebhaber komme ich hier voll auf meine Kosten.Eine herbe und dominante Rieslingsäure prägt den Eindruck im Mund, viel Saft und Biß, zeigt Tiefe und ein zartes Bitterl. Kein Ausbund an Finesse, aber er schmeckt. Noch nicht ganz in Balance, die Zeit wirds (?) richten.

Die nächste Flasche davon werde ich nicht mehr solo, sondern in Begleitung einer gedünsteten Portion vom Seeteufel genießen. Dürfte passen.

Heute 92 P., wie immer eher konservativ.Und ehe ich es vergesse :richtig durchgegoren ist der Nonnenberg gottlob auch !

Gruß Ursus
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Re: Georg Breuer

Beitrag von Ursula »

2019 Berg Schlossberg, Riesling mit 12,o % Alk, Pr.Nr. 01/20 und 45er Naturkork

auf das Künstleretikett könnte ich gerne verzichten. Die Kunst, die ich schätze, befindet sich in der Flasche :

fast erschreckend güldene Farbe für einen erst 6-jährigen Wein.
Aber schon in der Nase die Entwarnung :

feiner Lindenblütenduft, verführerisch, total frisch. Saftige und strahlende Frucht, enorm animierned, Extrakt und Reife, aber nicht überladen.Beste Balance, ein Trinkgenuß.
So liebe ich den Rheingau, und in dieser Form bleibt für mich Breuer auch die klare Nr. 1 in dem Gebiet. 95 P. mindestens konservativ und nüchtern.

Gruß Ursus
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