An dieser Stelle würde ich das Spiel gerne noch eine Runde weiter spielen und zum Nachdenken anregen.
Nehmen wir an, die Negociants bestätigen nur die Mengen, die sie bereits bei ihren Kunden - das sind die Händler - platziert haben. Und die Händler haben - mehr oder weniger - nur das gekauft, was sie ihrerseits absetzen konnten.
2024 ist ein Jahrgang, in dem (finale) Kunden, die sich gerne etwas "tiefer" engagieren, sich in der Gewissheit wähnen, auch noch am Ende der Kampagne, also dann, wenn alle Weine "draußen" sind und man einen besseren Überblick über den "relative value" hat, erst zu Wort melden. Nehmen wir weiterhin an, dies seien mehr/resp. die Summe der Nachfrage dieser Kunden übersteige das Angebot ihrer jeweiligen Bezugsquellen - was wird dann passieren?
Es gibt Händler, die haben "echte" Kunden, und es gibt andere, die haben nur Handelskontakte als ihre Kunden. Dieser Punkt ist nicht ganz unwichtig.
Diese "b2b-Händler", die in den "heißen" Jahren eine wichtige Funktion bei der Distribution haben, haben derzeit nicht viel zu tun. Evtl. noch nicht. Denn: sofern diese eine Position bezogen haben bei einem Wein, der im "b2c"-Segment bereits vergriffen ist, können sie nun beiliebig ihre Briefseite bedienen. Nur heißt das dann: der Preis des Weins steigt im Markt.
Bitte nicht falsch verstehen: das ist ein Gedankenspiel. Man sollte sich aber davor hüten, zu meinen, man wisse, was morgen passiert.
Sofern die Begrifflichkeit nicht ganz klar ist, werde ich bemüht sein, es besser auszuformulieren.
Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
Bordeaux 2024
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Re: Bordeaux 2024
Das Herr Hilse sehe ich in meinem Gedankenspiel jedoch nur wenn ein Wunder geschieht und bei der Arrivage eine Mehrheit der Profis ihre Meinung zum 2024 Jahrgang ändert.
Meine ersten Gedanken nach ihrem Erklärungspost (danke dafür!) waren mehr "dann haben die Chateaus ihre Keller voll und nicht mehr die Nego's". Da kam mir dann der Post von Ulli in Sinn bezgl. alternative Absatzwege für die Chateaus, diese Gedankenspiele sind für mich (!) eher der Weg. Sowie auch die hier kurz entstandene "nego pleite" Szenarien sind damit eher unrealistisch wenn die ihre allokationen wirklich nicht ziehen, die Chateaus ihrerseits hoffen natürlich auf ein gutes 2025 bei welchem dann die treuen Negos belohnt werden.
Meine ersten Gedanken nach ihrem Erklärungspost (danke dafür!) waren mehr "dann haben die Chateaus ihre Keller voll und nicht mehr die Nego's". Da kam mir dann der Post von Ulli in Sinn bezgl. alternative Absatzwege für die Chateaus, diese Gedankenspiele sind für mich (!) eher der Weg. Sowie auch die hier kurz entstandene "nego pleite" Szenarien sind damit eher unrealistisch wenn die ihre allokationen wirklich nicht ziehen, die Chateaus ihrerseits hoffen natürlich auf ein gutes 2025 bei welchem dann die treuen Negos belohnt werden.
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Re: Bordeaux 2024
Es ist alles nur ein Gedankenspiel; ich würde aber eine wichtige Unterscheidung treffen: wenn die Weine bei den Erzeugern verbleiben, sind sie nicht im Markt. Sie sind einfach vorhanden.
Vor einiger Zeit war der Artikel von Colin Hay, den ich sehr schätze, hier verlinkt. Es ist eine Frage der Zeit, bis sich Angebot und Nachfrage wieder näher kommen. Wenn die Erzeuger die Ebbe in der Nachfrage durch eine soldie Liquiditätsausstattung "aussitzen" können, sind diese Mengen, die vor allem eins sind: dem Markt entzogen, kein Problem.
Persönlich glaube ich nicht, dass die Produktion von z.B. Weißwein eine Lösung des Problems wäre. In gewisser Weise fehlt es Bordeaux bei den Blancs an stilistischer Vielfalt. Das können andere Regionen viel besser.
Wie sagt man so schön: just my 2cents.
Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
Vor einiger Zeit war der Artikel von Colin Hay, den ich sehr schätze, hier verlinkt. Es ist eine Frage der Zeit, bis sich Angebot und Nachfrage wieder näher kommen. Wenn die Erzeuger die Ebbe in der Nachfrage durch eine soldie Liquiditätsausstattung "aussitzen" können, sind diese Mengen, die vor allem eins sind: dem Markt entzogen, kein Problem.
Persönlich glaube ich nicht, dass die Produktion von z.B. Weißwein eine Lösung des Problems wäre. In gewisser Weise fehlt es Bordeaux bei den Blancs an stilistischer Vielfalt. Das können andere Regionen viel besser.
Wie sagt man so schön: just my 2cents.
Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
Re: Bordeaux 2024
Ich habe meinem Wunsch nachgegeben und eine 3-er-Kiste bestellt. Und dazu noch Larcis Ducasse

Ich finde die Diskussion spannend hier drin. Und hat doch einige, die das schon 20 Jahre mitmachen oder verfolgen und sicher zurecht sagen, dass sie jetzt nicht mehr mitmachen. Mich reizen einerseits die - vergleichsweise - besseren Preise und andererseits das Wissen, dass diese Winzer auch 24 einen Topwein machen schon sehr. Darum kommt nun was in den Keller und ich freue mich schon!
Gruss, Sascha
„Riesling geht immer“!
„Riesling geht immer“!
Re: Bordeaux 2024
Ein in der ganzen Debatte sehr vernachlässigter Punkt. Die Frage ist aber: Subs 2024 oder (Optionsscheine auf) Rheinmetall-Aktien, betrachtet von jetzt bis Mai 2027?
Sometimes you're the asset, sometimes you're the ass.

Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
Re: Bordeaux 2024
Ok der ist gemein.
Ich bin eher am Überlegen ob ein Rauzan Segla 2022 oder allenfalls der Haut-Bailly 2023 nicht die bessere Anschaffung wäre wie ein Figeac 2024 und bei LCHB 2024 ob ich da nicht nochmal bei Brane Cantenac oder GPL 2022 zuschlagen soll für das selbe Geld.
Edith: Nachdem ich den Post hier selber nochmal gelesen habe, hab ich mir selber gleich die Antwort gegeben

Re: Bordeaux 2024
Absolut. Die Diskussion um 2024 finde ich spannend und die Preise sind verlockend, aber für mich persönlich entscheide ich ebenso und ergänze lieber gezielt noch das eine oder andere aus den Vorjahrgängen. Bis jetzt zumindestZaccetti hat geschrieben: ↑Di 27. Mai 2025, 20:02 [...] Ich bin eher am Überlegen ob ein Rauzan Segla 2022 oder allenfalls der Haut-Bailly 2023 nicht die bessere Anschaffung wäre wie ein Figeac 2024 und bei LCHB 2024 ob ich da nicht nochmal bei Brane Cantenac oder GPL 2022 zuschlagen soll für das selbe Geld.
Edith: Nachdem ich den Post hier selber nochmal gelesen habe, hab ich mir selber gleich die Antwort gegeben![]()

Aber, was ich mich dann doch frage: Wer ist eigentlich diese Edith

Re: Bordeaux 2024
Das sind natürlich berechtigte Überlegungen, jedoch ist ein Chateau Figeac oder LCHB, auch wenn aus 2024, immer noch genau ein Wein des jeweiligen Chateau, und wer genau das will, bekommt das nicht mit einem anderen Wein, auch wenn der aus einem besseren Jahr stammt.Zaccetti hat geschrieben: ↑Di 27. Mai 2025, 20:02
Ich bin eher am Überlegen ob ein Rauzan Segla 2022 oder allenfalls der Haut-Bailly 2023 nicht die bessere Anschaffung wäre wie ein Figeac 2024 und bei LCHB 2024 ob ich da nicht nochmal bei Brane Cantenac oder GPL 2022 zuschlagen soll für das selbe Geld.
Ein Grand Cru Class A zu 133€ ist einfach sehr verlockend, aus sehr guten Jahr kostet der Wein dann schnell das 2-3 fache, ob auch 2-3 mal so gut, sei dahingestellt.
Soweit mal meine Überlegungen dazu.
Gruß Heiko
Re: Bordeaux 2024
https://www.google.com/url?sa=t&source= ... LwiFZx1Jx_
the drinks business vom 27.05. zur laufenden en primeur Kampagne mit folgender Überschrift:
"Apathie“ und geringe Beteiligung an der Kampagne Bordeaux 2024.
Von Robert Mathias von Lay & Wheeler wird dabei zur Zeit einzig und allein Les Carmes Haut Brion als klarer Erfolg ausgewiesen:
"Ein klarer Erfolg sei Château Les Carmes Haut-Brion, das nicht nur „einen guten Preis“ habe, sondern auch „Kultstatus“ genieße und für den Jahrgang 2024 60% weniger produziert habe."
Marc Ditcham von Corney & Barrow:
„Da die Stimmung auf dem Markt aufgrund verschiedener makroökonomischer Kräfte nach wie vor schlecht ist, ist der entscheidende Faktor für den Kauf ein Preis, der als fair und attraktiv angesehen wird; es muss wirklich einen Grund zum Kauf geben“, sagte er. Nach dem „Käuferjahrgang“ des vergangenen Jahres ist die Einstellung weitgehend unverändert.
the drinks business vom 27.05. zur laufenden en primeur Kampagne mit folgender Überschrift:
"Apathie“ und geringe Beteiligung an der Kampagne Bordeaux 2024.
Von Robert Mathias von Lay & Wheeler wird dabei zur Zeit einzig und allein Les Carmes Haut Brion als klarer Erfolg ausgewiesen:
"Ein klarer Erfolg sei Château Les Carmes Haut-Brion, das nicht nur „einen guten Preis“ habe, sondern auch „Kultstatus“ genieße und für den Jahrgang 2024 60% weniger produziert habe."
Marc Ditcham von Corney & Barrow:
„Da die Stimmung auf dem Markt aufgrund verschiedener makroökonomischer Kräfte nach wie vor schlecht ist, ist der entscheidende Faktor für den Kauf ein Preis, der als fair und attraktiv angesehen wird; es muss wirklich einen Grund zum Kauf geben“, sagte er. Nach dem „Käuferjahrgang“ des vergangenen Jahres ist die Einstellung weitgehend unverändert.
carpe vinum!
Re: Bordeaux 2024
oder andersherum, eine verführerische Gelegenheit,ihn kennenzulernen.Sauternes hat geschrieben: ↑Mi 28. Mai 2025, 07:52 Das sind natürlich berechtigte Überlegungen, jedoch ist ein Chateau Figeac oder LCHB, auch wenn aus 2024, immer noch genau ein Wein des jeweiligen Chateau, und wer genau das will, bekommt das nicht mit einem anderen Wein, auch wenn der aus einem besseren Jahr stammt.
Figeac ist für mich immer verbunden mit Susa, durch sie bekam der Wein einen Reíz, dem ich nie nachgegangen bin.
Vielleicht jetzt.
Die Frage habe ich mir vor einigen Jahren auch gestellt. Sie heißt eigentlich Edit:
Beitrag ändern
Das Schema der Wirklichkeit ist das Dasein in einer bestimmten Zeit
Immanuel Kant, Elementarlehre
Immanuel Kant, Elementarlehre