Bordeaux 2024

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Ollie
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von Ollie »

:lol: :lol: :lol:

Ich glaube, er meint Email.

Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.

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UlliB
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von UlliB »

Matthias Hilse hat geschrieben: Di 6. Mai 2025, 20:56 Wie weit gegen Null müsste der Preis für z.B. Ch. Ferrière 2024 gehen, damit sich Kunden zum Kauf veranlasst sähen?
Diese Frage könnte man vermutlich bei fast allen Weinen aus dem Mittelfeld der klassifizierten Gewächse stellen. Und bei manchen noch mehr als bei Chateau Ferrière, welches nach meinem Eindruck in den letzten Jahren doch ein wenig Aufmerksamkeit bekommen hat.

Heute früh ist Chateau Talbot erschienen, zu 32,40 € ex nego, für 45 € im Handel. Wer soll denn das kaufen, wenn man den Branaire aus der gleichen Herkunft für 37 € bekommt? Haben die da den Schuss nicht gehört?

Andererseits kann man hier eben auch die oben zitierte Frage wiederholen: wie weit müsste denn der Preis von Talbot sinken, damit dieses in den vergangenen zwei Jahrzehnten in der Obskurität verschwundene Gut überhaupt Käufer anlockt? Irgendwo gibt es ja eine Untergrenze, bei der nicht einmal die Betriebskosten mehr gedeckt werden (die kalkulatorischen Kapitalkosten sind nochmal ein ganz anderes Thema, aber das gilt für große Teile von Bordeaux).

Und was passiert mit Betrieben wie Talbot, wenn die jahrelang nur noch einen Bruchteil ihrer Ernte verkauft bekommen?

Gruß
Ulli
Matthias Hilse
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von Matthias Hilse »

Montrose kommt @ € 84 ex negoce.

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
bergerOUS
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von bergerOUS »

Ollie hat geschrieben: Di 6. Mai 2025, 20:44
La Lagune, den ich natürlich nicht verkostet habe, hat von Quarin immerhin 93 Punkte und von Burtschy sogar 94-95 gefangen, und beide mögen eigentlich keine grünen, harten Weine. Zu Lagune schreibt Quarin:
....
Der richtig geheime Geheimtip scheint 2024 aber Clos Puy Arnaud zu sein. Für diesen Castillon schreibt Galloni:
... 94-96...
...Adrian (vvWine) sieht beide bei 88-90 - homogene Bewertungen sehen anders aus...
als erstes Wunder verwandelte Jesus Wasser in Wein - na das nenne ich mal einen lebensfrohen Gott
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UlliB
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von UlliB »

bergerOUS hat geschrieben: Mi 7. Mai 2025, 10:07 - homogene Bewertungen sehen anders aus...
Es gibt dieses Jahr keine homogenen Bewertungen.

Nur ein paar Weine wie der heute erschienene Montrose sind da die Ausnahme. Die Verhältnisse haben sich praktisch umgekehrt: früher gab es erhebliche Divergenz nur bei einer Handvoll Weine, heute bei fast allen.

Das wird ja noch schlimmer, wenn man nicht nur auf die Punkte schaut, sondern auch die Notizen dazu liest. Da bekommt man den Eindruck, dass die Verkoster völlig unterschiedliche Weine ins Glas bekommen haben.

Hilfreich ist das nicht gerade.

Gruß
Ulli
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Herr S.
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von Herr S. »

UlliB hat geschrieben: Di 6. Mai 2025, 22:15 Aber mal im Ernst: wie muss ich mir denn einen Porzellanbehälter vorstellen, in dem Wein reift?

Gruß
Ulli
Moin Ulli,

Mal kurz off-Tonic: so in etwa! Ich habe mir letztes Jahr bei einem französischen Hersteller (https://biopythos.fr/) ein solches Ei in klein (25L) bestellt (einer der wenigen Anbieter, der auch derartige Kleingebinde anbietet). Mein Ei ist jetzt nicht das Keramikei da von der chemischen Zusammensetzung etwas anders (25% Ton statt Kaolin).
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P.S. Sorry wegen dem Insta-Screenshot aber das Originalbild habe ich nicht mehr.

Viele Grüße,
Björn
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UlliB
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von UlliB »

Herr S. hat geschrieben: Mi 7. Mai 2025, 10:46
UlliB hat geschrieben: Di 6. Mai 2025, 22:15 Aber mal im Ernst: wie muss ich mir denn einen Porzellanbehälter vorstellen, in dem Wein reift?

Gruß
Ulli
Moin Ulli,

Mal kurz off-Tonic: so in etwa! Ich habe mir letztes Jahr bei einem französischen Hersteller (https://biopythos.fr/) ein solches Ei in klein (25L) bestellt (einer der wenigen Anbieter, der auch derartige Kleingebinde anbietet). Mein Ei ist jetzt nicht das Keramikei da von der chemischen Zusammensetzung etwas anders (25% Ton statt Kaolin).
Danke!

Und in welcher Hinsicht unterscheidet sich jetzt die Reifung darin von der Reifung in Ton-Amphoren?

Porzellan im eigentlichen Sinne wäre übrigens anders als unglasierte Ton-Keramik völlig gasdicht und gegenüber Wein inert, so dass ich mich da fragen würde, was das denn von Edelstahl unterscheidet.

Gruß
Ulli
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sorgenbrecher
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von sorgenbrecher »

Matthias Hilse hat geschrieben: Di 6. Mai 2025, 20:56
Wie weit gegen Null müsste der Preis für z.B. Ch. Ferrière 2024 gehen, damit sich Kunden zum Kauf veranlasst sähen?
Es ist ja eben zum jetzigen Zeitpunkt kein "normaler" Kauf, es ist ein Warentermingeschäft. Und insofern spielen die Erwartungen über die künftige Preisentwicklung und Verfügbarkeit eine ungleich größere Rolle hinsichtlich der Kaufentscheidung. Dies gilt insbesondere wenn die Qualitätseinschätzung derart heterogen ist, und vermutlich bei 99,99% aller Weine auf dem Markt die zukünftige Verfügbarkeit jederzeit gegeben sein wird.

Die Subskription wurde in der Vergangenheit oft totgesagt, bisher hat sie -wenn auch mit Beulen- jeden Crash überstanden. Vielleicht ist jetzt tatsächlich im Hinblick auf Bordeaux langsam der Kipppunkt erreicht, und das Subskriptionssystem wird womöglich in der Breite des Bordeaux tatsächlich zum Auslaufmodell. Für diese These würde zumindest das strukturelle Überangebot an Menge, welches aufgrund der rückläufigen Nachfrage weiter ansteigt, sprechen. Während das System in der Vergangenheit diverse Preissetzungen, die am Markt vorbeigingen, überstanden hat, ist der strukturelle Nachfragerückgang nicht so einfach zu bereinigen. Von den allermeisten Bordeaux-Weinen gibt es eben verdammt viel, deutlich mehr, als absetzbar ist.
Gruß, Marko.
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vanvelsen
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von vanvelsen »

bergerOUS hat geschrieben: Mi 7. Mai 2025, 10:07
Ollie hat geschrieben: Di 6. Mai 2025, 20:44
La Lagune, den ich natürlich nicht verkostet habe, hat von Quarin immerhin 93 Punkte und von Burtschy sogar 94-95 gefangen, und beide mögen eigentlich keine grünen, harten Weine. Zu Lagune schreibt Quarin:
....
Der richtig geheime Geheimtip scheint 2024 aber Clos Puy Arnaud zu sein. Für diesen Castillon schreibt Galloni:
... 94-96...
...Adrian (vvWine) sieht beide bei 88-90 - homogene Bewertungen sehen anders aus...
Weder La Lagune noch Clos Puy Arnaud sah ich dieses Jahr top - doch beides sind schöne Weine, die früh Spass machen werden; vermutlich hat CPA dieses Jahr sogar die Nase vorn...

Gruss, Adrian
Matthias Hilse
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von Matthias Hilse »

sorgenbrecher hat geschrieben: Mi 7. Mai 2025, 11:29 ...und vermutlich bei 99,99% aller Weine auf dem Markt die zukünftige Verfügbarkeit jederzeit gegeben sein wird.

...
Das ist eine interessante Vermutung. Der en-primeur-Markt ist ja nicht per se vorhanden, er muss sich in jedem Jahr neu "konstituieren". Die 2024 produzierten Weine, die im Primeurzirkus keine Interessenten finden, werden in diesem Jahr in der überwältigenden Mehrzahl nicht von den Negoce "aufgesogen". Sie werden bei den Erzeugern verbleiben. Damit sind sie aber nicht im Markt. Sie sind einfach nur vorhanden.

Jetzt nehmen wir einmal an, einzelnen Erzeugern steht das Wasser bis zum Hals. Was werden die tun? Das ist nun natürlich eine Vermutung von mir - sie lehnt sich aber an das an, was in anderen Weinregionen längst passiert ist.

Man hat früher die Supermärkte in Frankreich die "grande distribution" genannt, weil die Leclerc's und Co auch noch jeden Wein verklappt bekommen haben. Das ist aber vorbei. Die wirklich große Distribution ist längst in anderen Händen.

Ein Erzeuger in verzweifelter Suche nach "cash" wird auf jeden Deal eingehen, der ihm die gesamte Ernte vom Hof schafft. Dazu braucht es große Distributionsmaschinen mit hunderttausenden an e-mail-Adressen. Der Wein wird angeboten - und verschwindet in kürzester Zeit wieder. Wird es danach für diesen Wein aus diesem Jahrgang noch einen Markt geben? Ich meine: nein. Zumindest in dem Sinn, dass ich jetzt als privater Käufer im Internet beliebig aus dem wirklich großen Sekundärmarktpool schöpfen kann.

Es wird, auf den einzelnen Wein bezogen, zu einer Monopolisierung des Marktes kommen.

tbc.

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
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