Bordeaux 2020

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
TOM
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Re: Bordeaux 2020

Beitrag von TOM »

Château Lassègue - Saint Emilion Grand Cru Classé
Dunkles Rot, Duft nach Brombeere und Schokolade. Im Mund Heidelbeere, Erde, Graphit, gut eingebundene Säure, trockene Tannine. Im ewig langen Nachhall Wachholder, Heidelbeere, Schlehe, schwarzer Tee, Marzipan, Minze, Schokolade.
Sehr lang, sehr frisch, dicht und trotzdem sehr ausgewogen herrliche Fruchtphase. Der Wein ist wirklich genial!

Der Lassègue gefällt mir deutlich besser als die kürzlich probierten und hochgelobten Laroque aus 2018 und 2019, die ja auch “Saint Emilion Grand Cru Classé” sind und preislich fast auf dem Niveau des Lassègue liegen! Ich kenne allerdings den 2020er Laroque nicht und weiß daher nicht, ob er im Jahr 2020 vielleicht doch mithalten könnte. Daher hinkt der Vergleich etwas.
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
Sauternes
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Re: Bordeaux 2020

Beitrag von Sauternes »

Danke Tom für deine Notizen, die mich neugierig machen auf den 22er Chateau Lassegue, der ja in den Bewertungen nochmal besser als 2020 abgeschnitten hat, bin sehr gespannt.

Gruß Heiko
Burghi
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Re: Bordeaux 2020

Beitrag von Burghi »

Den Laroque hatte ich zuletzt im Januar 2024 im Glas und den Lassegue jetzt im Februar. Beide stilistisch sehr ähnlich, wobei der Lassegue (vielleicht wegen dem Jahr längerer Lagerung) für mich etwas feiner und zugänglicher war.
Beide mit viel dunkler Frucht und sehr extrahiert (marmeladig). Irgendwie von allem zu viel! Keine Ahnung ob sie irgendwann in ferner Zukunft mehr Finesse entwickeln.
Für mich aktuell eher eine Enttäuschung und die restlichen Flaschen werden für die nächsten Jahre versteckt!
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2020

Beitrag von pessac-léognan »

Burghi hat geschrieben: Mo 14. Apr 2025, 19:33 Beide mit viel dunkler Frucht und sehr extrahiert (marmeladig). Irgendwie von allem zu viel! Keine Ahnung ob sie irgendwann in ferner Zukunft mehr Finesse entwickeln.
Für mich aktuell eher eine Enttäuschung und die restlichen Flaschen werden für die nächsten Jahre versteckt!
Nur: Marmelade wird erfahrungsgemäß mit dem Alter nicht besser... :?
Gruß
Jean
TOM
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Re: Bordeaux 2020

Beitrag von TOM »

Burghi hat geschrieben: Mo 14. Apr 2025, 19:33 Den Laroque hatte ich zuletzt im Januar 2024 im Glas und den Lassegue jetzt im Februar. Beide stilistisch sehr ähnlich, wobei der Lassegue (vielleicht wegen dem Jahr längerer Lagerung) für mich etwas feiner und zugänglicher war.
Beide mit viel dunkler Frucht und sehr extrahiert (marmeladig). Irgendwie von allem zu viel! Keine Ahnung ob sie irgendwann in ferner Zukunft mehr Finesse entwickeln.
Für mich aktuell eher eine Enttäuschung und die restlichen Flaschen werden für die nächsten Jahre versteckt!
Erwischt! Am rechten Ufer mag ich fruchtbetonte Weine durchaus. Insbesondere in den ersten Jahren, wenn sie über eine schöne Fruchtphase verfügen. Neben den beiden oben erwähnten Weinen gehört auch ein Mangot, ein Dalem, ein Montlandrie oder ein Grand Village dazu. Aber als marmeladig würde ich den Lassegue nicht bezeichnen. Ich finde schon, dass er sich trotz seiner Dichte sehr vielschichtig und frisch zeigt. Beim Dalem oder Grand Village würde ich da schon eher mitgehen.

Andererseits beginnt marmeladig bei mir meist erst bei den Weinen aus Apulien. Andere setzen die Grenze sicherlich schon früher.
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Ollie
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Re: Bordeaux 2020

Beitrag von Ollie »

Für mich hat "marmeladig" immer die Konnotation der etwas eingekocht wirkenden, an Strahlkraft und Frische mangelnden Frucht. Mangot hatte ich auf einer Messe mal in zwei Jahrgängen, 2022 und 2020, und beide Versionen haben nicht sehr gut für mich funktioniert. Aber ich hätte den Wein bestimmt nicht als marmeladig bezeichnet, eher als unterkomplex. Grand Village oder Laroque übrigens auch nicht. Lassègue kenne ich bislang nur als Einzelflasche 2018, ist auch nicht gut ausgegangen. (UlliB gefiel der Wein besser.)

Und das liegt nicht daran, daß ich fruchtexpressive, moderne St-Emilions nicht mag; ganz im Gegenteil bin ich ein großer Fan von La Gaffelière (und bedingt von BSB), insofern zumindest als mir der Wein sehr viel komplexer als alle vorgenannten erscheint.

Cheers,
Ollie
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AmonA
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Re: Bordeaux 2020

Beitrag von AmonA »

Gerade geöffnet und die angebrochene Flasche wieder in den Keller verfrachtet:

Chateau Mangot

P&P die Farbe bezeichne ich mal als bordeauxrot, relativ gleichmäßig von der Mitte zum Rand. Im Geruch auch nach 30 min. relativ wenig, vielleicht nasse Steine, am Gaumen relativ leicht und substanzlos , trotz der 14,5 % Alk, etwas Schlehe, massig kreideartige Tannine, Säure gut eingebunden, kreideartiger Nachgeschmack nach roten Früchten.
Bevor ich meine Soßen damit "verfeinere", warte ich den morgigen Tag mal ab, ob sich der Wein noch irgendwie entwickeln wird. Eine ziemliche Enttäuschung!

Kurz danach haben wir den Meyney geöffnet. Der war mindestens eine Klasse besser.
Grüße
AmonA (aka Volker)
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