Da mir scheint, man könne zu großen Weinen semantisch auch einen alternativen Pfad beschreiten, als er für gewöhnlich gewählt wird - und auch, um unnötigen Redundanzen vorzubeugen, möchte ich mein Plädoyer für den "no-brainer" Lafite 2024 so formulieren:
"So, als wäre dies nichts, quasi im Handumdrehen und ohne viel Aufhebens, löst der Lafite Rothschild 2024 die Obligation ein, die seiner Immanenz innewohnende Form der Beiläufigkeit mit den besten Attributen anzureichern, die dieser Jahrgang auf den Gabentisch gespült hat: Präzision, Reinheit und Takt.
Einer Welt, in der jeden Moment ein Elefant in den Raum platzen kann, haucht uns der Lafite entgegen: „nur die Ruhe, meine intelligible Schönheit ist keiner Greatness unterwürfig“.
Wem es auf die größtmögliche Distinktion im kaum noch Vernehmbaren geht, wer sich für die Erkundung Stiller Größe in keiner Hilfsmittelnot wähnen möchte und wer seiner Seele einen Ausflug in die Gefilde immerwährender Schönheit nicht vorenthalten möchte, der sei angeregt, sich mit dieser noblen Ausgeburt an Nonchalance zu befassen."
Die Parallelität zu 2008 ist frappierend: auch damals war die Reaktion auf den aus heutiger Sicht unfassbaren Preis seismographisch irrelevant. Die Zahl derer, die sich auch heute noch gerne dafür in den Allerwertesten beißen würden, ist dagegen nicht zu vernachlässigen
Herzliche Walpurgisnachtgrüße,
Matthias Hilse