Bordeaux 2024

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
la-vita
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von la-vita »

Inhaltlich differenzierter Bericht von David Allen MW (wine-Searcher) mit Infos zur Weinbereitung einzelner Chateaus:

https://www.wine-searcher.com/m/2025/04 ... en-primeur
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sorgenbrecher
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von sorgenbrecher »

Kelley hat seine Einschätzung wunderbar zusammengefasst:

"Ripeness Is All
Though a handful of producers have, against the odds, delivered notable successes, and while numerous others have at least achieved creditable results, many 2024s are nevertheless dilute, herbaceous and tart.
While the 2024 vintage underscores the tenacity and skill of the region's best producers, this is clearly Bordeaux's weakest vintage of the last decade."
Gruß, Marko.
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vanvelsen
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von vanvelsen »

sorgenbrecher hat geschrieben: Fr 25. Apr 2025, 08:17 Kelley hat seine Einschätzung wunderbar zusammengefasst:

"Ripeness Is All
Though a handful of producers have, against the odds, delivered notable successes, and while numerous others have at least achieved creditable results, many 2024s are nevertheless dilute, herbaceous and tart.
While the 2024 vintage underscores the tenacity and skill of the region's best producers, this is clearly Bordeaux's weakest vintage of the last decade."
Das ist keine wunderbare Zusammenfassung sondern eine völlig verallgemeinernde Behauptung, die den Jahrgang so darstellt, als wären 90% der Weine Schrott, dünn, grün und sauer.. Ja, es gibt viel mehr grüne und dünne Weine als in anderen Jahren, aber dies auf den gesamten Jahrgang zu projizieren, ist schlichtweg unprofessionell und lächerlich. Etwas mehr Differenziertheit wäre angebracht.
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Dominik Mueller
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von Dominik Mueller »

Man könnte den Eindruck gewinnen, manche Nutzer möchten sich in ihrer negativen Sicht auf Bordeaux bestätigt sehen. Das Bordeaux-Bashing bleibt offenbar en vogue. Ist es aber nicht so, dass der enorme Erfahrungsschatz der französischen Erzeuger, Bordeaux voran, gerade in schwierigen Jahren in die Waagschale geworfen werden kann und letztlich schöne Weine produziert werden?

Ich habe zum Beispiel gute Erfahrung mit 2013 gemacht, um mal eine Diskussion zu provozieren. Nicht kräftig, aber seidig und elegant. Relativ preiswert. Die Weine mögen nicht 20 oder 30 Jahre alt werden. Aber zehn Jahre sind gar kein Problem. Wer hat wirklich den Horizont, Weine für ein Vierteljahrhundert wegzulegen, um sie später selbst zu trinken? Wenn die Langlebigkeit nicht das Kriterium ist, mache zumindest ich persönlich mir keine allzu großen Sorgen über Jahrgänge, wenn der Produzent gut ist.

Versteht mich nicht falsch. Ich bleibe überzeugt, dass die Subs für mich kein Modell ist, so lange es nicht um Sonderformate geht. Bei den Weinen selbst versuche ich aber abzuwarten, bis ich sie selbst im Glas habe, bevor ich einen Abgesang anstimme.
albarello
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von albarello »

la-vita hat geschrieben: Do 24. Apr 2025, 18:12 Inhaltlich differenzierter Bericht von David Allen MW (wine-Searcher) mit Infos zur Weinbereitung einzelner Chateaus:

https://www.wine-searcher.com/m/2025/04 ... en-primeur
Danke für den Link, da kommen noch ein paar weitere Puzzle-Teile zusammen, auch wenn mich manche Kommentare doch erstaunen:
"None of the 2024 vintage wines I tasted had a leafy or unripe character."

Von meiner Seite noch ein podcast mit Jane Anson's first impressions:
https://www.wine-conversation.com/conve ... mpressions
Finde ich ganz aufschlussreich, auch wenn ich bei der englischen Aussprache der Châteaux immer wieder zweimal hinhören musste :lol:

Cheers, Albarello
diogenes
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von diogenes »

vanvelsen hat geschrieben: Fr 25. Apr 2025, 08:58
sorgenbrecher hat geschrieben: Fr 25. Apr 2025, 08:17 Kelley hat seine Einschätzung wunderbar zusammengefasst:

"Ripeness Is All
Though a handful of producers have, against the odds, delivered notable successes, and while numerous others have at least achieved creditable results, many 2024s are nevertheless dilute, herbaceous and tart.
While the 2024 vintage underscores the tenacity and skill of the region's best producers, this is clearly Bordeaux's weakest vintage of the last decade."
Das ist keine wunderbare Zusammenfassung sondern eine völlig verallgemeinernde Behauptung, die den Jahrgang so darstellt, als wären 90% der Weine Schrott, dünn, grün und sauer.. Ja, es gibt viel mehr grüne und dünne Weine als in anderen Jahren, aber dies auf den gesamten Jahrgang zu projizieren, ist schlichtweg unprofessionell und lächerlich. Etwas mehr Differenziertheit wäre angebracht.
Exakt. Genau so, sehe ich das auch.
Zum Einen sollte sich niemand, der die Weine in diesem Frühjahr nicht selbst vor Ort probiert hat berufen fühlen, die Einschätzung des Jahrgangs eines Kritikers als der Weisheit letzer Schluss darzustellen.
Zum Anderen diskrediert sich Kelley mit einem solchen allgemeinen Umschlag doch nur selbst.
Für mich stellt sich dabei die Frage nach dem Warum?
Und da wiederum darf spekuliert werden.
carpe vinum!
amateur des vins
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von amateur des vins »

Für mich sticht ein Merkmal bei dieser Kampagne ganz klar heraus:
Soviel fundamentalen, ja diametralen Widerspruch zwischen Kritikern habe ich noch nichtmal ansatzweise erlebt.

Einer schreibt Cabernet war entscheidend, ein anderer, Merlot war eigentlich besser.
Einer schreibt, die Weine sind harsch, ein anderer, die Tannine konnten voll ausreifen und seien geschmeidig und jedenfalls reifer als 2021.
Einer schreibt, den süßen fehlt es an Frische, ein anderer, sie hätten frische Säure.
Einer schreibt, die Weine wären früh zugänglich, ein anderer, es wäre lohnend zu warten.
Und so weiter, und so fort.

Honi soit...

Das ist zwar irgendwie lachhaft, aber wenig informativ. Jeder kann sich von seinem Lieblingskritiker das raussuchen, was ihm gerade paßt, und die anderen ignorieren.
Besten Gruß, Karsten
diogenes
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von diogenes »

Dominik Mueller hat geschrieben: Fr 25. Apr 2025, 09:41 Man könnte den Eindruck gewinnen, manche Nutzer möchten sich in ihrer negativen Sicht auf Bordeaux bestätigt sehen. Das Bordeaux-Bashing bleibt offenbar en vogue. Ist es aber nicht so, dass der enorme Erfahrungsschatz der französischen Erzeuger, Bordeaux voran, gerade in schwierigen Jahren in die Waagschale geworfen werden kann und letztlich schöne Weine produziert werden?

Ich habe zum Beispiel gute Erfahrung mit 2013 gemacht, um mal eine Diskussion zu provozieren. Nicht kräftig, aber seidig und elegant. Relativ preiswert. Die Weine mögen nicht 20 oder 30 Jahre alt werden. Aber zehn Jahre sind gar kein Problem. Wer hat wirklich den Horizont, Weine für ein Vierteljahrhundert wegzulegen, um sie später selbst zu trinken? Wenn die Langlebigkeit nicht das Kriterium ist, mache zumindest ich persönlich mir keine allzu großen Sorgen über Jahrgänge, wenn der Produzent gut ist.

Versteht mich nicht falsch. Ich bleibe überzeugt, dass die Subs für mich kein Modell ist, so lange es nicht um Sonderformate geht. Bei den Weinen selbst versuche ich aber abzuwarten, bis ich sie selbst im Glas habe, bevor ich einen Abgesang anstimme.
"By the way, the same procedure as last year, Miss Sophie?"
"The same procedure as every year James!"
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UlliB
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von UlliB »

amateur des vins hat geschrieben: Fr 25. Apr 2025, 10:24 Für mich sticht ein Merkmal bei dieser Kampagne ganz klar heraus:
Soviel fundamentalen, ja diametralen Widerspruch zwischen Kritikern habe ich noch nichtmal ansatzweise erlebt.
Ja, das sehe ich auch so - das geht weit über das hinaus, was man als "Kritikervarianz" in den vergangenen Jahren gesehen hat. Und ich denke, das Bild wird noch verwirrender werden, wenn mehr Stimmen und Verkostungsnotizen zum Jahrgang veröffentlicht werden.

Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Das macht aber gar nichts, denn für mich bleibt es dabei: es gibt wegen der Marktlage überhaupt keinen Grund, 24er zu subskribieren, und das ganz unabhängig davon, ob der Jahrgang nun mäßige, gute oder sehr gute Weine gebracht hat.

Ausnahmen wie üblich: Sonderformate, und sehr marktenge Weine, die eine stabile Fangruppe haben.

Gruß
Ulli
Zweifel
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Re: Bordeaux 2024

Beitrag von Zweifel »

Wir haben ja auch bei uns so einen schönen Thread:

Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?

Bezüglich 2024 will ich mich nicht äussern, wie auch. Vorverurteilungen von ganzen Jahrgängen waren aber immer wieder en vogue. So war das bei 2002 und auch bei 2012, der einige sehr feine Weine auch "kleinerer" Chateaus hervorgebracht hatte.

Abwarten und Wein trinken.

Gruss Hans-Rudolf
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