
Gruß, Kle
Puh, ich schäme mich schon dafür, dass ich mich hier andauernd als Geizhals gebärde....
Jung getrunken fand ich diesen Wein durchaus außerordentlich komplex und außerordentlich fein, und zwar in einem so hohen Maße, dass ich mir entgegen meiner sonstigen Sparsamkeit ein paar Flaschen davon geleistet habe. Besser geworden ist er im Laufe der Jahre aber für meinen Geschmack nicht - und jetzt muss ich mir die Frage stellen, ob das ein spezielles Problem des einzelnen Weines ist oder generell mit dem Reifeverhalten von trockenen Rieslingen zusammenhängt? Und inzwischen tendiere ich dazu, zu meiner über zwanzig Jahre alten, zwischendurch revidierten Meinung zurückzukehren: Trockener Weißwein gewinnt in den seltensten Fällen durch lange Lagerung. Mit Glück schmeckt er nach 10 Jahren Lagerung anders, aber (fastKle hat geschrieben: ↑So 16. Mär 2025, 21:43 Ziemlich frustriert also Riesling Spätlese trocken Trarbacher Hühnerberg 3. Terrasse 2015 geöffnet und niedergeschlagen die hellbronzene Farbe und das karemellische Aroma wahrgenommen. Doch dann werden hurrah Reifenoten durch Frische, Würze und fruchtige Säure an den Rand gedrängt. Feinsinn und etwas erdschollig-Natürliches verbinden sich hier…. das Gefühl- und natürlich nur dieses – Pflanzen, Maische und Co stünden in direkter Verbindung mit dem Produkt in der Flasche. Einige meiner Worte gegen Aldinger waren allerdings „kein Resonanzboden, ästhetisch flach.“ Als außerordentlich komplex würde ich Müllen nun auch nicht bezeichnen.
...grundsätzlich kann ich dem -vor allem im klassischen Bereich- zustimmen! Trockene Weine verzeihen weniger; wenn da die Frucht schwindet und nix anderes nachkommt, fällt der Wein häufig in ein Loch, aus dem er ohne Zucker nicht mehr rauskommt. Bei süßeren Sachen hilft eine entsprechende Süße-Säure-Struktur schon, um über so manches Manko hinwegzubügeln und der Zucker scheint ja manche Aromen ganz gut zu konservieren. Für mich wirkt er aber in erster Linie übertünchend, weshalb ich mit dem Süßkram eher selten was anfangen kann, auch wenn ich ihm im Einzelfall eine objektive Qualität bescheiden kann. Deshalb insgesamt bei mir lieber trocken, zwar nicht unbedingt jung, aber vor allem nicht zuuu alt. Darüber hinaus macht's für mich eh keinen Sinn mehr, auf Weine zu setzen, die vielleicht erst in 20 Jahren soweit sind...Bernd Schulz hat geschrieben: ↑So 16. Mär 2025, 22:28 Trockener Weißwein gewinnt in den seltensten Fällen durch lange Lagerung. Mit Glück schmeckt er nach 10 Jahren Lagerung anders, aber (fast ) immer noch so eindrucksvoll wie im jugendlichen Stadium. Jedoch in der Mehrzahl der Fälle wirkt er einfach eine ganze Ecke spannungsärmer und damit flacher....
Bernd Schulz hat geschrieben: ↑Di 18. Mär 2025, 21:54 Drei (stehend gelagerte) kleine Flaschen dieser Auslese habe ich seit dem Februar 2022 aufgemacht. Bei keiner gab es Probleme mit dem Korken oder der Verfassung des Weins.
...die Korkprobleme bei mir und in meinem Freundeskreis konzentrierten sich mit einer Ausnahme auffällig auf den Jahrgang 2015...Bernd Schulz hat geschrieben: ↑Do 27. Mär 2025, 21:14 Auch von dieser sehr schönen 09er Auslese habe ich drei Flaschen geöffnet, ohne dass es bei einer von den dreien ein Problem gegeben hätte:
Auch bei den 2015ern hatte ich diese Probleme nicht, aber damit will ich natürlich nicht in Abrede stellen, dass sie bei dir und in deinem Freundeskreis aufgetreten sind. Nun kann aber jeder Winzer in einem Jahrgang mal Pech mit der Korkcharge haben (wenn er sich denn unvernünftigerweise dazu entschlossen hat, seine Weine mit Naturkorken zu verschließen). Hier im Thread jedoch erfolgte von Usern, die ich ansonsten sehr schätze, die Darstellung, mit den Verschlüssen bei Martin Müllen gäbe es grundsätzlich und über diverse Jahrgänge hinweg so große Probleme, dass es sich beim Kauf seiner Weine um eine Art Korkroulette handeln würde. Dieser Darstellung widersprechen meine eigenen Erfahrungen immer wieder ganz massiv.
Das mag so sein, aber grundsätzlich halte ich mehr von meinen eigenen Erfahrungen als von irgendwelchen Statistiken.