Herzlichen Gruß in die Runde,
mich treibt eine Frage um. Es geht um die Trinkreife der Weine und wann diese ideal ist. Ich bin hinsichtlich dieser Frage sehr unsicher, da mir die Erfahrung mit Reifung fehlt. Gerade bei Champagne finden sich Angaben zur Lagerzeit auf der Hefe und zum Degogierdatum nicht immer auf dem Etikett.
Ich habe hier im Forum schon etwas gesucht, aber so richtig bin ich nicht fündig geworden.
Kurzum: Ich bin auf der Suche nacher einer Wein- / Keller-App, die mir die Trinkreife anzeigt.
Dabei geht es nicht um ein Feld, in das ich diese selbst eintrage - da sollte mind. ein Algorithmus hinterlegt sein oder - noch besser - echtes Weinwissen von Fachkundigen. Idealerweise sollte das auch bei Champagne funktionieren (aktuell arbeite ich hier mit einer Word-Liste ... ohne externe Expertise). Kann eine App hier überhaupt sinnvoll helfen oder löse ich die Trinkreife-Frage besser anders?
Meine bisherigen Recherchen haben mich zu drei Apps geführt. Die gewünschte Funktion ist über ein Abomodell erreichar, leider nicht überall mit Probezeitraum: CellarTracker (mit "new" auf dem Icon im Applestore), Vivino und Oeni.
Gäbe es da eine Empfehlung?
Vielen Dank schon einmal -
Martin
Hilfe bei der Trinkreife ... mit einer App?
Hilfe bei der Trinkreife ... mit einer App?
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Re: Hilfe bei der Trinkreife ... mit einer App?
Ich denke sowas kann nur äußerst eingeschränkt helfen, und zwar weil
- die Zeitfenster groß sind
- die Vorlieben sich unterscheiden
- mit zunehmendem Alter Flaschenvarianzen eine immer größere Rolle spielen (von Schraubern und Glasstöpseln mal abgesehen)

Willkommen in der Weinwelt!

Besten Gruß, Karsten
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Re: Hilfe bei der Trinkreife ... mit einer App?
Aus meiner Sicht kann die Angabe der "Trinkreife" immer nur eine Empfehlung sein, die aber keineswegs mit dem persönlichen Geschmack übereinstimmen muss.
Gruß Markus
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Re: Hilfe bei der Trinkreife ... mit einer App?
Die Lagerung hat ja auch nicht unerheblichen Einfluss auf die Trinkreife.
Viele Grüße
Thomas
Thomas
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Re: Hilfe bei der Trinkreife ... mit einer App?
Bei CT basiert die Angabe auf Notizen von "Profis", z.B. Decanter, und Usern. Da hier jeder eine Zahl eingeben kann und die Vorlieben und individuellen Erfahrungen der Benutzer sehr unterschiedlich sind, kannst du auf das angegebene Trinkfenster keinen großen Wert legen. Selbst bei den Profis gibt es Vorlieben. Ich habe zum Beispiel den Eindruck, dass britische Verkoster eher reifen Weinen zuneigen, amerikanische Kritiker im Vergleich vielleicht etwas jünger trinken würden und Franzosen ihre Weine in jedem Stadium gerne trinken 
Bei populären Weinen mit Reifepotenzial, wie den bekannten Namen aus Bordeaux, mag es bei CT etwas besser sein und über rege Beteiligung der Community ein gewisser Konsens gefunden werden, doch das grundsätzliche Problem bleibt bestehen.
Bei Weinen ohne Jahrgang, wie in der Champagne üblich, trifft das umso mehr zu, weil es keine gesonderten Einträge nach Degorgierdatum in der Datenbank gibt. Das ist vermischt und intransparent.
Fazit: Alleine dafür lohnt ein Abo bei CT nicht. Vergiss Vivino. Über andere Dienste kann ich nicht berichten. Oeno kenne ich nicht. Besser geeignet könnten Abos bei 2-3 Weinführern mit Datenbank sein. Decanter, Jancis Robinson, Vinous, Weinwisser. You Name it, gibt es viele. Da hast du auch die Angabe von Trinkfenstern.
Bei populären Weinen mit Reifepotenzial, wie den bekannten Namen aus Bordeaux, mag es bei CT etwas besser sein und über rege Beteiligung der Community ein gewisser Konsens gefunden werden, doch das grundsätzliche Problem bleibt bestehen.
Bei Weinen ohne Jahrgang, wie in der Champagne üblich, trifft das umso mehr zu, weil es keine gesonderten Einträge nach Degorgierdatum in der Datenbank gibt. Das ist vermischt und intransparent.
Fazit: Alleine dafür lohnt ein Abo bei CT nicht. Vergiss Vivino. Über andere Dienste kann ich nicht berichten. Oeno kenne ich nicht. Besser geeignet könnten Abos bei 2-3 Weinführern mit Datenbank sein. Decanter, Jancis Robinson, Vinous, Weinwisser. You Name it, gibt es viele. Da hast du auch die Angabe von Trinkfenstern.
Re: Hilfe bei der Trinkreife ... mit einer App?
Hm... vielleicht hilft dies ja ein wenig weiter:
https://magazin.wein.plus/faq/weinlager ... trinkreife
https://magazin.wein.plus/faq/weinlager ... trinkreife
- EThC
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Re: Hilfe bei der Trinkreife ... mit einer App?
...die ganzen Trinkreife-Schätzeisen sind m.E. für die konkrete Einzelflasche allesamt höchst unbrauchbar, einige Gründe dafür wurden ja schon angeführt. Vor allem bei verkorkten Flaschen driftet die Reife je Flasche in Abhängigkeit der OTR des jeweils im Flaschenhals steckenden Korks gerne sehr weit auseinander, aber auch z.B. das Einsetzen typischer Reifenoten wie beim Riesling -die mancher mag und mancher nicht- ist m.E. nicht seriös prognostizierbar. Deshalb bleibt im Detail aus meiner Sicht nur "try and error", Freud und Leid werden sich immer wieder die Hand geben, that's wine! 

Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
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Re: Hilfe bei der Trinkreife ... mit einer App?
Gute Abend,
herzlichen Dank für alle Antworten.
Danke vor allem für's Aufwecken und den Schubs zum nochmaligen Überdenken. Erstmal rausfinden, welcher Wein unter meinen Kellerbedingungen sich wie entwickelt und wann er mir persönlich am besten schmeckt. Dabei wird mir eine App tatsächlich nicht sehr helfen. Für die Übersicht im Keller brauche ich sie nicht, die behalte ich mit meinen Tabellen schon ganz gut. Ich bin davon ausgegangen, dass es eine Art "objektive Trinkreife" gibt. Das ist aber zu kurz gedacht - bei Champagne stelle ich ja selbst immer wieder fest, dass manche Cuvée fruchtig sehr gut schmeckt und bei anderen brillieren die Reifenoten. Es ist eigentlich naheliegend, erstmal zu beobachten, wie so eine Reifentwicklung tatsächlich schmeckt und wie sich ein Wein entwickelt.
Ich hoffe, ich bringe die Geduld auf … aber "try and error" als Prinzip des Vorgehens klingt ja schon eher verlockend als abschreckend.
Das hilft tatsächlich! So kann ich den Zeitraum eingrenzen und muss mir nicht allzuviele Testflaschen vorhalten. Obwohl, andererseits …

herzlichen Dank für alle Antworten.
Dominik Mueller hat geschrieben: ↑Mi 26. Feb 2025, 18:24 […] Da hier jeder eine Zahl eingeben kann und die Vorlieben und individuellen Erfahrungen der Benutzer sehr unterschiedlich sind, kannst du auf das angegebene Trinkfenster keinen großen Wert legen. Selbst bei den Profis gibt es Vorlieben. […]
Bei populären Weinen mit Reifepotenzial, wie den bekannten Namen aus Bordeaux, mag es bei CT etwas besser sein und über rege Beteiligung der Community ein gewisser Konsens gefunden werden, doch das grundsätzliche Problem bleibt bestehen.
Bei Weinen ohne Jahrgang, wie in der Champagne üblich, trifft das umso mehr zu, weil es keine gesonderten Einträge nach Degorgierdatum in der Datenbank gibt. Das ist vermischt und intransparent.
[…]
Rieslingfan hat geschrieben: ↑Mi 26. Feb 2025, 17:37 Aus meiner Sicht kann die Angabe der "Trinkreife" immer nur eine Empfehlung sein, die aber keineswegs mit dem persönlichen Geschmack übereinstimmen muss.
Taunus Südhang hat geschrieben: ↑Mi 26. Feb 2025, 17:59 Die Lagerung hat ja auch nicht unerheblichen Einfluss auf die Trinkreife.
EThC hat geschrieben: ↑Mi 26. Feb 2025, 20:44 ...die ganzen Trinkreife-Schätzeisen sind m.E. für die konkrete Einzelflasche allesamt höchst unbrauchbar, einige Gründe dafür wurden ja schon angeführt. Vor allem bei verkorkten Flaschen driftet die Reife je Flasche in Abhängigkeit der OTR des jeweils im Flaschenhals steckenden Korks gerne sehr weit auseinander, aber auch z.B. das Einsetzen typischer Reifenoten wie beim Riesling -die mancher mag und mancher nicht- ist m.E. nicht seriös prognostizierbar. Deshalb bleibt im Detail aus meiner Sicht nur "try and error", Freud und Leid werden sich immer wieder die Hand geben, that's wine!![]()
Danke vor allem für's Aufwecken und den Schubs zum nochmaligen Überdenken. Erstmal rausfinden, welcher Wein unter meinen Kellerbedingungen sich wie entwickelt und wann er mir persönlich am besten schmeckt. Dabei wird mir eine App tatsächlich nicht sehr helfen. Für die Übersicht im Keller brauche ich sie nicht, die behalte ich mit meinen Tabellen schon ganz gut. Ich bin davon ausgegangen, dass es eine Art "objektive Trinkreife" gibt. Das ist aber zu kurz gedacht - bei Champagne stelle ich ja selbst immer wieder fest, dass manche Cuvée fruchtig sehr gut schmeckt und bei anderen brillieren die Reifenoten. Es ist eigentlich naheliegend, erstmal zu beobachten, wie so eine Reifentwicklung tatsächlich schmeckt und wie sich ein Wein entwickelt.
Ich hoffe, ich bringe die Geduld auf … aber "try and error" als Prinzip des Vorgehens klingt ja schon eher verlockend als abschreckend.

Udo2009 hat geschrieben: ↑Mi 26. Feb 2025, 20:16 Hm... vielleicht hilft dies ja ein wenig weiter:
https://magazin.wein.plus/faq/weinlager ... trinkreife
Das hilft tatsächlich! So kann ich den Zeitraum eingrenzen und muss mir nicht allzuviele Testflaschen vorhalten. Obwohl, andererseits …

Das ist der Teil, den meine Frau hassen wird. 6 oder mehr Flaschen zum Experimentieren mit der Reife! Für solche Versuche lohnen sich ja zu ihrem Leidwesen eher die guten (nicht mehr ganz so günstigen) Tropfen. Ich hoffe, ich bekomme die Einkäufe um ihre Aufmerksamkeit herum in den Keller …amateur des vins hat geschrieben: ↑Mi 26. Feb 2025, 17:24 […] Meiner Meinung nach kann man das als grobe Orientierung nutzen, aber zufriedenstellende Ergebnisse wirst Du nur erzielen, wenn Du selber probierst. Das eliminiert insbesondere den zweiten Punkt, und damit mittelbar auch den ersten. Im Idealfall hast Du 6 oder mehr Flaschen und kannst diese in Abständen probieren. Mir ist klar, daß das nicht immer geht und bei Einzelflaschen besonders schwierig ist.Aber auch da hilft langfristig die Erfahrung mit anderen Weinen. […]

„Zu viel von allem ist schlecht, aber zu viel Champagner ist genau richtig.“ Mark Twain
Re: Hilfe bei der Trinkreife ... mit einer App?
Moin,
als unverbindliche Hilfe sei noch der jährlich erscheinende "Kleine Johnson" erwähnt. Die darin gemachten Angaben sind selbstverständlich als unverbindlich anzusehen, kommt es doch, wie bereits oben erwähnt, auf die Konditionen der Lagerung und vor allem auf die persönlichen Geschmacksvorlieben an. Aber als grobe Guideline kommt der für mich allemal in Frage.
als unverbindliche Hilfe sei noch der jährlich erscheinende "Kleine Johnson" erwähnt. Die darin gemachten Angaben sind selbstverständlich als unverbindlich anzusehen, kommt es doch, wie bereits oben erwähnt, auf die Konditionen der Lagerung und vor allem auf die persönlichen Geschmacksvorlieben an. Aber als grobe Guideline kommt der für mich allemal in Frage.
LG
Andreas
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Es soll keiner so wenig Wein trinken, dass er seiner Gesundheit schadet (Marc Aurel)
Andreas
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Es soll keiner so wenig Wein trinken, dass er seiner Gesundheit schadet (Marc Aurel)
Re: Hilfe bei der Trinkreife ... mit einer App?
Ich habe das "Glück", dass meine Frau ebenso begeisterte Weintrinkerin ist, wie ich. Unsere Geschmäcker stimmen weitestgehend überein. Klar, gibt es mitunter Diskussionen, ob das Paket von Winzer XY jetzt unbedingt sein musste... aber das der Keller gut gefüllt sein muss, sieht sie auch so....maddin hat geschrieben: ↑Mi 26. Feb 2025, 23:13 ...
Das ist der Teil, den meine Frau hassen wird. 6 oder mehr Flaschen zum Experimentieren mit der Reife! Für solche Versuche lohnen sich ja zu ihrem Leidwesen eher die guten (nicht mehr ganz so günstigen) Tropfen. Ich hoffe, ich bekomme die Einkäufe um ihre Aufmerksamkeit herum in den Keller …![]()


