Eine kleine Auswahl badischer Weißweine.
2023 Bio Weingut Maier “Saisonauftakt”
Cuvée aus Riesling, Cabernet Blanc und Souvignier Gris.
Blasses Zitronengelb. Fruchtiges, frisches Bukett von hellen Früchten. Reife Birne, weißer Pfirsich, etwas Honigmelone. Auch etwas ganz leicht rotbeeriges, Walderdbeeren. Eher dezente Intensität. Am Gaumen ein schlanker Körper mit leichter Säure, dazu eine fruchtige Süße. Jetzt etwas grüner Apfel, Limette, süße Erdbeere. Ebenso im Abgang. Schön fruchtig und unkompliziert.
2023 Bio Weingut Maier Scheurebe
Blasses Zitronengelb. Reichlich CO2 im Glas, ob das so abgefüllt wurde? Verhaltenes, doch fruchtiges Bukett. Birne, Quitte, leicht zitrisch anmutend. Etwas schwarze Johannisbeere. "Riesling light". Auf der Zunge ist die Kohlensäure deutlich spürbar und überdeckt damit leider etwas den dezenten Fruchtgeschmack. Schön allerdings die dunkle Cassis-Note, die auch das Finish trägt. Wenig Komplexität, für Freunde des fruchtigen Geschmacks.
2022 Bio Weingut Maier SP Riesling “Spriesling”
Blasses Strohgelb. Einladende, fruchtige, doch kühl wirkende Nase. Weißer Pfirsich, dezent exotisch anmutend, etwas Limette und Ananas, umwoben von floralen Anklängen. Für einen Riesling milde Säure am Gaumen, sanftes Mundgefühl, leicht hefig, eher niedrige Intensität, doch nicht verwässert wirkend. Grüne und helle Früchte im Geschmack: Frischer Apfel, Trauben, saftiger Pfirsich. Guter, frischer Nachhall. Jugendlich mit wenig Komplexität trotz des Hefelagers, doch das braucht der Wein nicht, um Spaß zu machen. Gut gemacht.
2020 Bio Weingut Maier SI Riesling
Blasses Zitronengelb. Intensives, schon leicht entwickeltes Bouquet. Gelbe Früchte, kandierte Zitrone, Orangenschale, getrocknete Aprikose, etwas Honig. Körperreich mit frischer Säure im Mund. Wiederum reife, leicht süßliche Frucht. Reifer roter Apfel, Mandarine, Aprikose, Salzzitrone. Auch getrocknete Früchte. Leicht wärmender, mandarinensüßer, aber auch zitrischer und leicht salziger Abgang mittlerer Länge. Trinkt sich jetzt schön.
2023 Alde Gott Granit Riesling
Blasses Zitronengelb, grüne Reflexe. Noch etwas CO2, ganz jung, das mag mit der Zeit vergehen. Recht dunkel wirkendes Bukett, aber mit süßlichem Schleier. Traubensaft, Apfel, Quitte, dunkelbeerig. Sehr primärfruchtig, eingemacht, fast parfümiert. Am Gaumen ebenso recht eindimensional fruchtig, süßlich, eher mittlere Säure. Grapefruit, wieder Traubensaft. Leicht bitter im Abgang. Zerfließt in der Kontur. Mehr Spannung würde dem Wein guttun. Ambitionierter Preispunkt.
Badische Weißweine
- Dominik Mueller
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Re: Badische Weißweine
Sehr viel Freude macht mir gerade dieser schon gestern geöffnete Muskateller von Arndt Köbelin:

ich bin ja ein ausgewiesener Fan des Muskatellers, und der Winzer zeigt mit diesem Kabinett auf exemplarische Art, was diese Sorte auch in Baden kann. Es handelt sich um einen wunderbaren Leichtwein mit viel unaufgesetzt wirkender Frucht und schöner Würze, Chapeau, Herr Köbelin! Nachkauf 3 von 3 auf der Erich-Skala.
Herzliche Grüße
Bernd

ich bin ja ein ausgewiesener Fan des Muskatellers, und der Winzer zeigt mit diesem Kabinett auf exemplarische Art, was diese Sorte auch in Baden kann. Es handelt sich um einen wunderbaren Leichtwein mit viel unaufgesetzt wirkender Frucht und schöner Würze, Chapeau, Herr Köbelin! Nachkauf 3 von 3 auf der Erich-Skala.
Herzliche Grüße
Bernd
Re: Badische Weißweine
FritzS - Pet Nat vom Weißburgunder 2022 (Weingut Schlumberger/Laufen), ca. 0,8 g RZ, ca. 6 g Säure (soeben telefonisch angefragt)
Für mich was ganz Neues: Ein Wein, der für mich schmeckt wie (weit) fortgeschrittener Federweißer - also gefühlt zuckerfrei; sieht auch so aus. Herb und fruchtig, wie vom Hersteller beschrieben. Schmeckte heute zur Hackfleischpfanne mit Reis wunderbar.
Auch meine Frau war davon angetan. Der wird nicht alt bei uns.
12.- € ab Hof.
Gruß
Oswald
P.S.: Das Weingut Schlumberger hat nichts mit dem nur wenige Meter entfernten Weingut Schlumberger-Bernhart zu tun.
Für mich was ganz Neues: Ein Wein, der für mich schmeckt wie (weit) fortgeschrittener Federweißer - also gefühlt zuckerfrei; sieht auch so aus. Herb und fruchtig, wie vom Hersteller beschrieben. Schmeckte heute zur Hackfleischpfanne mit Reis wunderbar.
Auch meine Frau war davon angetan. Der wird nicht alt bei uns.
12.- € ab Hof.
Gruß
Oswald
P.S.: Das Weingut Schlumberger hat nichts mit dem nur wenige Meter entfernten Weingut Schlumberger-Bernhart zu tun.
Re: Badische Weißweine
Hallo Bernd,Bernd Schulz hat geschrieben: ↑Mo 20. Jan 2025, 20:42 Sehr viel Freude macht mir gerade dieser schon gestern geöffnete Muskateller von Arndt Köbelin
den kenne ich tatsächlich noch nicht, habe ihn aber gleich in meinen Warenkorb gelegt.

Hast Du denn noch andere Weine von Köbelin bestellt ?
Ich hatte ja auch schon den einen oder anderen von Köbelin und bestelle auch gerne immer mal wieder z.B. den Spätburgunder Rose, oder den Lieblingswein Cuvee weiß
Viele Grüße - Allegro
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Re: Badische Weißweine
Allegro, ich habe den Wein nicht direkt ab Hof bestellt, sondern der beste Weinhändler unserer Stadt Wolfgang Kern hat etliche Sachen von Köbelin im Programm, und Ralf hat mir den Muskateller bei ihm besorgt. In der nächsten Zeit werde ich aber noch andere Sachen von Köbelin (Spätburgunder vor allem!) ausprobieren, da die Erfahrung mit dem Muskateller so gut war.
Herzliche Grüße
Bernd
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Re: Badische Weißweine
Hallo!
Zähringer Viognier Castellberg 2021
Sattes Goldgelb mit etwas Hefetrub. Die Nase kündigt bereits einen üppigen Wein an und zeigt einiges an exotischer Frucht, malzige, hefige und nussige Noten, deutliche Holzaromen und ein wenig kalkige Mineralität. Im Mund füllig, extraktreich, raumgreifend und auch etwas wild. Hinten raus dann aber auch schön frisch, angenehm herb und von sehr guter Länge. Das ist weder ein Wein für Finessetrinker, noch für bekennende Steinlutscher. Der gehört für mich in die Naturwein-Ecke, gefällt aber wohl auch Weinfreunden, die einen üppigen Weißen mit deutlich Holz zu schätzen wissen. Farblich und aromatisch ist der Wein voll da und weitere Lagerung braucht es für meinen Geschmack nicht. Gefällt mir gut, weil es mal was anderes ist, meine Baustelle ist und wird das aber eher nicht.
Herzliche Grüße
Lars
Zähringer Viognier Castellberg 2021
Sattes Goldgelb mit etwas Hefetrub. Die Nase kündigt bereits einen üppigen Wein an und zeigt einiges an exotischer Frucht, malzige, hefige und nussige Noten, deutliche Holzaromen und ein wenig kalkige Mineralität. Im Mund füllig, extraktreich, raumgreifend und auch etwas wild. Hinten raus dann aber auch schön frisch, angenehm herb und von sehr guter Länge. Das ist weder ein Wein für Finessetrinker, noch für bekennende Steinlutscher. Der gehört für mich in die Naturwein-Ecke, gefällt aber wohl auch Weinfreunden, die einen üppigen Weißen mit deutlich Holz zu schätzen wissen. Farblich und aromatisch ist der Wein voll da und weitere Lagerung braucht es für meinen Geschmack nicht. Gefällt mir gut, weil es mal was anderes ist, meine Baustelle ist und wird das aber eher nicht.
Herzliche Grüße
Lars
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Re: Badische Weißweine
Warum nur sind so viele der Hottest-Sh*t-Weine unsauber, um nicht zu sagen: fehlerhaft? Und warum tun diese Fehler dem Hype keinen Abbruch? Oder sind es gerade diese Fehler, die - moderat "dosiert" - dem geneigten Publikum Interesse entlocken?
Es reiht sich nahtlos ein:
Wasenhaus, Möhlin 2022
WB
Die Hartwachskapsel gehört in dieser Riege vermutlich dazu. Ich könnte darauf verzichten, aber paßt scho'.
Die Robe ist fahlgelb oder blaß strohgelb und klar.
In der Nase findet sich von Beginn an ein deutlicher, wenngleich moderater Stinker: Ethylacetat? Spielt auch eine Rolle, aber zum Gutteil auch "nur" flüchtige Säure.
Schwenkt man den Stinker hinreichend energisch weg, so gut es geht, bleiben noch zarte Reduktionsnoten und sonst nicht viel. Steinwein+ scheint das Modell zu sein.
Am Gaumen knapp mittlere Dichte bei recht hoher Intensität, vulgo: Der Eindruck ist leicht "wäßrig". Alle Fehler aus der Nase machen sich auch hier dezent bemerkbar. Die Säure ist abgesetzt und für WB untypisch, für den durchaus nicht substanzarmen Körper unpassend spitz. Leichter Grip kommt hinzu.
Dieser Wein ist, außer "gehypt", vor allem eins: unsauber, um nicht zu sagen: fehlerhaft. Vielleicht deshalb "Badischer Landwein"? Aber immerhin zeigen sich die Probleme auf so dezente Weise, daß der Wein gut trinkbar bleibt. Wahre Freude mag bei mir dennoch nicht aufkommen, eher analytische Neugier.
Mal sehen, was sich in den nächsten Tagen noch so alles verflüchtigt...
Es reiht sich nahtlos ein:
Wasenhaus, Möhlin 2022
WB
Die Hartwachskapsel gehört in dieser Riege vermutlich dazu. Ich könnte darauf verzichten, aber paßt scho'.
Die Robe ist fahlgelb oder blaß strohgelb und klar.
In der Nase findet sich von Beginn an ein deutlicher, wenngleich moderater Stinker: Ethylacetat? Spielt auch eine Rolle, aber zum Gutteil auch "nur" flüchtige Säure.
Schwenkt man den Stinker hinreichend energisch weg, so gut es geht, bleiben noch zarte Reduktionsnoten und sonst nicht viel. Steinwein+ scheint das Modell zu sein.
Am Gaumen knapp mittlere Dichte bei recht hoher Intensität, vulgo: Der Eindruck ist leicht "wäßrig". Alle Fehler aus der Nase machen sich auch hier dezent bemerkbar. Die Säure ist abgesetzt und für WB untypisch, für den durchaus nicht substanzarmen Körper unpassend spitz. Leichter Grip kommt hinzu.
Dieser Wein ist, außer "gehypt", vor allem eins: unsauber, um nicht zu sagen: fehlerhaft. Vielleicht deshalb "Badischer Landwein"? Aber immerhin zeigen sich die Probleme auf so dezente Weise, daß der Wein gut trinkbar bleibt. Wahre Freude mag bei mir dennoch nicht aufkommen, eher analytische Neugier.
Mal sehen, was sich in den nächsten Tagen noch so alles verflüchtigt...
Besten Gruß, Karsten
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Re: Badische Weißweine
Nachtrag:
[+1d ] Kaum verändert.
[+2d ] Deutlich verflacht.
[+3d ] Eigentlich nur noch undefiniert sauer und wie zuvor unsauber bis fehlerhaft.
Das war ziemlich grauslig für den Preis und den Hype. ymmv
Besten Gruß, Karsten
Re: Badische Weißweine
Bei meiner Nachbestellung des schönen Pinot Blanc Extra Brut 2020 war noch Platz im Karton. Wegen einer Notiz bei https://www.verkostungsnotizen.net und der zuletzt von Hofschuster positiv erwähnten Weine des Weinguts, bestellte ich eine Flasche des
Chardonnay Landwein trocken "Molassefels" 2021 vom Weinbau Brenneisen,
die ich gestern geöffnet habe.
Farbe: Leicht trübes, helles Gelb
Geruch: Tapetenkleister, Hustensaft (nicht der süße, für Kinder, sondern der strenge für Erwachsene), medizinale Kräuter, nachdem man sich durch diese Eindrücke durchgekämpft hat, gibt es auch Hefe, leicht angetrocknete Apfelsinenschale, weiße Blüten und weißen, pfeffrigen Rauch, grünes Holz
Gaumen: Kaum Frucht, eher würzig hefig, beherrschend ist die immense Säure (9 g/l) und Mineralik mit deutlich Griff am Ende.
Für mich untrinkbar, mein 19jähriger Sohn fand den Wein allerdings aufregend und spannend.
VG Nora
Chardonnay Landwein trocken "Molassefels" 2021 vom Weinbau Brenneisen,
die ich gestern geöffnet habe.
Farbe: Leicht trübes, helles Gelb
Geruch: Tapetenkleister, Hustensaft (nicht der süße, für Kinder, sondern der strenge für Erwachsene), medizinale Kräuter, nachdem man sich durch diese Eindrücke durchgekämpft hat, gibt es auch Hefe, leicht angetrocknete Apfelsinenschale, weiße Blüten und weißen, pfeffrigen Rauch, grünes Holz
Gaumen: Kaum Frucht, eher würzig hefig, beherrschend ist die immense Säure (9 g/l) und Mineralik mit deutlich Griff am Ende.
Für mich untrinkbar, mein 19jähriger Sohn fand den Wein allerdings aufregend und spannend.
VG Nora
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Re: Badische Weißweine
Nachdem mich Schlumbergers Spätburgunder "Eich" vor drei Tagen ungemein überzeugt hat, bin ich jetzt vom gestern und heute getrunkenen Weißburgunder des Hauses kaum weniger angetan:

In der noch einstelligen Preiskategorie handelt es sich um einen erstaunlich vielschichtigen und lang nachklingenden Vertreter seiner Sorte. Erzeuger, die schon im Gutsweinbereich eine solche Qualität auf die Flasche bringen, werden bekanntlich von mir favorisiert - Hut ab vor Josefine Schlumberger!
Herzliche Grüße
Bernd

In der noch einstelligen Preiskategorie handelt es sich um einen erstaunlich vielschichtigen und lang nachklingenden Vertreter seiner Sorte. Erzeuger, die schon im Gutsweinbereich eine solche Qualität auf die Flasche bringen, werden bekanntlich von mir favorisiert - Hut ab vor Josefine Schlumberger!
Herzliche Grüße
Bernd