Brunello di Montalcino

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Elah
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Elah »

Ollie hat geschrieben: Fr 3. Jan 2025, 18:27
harti hat geschrieben: Do 2. Jan 2025, 19:32 II Poggione sollte nach einer anderen Reifeskala beurteilt werden als die meisten anderen Brunellos (...)
Il Poggione ist in jedem Jahrgang ein solider Wein und eigentlich immer irgendwie "sehr gut", ohne daß er jemals Anspruch auf Größe angemeldet hätte. (Sowieso gibt es nur eine Handvoll Brunelli, die konsistent zumindest in den Verdacht kommen könnten, jemals Größe zu entwickeln.) Daß aber nun ausgerechnet der 2016er so schlecht dasteht, ist verwunderlich, zumal auf cellartracker die Verkostungsnotizen aus dem vergangenen Jahr positiv sind.

Bei Überprüfung der Bestände habe ich gemerkt, daß meine erste Flasche aus einer anderen Quelle (Ostdeutschland) kam als die vor einigen Tagen (Westdeutschland). Könnte also ein Chargenproblem sein.

Cheers,
Ollie
Ollie, war deine Flasche eventuell von superiore?
Burghi
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Burghi »

Auch ich habe aus Interesse eine Flasche aufgemacht und kann behaupten mich auf die nächste Flasche zu freuen 😊 Superiore kann ich damit als Fehlerquelle ausschließen
Sauternes
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Sauternes »

Angesichts der doch großen Unterschiede bei den Il Poggione Proben, würde ich vorschlagen, das von den getesteten Flaschen die zugehörigen Chargen Nummer dazu geschrieben werden, so lässt sich vielleicht rausbekommen ob es sich um ein Chargenproblem oder um ein Händlerproblem handelt.

Gruß Heiko
Ollie
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Ollie »

Elah hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 23:10 Ollie, war deine Flasche eventuell von superiore?
Ja, meine allererste Flasche war von superiore. Die beiden letzten Flaschen sind von einem westdeutschen Händler.

Sauternes hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 18:15 Was kam denn nun bei der Angellei raus :?:
Die Lotnummer der letzten Flasche war die 20/245 - die Weihnachtsflasche also höchstwahrscheinlich auch.

Cheers,
Ollie
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Lars Dragl
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Lars Dragl »

Sauternes hat geschrieben: So 12. Jan 2025, 13:41 Angesichts der doch großen Unterschiede bei den Il Poggione Proben, würde ich vorschlagen, das von den getesteten Flaschen die zugehörigen Chargen Nummer dazu geschrieben werden, so lässt sich vielleicht rausbekommen ob es sich um ein Chargenproblem oder um ein Händlerproblem handelt.

Gruß Heiko
Hallo!

Was ist mit einem Transportproblem? Vielleicht liegt bei einigen Flaschen eine Beeinträchtigung durch Hitze vor. So etwas geschieht eher auf dem LKW, als im Lager des Händlers.

Herzliche Grüße

Lars
Sauternes
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Sauternes »

Ollie hat geschrieben: So 12. Jan 2025, 18:00 Die Lotnummer der letzten Flasche war die 20/245 - die Weihnachtsflasche also höchstwahrscheinlich auch.
Ah ok, also anders als meine Flaschen, na gut.
Lars Dragl hat geschrieben: So 12. Jan 2025, 18:19 Was ist mit einem Transportproblem? Vielleicht liegt bei einigen Flaschen eine Beeinträchtigung durch Hitze vor. So etwas geschieht eher auf dem LKW, als im Lager des Händlers.
Hallo Lars,
ja , das Transportproblem wäre auch eine Möglichkeit, ganz klar.

Das es verschiedene Chargen betrifft, macht die Ursachenforschung nicht einfacher, es bleibt wohl spannend.
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EThC
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von EThC »

...ich weiß ja nicht, ob das nochmal was wird geschweige denn, ob das schon mal was gewesen ist:

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Viele Grüße
Erich

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olifant
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von olifant »

Ich habe in meiner Erinnerung um 2014 Sangiovese im Allg. und Montalcino im Besonderen, ausser ein paar Einzelflaschen, wohl im Wesentlichen einen Bogen gemacht. Kein gutes Jahr in der Toskana... für meinen Geschmack oft etwas dünn, gerne karge Frucht und nicht reifes Tannin.

Falls du noch hast, besser wird der nicht mehr ;)
Grüsse

Ralf

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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von EThC »

olifant hat geschrieben: Mi 29. Jan 2025, 14:39 Falls du noch hast, besser wird der nicht mehr ;)
...war auch meine Vermutung, kam mir im Rahmen einer Weinrunde in die Quere... :geek:
Viele Grüße
Erich

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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Ollie »

So, aufgeschreckt durch dievon Null verschiedene Wahrscheinlichkeit, der Poggione könnte Opfer eines Transportschadens vom Händler zu mir bzw. von mir weiter in meinen Gewölbekeller im Schweizer Réduit geworden sein - und damit alle anderen Weine der Lieferung auch, oder -, habe ich von der selben Palette einen weiteren Kanarienvogel genommen zur Gegenprobe.

Tja, was soll ich sagen außer: Herstellervarianzen!!1!elf!!

2016 Conti Costanti BdM (14%)
Anfangs ist der ziemlich verstörend: Seltsam erdige, fast modrige Nase; am Gaumen viel störrisches Tannin, kräftige Säure, etwas arg schwül-parfümierte und (seltsam unpassend) cremige Frucht, im Abgang eine rostig-metallische Note, die nichts Gutes verheißt. F*ck. Eine ganze Subskriptionscharge gehimmelt. :evil: :evil: :evil:

Mit viel Luft aber passiert etwas Erstaunliches: Das Holz wird würzig-komplex und bekommt einen fast französischen Touch (Vanille! Nelke!), die Nase wird immer dunkel-erdiger (das slawonische Holzfass setzt sich durch), gleichzeitig wandelt sich die Frucht zu einer Prozession an roten und schwarzen Waldbeeren und Kirschen, überlagert von eine fast penetranten, schweren Blumigkeit (alte Rosensorten oder Pfingstrosen? Iris?). Die Frucht wird immer dunkler, ist sehr konzentriert und sehr intensiv, aus der Cremigkeit wird Seidigkeit und Harmonie. Da kommt echt Touriga-Nacional-Feeling auf! Leichter Tabak, etwas Kräuter, aber ganz beiden nur ganz schwach. Das ganze wird sauber durchwirkt von jetzt schön abgerundeten Tanninen und gütig, aber bestimmt zusammengehalten von einer sehr frischen, aber perfekt dosierten und integrierten Säure. Sehr, sehr langer Nachhall auf der Frucht, allein die Komplexität ist nicht auf der Höhe, der Wein bleibt etwas simpel - aber vielleicht unterschätze ich ihn auch wegen seiner "Lieblichkeit", und er kann ja doch elliptische Integrale im Kopf lösen.

Das ist eine sehr weiche und liebliche Interpretation des Sangiovese, wie sie mir bislang noch nicht untergekommen ist - und schon ein anderer Schnack als die üblichen verschwitzten Bauarbeiterbrunelli in Tutus, die bei allem Schwanensee ihre einfache Herkunft nicht verbergen können. Das ist einfach schön - so gut ist Poggione nicht mal, wenn er gut ist, und ich erwähne das, weil Eric Guido (Vinous) dem Poggione einen Punkt mehr gegeben hat als dem Costanti (97 vs 96). Kerin O'Keefe gab sogar 99(!) Punkte, was natürlich erst recht zu hoch ist, aber die Beschreibung passt nicht schlecht, wie so oft bei ihr:
This savory stunner has enticing scents of violet, rose and wild berry that gain complexity alongside notes of leather, camphor and sandalwood. The elegantly structured palate is all about precision, featuring juicy cherry, blood orange, star anise and tobacco framed in taut, refined tannins. Bright acidity keeps it energized. Drink 2024–2046.
Ich bin ja nun ausgewiesener Sangiovese-Hasser, aber hier zücke ich doch die 94 Punkte, was vielleicht ein bißchen hoch ist, aber immerhin hat mir diese Flasche meine Subs gerettet, so irgendwie. Auf cellartracker hat einer 95 Punkte gegeben und den Wein drei bis vier(!) Stunden vorher dekantiert. Ich würde sagen, der Mann hat recht. Ist aber ein Margaux Bro, insofern kein Wunder, daß er schreibt, es sei ein very luxurious sangiovese made in a classic style - und jetzt weiß ich endlich auch, woran mich der Wein erinnert: An Rauzan-Ségla der Neuzeit, also mit einem Tacken zu viel gloss, um zwar als enorm hochwertiges, aber doch sehr gestyltes Produkt angesehen zu werden. Ist aber einfach nur Winzerkunst (bei beiden).

Cheers,
Ollie
Zuletzt geändert von Ollie am Mo 3. Feb 2025, 10:51, insgesamt 1-mal geändert.
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