Bordeaux 2014

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2014

Beitrag von pessac-léognan »

EThC hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 16:20
pessac-léognan hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 16:09 konstante 95+
...ist das nicht ein Widerspruch in sich :?: :?
Mathematisch vielleicht, logisch nicht, vinologisch erst recht nicht. Jeder merkt, was gemeint ist.
Und die gängigen Einschränkungen wie "Flaschenvarianz" oder "Geschmacksache", "wiederholte Verschlussphasen" (letzteres vermute ich eher nicht beim BC '15) sind ohnehin nie auszuschließen.
Aber zurück zum Wesentlichen: Ich habe diese Woche noch 3 Flaschen nachgekauft. Hätte ich nicht getan, wenn ich 95+ (oder wenn du magst >=95) nicht für realistisch hielte.
Zuletzt geändert von pessac-léognan am Sa 11. Jan 2025, 17:18, insgesamt 1-mal geändert.
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2014

Beitrag von pessac-léognan »

Malartic Lagravière 2014
Der Wein bleibt, auch wenn bei steigender Temperatur die Säure wieder etwas prominenter (das anfänglich ziemlich aufrauhende Tannin dafür weicher) wird, auf recht hohem Niveau. Die anfängliche Merlotnase ist zwar nicht mehr so fulminant, dafür zeigen sich Dunkelfrucht, v.a. aber nicht nur Cassis, sowie Gewürze (besonders schwarzer Pfeffer) und tabakige Noten am Gaumen von ihrer besten Seite (hier würde man übrigens nicht an Merlot denken!). Bleibt lange haften und führt in einen ordentlich langen Abgang.
Gefällt mir deutlich besser als in letzter Zeit getrunkene, teils höher klassige 14er: Rauzan S., d'Armailhac, Haut-Batailley. Nicht weit weg von l'Evangile, wenn auch ganz anders.
Für mich 92 Punkte (P.S. Holz sehr gut verpackt, kaum merkbar, Alkohol [13.5] nicht spürbar)
2. Tag: leicht teerige Noten, gedörrte Sauerkirschen und etwas Lehm kommen am Gaumen dazu, die gestern bei höherer Temperatur noch etwas dominante Säure selber hat sich zurückgezogen und macht einer schönen Trinkigkeit auf recht hohem Niveau Platz, ohne dass sich der Wein irre komplex zeigt. Muss er auch nicht. Satte 92 Punkte.
@ Zweifel: Hans-Rudolf: Allzu sehr beeilen mit den beiden verbleibenden Flaschen musst du dich nicht. Ich denke, der Wein bleibt noch 5+ Jahre auf seinem jetzigen Level. Viel mehr nicht, deutlich besser wird er aber nicht mehr. Dazu fehlen ihm die Reserven, quasi ein intrinsischer Kern, aus dem er noch schöpfen könnte. Deshalb nenne ich ihn "trinkig". Also: Wer ihn jetzt trinkt, macht bestimmt nichts falsch. Ihn kistenweise zu bunkern wäre ein größeres Risiko...
Zuletzt geändert von pessac-léognan am So 12. Jan 2025, 17:14, insgesamt 2-mal geändert.
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EThC
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Re: Bordeaux 2014

Beitrag von EThC »

pessac-léognan hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 17:02 Hätte ich nicht getan, wenn ich 95+ (oder wenn du magst >=95) nicht für realistisch hielte.
...i.O., vielen Dank für die Erläuterung! Das "+" deute ich als Hinweis darauf, daß in der Zukunft eine Steigerung erwartet wird, "konstant 95+" interpretiert mein naturwissenschaftliches Hirn aber so, daß diese Steigerung trotz Erwartung nie erfolgt. Vielleicht Korinthenkackerei, aber das schoß mir gleich durch die Ganglien...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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port_ellen
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Re: Bordeaux 2014

Beitrag von port_ellen »

lieber jean,

trinkst du deine BDX immer so früh ? oder besonders die 2014er ?
ich hab auch ein paar flaschen malartic, darunter ein six-pack von 2005, aber noch keine aufgezogen.

ich würde mir zumindest ab der mittelklasse (aber auch bei manchem CB, wie zuletzt sociando, meyney 89, auch ein 1996er la tour de by war kürzlich sehr charmant) ab 20J reife mehr harmonie und transparenz erwarten...

gruss, matthias
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
Zweifel
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Re: Bordeaux 2014

Beitrag von Zweifel »

pessac-léognan hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 17:17 Malartic Lagravière 2014
Der Wein bleibt, auch wenn bei steigender Temperatur die Säure wieder etwas prominenter (das anfänglich ziemlich aufrauhende Tannin dafür weicher) wird, auf recht hohem....
@ Zweifel: Hans-Rudolf: Allzu sehr beeilen mit den beiden verbleibenden Flaschen musst du dich nicht. Ich denke, der Wein bleibt noch 5+ Jahre auf seinem jetzigen Level. Viel mehr nicht, deutlich besser wird er aber nicht mehr. Dazu fehlen ihm die Reserven, quasi ein intrinsischer Kern, aus dem er noch schöpfen könnte. Deshalb nenne ich ihn "trinkig". Also: Wer ihn jetzt trinkt, macht bestimmt nichts falsch. Ihn kistenweise zu bunkern wäre ein größeres Risiko...
Hallo Jean

Besten Dank für Deine beiden Rückmeldungen!
Es freut mich sehr, hat Dir der Wein gefallen.
Deine Einschätzung bezüglich der Trinkreife finde ich hilfreich, merci. Mit der Beurteilung von Weinen tue ich mich noch immer schwer, obwohl ich seit mehr als einem halben Jahrhundert Wein trinke. Daher gibt es auch fast nie Punkte von meiner Seite.

Beste Grüsse Hans-Rudolf
port_ellen
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Re: Bordeaux 2014

Beitrag von port_ellen »

Zweifel hat geschrieben: So 12. Jan 2025, 21:47
pessac-léognan hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 17:17 Malartic Lagravière 2014
Der Wein bleibt, auch wenn bei steigender Temperatur die Säure wieder etwas prominenter (das anfänglich ziemlich aufrauhende Tannin dafür weicher) wird, auf recht hohem....
@ Zweifel: Hans-Rudolf: Allzu sehr beeilen mit den beiden verbleibenden Flaschen musst du dich nicht. Ich denke, der Wein bleibt noch 5+ Jahre auf seinem jetzigen Level. Viel mehr nicht, deutlich besser wird er aber nicht mehr. Dazu fehlen ihm die Reserven, quasi ein intrinsischer Kern, aus dem er noch schöpfen könnte. Deshalb nenne ich ihn "trinkig". Also: Wer ihn jetzt trinkt, macht bestimmt nichts falsch. Ihn kistenweise zu bunkern wäre ein größeres Risiko...
Hallo Jean

Besten Dank für Deine beiden Rückmeldungen!
Es freut mich sehr, hat Dir der Wein gefallen.
Deine Einschätzung bezüglich der Trinkreife finde ich hilfreich, merci. Mit der Beurteilung von Weinen tue ich mich noch immer schwer, obwohl ich seit mehr als einem halben Jahrhundert Wein trinke. Daher gibt es auch fast nie Punkte von meiner Seite.

Beste Grüsse Hans-Rudolf
aaah, sorry Jean, hatte nicht aufmerksam bis zu ende gelesen - das steht ja deine einschätzung zum 2014.
kennst du den 05er ? aoder den 2010 ?
gruss, matthias
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2014

Beitrag von pessac-léognan »

pessac-léognan hat geschrieben: Fr 29. Mär 2024, 20:29 Sehr schönes Erlebnis mit
Labégorce 2014
Gestern gleich nach dem Öffnen und auch später beinahe ungenießbar. Kellermief, aber nicht Kork (obwohl der Kork für einen 14er schon arg durchgesippt war). Irgendwann habe ich den Wein wieder in den WKS weggesperrt.
Heute dekantiert (ca. 2 Stunden) - und siehe da: Der Wein zeigte sich während Stunden von der besten Seite, zunächst sogar sehr frisch und jung, mit ziemlich harschen Tanninen (aber gut zu trinken), dann ein immer feinerer und sehr blumiger Margaux, wie er nach knapp 10 Jahren kaum besser sein könnte. (Stellt den RS aus selbigem Jahr von vor ein paar Wochen ziemlich deutlich in den Schatten...)
91(+)
Die Notiz von vor knapp einem Jahr kann ich heute bestätigen, außer dass der Wein nun schon P&P bei 15° aus dem VKS sehr schön zu trinken war. Für einen kleineren Margaux aus einem Nicht-Margaux-Jahr ungemein fein, duftig und immer noch mit einem Rückgrat für mindestens 5 - 10 Jahre ausgestattet. Macht solo wie als Speisenbegleiter Spaß. Ich würde die 91(+) nun eine Spur auf 91(-92) erhöhen. 92 wären m.E. durchaus gerechtfertigt. Wer davon hat - unbedingt eine Flasche davon probieren. Ich glaube nicht, dass er noch (wesentlich) besser wird.
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2014

Beitrag von pessac-léognan »

pessac-léognan hat geschrieben: So 16. Mär 2025, 16:56
pessac-léognan hat geschrieben: Fr 29. Mär 2024, 20:29 Sehr schönes Erlebnis mit
Labégorce 2014
Gestern gleich nach dem Öffnen und auch später beinahe ungenießbar. Kellermief, aber nicht Kork (obwohl der Kork für einen 14er schon arg durchgesippt war). Irgendwann habe ich den Wein wieder in den WKS weggesperrt.
Heute dekantiert (ca. 2 Stunden) - und siehe da: Der Wein zeigte sich während Stunden von der besten Seite, zunächst sogar sehr frisch und jung, mit ziemlich harschen Tanninen (aber gut zu trinken), dann ein immer feinerer und sehr blumiger Margaux, wie er nach knapp 10 Jahren kaum besser sein könnte. (Stellt den RS aus selbigem Jahr von vor ein paar Wochen ziemlich deutlich in den Schatten...)
91(+)
Die Notiz von vor knapp einem Jahr kann ich heute bestätigen, außer dass der Wein nun schon P&P bei 15° aus dem VKS sehr schön zu trinken war. Für einen kleineren Margaux aus einem Nicht-Margaux-Jahr ungemein fein, duftig und immer noch mit einem Rückgrat für mindestens 5 - 10 Jahre ausgestattet. Macht solo wie als Speisenbegleiter Spaß. Ich würde die 91(+) nun eine Spur auf 91(-92) erhöhen. 92 wären m.E. durchaus gerechtfertigt. Wer davon hat - unbedingt eine Flasche probieren. Ich glaube nicht, dass er noch (wesentlich) besser wird.
Rotundweiss
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Re: Bordeaux 2014

Beitrag von Rotundweiss »

Haut Bailly 2014

Gestern zum Lammrücken. 6 Std. dekantiert. Guter Begleiter zum Essen. Ansonsten die Erwartung eher nicht erfüllt.
Im besten Sinne klassisch (ich weiß, inflationär... :) ), gute Balance mit sehr schöner Säure, Tannin nicht mehr viel
spürbar, im allenfalls mittellangen Abgang noch etwas rau vorhanden, ansonsten schon gut trinkbar, ob da in 5-10 Jahren
noch mehr kommt ? Denn von der Frucht (eher rot) war nicht viel wahrnehmbar. Von seinen Jahrgangspendants aus
warmen JG, die gerne mit eher dunkler Frucht und viel Druck beschrieben werden, stilistisch weit entfernt.
Ich mag den o.g. Stil des eher zurückhaltenden Essensbegleiters eigentlich gerne. Für die damals bereits aufgerufenen
56 Öcken würde ich ihn jedoch nicht noch einmal kaufen. Da liefert ein Tondonia schon ganz anders ab :o .

Jetzt kommt das ketzerische:
Ein danach getrunkener Lanessan 2010, für 15 € erstanden und immerhin damals mit strammen 87 RP-Punkten bewertet,
wusste der Trinkrunde tatsächlich mind. so gut zu gefallen. Klar, gefälliger, mehr Frucht, Druck und Körper (40% Merlot),
aber tolle Balance mit bemerkenswerter Länge (im Kontext zu BX < 20 €). Genau solche Weine sind es, die mich
oft sprachlos machen, denn außer in Bordeaux kenne ich in dem Preissegment keine Rotweine, die derart begeistern.

Punkte ?: Beide, je nach Vorliebe so 90-92.

Schönen Sonntag...,
Georg
Je-Mi
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Registriert: Mi 25. Nov 2015, 20:23

Re: Bordeaux 2014

Beitrag von Je-Mi »

Rotundweiss hat geschrieben: So 23. Mär 2025, 08:56 Haut Bailly 2014

Gestern zum Lammrücken. 6 Std. dekantiert. Guter Begleiter zum Essen. Ansonsten die Erwartung eher nicht erfüllt.
Im besten Sinne klassisch (ich weiß, inflationär... :) ), gute Balance mit sehr schöner Säure, Tannin nicht mehr viel
spürbar, im allenfalls mittellangen Abgang noch etwas rau vorhanden, ansonsten schon gut trinkbar, ob da in 5-10 Jahren
noch mehr kommt ? Denn von der Frucht (eher rot) war nicht viel wahrnehmbar. Von seinen Jahrgangspendants aus
warmen JG, die gerne mit eher dunkler Frucht und viel Druck beschrieben werden, stilistisch weit entfernt.
Ich mag den o.g. Stil des eher zurückhaltenden Essensbegleiters eigentlich gerne. Für die damals bereits aufgerufenen
56 Öcken würde ich ihn jedoch nicht noch einmal kaufen. Da liefert ein Tondonia schon ganz anders ab :o .

Jetzt kommt das ketzerische:
Ein danach getrunkener Lanessan 2010, für 15 € erstanden und immerhin damals mit strammen 87 RP-Punkten bewertet,
wusste der Trinkrunde tatsächlich mind. so gut zu gefallen. Klar, gefälliger, mehr Frucht, Druck und Körper (40% Merlot),
aber tolle Balance mit bemerkenswerter Länge (im Kontext zu BX < 20 €). Genau solche Weine sind es, die mich
oft sprachlos machen, denn außer in Bordeaux kenne ich in dem Preissegment keine Rotweine, die derart begeistern.

Punkte ?: Beide, je nach Vorliebe so 90-92.

Schönen Sonntag...,
Georg

Geht mir oft genauso.
Schönen Sonntag
Jens
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