Zumindest der Bezeichnung nach steht PIWI für Pilzwiderstandsfähige Rebsorten, was selbstverständlich positiv ist.
Doch wie sieht es bei den PIWIs mit der Widerstandsfähigkeit gegenüber anderen Schädlingen, Trockenperioden, Nässe, Kälte, Hitze usw. aus? Gibt es dazu auch Informationen?
Werden PIWIs je eine Chance bei Weinliebhabern haben?
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Re: Werden PIWIs je eine Chance bei Weinliebhabern haben?
... ich will jetzt nicht wesentlich wiederholen, was Ulli richtigerweise schon geschrieben hat, aber letztlich wird's der Markt richten. Wobei interessant ist, was die Schnittmenge aus Käuferakzeptanz und Winzerinteresse sein wird.Rieslingfan hat geschrieben:Wozu dann PIWIs?
Der Käufer -auch der nichtnerdige- wird vermutlich lieber gerne beim Altgewohnten bleiben wollen, was auch immer das sein mag, Grauburgunder, Riesling, Primitivo etc. Überlisten läßt er sich allerdings kurz- bis mittelfristig z.B. dadurch, indem bei Weinen, die nicht durch die Rebsorte, sondern die Appellation definiert sind, auch PiWis zugelassen werden. Beim Champagner darf man ja mittlerweile auch schon in gewissem Maße Voltis einsetzen (eine Kreuzung aus Villaris x MTP 3159-2-12

Der Winzer dagegen wird vorzugsweise das anbauen, was er einerseits möglichst gut verkaufen kann UND was ihm andererseits möglichst wenig Gestehungskosten verursacht.
Ob und was da in den nächsten 20, 50 100 Jahren das Rennen machen wird, keine Ahnung. Wer weiß, vielleicht wird der Riesling ja doch durch den Priesling abgelöst, der die Traditionssorte in allen Belangen in den Schatten stellt


...mWn sind die PiWis definiert gegen Echten und Falschen Mehltau in gewissem Maße resistent, inwieweit die Sorten auch mit den anderen von Dir genannten Umständen besser zurecht kommen, weiß ich leider nicht...Rieslingfan hat geschrieben:Doch wie sieht es bei den PIWIs mit der Widerstandsfähigkeit gegenüber anderen Schädlingen, Trockenperioden, Nässe, Kälte, Hitze usw. aus? Gibt es dazu auch Informationen?
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Erich
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Re: Werden PIWIs je eine Chance bei Weinliebhabern haben?
Hallo Erich,EThC hat geschrieben:...es gibt ja eine ziemliche Latte an Neuzüchtungen / Piwis, die meisten habe ich auch noch nicht probiert. Da waren durchaus bemerkenswerte Sachen dabei -interessanterweise mit einer signifikanten Häufung bei den Schaumweinen- und ich frage mich schon, warum deren Start so holperig verläuft. Die Felicia wurde ja immerhin schon in den 80ern gekreuzt, seit 2004 besteht Sortenschutz. Jetzt sind wir 20 Jahre weiter und kein Mensch kennt das Zeug, obwohl es anscheinend zu recht respektablen Ergebnissen führt? Wahrscheinlich ist's wie so häufig: "was der Bauer ned kennt, des frißt er ned"!Bernd Schulz hat geschrieben:Eine "Felicia" hatte ich zuvor im Leben nicht getrunken (kein Wunder, dass Ralf nicht auf die Sorte kam), aber es scheint sich um eine Neuzüchtung zu handeln, aus der sich etwas Gescheites machen lässt.
Auch beim Weingut Rainer Zang scheint das so zu sein, auf dem "Widerstand" (übrigens verschraubt!) steht wohl mit einem gewissen Vorsatz nicht drauf, was eigentlich drin ist (60 % Johanniter und 40 % Bronner) und die Leute seien dann regelmäßig überrascht, daß sie gerade Piwis getrunken haben...
ich habe gerade den 2022 Bronner im Glas. Geht eher in die Burgundersorten-Richtung. Zurückhaltende Säure, aber die Fruchtnoten sind sehr schön und differenziert. Kräftig, aber nicht in die Breite gehend. Leichte Extraktsüsse. Erinnert mich etwas an einen Neuburger. Sicher ein ganz schöner Essensbegleiter zu manchen Fischgericht, aber auch zu Geflügel. Wenn die Säure noch lebendiger wäre….dann wär der richtig gut. Aber auch so dürfte der durchaus seine Liebhaber finden, wenn man sich darauf einlässt. Ich finde den auf jeden Fall durchaus gelungen. Für Weinliebhaber, die eher säureempfindlich sind ist der Bronner richtig empfehlenswert. Für Erich eher

Gruß
Ralf
Re: Werden PIWIs je eine Chance bei Weinliebhabern haben?
Ich habe mir jetzt beim Geilweilerhof je 2 Flaschen 2022 Reberger trocken, 2022 Regent trocken, 2022 Villaris, 2022 Felicia trocken, 2022 Calardis Blanc trocken und 2022 Calardis Musqué trocken, bestellt. Sollen in größerer Runde probiert werden.
Ich werde berichten.
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Re: Werden PIWIs je eine Chance bei Weinliebhabern haben?
Hallo zusammen,
Gerne würde ich die Diskussion um Piwis nochmal aufgreifen. Die Argumente, die bereits Erwähnung fanden und erläutern, warum Piwis einen schweren Stand im Qualitätsweinbau haben (werden), scheinen mir sehr einleuchtend. Trotzdem nochmal die konkrete Frage: Sind euch irgendwelche Qualitätsproduzenten namentlich bekannt, die mit Piwis zumindest experimentieren?
Vielen Dank für allfällige Antworten und allen hier einen schönen Abend,
Albarello
Gerne würde ich die Diskussion um Piwis nochmal aufgreifen. Die Argumente, die bereits Erwähnung fanden und erläutern, warum Piwis einen schweren Stand im Qualitätsweinbau haben (werden), scheinen mir sehr einleuchtend. Trotzdem nochmal die konkrete Frage: Sind euch irgendwelche Qualitätsproduzenten namentlich bekannt, die mit Piwis zumindest experimentieren?
Vielen Dank für allfällige Antworten und allen hier einen schönen Abend,
Albarello
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Re: Werden PIWIs je eine Chance bei Weinliebhabern haben?
...so ziemlich vorndran sehe ich da Thomas Niedermayr / Hof Gandberg in Eppan. Seit ein paar Jahren hat das Gut zu 100 % PiWi-Sorten im Bestand, hauptsächlich Solaris (da gibt's sogar schon "Alte Reben"), Souvignier gris, Bronner, Muscaris, Cabernet Cantor und Cabernet Cortis. Er experimentiert aber selbst mit verschiedensten Sorten und kreuzt in einer eigenen Parzelle zielstrebig vor sich hin, sein Ziel ist es, die PiWis schon von den grundlegenden Eigenschaften der Sorten her qualitativ zu verbessern. Aus den guten Ergebnissen wird derzeit jeweils eine Cuvée produziert, die Nieten werden vernichtet.
Ich habe das auf dem Gut so verstanden, daß die derzeit etablierten PiWi-Sorten ja nicht mit dem Fokus entwickelt / selektiert wurden, Riesling, Spätburgunder & Co. Konkurrenz zu machen, sondern eine möglichst hohe Wirkung im Weinbau zu erzielen. D.h. Einsatz im konventionellen Massenweinbau, wo aktuell wohl am meisten gespritzt wird und sich somit der größte Effekt erzielen läßt. Ob's irgendwann auch resistente Sorten gibt, die den etablierten Qualitätssorten bei gleicher "Fürsorge" das Wasser reichen können, wußte man am Gut auch nicht, aber man arbeitet drauf hin.
Die Weine, die Thomas Niedermayr jedoch aktuell aus den Standard-PiWis keltert, sind auch schon ziemlich weit oben angesiedelt, der "Kümmerfaktor" ist hier aber auch sehr hoch...
Viele Grüße
Erich
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Re: Werden PIWIs je eine Chance bei Weinliebhabern haben?
Weingut Wilhelmshof in Siebeldingen fällt mir spontan ein. Gerhard Roth hat den Muscaris im Programm....
Und wenn ich im Keller nachsehe, finde ich bestimmt noch den einen oder anderen....
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Re: Werden PIWIs je eine Chance bei Weinliebhabern haben?
Bei mir liegen Johanitter und Cabernet Blanc von Galler im Keller.
Die Piwis sind für mich kein Ersatz für „etablierte“ Sorten, sondern eine Ergänzung.
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Viele Grüße
Thomas
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Re: Werden PIWIs je eine Chance bei Weinliebhabern haben?
Wie sieht es denn bei PIWIs mit der allgemeinen Widerstandsfähigkeit inzwischen aus?Rieslingfan hat geschrieben: ↑Mo 15. Jan 2024, 18:28 ...Doch wie sieht es bei den PIWIs mit der Widerstandsfähigkeit gegenüber anderen Schädlingen, Trockenperioden, Nässe, Kälte, Hitze usw. aus?...
Gruß Markus
Re: Werden PIWIs je eine Chance bei Weinliebhabern haben?
Weingut Viermorgenhof aus Kinheim-Kindel hat einiges an Piwis.
Ansonsten sind Piwi-Sorten, gerade auch Solaris, in Polen schon sehr verbreitet.