Georg Breuer

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EThC
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Re: Georg Breuer

Beitrag von EThC »

Carsten Henn, der Initiator der „Weinentdeckungsgesellschaft“, animiert jedes Jahr aufs Neue ein Weingut, einmalig einen noch nicht dagewesenen Wein zu kreieren. Er liebt nach eigener Aussage zum einen klassische Riesling-Kabis, zum anderen aber auch die mineralischen Weine des Weinguts von Theresa Breuer, die jedoch keine restsüßen Rieslinge erzeugt. Also hat er die Winzerin überredet, mit dem „aer“ mal einen fruchtsüßen Kabinett mit strammer Säure zu zaubern, weshalb auch die Lage Lorcher Bodental-Steinberg dafür ausgesucht wurde; diese gehört zwar noch offiziell zum Rheingau, topographisch ist das aber schon eher Mittelrhein. Und aus ihr macht das Gut normalerweise keinen Lagenwein, weil die Menge daraus zu klein ist. Die Vergärung stockte dann irgendwann und legte nach dem Winter wieder langsam los, im Juni 2022 meinte die Winzerin, daß der Wein geschätzt noch ca. 20 g/l Restzucker hätte und es stand die Entscheidung an, ob man den Wein „laufen lassen“ sollte oder man die Gärung nunmehr stoppt. Eine Analyse brachte dann jedoch zutage, daß der Wein alle getäuscht hatte und sich bereits im weit trockenen Bereich befand, die Vergärung ging dann wohl doch schneller und vor allem anders als gedacht voran und so kam der Wein dann ziemlich trocken mit 3 g/l RZ in die Flasche. Zudem lief auch noch unbemerkt wie parallel eine malolaktische Gärung ab, bei der entsprechend weichere Milchsäure gebildet wurde, was dem Kabi-Gedanken zusätzlich den Todesstoß versetzt hat. Also quasi ein ungeplanter Unfall…

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Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Lars Dragl
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Re: Georg Breuer

Beitrag von Lars Dragl »

Hallo!

Georg Breuer Pinot Noir 2019

Sehr helles und transparentes Granatrot. In der Nase etwas Frucht und Mineralität. Im Mund am ersten und zweiten Tag indiskutabel, am dritten ging es dann gerade so. Der Abgang ist recht kurz und wird von unharmonischem Gerbstoff, der so schmeckt, als komme er von unreifen Rappen, dominiert. Eine Konterflasche war genau so mies. Jung war er mal ganz ansprechend, scheint aber schon verwelkt zu sein. Das sollte bei einem Spitzenerzeuger und einem Preis von 20 € echt nicht vorkommen. Unbedingt meiden!

Herzliche Grüße

Lars
Ursula
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Re: Georg Breuer

Beitrag von Ursula »

2021 Rauenthal Nonnenberg, Riesling mit 11,5 Vol.% Alk,Pr.Nr. 003/22, 45er Naturkork

helles Gelb, anfangs etwas aufdringlicher Holzton, der sich aber 1 Stunde nach Flaschenöffnung gut einbindet. Klassischer Rhg-Rieslingcharakter.

Mundfüllend, dicht gewoben,kein schmeckbarer RZ,markante Rieslingsäure, wie ich das auch vom Rheingau erwarte.
Bleibt lange im Mund, nachhaltig, eindrucksvoller Wein.Kein Ausbund am Finesse, zeigt aber Stil und Charakter.

Darf gerne noch reifen. Heute 92-93 P.

Gruß Ursus
Ursula
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Re: Georg Breuer

Beitrag von Ursula »

2019 Rauenthal Nonnenberg, Riesling mit 12,0 % Alk.,Pr.Nr. o3/20 und 45er Naturkork

dezentes Gelb im Glas.Der Ausbau im großen Holzfaß verflüchtigt sich im Duft nach kurzer Zeit, und es entfaltet sich eine noble Rheingau- Rieslingnase, wie ich sie liebe.

Gehaltvoll,dicht, kraftvolle Rieslingsäure auf der Zunge, nicht besonders fein, aber deutlich strukturierter als beim 19er Morstein GG ( Wittmann )vor wenigen Tagen. Lange im Mund, ein echter Trinkspaß mit klassischem Zuschnitt.

Darf gerne noch ein paar Jahre weiter reifen. Heute 93 P.

Gruß Ursus
Lars Dragl
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Re: Georg Breuer

Beitrag von Lars Dragl »

Hallo!

Terra Montosa 2020

Recht helles Strohgelb. In der Nase zurückhaltend und ein wenig stahlig (kommt vielleicht auch, weil ich gerade die Spüle geschrubbt habe :lol: ) nach Apfel, etwas gelber Frucht und hellem Pfirsich. Dazu kommen eine feine mineralische Würze und auch ein paar leise Spontitöne. Im Mund glockenklar, leicht zitrisch, kühl, durchaus konzentriert, mit tollem Zug und mit einer zarten Süße im mittleren Gaumen, die eine kalkige Note im Abgang perfekt auskontert. Der hat nur 11,5 U/min, ist aber sicherlich nicht dafür gemacht, ihn zügig zu süffeln. Den Genuss muss man sich hier schon ein wenig "erarbeiten". Der hält noch einige Zeit.

LG

Lars
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Schönibert
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Re: Georg Breuer

Beitrag von Schönibert »

Danke Lars, mochte den immer gern, ist mir leider preislich weggelaufen. War bis vor ein paar Jahren immer für 16,50 zu haben und natürlich viel zu billig. Aber 11,5, ernsthaft?
Edit: Ist wohl tatsächlich so.
Viele Grüße,
Euer Schöni
Lars Dragl
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Re: Georg Breuer

Beitrag von Lars Dragl »

Hallo Schöni!

Den hab ich während der Pandemie auch günstig bekommen, aber nicht nur der aktuelle Preis, sondern auch der DIAM haben mich dazu gebracht, mich bei diesem Wein zu verabschieden. Wenn auf den aktuellen Jahrgängen ein Schrauber drauf wäre, dann könnte ich den Preis vielleicht noch verkraften. In einem Artikel über Gunderloch habe ich gelesen, dass man dort bei den GG vom Schrauber auf DIAM gewechselt hat, damit die Weine schneller trinkreif werden, was sich der Konsument anscheinend wünscht. Ich versteh die (Wein)Welt echt immer weniger.

Schönes WE

Lars
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Udo2009
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Re: Georg Breuer

Beitrag von Udo2009 »

Und ich verstehe das Forum immer weniger... erst wird DIAM gegenüber Naturkork über den grünen Klee gelobt, und jetzt ist der auf einmal auch unten durch...
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Schönibert
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Re: Georg Breuer

Beitrag von Schönibert »

Wer oder was ist denn „das Forum“? 😉
Viele Grüße,
Euer Schöni
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EThC
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Re: Georg Breuer

Beitrag von EThC »

Udo2009 hat geschrieben: Sa 12. Apr 2025, 15:32 erst wird DIAM gegenüber Naturkork über den grünen Klee gelobt
...echt :?: :?

DIAM hat für mich gegenüber Naturkork vor allem den Vorteil, daß die Schwankungsbreiten der Sauerstoffdiffusionsraten geringer sind. Nur frage ich mich, wozu man diesen überflüssigen Zwischenschritt macht, wenn's mit dem Schrauber eine objektiv noch bessere Lösung gibt...
Viele Grüße
Erich

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