Julia Bertram

Bernd Schulz
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Re: Julia Bertram

Beitrag von Bernd Schulz »

Der in Rech getrunkene Dernauer Spätburgunder 2019 von Bertram-Baltes hat mich etwas enttäuscht:

Bild

Die Basisweine von Julia Bertram, die ich früher im Glas hatte, wirkten auf mich feiner und unaufdringlicher. Wenn ich Ahrburgunder trinke, möchte ich nicht unbedingt mit der aromatischen Keule traktiert werden - ansonsten handelt es sich trotzdem um einen im Sinne von Komplexität guten bis sehr guten Roten.
Georg R.
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Re: Julia Bertram

Beitrag von Georg R. »

Ich kann mich zwar nicht mehr an den 19er Dernauer erinnern, aber diese animalischen Noten hatte er mit Sicherheit.

Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt war der 16er noch ohne diese Noten, danach gabs ne Menge Kuhstall oder ähnliches. (wir hatten früher noch eine kleine Landwirtschaft, daher meine Assoziationen)

Der Basiswein Handwerk 22 war neulich genauso gestrickt. Erst am zweiten Tag und nach kräftigem Schwenken war er angenehm zu trinken. Erstaunliche Dichte und das bei nur 10.5% alc...blind war ich bei 12-12.5%
Sehr hoher Trinkfluss.

Ich mag die Weine immer noch sehr, aber warum braucht es diese anfangs doch sehr abstossenden Noten, selbst beim Basiswein?

Vielleicht kann jemand, der sich mit dem Ausbau von Rotweinen detaillierter auskennt, erklären was da dahintersteckt.

Gruss
Georg
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
Mark Twain
Ralf Gundlach
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Re: Julia Bertram

Beitrag von Ralf Gundlach »

Ein „gereifter“ hat sich in mein Glas verirrt:

2018 Handwerk Spätburgunder

Die Nase zeigt animalische Noten aber auch dunkle Beeren. Am Gaumen ist der jetzt auf dem Punkt. Die feine Kirsche wird von der präsenten, aber bestens integrierten Säure unterstrichen. Zeigt eine typische Ahr- Mineralität. Das ist nichts komplexes oder elegantes, aber sehr schön zu trinken. Eigenständige Stilistik. Für gerade mal 12% Alkohol hat der ordentlich Substanz.

88 Punkte.

Gruß

Ralf
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UlliB
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Re: Julia Bertram

Beitrag von UlliB »

Ahrweiler Forstberg Spätburgunder 2019 (Bertram-Baltes) 12,0%Vol. Transparentes Kirschrot. Verblüffende Nase: da ist zunächst einmal frischer Asphalt, der LKW mit dem Teerkocher ist gerade vorgefahren, und die Straße wird für die Walze vorbereitet :lol:

Teertöne sind in Rotwein ja nicht ganz ungewöhnlich, bei Spätburgunder habe ich sie hier allerdings das erste Mal, und das dann gleich intensiv. Glücklicherweise ist hier aber auch eine intensive, recht dunkle Pinot-Frucht, die gut Stand hält, und am Gaumen tritt der Asphalt ganz in den Hintergrund. Mittelgewichtig in Richtung schlank, aber für einen Burgunder mit nur 12% Alkohol unerwartet intensive Frucht, frische Säure, betont elegant, sauber (keine animalischen Noten), gute Länge. Gefällt mir sehr.

Gruß
Ulli
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