Sermann

Ostbelgier
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Re: Sermann

Beitrag von Ostbelgier »

Hallo zusammen,

Ralf war so freundlich, mir eine Flasche von dem hier diskutierten Mayschosser Spätburgunder 2022 mitzubringen. Ich sehe den Wein zwiespältig. Auch wir haben die Hälfte des Weins in der Flasche gelassen und werden morgen noch einmal probieren. Auch mir fiel zunächst die unerwartet tiefe Farbe auf. Ich bin kein Ahr-Experte, aber was ich von dort kenne, ist doch meistens hellfarbiger. Ich habe ihn (wie alle Pinots) aus dem großen Nachtmann- Burgunderkelch getrunken. Da ist eine, vermutlich dem Schieferboden geschuldete, tatsächlich etwas ruppige, mineralische Note. Dann deutlich dunkle, saure Kirsche, recht stark sogar - und dann leider nichts mehr. Was mich hier am meisten stört, ist die Eindimensionalität. Da kommt nichts mehr nach, und das ist wohl das, was man landläufig mit "kurz" bezeichnet. Vielleicht ist dieser Wein einfach noch zu jung. Allerdings zieht Bernd hier m.E. den verkehrten Schluss: Diese enorme Ruppigkeit findet man in Burgund, wenn man hochwertige Crus von der Cote de Nuits zu jung trinkt, aber nicht in anderen Weinen von dort. Insofern würde ich hier keinesfalls von einem gewollten, französischen Stil sprechen. Der geht nämlich ganz anders.

Viele Grüße

Markus
Bernd Schulz
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Re: Sermann

Beitrag von Bernd Schulz »

Auch dieser Riesling von Lukas Sermann kam vorgestern von Ralf:

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Ich bin hier hin- und hergerissen. Einerseits finde ich es sehr erfreulich, dass es jetzt auch an der Ahr einen solch seriösen Riesling im Kabinettstil gibt, andererseits finde ich den Preis von 24 :!: Euro im deutschen Kontext völlig überrissen, denn für weniger als 20 Euro erhält man bei extrem renommierten Erzeugern wie Dönnhoff, Diel, Haag, Schloss Lieser, M.F. Richter Kabinette, an die der Sermannsche Hardtberg beim besten Willen nicht heranreicht. Ich bin gespannt darauf, wie er sich verkaufen wird...

Herzliche Grüße

Bernd
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Udo2009
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Re: Sermann

Beitrag von Udo2009 »

Man muss auch bedenken, dass an der Ahr alles Steillagen sind und Bearbeitung mit Maschinen so gut wie unmöglich ist.
In Württemberg z. B., wo man die Grundarbeiten in den Weinbergen mit Maschinen machen kann, ist erheblich weniger Manpower nötig.

Von daher werden diese Preise an der Ahr gebraucht, um wirtschaftlich Arbeiten zu können.

Und nach der Flutkatastrophe bezahle ich bei Ahr-Winzern die Preise, die sie verlangen, ohne groß darüber nachzudenken, wie das PLV oder PGV ist...
Bernd Schulz
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Re: Sermann

Beitrag von Bernd Schulz »

Udo2009 hat geschrieben:Und nach der Flutkatastrophe bezahle ich bei Ahr-Winzern die Preise, die sie verlangen, ohne groß darüber nachzudenken, wie das PLV oder PGV ist...
Gut so, wenn dir das finanziell keine Probleme bereitet.

Ich zahle gerne mehr als vor der Flut, aber bei Mondpreisen bin ich raus. Und im Falle des Sermannschen Kabis handelt es sich um einen Mondpreis - anders kann ich es leider nicht ausdrücken.
Ralf Gundlach
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Re: Sermann

Beitrag von Ralf Gundlach »

Bernd Schulz hat geschrieben: Mo 7. Aug 2023, 20:47 Viel besser als Lukas Sermanns einfacher 21er Spätburgunder wirkt auf mich zum Glück dieser Lagenwein, der ebenfalls aus 2021 ;) stammt:

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Hier handelt es sich um einen richtig guten Ahrburgunder, bei dem alles hervorragend zusammen passt. Der Preis ist logischerweise deutlich höher als der des von mir verrissenen :twisted: 21er Basisspätburgunders, aber im Vergleich zu dem, was viele andere Spätburgunder kosten, die in dieser Qualitätsklasse spielen, alles andere als zu hoch. Ein überzeugender Wein von einem jungen Winzer, dem ich für die Zukunft sehr gerne die Daumen drücke!

Es handelt sich übrigens um ein Geschenk von Ralf Gundlach. Ganz vielen Dank noch mal dafür, Ralf!
Ein Jahr später kann ich deine VKn nur bestätigen. Das ist schon klasse.
mixalhs
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Re: Sermann

Beitrag von mixalhs »

Ein ganz wunderbarer Wein aus diesem Haus! Ich muss gestehen, dass ich in den letzten zwei/drei Jahren auch ein paar Weine von Sermann hatte, die mir nicht so gefielen, aber vielleicht, lag's auch daran, dass sie einfach zu jung waren. Den Pfarrwingert 2018 fand ich vor vier Jahren "vielversprechend", wobei man nie genau weiß, ob das, was man sich versprochen hat, sich am Ende auch bewahrheitet. In diesem Fall allerdings wurden meine Erwartungen weit übertroffen:

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