Restsüße Rieslinge vom Weingut Meierer

Bernd Schulz
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Re: Restsüße Rieslinge vom Weingut Meierer

Beitrag von Bernd Schulz »

Zusammen mit einem befreundeten Ehepaar aus Krefeld habe ich in einer zweistündigen ;) Telefonkonferenz vier Weine von Meierer probiert:

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Die Notiz vom Oktober 2018 wurde weitestgehend bestätigt. Der Wein wirkt nach wie vor sehr frisch, aber auch etwas rustikal.

2.
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Der 2019er besitzt die Finesse, welche der 2016er etwas vermissen lässt. Exzellentes PGV!

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Ein sehr interessanter, charakterstarker Wein, der mich in seiner eher kraftvollen als filigranen Art etwas an die besseren Gewächse der Terrassenmosel erinnert.

4.
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Auch dieser mit einem Restzuckergehalt von 6,2 g/l legistisch trockene Riesling gibt eine überzeugende Figur ab.

Fazit: Meierer kann man wirklich nicht mehr unter "Die zweite Liga der Mosel" abhaken (weshalb ich mein Posting jetzt in diesem Thread abgesetzt habe, obwohl es sich beim vierten Wein um einen trockenen Kandidaten handelt). Und die Preispolitik des Betriebs kann ich nur als überaus verbraucherfreundlich bezeichnen - vor allem die beiden restsüßen Kabis werden zu einem fast schon verrückt zu nennenden Kurs angeboten!

Herzliche Grüße

Bernd
Bernd Schulz
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Re: Restsüße Rieslinge vom Weingut Meierer

Beitrag von Bernd Schulz »

Bernd Schulz hat geschrieben:Zusammen mit einem befreundeten Ehepaar aus Krefeld habe ich in einer zweistündigen Telefonkonferenz vier Weine von Meierer probiert...
Die Fortsetzung der Telefonprobe mit meinen Krefelder Freunden hat gestern stattgefunden. Diesmal gab es allerdings nur zwei Weine von Meierer, die ich gerade nachverkoste:

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Beide Weine zeichnen sich durch ein PGV aus, welches ich ganz defensiv nur mit "gut" angegeben habe; "grandios" wäre auch eine Option gewesen. Von welchem Erzeuger an der Mosel bekommt man noch eine solch schöne Lagenspätlese zu einem einstelligen Kurs?

Und beide Weine wurden zum Glück mit einem primitiven Schrauber statt mit einem edlen, aber risikoträchtigen Naturkorken verschlossen :twisted: .

Es steht zu befürchten, dass ich bald noch mal etwas bei Meierer bestellen muss! Für Rieslingefreunde mit sehr begrenztem Budget handelt es sich gewiss um einen der momentan attraktivsten Betriebe überhaupt.

Herzliche Grüße

Bernd
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austria_traveller
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Re: Restsüße Rieslinge vom Weingut Meierer

Beitrag von austria_traveller »

Es ist ja wirklich sehr spannend.
Wir kennen das Weingut seit gut 10 Jahren und in dieser Zeit haben dich die Preise quasi gar nicht verändert.
Ich finde das eigentlich recht erstaunlich, zumal viele Winzer wenn Sie mal in diversen Medien erwähnt werden einen regelrechten Preissprung hinlegen.
Hier zum Glück nicht !
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
Ralf Gundlach
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Re: Restsüße Rieslinge vom Weingut Meierer

Beitrag von Ralf Gundlach »

Das kann die Mosel trocken:

2019 Alte Reben Riesling

In der Nase weißer Pfirsich. Am Gaumen florale Noten, weißer Pfirsich. Dezente Kräuternoten. Intensive mineralische Noten. Ganz feine Säure. Extraktreich. Passender "Gripp" durch längere Maischestandzeit,der gibt den Wein einen herben Kick . Der dezente Zuckerschwanz geht dadurch fast unter, denn man merkt ihn kaum. Sicher, ist noch zu jung....aaaber der macht auch jetzt schon richtig Spaß. Wobei der sich in 4-5 Jahren noch deutlich vielschichtiger und differenzierter präsentieren wird. Von diesem Wein sollte man sich ein Sixpack zulegen und jedes Jahr eine Pulle trinken, das würde sich lohnen, die Entwicklung zu beobachten.
90+ Punkte. Kostet ab Hof 12,90 Euro.

Gruß

Ralf
Ralf Gundlach
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Re: Restsüße Rieslinge vom Weingut Meierer

Beitrag von Ralf Gundlach »

Seit ich Anfang 2000 eine 90er Auslese von einem unbekannten Winzer aus dem Paulinshofberg getrunken habe, die grandios mineralisch war, bin ich immer wieder auf der Suche nach Winzern, die dieser Lage den Glanz verleihen, die sie verdient:

2017 Kestener Paulinshofberg feinherb


In der Nase mineralische Noten und etwas Mandarine. Am Gaumen dominieren auch die mineralischen Noten. Die Frucht tendiert Richtung Weinbergspfirsich, aber auch Noten von Holunderbeeren. Schöne, vibrierende Säure. Spätlese-Charakter. Die Restsüsse stört überhaupt nicht. Zeigt eher im Abgang einen herben Charakter mit Grapefruit-Noten. Wenn ich es nicht besser wüsste hätte ich den Richtung trocken geschickt. Was mich etwas stört ist eine leicht schmelzige Note. Aber das ist die einzige Kritik. Das ist ein ein richtig schöner Paulinshofberger.

90 Punkte. Kostet knapp 13 Euro.

Gruß

Ralf
port_ellen
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Re: Restsüße Rieslinge vom Weingut Meierer

Beitrag von port_ellen »

der 2017er kestener riesling kabinett passt gut in bernds notizen und vom typ her zwischen 2016 und 2019:

schraubverschluss, keine altersnoten (!)
saftig, süß-sauer, frucht: hauptsächlich apfelschale, stachelbeer und mirabelle.
nicht elegant oder duftig transparent, eher dicht-stoffig mit für einen kabinett viel substanz (säure) und durchaus auch salzig-mineralisch, ziemlich lang. durch die saftig-apfelige-stoffige säure vielleicht etwas anstrengend.

der macht noch ein paar jahre, zum PLV wurde schon alles gesagt...
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
Bernd Schulz
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Re: Restsüße Rieslinge vom Weingut Meierer

Beitrag von Bernd Schulz »

Heute macht meine Tour de Kabinett Station bei Meierer:

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Das ist sicher nicht der beste unter den vielen Kabis, die ich in den letzten Wochen getrunken habe. Aber das PGV kann ich nur als sensationell gut bezeichnen; für knappe 8 Euro erhält man hier einen Moselriesling, der erstaunlich weit oben mitspielt und sich vor zum Teil fast doppelt so teuren Konkurrenten nicht groß verstecken muss.

Herzliche Grüße

Bernd
Bernd Schulz
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Re: Restsüße Rieslinge vom Weingut Meierer

Beitrag von Bernd Schulz »

Nachdem ich Meierer über längere Zeit sträflich vernachlässigt hatte, liegt heute (als Kellerfund) noch einmal der 2017er Literriesling des Betriebs im Glas. Meine geringen Erwartungen wurden auf eine sehr angenehme Art übertroffen:

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Für einen Literwein, der gerade mal 6,50 gekostet hat, kann man die hier zu beobachtende Perfomance über einige Jahre hinweg eigentlich nur als sensationell bezeichnen. Und auch jenseits des Alterungsvermögens handelt es sich einfach um einen richtig schönen Basiswein, angesichts dessen man nur den Hut vor seinem Erzeuger ziehen kann. Grandiose Leistung!

Herzliche Grüße

Bernd
niers_runner
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Re: Restsüße Rieslinge vom Weingut Meierer

Beitrag von niers_runner »

Gerade im Glas:

2023 Klaus Meierer Kestener Kabinett 07-24

Helles Gelb, feinfruchtige Nase, am Gaumen gelbes Steinobst, gut eingebundener Restzucker, feine Säure, schönes Spiel, klassischer Mosel Kabinett.
89 P.

Beste Grüße

Peter
“Wie liebe ich die Kühnheit! Wie liebe ich die Leute, welche aussprechen was sie denken.”
(Voltaire)
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theater69
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Re: Restsüße Rieslinge vom Weingut Meierer

Beitrag von theater69 »

niers_runner hat geschrieben: So 24. Nov 2024, 20:36 Klaus Meierer
- Ich dachte immer, der Chef heißt Matthias mit Vornamen. Und einen "Kabinett 07-24" finde ich auf der Meierer-Homepage auch nicht. Reden wir vom gleichen Weingut (Am Herrenberg 15)?
LG
Andreas

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Es soll keiner so wenig Wein trinken, dass er seiner Gesundheit schadet (Marc Aurel)
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