Hallo!
Dönnhoff Roxheimer Höllenpfad 2023
Helles Strohgelb mit grünlichen Reflexen und minimal CO2. In der Nase sehr würzige, aber auch eine etwas weiche und irgendwie auch ein wenig an grüne Birnen erinnernde Nase, die aber recht deutlich kantig-kräutrige Anflüge vom Sandstein und eine Spur Hefe zeigt. Im Mund in seiner fruchtig-frischen Art recht süffig und klar auf der hedonistischen Seite des Lebens unterwegs, also schon mit etwas Fülle und Weichheit. Es ist sogar soviel Riesling-Frucht und Extraktsüsse vorhanden, dass der Wein nur durch die Starke Mineralität, den knochentrockenen Ausbau und wegen seiner feinen Komplexität gebührenden Abstand zum Kitsch wahren kann. Sehr schöner, angenehm trockener und wunderbar mineralischer Abgang mit herrlich reifer Säure.
Das ist ein anspruchsvoller Spaßwein, der, obwohl er so jung ist, jetzt schon so strahlt und unmittelbar ansprechend ist, dass ich mich schon frage, was da durch Lagerung noch besser werden soll? Für 25 € bei mir (mangels echtem Tiefgang) nicht unbedingt ein Kandidat zum nachkaufen, aber das Gebotene macht schon trotzdem echt Laune.
Herzliche Grüße
Lars
P.S. Am dritten Tag hat sich die Frucht gestrafft und der Wein wirkt insgesamt etwas fester und raffinierter. Zudem zeigt er heute auch deutlichen Tiefgang. Vielleicht kauf ich mir doch was nach.
P.P.S. Der Wein wurde jetzt am fünften Tag leer und der letzte Schluck war wirklich klasse. Würziger und glockenklarer Riesling mit viel Rasse und Finesse. Die Säure ist sehr raffiniert und insgesamt ist alles so ausgewogen, dass es keinen RZ braucht. Der ist wohl doch noch zu jung, obwohl er nach dem Öffnen auf mich nicht so wirkt. In drei Jahren möchte ich da nochmal was im Glas haben. Ich glaube, ich muss mir doch noch was kaufen.
Dönnhoff
-
- Beiträge: 4788
- Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
- Wohnort: Berlin
Re: Dönnhoff
Gerade muß mein ältester Dönnhoff dran glauben:
Dönnhoff, Hermannshöhle GG 2014
Die Robe ist sattgoldgelb: deutlich gealtert.
Die Nase hingegen nur leicht gereift und zunächst unspektakulär, nach ein paar Minuten aber aufdrehend: Honigmelone, Physalis, reifer gelber Pfirsich, gelbe Apfelschale, ein Hauch Oregano.
Am Gaumen ziemlich knackige Säure, die ganz leicht abgesetzt wirkt und im ersten Moment sogar unterschwellig einen Hauch CO₂ zu haben scheint. Viel sehr reife Zitrone mit etwas Granny Smith. Zarter Grip. Die Aromen wiederholen den Naseneindruck. Dazu leichte Firnis mit einem Hauch von Karamell, dann Kräuter satt, überwiegend getrocknete. Ewig lang.
Dönnhoff langweilig? Dieses Exemplar jedenfalls nicht. Noch viel Spannung und ein toller Aromabogen. Altweinfans werden ihn erst am Beginn sehen, aber ich bin ganz und garnicht unglücklich darüber, ihn jetzt und in diesem Zustand zu trinken. Schön!
edit:
[+30'] Jetzt schleicht sich noch ein Hauch von Papaya ein.
Dönnhoff, Hermannshöhle GG 2014
Die Robe ist sattgoldgelb: deutlich gealtert.
Die Nase hingegen nur leicht gereift und zunächst unspektakulär, nach ein paar Minuten aber aufdrehend: Honigmelone, Physalis, reifer gelber Pfirsich, gelbe Apfelschale, ein Hauch Oregano.
Am Gaumen ziemlich knackige Säure, die ganz leicht abgesetzt wirkt und im ersten Moment sogar unterschwellig einen Hauch CO₂ zu haben scheint. Viel sehr reife Zitrone mit etwas Granny Smith. Zarter Grip. Die Aromen wiederholen den Naseneindruck. Dazu leichte Firnis mit einem Hauch von Karamell, dann Kräuter satt, überwiegend getrocknete. Ewig lang.
Dönnhoff langweilig? Dieses Exemplar jedenfalls nicht. Noch viel Spannung und ein toller Aromabogen. Altweinfans werden ihn erst am Beginn sehen, aber ich bin ganz und garnicht unglücklich darüber, ihn jetzt und in diesem Zustand zu trinken. Schön!
edit:
[+30'] Jetzt schleicht sich noch ein Hauch von Papaya ein.

Besten Gruß, Karsten
Re: Dönnhoff
Karstens Notiz oben hat mich animiert, mal wieder ein Dönnhoff GG aufzumachen.
Seit 2 Tagen im Glas:
Dönnhoff, Schlossböckelheim Felsenberg Riesling Großes Gewächs 2011
Sehr schöne Nase die hauptsächlich rauchig, mineralisch ist; dahinter gibt es gelbe reife, nur im Ansatz tropische Früchte und bittere Pampelmuse.
Mittlerer Körper mit einer leichten Cremigkeit; der Gaumen ist tief und spannungsgeladen, wobei die Fruchtseite, geprägt von gelber Frucht und Pampelmuse, eher zurückgenommen ist; die Säure ist im Hintergrund, aber ausreichend stützend; der Wein lebt hauptsächlich von seiner herausfordernden, langanhaltenden Mineralik und der herben Bitternote am Ende. Keinerlei Kandistöne oder sonstige Altersnoten! Anhaltender, animierender Abgang, der mundwässernd und trinkanimierend ist.
Toll! Das ist weder belanglos noch glatt, sondern aufregend. Dönnhoff hat hier wie schon bei der Hermannshöhle 2011 trotz des warmen Jahrgangs geliefert.
VG, Nora
Seit 2 Tagen im Glas:
Dönnhoff, Schlossböckelheim Felsenberg Riesling Großes Gewächs 2011
Sehr schöne Nase die hauptsächlich rauchig, mineralisch ist; dahinter gibt es gelbe reife, nur im Ansatz tropische Früchte und bittere Pampelmuse.
Mittlerer Körper mit einer leichten Cremigkeit; der Gaumen ist tief und spannungsgeladen, wobei die Fruchtseite, geprägt von gelber Frucht und Pampelmuse, eher zurückgenommen ist; die Säure ist im Hintergrund, aber ausreichend stützend; der Wein lebt hauptsächlich von seiner herausfordernden, langanhaltenden Mineralik und der herben Bitternote am Ende. Keinerlei Kandistöne oder sonstige Altersnoten! Anhaltender, animierender Abgang, der mundwässernd und trinkanimierend ist.
Toll! Das ist weder belanglos noch glatt, sondern aufregend. Dönnhoff hat hier wie schon bei der Hermannshöhle 2011 trotz des warmen Jahrgangs geliefert.
VG, Nora
Re: Dönnhoff
Neugierig ( ungeduldig ) wie immer :
2023 Hermannshöhle Riesling GG mit 13 Vol.% Alk, 49er Naturkork, a.Pr.Nr. 775 3010 29/24
kühle, finessige und vielversprechende Nase, dezente Hefenote.
Wirkt auf der Zunge noch etwas unfertig, muß sich finden, zartes Bitterl. Kann den excellenten Naseneindruck im Mund ( noch ? ) nicht bestätigen, Säure paßt,braucht noch viel Zeit. Heute 94+ P.
Die kürzlich genossenen GG-Weine aus der gleichen Lage aus 2017 und 2022 sind zur Zeit deutlich im Vorteil und haben uns im Weinfreundeskreis richtig begeistert.
Gruß Ursus
2023 Hermannshöhle Riesling GG mit 13 Vol.% Alk, 49er Naturkork, a.Pr.Nr. 775 3010 29/24
kühle, finessige und vielversprechende Nase, dezente Hefenote.
Wirkt auf der Zunge noch etwas unfertig, muß sich finden, zartes Bitterl. Kann den excellenten Naseneindruck im Mund ( noch ? ) nicht bestätigen, Säure paßt,braucht noch viel Zeit. Heute 94+ P.
Die kürzlich genossenen GG-Weine aus der gleichen Lage aus 2017 und 2022 sind zur Zeit deutlich im Vorteil und haben uns im Weinfreundeskreis richtig begeistert.
Gruß Ursus
-
- Beiträge: 7073
- Registriert: Sa 11. Dez 2010, 23:55
- Kontaktdaten:
Re: Dönnhoff
Nach längerer Zeit habe ich heute mal wieder meinen restsüßen Tag. Und nach der exzellent gereiften 2009er Spätlese von Schloss Lieser begeistert mich dieser blutjunge Kabinett noch eine Spur mehr:

Es handelt sich fraglos um einen der schönsten Kabis in meiner Trinkerkarriere; Riesling Kabinett geht auch anders, aber eigentlich nicht mehr besser. Auf seine Art ist das ein Weltklassewein, der mit 18,50 (ich habe weniger bezahlt, da ich ihn im Rahmen einer Rabatt-Aktion von PdP gekauft habe) gewiss nicht überteuert ist. Angesichts der preislichen Diskrepanz, die hierzulande zwischen den besten restsüßen Rieslingen und den trockenen Spitzenweißweinen der VDP-Erzeuger besteht, kann ich mich eh immer nur wundern......
Herzliche Grüße
Bernd

Es handelt sich fraglos um einen der schönsten Kabis in meiner Trinkerkarriere; Riesling Kabinett geht auch anders, aber eigentlich nicht mehr besser. Auf seine Art ist das ein Weltklassewein, der mit 18,50 (ich habe weniger bezahlt, da ich ihn im Rahmen einer Rabatt-Aktion von PdP gekauft habe) gewiss nicht überteuert ist. Angesichts der preislichen Diskrepanz, die hierzulande zwischen den besten restsüßen Rieslingen und den trockenen Spitzenweißweinen der VDP-Erzeuger besteht, kann ich mich eh immer nur wundern......
Herzliche Grüße
Bernd
Re: Dönnhoff
Darüber habe ich mich auch schon oft gewundert. Gibt es da einen objektiven nachvollziehbaren Grund?Bernd Schulz hat geschrieben: ↑Di 12. Nov 2024, 22:27 ....Angesichts der preislichen Diskrepanz, die hierzulande zwischen den besten restsüßen Rieslingen und den trockenen Spitzenweißweinen der VDP-Erzeuger besteht, kann ich mich eh immer nur wundern......
Re: Dönnhoff
Nein, zumindest was den Aufwand betrifft, gibt es den nicht.vonKorf hat geschrieben: ↑Mi 13. Nov 2024, 10:11Darüber habe ich mich auch schon oft gewundert. Gibt es da einen objektiven nachvollziehbaren Grund?Bernd Schulz hat geschrieben: ↑Di 12. Nov 2024, 22:27 ....Angesichts der preislichen Diskrepanz, die hierzulande zwischen den besten restsüßen Rieslingen und den trockenen Spitzenweißweinen der VDP-Erzeuger besteht, kann ich mich eh immer nur wundern......
Da wir hier im Dönnhoff-Thread sind: der hat gerade ein eklatantes Beispiel geliefert. Aus der Oberhäuser Brücke kommen 2023 drei Weine: ein trockenes GG, eine restsüße Spätlese, und eine edelsüße Goldkapsel-Auslese.
Das GG ist auf die VDP-Versteigerung gegangen. Ich habe die Resultate der Versteigerung am letzten Wochenende noch nicht gesehen, aber nach den Ergebnissen der Vorjahre dürfte der Preis jenseits von 200 Euro für die Eintel gelegen haben. Nun sind Versteigerungsweine immer so eine Sache - vielleicht ist das frei verkaufte Hermannshöhle GG ein besserer Anhaltspunkt: 68 Euro für die 0,75er.
Zurück zur Oberhäuser Brücke: die Spätlese kostet 29,50 € für 0,75, die GK-Auslese ebenfalls 29,50 €, aber für die Halbflasche. Egal welchen Bezugspunkt man nimmt, die beiden süßen Weine kosten weniger als die genannten GGs.
Nun der eigentlich interessante Punkt: wenn das, was Lobenberg schreibt, stimmt - und ich habe keinen Grund, das zu bezweifeln - wurde das Lesegut für alle drei Weine aus der Brücke in einem einzigen Lesedurchgang am selben Tag gewonnen, die Trauben wurden für die drei Weine noch im Weinberg sortiert und selektiert. Wenn man davon ausgeht, dass der anschließende Aufwand im Keller sich nicht groß unterscheidet (im Zweifelsfall machen die restüßen mehr Arbeit), ist der Aufwand für die drei Weine somit exakt gleich. Nur der Preis nicht, insbesondere die Spätlese fällt da sehr deutlich ab.
Man kann das bei eigentlich allen Erzeugern sehen, die aus einer Lage sowohl ein GG als auch restsüße Prädikate erzeugen - das GG ist teurer. Und wie im genannten Beispiel gibt es dafür eigentlich keinen Grund, außer einen, und der ist wesentlich: die Wertschätzung für trockene Weine ist in Deutschland höher als für restsüße.
Gruß
Ulli
-
OnlineEThC
- Beiträge: 9405
- Registriert: Fr 27. Feb 2015, 16:17
- Wohnort: ...mal hier, mal dort...
- Kontaktdaten:
Re: Dönnhoff
...genauso, und nur so ist's! Wie bei den Kochtöpfen. Da gibt's auch Beispiele an sich gleicher Technik, aber mit unterschiedlichem Design incl. Marke und stark unterschiedlichen Preisen für unterschiedliches Klientel...UlliB hat geschrieben: ↑Mi 13. Nov 2024, 11:21 Man kann das bei eigentlich allen Erzeugern sehen, die aus einer Lage sowohl ein GG als auch restsüße Prädikate erzeugen - das GG ist teurer. Und wie im genannten Beispiel gibt es dafür eigentlich keinen Grund, außer einen, und der ist wesentlich: die Wertschätzung für trockene Weine ist in Deutschland höher als für restsüße.
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Re: Dönnhoff
Staubsauger werde auch sehr auf die jeweilige Zielgruppe abgestellt. Für die GG-Kunden gibt's besonders starke Saugkraft.
(Ja Herrgottnochmal.)
(Ja Herrgottnochmal.)
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
Re: Dönnhoff
Es saugt und bläst der Heinzelmann wo Mutti sonst nur...


Der schönste Sport ist der Weintransport!