Eigentlich wollte ich den 22er Sulzfelder Frühburgunder angesichts seines für meine Verhältnisse schon recht heftigen Preises zusammen mit Ralf trinken, aber der Weg zur Hölle ist bekanntlich mit guten Vorsätzen gepflastert....und wenn man sich einmal im Pinot-Fieber befindet

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Puh, was bin ich froh darüber, dass ich diesen Wein nicht für das nächste Treffen mit Ralf aufgespart habe! Blind wäre ich hier gewiss nicht auf Frühburgunder gekommen, überhaupt nicht auf etwas Burgundriges, sondern eher auf einen soliden, aber nicht unbedingt herausragend gekonnt gemachten Basisblaufränkischen aus dem Burgenland. Vielleicht ist meine Sensorik auch etwas durcheinander gekommen - wenn ich die Beschreibung bei K&U lese, zweifele ich jedenfalls gewaltig an meinen Geschmacks- und Geruchsnerven, die gerade etwas ganz anderes wahrgenommen haben als das hier:
"Einen anspruchsvolleren Frühburgunder dürfte man zu diesem Preis hierzulande kaum finden. Keine Spur von Bitterkeit, dichte kompakte Packung an hochwertiger Gerbstoffqualität im Mundgefühl, die wie kühle Seide agiert. Trocken und durchaus kalkig auf der Zunge, faszinierend vital und voller Spannung und Trinkfluß. Weich im Samt, aber ohne Speck auf der Hüfte, vor allem auch ohne das süßliche Make Up neuen Holzes. Gekonnt integriert Philip Luckert die orientalische Würze der sensibel extrahierten Gerbstoffe in samtige Substanz im Mundgefühl. Das mystisch dunkelfruchtige Bukett liegt irgendwo zwischen Cassis und Gewürznelken. Die funkelnd dunkle Farbe spricht an und der Duft zeigt sich tiefgründig und aromatisch an Herbst erinnernd. In Eigenart und Expressivität gibt sich der Wein ganz schön selbstbewußt. Philipp Luckert versteht es aber auch verblüffend gut, die feinmaschig verwobene Physis der Gerbstoffe in wohltuende Samtigkeit zu verwandeln. Er hat seine Rotweine zu einer Klasse für sich in Franken gemacht, nicht global in Stil und Anspruch, sondern ursprünglich fränkisch, kühl und zurückhaltend, und genau deshalb so attraktiv und unverwechselbar."
Für meinen Geschmack rangiert dieser Frühburgunder
weit unter dem für 13 Euro angebotenen Spätburgunder Landwein von Holger Koch. Sorry, Herr Kössler, sorry, die Herren Luckert, aber das ist gemessen am Preis ein absoluter Satz mit x. Große Enttäuschung!
Herzliche Grüße
Bernd